Teil II



Vortrag 5f

1.
Heute müssen wir über Bedürfnisse reden.
Es war ja am Ende des letzten Vortrags bereits darauf angespielt, dass da irgendetwas Entscheidendes von den MODernen Individuen gelernt wird – jetzt widerspricht das etwas meiner wiederholten Aussage, dass die erste Zeile noch zu einem intakten, zu einem vorstellbar-lebbaren MODernen Lebensentwurf oder einer wenigstens Lebenseinrichtung führen kann – dass also letztlich dieses Scheitern daran noch gerade eben nicht bemerkt wird. Die Feinableitung des Vorgangs soll heute der Gegenstand sein. Dazu gehe ich zurück zu den vier Voraussetzungen, die ich im letzten Vortrag kurz angesprochen hatte. Wir müssen uns vorstellen, dass das ein weiter Weg ist, und einer, der sehr viel an kultureller Bildung, an Ausbreitung von Kategorien, die erworben werden, voraussetzt – also ein weiter Weg, den ein sich selbst MODernisierendes Individuum zurücklegen muss. Dabei spielen die Bedürfnisse, die es hat, eine grosse Rolle – das ist schon angedeutet worden in dem Hinweis, dass der Weg- oder Herausgang aus den traditionalen Lebensformen auch als Befreiung erlebt wird. (Darauf komme ich gleich zurück.) Die vier Voraussetzungen nochmal kurz erwähnt:
Es ist klar, dass die Einzelperson
– sich herausarbeiten muss aus gläubigen Formen der Optimalhypothesen- bzw Idealbildung, das war diese: sie muss sich zumindest stabil zu einer dieser abstrakten RELigiösen Überzeugungen vorgearbeitet haben;
– sie muss die Möglichkeiten der übertriebenen Erwartungsbildung, auch der Selbstzuschreibung von Möglichkeiten, die sie hat, stark heruntergekocht haben, sie muss ernüchtert sein, das waren die post-reformatorischen und post-Renaissance-Einstellungen, die ich da für sich MODernisierende und aufklärende Einzelne postuliert hatte. Des weiteren war unterstellt, die Urbanitäts-Bedingung, nämlich dass
– die sich MODernisierende Einzelperson nicht unmittelbar auf den Erfolg ihrer experimentellen Tätigkeit angewiesen ist, sondern in einem Gewerbe tätig ist, oder sogar in einer Musse-Position, die nicht unmittelbaren Lebensunterhalt nötig macht, sondern eine gewisse Freiheit eröffnet, freie Zeit lässt, Mittel für ihre Nutzung zu mobilisieren gestattet, das heisst, es ist natürlich Bildung erforderlich, und ein gewisser Wohlstand.
– Schliesslich kommt noch der Zugang zur Wissensexplosion, die jetzt nicht bloss mit Buchdruck verbunden war, sondern eben auch mit dem Hereinströmen der Reisebeschreibungen hinsichtlich fremder Lebensformen, fremder Gesellschaften, auch entwickelter solcher wie etwa der chinesischen – die spielte im europäischen 18.Jh ja schon eine grosse Rolle – zeitversetzt dann in umgekehrter Richtung in China auch im 19.Jh.

2.
Das war jetzt natürlich nur eine Erinnerung an Stoff, der im letzten Vortrag etwas ausgebreiteter dargelegt wurde. Und jetzt reden wir von Bedürfnissen.
Dieser Teil ist relativ kurz und wird vielleicht auch etwas lieblos behandelt von mir, weil das in aller Ausführlichkeit besprochen wurde sowohl im Text „Scheitern der MODerne“, im 3.Kap dort §27ff., und es ist auch nochmal in den Beiträgen zum Debattenraum ausgeführt worden – dort auch mit fortgeschritteneren Ergänzungen – ich trage das jetzt relativ zusammengefasst vor, so wie ich es mir gemerkt habe, ich schaue da jetzt nicht mehr drauf.
Es geht jetzt also um „kognitive Bedürfnisse“. Das sind solche, die bleiben, oder gerade dann sich fühlbar machen, wenn die Gesundheit, die Arbeits- und Handlungsfähigkeit, Denk-, Merkfähigkeit usw physisch zuverlässig reproduziert ist. Also es gibt keine materielle Not – aber natürlich haben Menschen gerade dann eine Menge Wünsche übrig, und wenn nicht auf Dauer ihnen auch zu leben möglich ist, was ihnen da vorschwebt, dann geht es ihnen schlecht. Das wäre dann so eine Art Luxusgefängnis, in dem sie sich bewegen, eine Art zwangsweise Dauer-Rekonvaleszenz, wo sie nichts tun oder denken dürfen, sie sollen das nicht, und das ist sehr schlecht für sie.
Also was ist eigentlich die Grundlage oder der Anfang, von dem her sich diese Bedürfnisse entfalten? Denn – wichtige Teil-These! – diese Bedürfnisse, sie bauen aufeinander auf, sind nicht einfach nebeneinander da, sondern nach Möglichkeit wird da eins nach dem andern angegangen, und setzt die Befriedigung auf der Ebene jeweils darunter voraus. Also das Stichwort für die erste Stufe der Befriedigung dieser kognitiven Bedürfnisse lautet: Eine angenehm-abwechslungsreiche Routine. das heisst, es darf nicht einfach bloss Routine sein, es soll sich – natürlich unter Berücksichtigung der Zyklen der Handlungsfähigkeit – etwas wiederholen, aber es soll sich eben so wiederholen, dass es auch interessant ist, dass es immer wieder kleine Varianten gibt im Verlauf, im Ablauf – also nicht stur in einem engen Rahmen das immer Gleiche – und die Handlungsfähigkeit, die Handlungsbereitschaften, die geschulten vielleicht auch – die sollen möglichst ausgeschöpft werden, da soll nichts brachliegen, da soll man sich abends angenehm müde fühlen usw.
Dieses Auslasten der Handlungsfähigkeiten und -Bereitschaften wäre (bei egal welcher Art der Tätigkeit) wäre dann also tatsächlich ein erstes Bedürfnis, und man kann nun sagen was passiert, wenn das nach einer von zwei Seiten hin in ein Extrem abrutscht.
Das eine der beiden Extreme würde so aussehen, dass der Routineanteil immer mehr zunimmt, und eine vorzeitige Ermüdung einsetzt durch die Einseitigkeit der Tätigkeit – da haben wir ja in der MODerne genügend Beispiele an der Arbeitswelt gehabt, was diese einseitigen Tätigkeiten betrifft; die werden freilich zunehmend mechanisiert und durch Roboter geleistet, davor aber natürlich viel zu lange von Menschen. Also man ermüdet im Zusammenhang mit einer Routine, die dann uU nichtmal mehr leistbar ist, obwohl man eigentlich noch nicht richtig müde ist, sondern die Müdigkeit, der Überdruss entsteht genau durch die einseitige Belastung. Eine Variante dieser Ermüdung oder des Überdrusses kann sich natürlich auch dann herstellen, wenn die Kräfte, die man auf die Routine verwenden müsste, anderswo verbraucht sind, oder insgesamt herabgesetzt, man somit für die Ausführung der Routinetätigkeit, auch der abwechslungsreichen, mit normalen Anforderungen an Aufmerksamkeit usw keine Kraft mehr hat – auch da kann ein Missverhältnis eintreten. Das Resultat ist in beiden Fällen – zu lang dasselbe gemacht und ermüdet sein, oder generell ermüdet sein und dafür keine Kräfte mehr haben – das Resultat dieses Nichtausreichens der Kräfte für die Ausführung der Routinetätigkeit ist LANGEWEILE – ÜBERDRUSS – bis hin zum EKEL (das wäre wohl die äusserste Steigerung – da ist das Missverhältnis dann am Anschlag). Wir haben das wahrscheinlich eher bei dem zu langen Tätigsein in einer vorzeitig ermüdenden einseitigen Tätigkeit, dann ekelt sie einen an, widert einen an, man mag einfach nicht mehr. Oder etwas das sonst erfüllend war, ist, wenn die Kräfte dann sehr stark geschwunden sind, fad und ekelerregend, man mag es nicht mehr.

3.
Es ist also ein Missverhältnis zwischen Kräften und Aufgaben. Und das gibts auch nach der andern Seite. Ich hatte gesagt: abwechslungsreiche Routine. Nun, wenn die Routine immer abwechslungsreicher wird, in einem gewissen Sinn also beschleunigt wird, also das, was sonst Wechsel daran ist, immer häufiger pro Zeit auftritt – dann gibt es eine Fehlbelastung in der andern Richtung – eine Überbeanspruchung, und man kann sagen, die üblichen Zwischenbelohnungen, die kleinen oder grösseren, die Erfolgserlebnisse, das Gefühl etwas Sinnvolles geleistet zu haben, seine Kräfte eben angemessen benutzt zu haben, wird überbeansprucht, dieses Gefühl wird überschritten, die Kräfte werden vorzeitig überbeansprucht; und das muss nicht, wenn man das leisten kann, in einer Erschöpfung müden, das wäre ein anderer Verlauf, sondern wenn das gelingt und soweit es gelingt, werden Zwischenbelohnungen verlangt, weil die Tätigkeit selbst eben genau nichtmehr diese Art von Befriedigung liefert. – dieses angenehme wohlige Gefühl des Genug-getan-habens – sondern es ist immer schon zuviel – aber es ist notwendig, und somit nie genug – und diese Zwischenbelohnungen nehmen, wenn sie Routine werden, und zunehmend auch zeitlich verdichtet verabreicht werden müssen, die Form einer SUCHT an. So lautet die These – also das wäre so gewissermassen die schlimmst-denkbare Form, das Gegenstück zum Ekel – und man ahnt schon, dass es da eine gewisse Beziehung gibt indiesem Begriffspaar: also die Sucht kann in Ekel umschlagen, wenn dann die Kräfte nicht mehr reichen – und die ganze Tätigkeit einem eigentlich nur noch zuwider ist. Aber nehmen wir doch mal an, wir halten wirklich gut die MITTE (das ist ab jetzt ein wichtiger Begriff!) – wir haben also nach zwei Seiten hin Extreme, und wir halten eine Mitte dazwischen von Routine und Abwechslung. Und aus der heraus entwickelt sich, oder auf dieser Stufe entwickelt sich nun ein nächster Bedarf, ein nächstes Bedürfnis, nämlich danach, Problemlösefähigkeit zu entwickeln – das ist aus den Abwechslungen leicht entwickelbar, also die Abwechslungen können die Form annehmen, dass es kleine Herausforderungen sind – etwas geht nicht so wie gedacht, man hat dann aber genug Kraft, um das zu bewältigen – die möchte man auch haben – es ist also auch ein Bedürfnis, das zu KÖNNEN – so dass man sagen kann, es gibt eine Problemlösebereitschaft bis -bedürfnis, es gibt das Bedürfnis, Probleme vorgelegt zu bekommen – kleine Herausforderungen – die man aber auch bestehen kann. Wenn jetzt wieder nach der einen Seite hin das Bestehen nicht gelingt, weil die Kräfte nicht reichen, dann macht man sich SORGEN, und wenn die Routine nicht mehr ohne weiteres gelingt, kann sich das natürlich steigern zu ANGST und PANIK – es gelingt einfach nichts mehr – die Probleme werden zu gross – die Problemlösefähigkeit ist nicht mehr gegeben im Verhältnis zu den Problemen, die tatsächlich gestellt werden durch die Routine, in der man sich bewegt – durch die Routinearbeit. – Und nach der anderen Seite gibt es auch ein Extrem – der Seite nämlich, wo man nicht mehr aufgezehrt wird durch die tatsächlich vorkommenden Probleme und sich stattdessen selber welche stellen darf. Also es könnte sein, dass man ein Interesse hat, ein Problem, mit dem man mal konfrontiert war, endlich aufzulösen, oder dass man sich selber an Aufgaben, an Herausforderungen versucht, auch das möchte man, und man möchte vielleicht tatsächlich etwas GUT können – sich das vorführen – immer vorausgesetzt, dass die Herausforderung die Aufgaben nicht über einem zusammenpurzeln und man darunter begraben wird, also wenn es nicht so schwer ist, die tatsächlichen Herausforderungen zu bestehen, dann möchte man  eben auch, was man da tut, möglichst gut tun, und wenn das sich immer weiter steigert dann wird das natürlich in einer Art von Perfektionismus enden, von Zwanghaftigkeit, so dass es immer zwanghafter, perfektionistischer, kleinkarierter wird. Problemlöseorientierung ist so auf Dauer gestellt; selbst wenn real garkeine Probleme vorliegen, konstruiert man sich welche, nimmt sie vorweg, und will es immer besser machen, vorsorgen für alle möglichen Fälle usw Dieser Perfektionismus, diese Zwanghaftigkeit wäre also das Gegenstück zur Angst, und wenn man das klinische Vokabular dazu kennt, wird man sehen, dass eben auch diese Korrespondenz ähnlich wie die erste von Sucht und Ekel, sehr nahe liegt – dh eine übermässige Verausgabung für solche Perfektionierungen kann schliesslich münden in einen Erschöpfungszustand, bei dem man schliesslich nicht mal mehr den sich tatsächlich einstellenden und einen heimsuchenden Herausforderungen gewachsen ist, und dann schlägt der Zwang in Angst um. Aber das Normale ist eben wieder, dass wir eine ausgewogene MITTE haben zwischen dem, was uns ohne unser Zutun an Problemen gestellt wird durch die Realität in unserer abwechslungsreichen Routine, und zum andern, dass man eben auch sein Können so vervollständigen, so perfektionieren kann, dass man wirklich sich als Virtuose sehen kann, und allen Herausforderungen, mit denen nach menschlichem Errmessen zu rechnen ist, gewachsen fühlt.

4.
Spätestens, wenn man diesen Zustand erreicht hat, wird man eine neue Ebene eröffnet finden – man hat dann nämlich soviel Erfahrungen mit interessanten, nicht nur Abweichungen, sondern vielleicht auch im Vorübergehen gestreiften Problemfeldern, die jetzt nicht unmittelbar praktisch relevant sind, die sich aber eigentlich praktisch aus der Perspektive ergeben, zum Beispiel dadurch, dass etwas räumlich oder sachlich benachbart ist, also sich zu erforschen anbietet, oder wenn man sein Metier so gut beherrscht, dass man eigentlich alles, was einem selbst, oder auch andern seinesgleichen begegnet, bewältigen kann – dann kann es eben sein, dass man Interesse hat, das zu vertiefen, es auszubauen, und diesen eigenen Erfahrungen, die man gemacht hat, vertiefend nachzugehen. Dass also etwas Neues passiert, dass man innovativ tätig sein kann, aber eben vor allen Dingen, dass man innovativ erleben kann, etwas Neues, Interessantes erlebt – und wenn das nicht der Fall ist, also wenn man tatsächlich weiss und absehen kann, zumindest es glaubt, dass es nie mehr etwas Interessantes, Neues geben wird, dann, so würde ich sagen, verfällt man in Depression. Also diese Melancholie, dieses Vermissen von etwas ganz ANDEREM als eben diesem ausgetappten Routinebetrieb, und wenn er noch so virtuos ist – das ist tatsächlich niederschmetternd, dieses Wissen, und das möchte man natürlich nicht haben – diese Depression, diesen Mangel an Aussicht, dieses Eingesperrtsein; und nach der andern Seite hin kann es natürlich sein, dass man ein Feuerwerk an Neuerungen, Neuigkeiten erlebt – das ist immer noch eigentlich die Abwechslungsdimension vom Anfang, nur eben jetzt mit Problemlösefähigkeit, Virtuosität in der Beherrschung der Routine als Voraussetzung, und da ist das Feuerwerk der Innovationen auch eine weitere Beschleunigung, dh man besteht die Herausforderung, wird den ständigen Innovationen gerecht, aber sie sind eben tatsächlich in einer solchen Dichte angeordnet, dass man sich speziell darauf einstellen muss, und da für nichts anderes einen freien Kopf hat, und also nur noch in dieser Fülle sich bewegt, das ist also durchaus ein ständiger Wechsel, eine FÜLLE von Neuerungen, und das würde man nun vielleicht tatsächlich in einer relativ milden Form noch Workoholism nennen, wenn es gesteigert ist, würde man dann vielleicht auch , wenn Leute das tatsächlich physisch darstellen können, anfangen von Manie, Hypomanie zu sprechen… Jedenfalls ergibt sich ein weiteres bekanntes klinisches Paar, die Depression als der eine Affekt, der wieder etwas zu tun hat damit, dass die Kräfte, die Ressourcen aller Art nicht mehr zureichen, nicht zu einer gewünschten Erweiterung der Problemlösefähigkeit führen, sondern man abgeschnitten ist – man also eine Art Weltverlust erleidet – man hat den Zugang nicht mehr, vielleicht auch aufgrund von Kraftlosigkeit, zu den interessanten Erweiterungen des eigenen Horizonts, oder umgekehrt, die gesamte Kraft wird geworfen auf diese Innovation, aufkosten aller anderen Lebenstätigkeiten – also man ist am Limit, aber man schafft das, und richtet sich darauf ein.

5.
Und jetzt kann man sagen, auf Grundlage wiederum einer eingehaltenen schönen Mitte, wo die Innovationen möglichst sowohl die eigenen Interessen bedienen als auch überraschende interessante Abwege und neue Wege eröffnen, also man nicht von sich absehen muss, wenn man sich diesen Neuerungen entgegenwirft und -stellt – sondern tatsächlich auch den Eindruck hat, die eigene Geschichte setzt sich fort – es ist eine Lerngeschichte, die man da absolviert – also das eine wäre – wiederum im Extrem gesehen -, die Konzentration nur noch auf sich selbst, das Eingesperrt-Werden in die eigene Welt, und das Abgeschnittenwerden von der Restwelt – so könnte man das Deprimierende und Deprimierte umschreiben – und das andere ist das Abgeschnittensein vom Eigenen, vom Selbst, und den Fragestellungen, die man angehäuft hat, und das Überwältigtwerden durch ständig neue Herausforderungen, und Erfahrungen, die neuen Wege, die jetzt nicht mehr die bekannten Problemhorizonte betreffen, sondern es sind völlig neue, die keine Fortsetzung darstellen zur, und keinen Anschluss haben an die bisher erlebte und absolvierte Geschichte. Wenn man so will, also ein Umsturz, denn von diesen Innovationen kann ja auch der Impuls ausgehen, dass man neue Probleme lösen möchte und auch kann, und dass man eine neue Routine ausbildet; aber man ist eben dann von der andern, der Vorgeschichte, abgeschnitten, und die Erfahrungen, die man da gemacht hat, sind entwertet und so gut, wie wenn sie nie stattgefunden hätten. Dh es wird einem ein Stück Leben auf diese Weise weggenommen. Und wenn wir also nun tatsächlich diese dritte MITTE unterstellen, eine gute Mitte, ein guter Ausgleich von Überraschung und Innovation in diesem Sinn, und Selbstvollendung, Anschluss-Halten an die eigene Erfahrung, an die eigene Erfahrungsgeschichte, wo man das Gefühl hat, sie wird fortgesetzt – dann stellt sich in diesem Mix von interessanten Überraschungen, Experimenten, die man gemacht hat, und Explorationen, als Fortsetzung eben dessen, was einen schon immer interessiert hat, irgendwann auch einmal der Bedarf ein, das alles zu verstehen, einzuordnen, begrifflich zu ordnen. Und da gibt es nun auch wieder eine Überforderungssituation, die Kräfte sind anderswo verausgabt, es gibt trotzdem die Aufgabe zu verstehen, man soll verstehen, was man vielleicht schon dachte verstanden zu haben, die Aufgabe ist grösser als gedacht, man dachte schon weiter zu sein, und jetzt sieht man sich zurückversetzt in diesem Verständnis, dieses Zurückversetzt-Werden macht ärgerlich und ungeduldig, und wenn man da jemandem etwas etwa erklären soll, oder wenn man mit etwas konfrontiert ist, was einen aufhält, in Form von Einwänden, von andern Einstellungen, die einem widersprechen, dann kann diese Ungeduld auch durchaus aggressiv werden, und im schlimmsten Fall ist auch wieder eine klnische Vokabel angebracht, nämlich Paranoia (alle sind gegen mich usw). Also man zieht sich auf eine vereinfachte wahnhafte Weltdeutung, ein Verständnis zurück, das zwar Kontrolle erlaubt und Bescheidwissen, aber den Verhältnissen nicht gerecht wird, und noch dazu niemandem vermittelbar ist. (Die schöne weil naive alte psychiatrische Definition lautet ja: Unkorrigierbar falsche Überzeugung…)

6.
Das Gegenstück dazu wäre, dass wir die Fülle aus der vorhergehenden Abteilung nicht mehr bewältigen, und trotzdem uns – und das ist wichtig – diesem Anspruch des Verstehenwollens stellen. Also die Leistung des Verstehens wäre hier, dass man Begriffe ausbildet – auch Begriffe von dem, was sinnvoll wäre und nicht sinnvoll, Kategorienbewusstsein, von notwendigen Begriffen und Erkenntnisse, dass und warum etwas so, wie es ist, sein muss, um überhaupt Sinn zu machen. Das ist dann nach Möglichkeit klar und einsichtig, und es ist reichhaltig – das wäre hier die schöne MITTE – es ist klar, es vermittelt klare Übersicht nach allen Seiten hin – wir bewegen uns frei in unsern Stoffen – sehen die Zusammenhänge, wissen wie sie zusammenhängen, können von einem Gebiet leicht in ein anderes übergehen –  ZUSAMMENHÄNGE SEHEN ist hier vielleicht wirklich das zentrale Stichwort – die Art, wie einzelne Bestandteile unseres Wissens mit anderen zusammenhängen; wir haben ein Begriffssystem, in das wir alles einordnen können, was wir erfahren, und nach der andern Seite hin gäbe es dann diese überfordernde Fülle – wir kommen nicht mehr mit, es ist zwar alles sehr reichhaltig, und wir haben ganz verschiedene Welt-Abteilungen in unserem Kopf, aber wir bringen sie nicht mehr zusammen. Dieses Nichtmehrzusammenbringen, wenn es sich verbal äussert, ist ein widersprechendes Gefasel, und Leute stoppeln sich dann oberflächlich was zusammen an Einfällen und Stichworten, die sie kennen, die ihnen zu etwas einfallen, aber es stimmt hinten und vorne nicht, das ist dann zwar Fülle, aber es wird nichts begriffen, es ist nicht einzuordnen, es endet an irgendwelchen Widersprüchen, man kann keinen Anschluss an andere Teile des Begriffssystems herstellen, und wenn das immerfort weiter geht und sich womöglich steigert dann könnte man sagen, ist es die voll ausgebildete Psychose, zumindest in dieser kognitiven Hinsicht. Ob da Leute nun noch halluzinieren, ist was andres, es sind uU kombinierte klinisch feststellbare Ausfälle, aber auf jeden Fall ist ein weiteres Mal ein Begriffspaar entstanden, zur Not in seiner äussersten Steigerung ein klinisches Begriffspaar.
((Ich erinnere mich, dass ein klinischer Psychologe, Kelly (er hat, glaube ich, auch die „Attributionstheorie“ kreiert) mal den Satz geäussert hat: Auch die Psychotiker haben Kategorien, aber was für welche! Ihm ist also aufgefallen, dass deren Begriffssystem einfach ihrem Wissen und Erfahrungszuwächsen nicht gewachsen ist. Lassen wir das mal auf sich beruhen.)) Natürlich ist spätestens mit dieser Vollendung eines Erfahrungszyklus auch erreicht, dass man seine Routinen ausgeweitet hat –  es mehr und neue Gesichtspunkte (für Regel-Verzweigungen, Hypothesen-, Prognosen-Bildung, „woran man denken könnte“, was man für möglich hält usw) gibt- es gibt womöglich eine veränderte Routine-Praxis – immer vorausgesetzt natürlich, dass man frei genug ist, diese Art der Erfahrungsverarbeitung, der bedürfnisgerechten, in sein Leben einfliessen zu lassen – womöglich im Verbund mit andern Beteiligten – also ALLE haben gelernt und dazugelernt – ALLE können IN ihrem Leben eine Erweiterung der Routine vornehmen – und zwar eine grundsätzlicher Art -. sie haben differenziert, ihr praktisches Regelsystem hat sich ausdifferenziert – sie sind auf viel mehr Fälle vorbereitet – ihre Routinen sind differenzierter – sie können insgesamt mehr. Und dieser Zuwachs hätte sich dann bedürfnisgerecht durch diese Stufen hindurch abgespielt.

7.
Wenn das, was ich da gesagt habe, jetzt tatsächlich das menschliche Bedürfnis zu lernen in seinen natürlichen Gliederungen abbildet – die Details kann man nochmal anderswo nachlesen – dann wäre jetzt eben die Frage, was macht eigentlich das Bedürfnisbefriedigende im Leben eines, wie beschrieben,ernüchtert-fortgeschrittenen, genuin RELigiös gewordenen, also post-reformatorischen und potentiell sich MODernisierenden, sich aufklärenden Individuums aus?
Soweit dieses Individuum tatsächlich über eine Routinepraxis verfügt, sollten zumindest die ersten beiden Stufen darin, also die angenehm-abwechslungsreiche Routine, und die Problemlösefähigkeit, bereits ausgebildet sein. Wenn man nun an der RELigion und an den Idealisierungen und Optimalhypothesen etwas findet, ist das natürlich das viel Faszinierendere, und man wird sich dem zuwenden, mit den Verstehens- und den Neugier- (wenn man so will) Bedürfnissen – und nehmen wir mal Neugier als Oberbegriff für beides, sowohl das Bedürfnis angesichts einer bestehenden Routine seinen Horizont zu erweitern – in einer virtuos ausgeübten Routine – und gleichzeitig das dazu gehörende Verständnis zustandezubringen. Dazu passt natürlich auch – es ist ja geradezu darin integriert – das Denken in typisch idealistischen Optimalhypothesen, dabei werden ja Begriffe von der Welt vorausgesetzt, in denen die traditionellen Glaubensvorstellungen, die die Erklärung der Welt, wie sie ist, also eine Beantwortung des WARUM ist etwas so? verbinden mit einer Vorstellung von Sinn: Die Welt IST wie sie ist WEIL sie einen Sinn hat – weil sie eine Eigenschaft hat, die eigentlich am personalen verantwortlichen Handeln haftet. Und das sollte nach Möglichkeit (und das war die Post-Renaissance-Bedingung) ganz stark zurückgenommen sein – da sollte der Glaube also bereits ausgedünnt und dürr geworden sein, und dieser Neugier einfach keine Nahrung mehr liefern. Das heisst, das Individuum hat davor vielleicht eine reiche RELigiöse Ausbildung durchlaufen, aber die ist jetzt auch nach allen Seiten hin ausgeschöpft und erledigt, und das ist ja die tradierte RELigion in mancher Hinsicht meist an sich bereits, wieviel mehr die ernüchterte RELigion – all das ist ziemlich trocken und dürre – so dass da also nur noch wenig zu holen ist zur Befriedigung von „Neugier“. Und seine Neugier wendet sich jetzt also womöglich weltlichen, so ist das ja auch beschrieben, Gegenständen zu. Kann sein, dass das auch gespalten war – also das ist jetzt jedenfalls die Tendenz – eine ernüchterte RELigiosität, eine postreformatorische, womöglich eine nur noch metaphysische, also Deismus oder so etwas, die gibt emotional solchem Neugier-Bedarf wenig Nahrung, und dann wendet er sich eben tatsächlich den interessanten Anteilen in der erreichbaren Umgebung zu, in der sich die Person schon aufgrund ihrer Routine bewegt. Also sie sucht nicht mehr „jenseitige“ Innovationen und interessante Erfahrungen, oder Verständnisse, aber WENN sie noch sucht, dann hat sie nun zwei Möglichkeiten: Erstens, sie sucht sie vom Produktions- und Reproduktionsanteil ihrer Tätigkeit ausgehend, in interessanten Gefühlen, Erfahrungen, die begleitet sind von Sinn-Empfindungen: Etwas ist besonders schön – interessant – eindrücklich – das ganze Inventar der ästhetischen Vokabeln, die man etwa bei Burke schon ausgeführt findet – wenn sie da jetzt mit Erleben auch einen Sinn verbinden, und zwar vor allen Dingen mit einem, der in ihrem Leben nicht vorkommt – dann sind sie wahrscheinlich immer noch romantische Schwärmer, und haben den Postrenaissance-Horizont noch nicht erreicht – das sollte also abgetan sein, dh auch die Kunst sollte nicht mehr soviel hergeben – und dann wird dieses eigene Leben und Erleben wird dann wichtiger und die Erlebensmöglichkeiten, das Interessante, das Neue, Innovative, das vielleicht auch abenteuerliche Erleben, und die Anreicherung des Lebens mit Erfahrung beginnt eine Rolle zu spielen. Und nach der andern Seite hin kann sich, vielleicht ausgehend von ihrer beruflichen oder überhaupt der existenziell-reproduktiven Routine, in der sie sich bewegen, nach der Seite der sachlichen Zusammenhänge hin, auch eine solche Fülle-Erfahrung einstellen, nur eben OHNE diesen Empfindungsanteil – ausser eben im rein Kognitiven – also da ist jetzt nicht so viel Erfüllung im Erleben selbst, oder nicht so viel Empfindung, ausser die des „Ah! interessant, ich verstehe etwas – das wäre mehr…“; oder auch: „Ich kann vielleicht einen Zusammenhang beherrschen, es funktioniert, ich habe da etwas, das ich womöglich technisch verwerten kann, auch in meinem Gewerbe, auch in meiner Existenz, oder das ich andern zum Verwerten übergeben, verkaufen, veröffentlichen kann usw. – es dürfte von Interesse für sie sein.“

8.
Also diese beiden Möglichkeiten, aus einer traditionalen ursprünglich mal auch RELigiös gesicherten Lebensform auszubrechen, zusammengenommen – sie sind es eigentlich, wovon ich gesagt hatte, dass es diesen Befreiungscharakter hat. Die dürr und trocken gewordene Glaubenswelt ist längst zur Belastung geworden, öde Routine, lästige Pflicht, Beschäftigung mit ihr unterfordert einen, man soll sich dem immer noch zuwenden, und will damit doch eigentlich nichts mehr zu tun haben, stattdessen frönt man als aufgeklärtes Individuum seinen Neugier-Bedürfnissen nach beiden Seiten, und das Interessante dabei ist, dass es auch eine Überschreitung des Erträglichen an Fülle und an Innovation gibt, und dann gibt es die umgekehrte Bedürfnisrichtung, und die ist auch in DEM Sinn gekoppelt für solche Leute, die das ja garnicht anders erleben, als dass sie wieder in eine Routinetätigkeit, und zwar ihre ursprüngliche, zurückkehren, nachhause gewissermassen, dass sie das Fundament, das sie vorübergehend verlassen haben, wieder aufsuchen, vielleicht gesättigt mit neuen und durchaus auch verwertbaren Erfahrungen und Einsichten, in Gestalt einer gut und mit virtuoser Problemlösefähigkeit funktionierenden häuslich-heimatlichen Routine.
Und jetzt ist ein entscheidender Unterschied festzuhalten. Die Neugier in vorMODernen und, wenn man so will, vor-reformatorischen oder auch noch reformatorischen Zeiten, musste sich einem RELigiösen Glaubens-Stoff zuwenden, dorthin wurde sie einfach verwiesen; sobald diese Leute ihre Routine verlassen haben, sind sie ja auf ihre Glaubenswelt gestossen worden durch ihre Kultur, sie wollten sich ja auch selber dorthin wenden, zumindest sich beschäftigen mit den idealisierten Lebensmöglichkeiten, den imaginären Welten, und die waren allesamt gekennzeichnet dadurch, dass es eben diese Einheit von Stoff, also von Vorkommendem, Weltbezogenem und Sinn gab, bzw. der Sinn lag in dem Stoff der Welt, selber,und war dort durch Interpretation zu finden, nun ja, zumindest zu suchen. Das heisst also, die Leute hatten garnicht die innere Freiheit, das erstmal getrennt voneinander zu erleben, sondern ihre Neugier und der Reichtum, dessen sie sich da bemächtigt haben, hat immer schon Sinn und Existenz (das, was ich hier auch „Fundierung“ genannt hatten) zusammengeschlossen. Und das war sowohl in der eigenen Praxis so – die war immer borniert in dem Sinn, dass sie nicht über die schon erreichte Perfektion hinaus ausgedehnt werden sollte, sondern das sollte immer gerade reichen (?), die Virtuosität durfte bis zum Maximum ausgebildet werden, dh man durfte schon die ersten beiden Bedürfnisstufen – durchaus in einem gewissen Sinn vollständig – durchschreiten, aber dann war Schluss, dann hat man sein Gewerbe beherrscht, und wenn man dann neugierig war, dann sollte man eben mit dem Glauben sich beschäftigen und wollte das auch, das war dann das eigentlich Interessante oder Interessierende, später war es diese Renaissance-hafte Welt der imaginären denk- und vorstellbaren (va Kunst-)Erfahrungen, der vorstellbaren Ideal-Vorstellungen, die es in Wirklichkeit nicht so reich gibt, es sind nur immerzu veranschaulichte Begriffe, Inbegriffe, in Wirklichkeit auf Dauer auch etwas Dürres, sich ewig Wiederholendes, sodass man in der Tat, vor allem wenn man es bildungsmässig, kulturell, eben verdichtet-beschleunigt beigebracht bekommt, irgendwann auch leid ist. Diese beiden Bedingungen sind notwendig, dass die sich Modernisierenden nach-renaissance/ reformatorisch Ernüchterte sein müssen, vielleicht kommt auch noch die Urbanität, als dritte Bedingung hinzu, das Befasstsein mit einem eher sozial gestalteten urbanen Gewerbe, oder einer umschriebenen Tätigkeit als Amtsperson, und die Neugier, die von da ihren Ausgangspunkt nimmt, und sich wie eingangs schon gesagt, den eigenen Lebensmöglickeiten, und den grundsätzlichen Möglichkeiten einer Ausweitung von Erfahrungen zuwendet, oder auch den Sachen, irgendeiner Forschung, einem wissenschaftlichen Gegenstand in der Welt – diese Neugier ist jetzt nicht mehr gebunden in ihrem Aufbau.

9.
Das heisst, es ist jetzt durchaus möglich, nicht mehr von vornherein nur (durch entsprechende Interpretation) eine ideale Zusammensetzung aus Stoff, Fundierendem und Sinnhaftem zu betrachten (zu suchen, aufzusuchen, herzustellen…) bei dem, wofür man sich überhaupt interessiert, wenn man neugierig ist, weshlab man zwanghaft bei allem Ausser-Routine-mässigen diese Bindung einzuhalten versuchen muss. Stattdessen löst sie sich auf, und das bedeutet, dass man eben zum ersten Mal wirklich explorativ tätig werden darf – also vom Verstehen her von vorneherein erstmal keine Auflagen hat, und dieser Exploration keine begriffliche Schranken setzt, sondern sie frei schweifen lässt: Man darf jetzt tatsächlich aus seiner zweiten Stufe heraus seiner Neugier explorativ nachgeben unter den beiden Gesichtspunkten: Einmal, ich bin interessiert an Überraschendem, aber auch an der Vervollständigung unvollständiger Vorkenntnisse… und Interessen, etwas hat meine Aufmersamkeit auf sich gelenkt und das würde ich gerne mal näher betrachten; ich darf dem frönen – ich darf dem nachgehen – ungebunden, und das Verständnis hat die Freiheit, sich erstmals an einen Stoff zu heften, der eben tatsächlich in dieser freien Weise erarbeitet worden ist. Das macht einen gewaltigen Unterschied.
Die Neugier-Tätigkeit kann ausgehen von der Seite der Kernselbst-Realisierung – das Kernselbst, das Leibliche, ist ja durchaus etwas, das den RELigiösen Menschen, den Idealisten, gegenwärtig ist als etwas hochvariables, das nur prekär mit Techniken zusammengefügt ist, aber eben tatsächlich für die traditionalen Lebensformen um so verbindlicher vorschreibt, mit der Technik, die man benutzt, auszukommen, obwohl die ebenfalls variabel WÄRE, wenn man in einer ganz anderen Umgebung wäre, aber nun ist man in dieser, und darum IST beides, Kernselbst und Know-how, zu einem traditionalen Erweiterten Selbst, einer stabilen Lebensform verbunden. Wohingegen jetzt die Neugier auch sich auf Technik-Erweiterungen und ihre Bedingungen richten kann. Und ausgehend von diesen beiden bekannten Polen (der Revolution der eigenen Existenz, des Daseins, die zugleich die ersten beiden Stufen der Bedürfnis-Hierarchie wunderbar befriedigt hat), hat man somit diese zwei Richtungen, in die man explorieren kann – da kann man auch abwechseln, aber in jedem Fall heben sich durch diese Befreiung von den idealistischen Vorgaben, den Idealen der RELigiösen Sinngebung allen Erlebens, das zählen soll, die beiden Richtungen des Bedürfnis-gerechten Neugier-Befriedigens voneinander ab. Und das heisst: die ästhetischen Begriffe und das Begreifen, was es alles gibt an Befriedigungsmöglichkeiten, zeigt sich – und es bilden sich dann eben auch die Hypothesen in dieser Richtung, die man vielleicht in seinem produktiven Dasein mit den Techniken, die man schon hat, befriedigen kann, aber das ist garnicht so entscheidend an dieser Stelle – es geht ja erst einmal noch um Erfahrungserweiterung, und natürlich Verstehens-Erweiterung, aber das ist es auch schon – dann kehrt man eben in die Routine zurück, oder in eine ganz andere, das könnte auch sein, denn jetzt ist man natürlich gebunden an die Beschränkungen der Produktion und der Produktivität seiner Zeit – schliesslich kann man nicht einfach beliebig in einer Welt etwa des 18.Jhs seine Lebenstätigkeit beliebig erweitern – soviel Wissenschaft ist da nicht – man wird immer nur ein Ästhetik-Fragment, ein Wissensfragment erarbeitet haben, und das ist jetzt nicht so ohne weiteres in die kollektive Gewerbestruktur oder Produktionsarchitektur einzubauen.

10.
Damit hat man nun zwar die Wertsphären erschlossen, aber das, was ich Durchbindung genannt habe, stellt sich so noch nicht ein. So wie ich es abgeleitet habe, ist tatsächlich die volle Ausbildung der 5 Entscheidungsstufen gebunden daran, dass man bei der ungehemmten Betätigung der Neugier es „mit Befriedigungs-Sachen“ einerseits, und mit Wirksachen andererseits, zu tun hat – und das erlaubt dann den Übertritt gewissermassen in die Gegenrichtung; und zwar durchaus mit dem Sorgemotiv, das ja auch in experimentellen Lebensformen erhalten bleibt – beide, Neugier und Sorge, bleiben dort als Antriebe erhalten, und man kann also tatsächlich aus einer Fürsorge, Sorge die Befriedigungs-Entdeckungen, die verstandenen Befriedigungs- Entdeckungen, die man gemacht hat, andern zuwenden – etwa in literarischer Form. Das wäre überhaupt das Nächstliegende, also dass man tatsächlich sein eigenes Erleben in etwas übersetzt, was andre in einer Form, die mutmasslich zuverlässig Anschluss an ihre Existenz hat (das sind die Genre-Anforderungen), zugänglich gemacht bekommen – und spätestens wenn die Sorge eben tatsächlich Fürsorge auch für andre ist (was sie im allgemeinen ist) – dann ist aus diesem für sich etwas Erschliessen, wenn es eine Sache einschliesst, sofort ein Interesse entstanden daran, diese Sache auch tatsächlich handhabbar zu machen, vervielfältigbar, produktiv nutzbar.
Und jetzt erst, also genau dann, wenn das befreite Neugier-Bedürfnis befriedigt ist, und die Rückkehr zum Bruchspalt durch Sorgemotive stattgefunden hat (denn genau darum geht es: ich gehe zurück, ich will die Routineproduktion erweitern, ich will uU Techniken finden, die sich auf diese Sache beziehen, vielleicht sogar Naturvoraussetzungen dafür erforschen): Genau dann erlaubt, ja erzwingt diese Rückkehr zum Bruchspalt (und nicht mehr zu einer Routinetätigkeit) es, von der Ästhetik herkommend, in das Technik-Feld überzutreten, und umgekehrt. Also das, was ich in 5e beschrieben hatte beim Umgang mit Wirksachen und Befriedigungssachen aller Art, die man auch andern zukommen lassen kann – das ist genau das, was den Schritt über das (Neugier- bzw (Für)Sorge-)Bedürfnis hinaus (das seinerseits notwendig war, um überhaupt die Wertsphären zu erschliessen) erlaubt und dadurch diese Durchbindung ermöglicht, die dann in die Schleifenbewegung übergeht, von der ich sagte, dass sie dieses Unabschliessbare, Nicht-Endende hatte. Die Bedürfnisse, der Bedürfnispol, beginnen mit Neugier-Bedürfnissen, es gibt nach der andern Seite von der Sachseite her, von der Wirkseite her in der Naturwissenschaft dann auch die Entdeckung der Ursachen von Gefahren, sodass dann sehr schnell eine Explosion der Produktionsoptionen eintritt, die ja alle – so war die Terminologie, die ich vorgeschlagen hatte -in entsprechenden Bedarf übersetzt werden – und das wird dann auch ein Bedürfnis (ein „sekundäres“) – ich weiss, dass etwas dringend gebraucht wird, und mache mir Sorge darum, dass es zustandekommt, und dann wird das auch zum Bedürfnis, es zu haben und zur Not eben zu erzeugen, vielleicht sogar massenhaft.

11.
Damit sind wir jetzt natürlich gespalten; die freie explorative Tätigkeit bindet sich jetzt an das Hervorbringen dieser Sachen, oder an das Aushalten-Lernen (mithilfe kompensatorischer Bedürfnisse) von Anforderungen, die die Produktion stellt (das hat nichts damit zutun, dass man jetzt nicht mehr OPPortunistisch vorgeht, sondern alles das ist im Rahmen einer experimentellen Existenz sehr wohl möglich). So kann man sagen, die drei Bedürfnissorten jenseits dieser kognitiven Bedürfinsse, die den Startpunkt bilden ((die hatte ich ja schon in 5d, 6 aufgezählt; diese kognitiven Bedürfnisse, und natürlich die physischen Voraussetzungen für ihr Auftreten und ihre Befriedigung – beides zusammen könnte man die „genuinen Bedürfnisse“ nennen)), werden ergänzt durch diese gewussten Voraussetzungen einer zuverlässigen, dauerhaften Befriedigung dieser Bedürfnisse, also Sicherheitsbedürfnisse, die Reproduktionsanforderungen, die erfüllt sein müssen, damit man möglichst zuverlässig dauerhaft mit dieser Bedürfnisbefriedigung rechnen darf sodass also der Bedarf explodiert – der Bedarf an nützlichen Sachen, die zum Befriedigen auch der kognitiven Bedürfnisse einfach nötig sind, explodiert, nach Sachen, die allgemein eingesetzt werden können, um die kognitiven und genuinen Bedürfnisse zu befriedigen, Sicherheit darin zu haben, und während man ihn befriedigt, steigen auch schon die kompensatorischen Bedürfnisse an. Kompensatorische Bedürfnisse? – gut, man könnte immer fragen: Ist das dann eigentlich noch experimentell? Aber das kommt schleichend, denn ich kann mich sehr wohl vereinseitigen, ich kann die Mitte verlassen, und ich kann tatsächlich mich vereinseitigen und einseitig orientieren, in meiner Arbeit, und dann habe ich tatsächlich diese vier Steigerungsaffekte, Sucht, Zwang/Perfektionismus, Workoholism, Verworrenheit – diese affektiven Zustände sind alle vereinbar mit einer Nichterwartung – ich habe garkeine Erwartung, es ist einfach nur so, dass ich diesen Anforderungen genüge – dh es ist auch jenseits von OPP, also ohne Erwartungen, durchaus möglich, in diese Modi zu verfallen. Kann sein, dass man darüber nochmal genauer nachdenken muss – also die Frage: Inwiefern ist experimentelle Lebesnseinrichtung mit diesen Extremausbildungen vereinbar – spätestens, wenn man dahinter zurückfällt, ist es vereinbar –  OPP, die sich diese MODerne Lebensführung zueigen machen, mit ihren Erwartungen und Hoffnungen, geraten natürlich erst recht in solche Zustände hinein. Also nochmal gesagt, der explodierte Bedarf führte aus diesen schönen Mitte-Bedürfnissen oder Bedürfnis-Anordnungen und Befriedigungsformen weg und hinein ins Extrem, und dann haben wir kompensatorische Bedürfnisse (vgl oben die 4 Steigerungsaffekte…), die die Lebenseinrichtung (Alltag, Rotuinen..) mit bestimmen, weil sie danach verlangt
– dass man auch in seiner Freizeit noch, oder zwischendurch Befriedigungen bekommt, damit man die Beschleunigung weiter aushält,
– dass man perfekt sein darf, dass man also in Ruhe gelassen (und eventuell dabei bedient) wird und nicht Fülle praktizieren muss,
– dass man Erlebens-Stoff ununterbrochen weiter angeboten bekommt (und sich womöglich nicht selbst darum bemühen muss);
oder
– dass man verworren über etwas reden darf, bevor es sich vielleicht dann irgendwann doch noch ordnet.
Dieses Befriedigen des Einseitigen, oder des Herausgerissenwerdens aus den Folgeerscheinungen im bezug auf unterversorgte Bedürfnisbereiche, also zb dass man eben, wenn man keine Kraft mehr hat, im Rahmen seiner Routine, etwas noch zu beenden, macht es erforderlich, dass einem da was entgegenkommt – dass einem die Depression erspart bleibt oder die Angst, dass also von aussen tatsächlich, durch die Verfügbarkeit von Sachen (Wirksachen oder Befriedigungssachen), einem dieses Absinken in die Mangelaffekte erspart bleibt, die man sonst erleiden würde durch die Vereinseitigtheit seines Tuns.
Das ist also eine weitere Anforderung an die Sachproduktion – die kompensatorischen Bedürfnisse, die Bedarfsbedürfnisse, Wirksachen, Befriedigungssachen sollen produziert werden, immer mehr, im Mass, wie eben auch bekannt wird, was alles geht, was alles möglich wäre, und das Befriedigen kompensatorischer Bedürfnisse spielt natürlich zunehmend eine Rolle, und dann entdecken wir auch noch die Gesundheits- und Kranksheitsursachen – die eine Normalität voraussetzen, freilich eine immer komplexere, eine immer schwieriger aufrechtzuerhaltende, die nichtsdestotrotz uns klarmacht: Wenn man sie auf Dauer durchhält, ist sie mit bestimmten Krankheitsrisiken verbunden – dem Risiko, dass wir die Verbindung zu unserem Körper, dem natürlichen Umfeld, den Naturvoraussetzungen unserer Existenz verlieren. – Also die kommen da ins Spiel – und das wirft natürlich neue Bedarfsfragen auf: Können wir das technisch substitutieren? Können wir uns da (bio-medizinisch-)technisch helfen? Dieses Korrigieren dessen, was wir von Natur aus sind, wäre dann gewissermassen die letzte Bedürfnisklasse, diese „kompensatorische Selbstoptimierung“, dieses technisch sich selber Umbauen, so dass man den Anforderungen weiter gewachsen ist.

12.
Was sagt ein genuin MODernes Individuum, dazu? Man kann sagen: Die Bedürfnissorten sind ja durchaus absehbar;
ähnlich wie man sagen kann: Alle Vergesellschaftungsstufen, die sukzessive hervortreten, sind im Ausgang etwa der OPP Erfolgsgewissheit, die man gegen andre geltend macht, auch schon da – also es ist auch LEGITIM , das einzusehen von andern zu fordern, es ist in ihrem INTERESSE, es ist MORALISCH geboten usw, diese ganzen Formen sind da, dann wird sukzessive eine nach der andern aufgegeben, und es bleiben zum Schluss bloss noch Moralität und Empathie übrig. All das war von Anfang an AUCH eine Möglichkeit zu begründen – es war a fortiori in der Erfolgsgewissheit enthalten.
Genau so sind also jetzt auch die gesamten Bedarfs-Bedürfnisse – unbestimmt vielleicht, und ohne dass sie schon präzise gedacht sind – im Ausgang der (Selbst)MODernisierung, des Übergangs einer Einzelperson in die MODerne Mentalität, vorhanden, und werden dann sukzessive aufgegeben. Wie das geht, müssen wir dann noch besprechen; aber EINES ist klar: dieses genuine Bedürfnis-Befriedigen, gestuft, das Explorieren-Dürfen nach beiden Seiten, das Verstehen-Dürfen, das darauf aufbaut, nach beiden Seiten, ausgehend aus einer Routine – das ist nicht mehr vereinbar mit dieser Durchbindung. Denn die Durchbindung ist nicht vereinbar mit dem Erweitern einer schönen Routine. Dh da ist schon ein erster Widerspruch zur „genuinen Befriedigung“ (vgl. §11, erste Kursiv-Doppelklammer), der sich natürlich steigert, sobald die Bedarfsproduktion, die Produktion, das Leben für diesen Bedarf, jede spontane Regung in Richtung Interessantes, Verstehenwollen usw erstickt – stattdessen es nötig macht, dass man sich durchaus in der Manier, in der man früher sich dem RELigiösen Inhalt zuwandte, nun tatsächlich in seinem Fach, in seinem Metier den interessanten Anteilen darin zuwendet ((Warum? Organisation des Fachs in REL-TRAD-Manier?)). Das ist nicht mehr dasselbe – das werden wir feststellen, es lässt auf jeden Fall immerzu gewissermassen auch den Bruchspalt als einen stehen, der garnicht mehr die Form einer tatsächlich gelebten und ausgeweiteten Routine der Einzelperson hat. Die Einzelperson bewegt sich vielmehr irgendwo IN einer der Wertsphären. Dass es so ist, das bedeutet, dass die MODernität bereits in ihre experimentelle Vorstufe zurückgefallen ist. Wichtig dabei ist, dass die auf der ersten Stufe operierenden, arbeitsteilig Tätigen, Gewerbetreibende und Inhaber einer Position (zunächst nur in der Produktion, alsbald aber auch in den andern mittlerweile entstandenen Wertsphären), die Idee der Durchbindung übertragen ((„Ideal“?)) bekommen, nur dass sie sich selbst sehen als solche, die im Rahmen dessen, was die andern machen, eben da eine bestimmte Position haben, sie können sich da durchaus auch noch zwischen Positionen bewegen, sie können auch von der Forschung (wie ich immer gesagt habe) in die Technik zurückgehen, und womöglich sogar noch in die Produktion, das ist alles möglich – aber das ist bei ihnen nicht mehr bedürfnis-, sondern bedarfsbezogen und -begründet. ((Ideal?)) Die Durchbindung insgesamt, die da jemand absolviert, ist meist fragmentarisch, nicht mehr vollständig, und sie führt garantiert nicht dazu, dass sich an dem vormaligen Bruchspalt, der jetzt aufklafft (die Technik entwickelt sich autonom weiter, die Produktion entwickelt sich weiter und die Technik speist die Produktion, die wiederum Anfragen liefert an Technik und Forschung – das ist alles jetzt ausgebildet) noch weiter eine Routine, eine reproduktive Praxis entwickelt, die allgemein geteilt wird und die jetzt tatsächlich bedürfnisgerecht (das wäre die Utopie) ausgeweitet und ausdifferenziert wird; diese Routine ergibt sich hier nicht mehr. Also der MODern Gewordene, der Aufgeklärte sieht hier den Widerspruch, den er gewissermassen in seinem Leben dadurch löst – (nun ja, er löst ihn nicht, aber er lebt ihn gewissermassen, ihm ist es noch möglich), dass er aus der Bedarfs-orientierten Praxis dieser Art (die zwar Durchbindung auf gesellschaftlicher Stufenleiter gestattet und ihm den „konsumierenden“ Blick auf die andern Wertsphären öffnet und das Betätigen all dieser Entscheidungsstufen, wie beschrieben, ermöglicht – freilich wieder nur „auf gesellschaftlicher Stufenleiter“) heraustritt, und sie verlässt zugunsten einer Bedürfnis-orientierten, Neugier-orientierten – vielleicht auch von einer momentan eingenommenen Routinepraxis ausgehend zu einer vorübergehend explorierenden und verstehenden Tätigkeit übergeht und von da immer wieder in die andre zurückgeht – das ist dann vielleicht schon irgendwo die Spaltung, die später sich bemerkbar macht als die in berufliche Tätigkeit und Freizeit – aber darüber müssen wir dann noch sprechen, wenn wir über die Aneignung dieser endgültig MODern gewordenen Lebensformen durch die gesamte Gesellschaft sprechen, und natürlich durch die Träger vorMODerner Lebensformen.

13.
Ich denke, dass das der Gegenstand des nächsten Vortrags sein muss, vor allem, wenn wir uns dann fragen, wie sieht das eigentlich aus, wenn in die nächsthöhere Zeile aufgestiegen wird, das hatte ich ja schon angekündigt, das zeigt sich, wenn das Wissen, das da zur Durchbindung angeboten wird, wenn das einfach zu überbordend wird, sodass keine Person sich vernünftigerweise mehr ausrechnen kann, es sich noch erschliessen zu können, und man in irgendeiner Weise sich dazu stellen muss, dass es so unerreichbar ist – da hat der genuin MODerne Mensch natürlich schon ein Limit erreicht des Sinnhaften, da ist für ihn tatsächlich die Existenz nicht mehr sinnvoll – da kann er seinen Wechselschritt zwischen Bedürfnis- und Bedarfsorientierung schon garnicht mehr vollziehen, und das erste Problem, das er entdeckt hat, vervielfältigt sich, das erste Problem ist nämlich, den Widerspruch von Bedürfnisorientierung und Bedarfsorientierung, von bedürfnisgerechter Alltags- oder Lebenseinrichtung und Lebensform-Fragment, wenn man so will – diesen Widerspruch zu lösen – das vervielfältigt sich, er hat diesen Widerspruch entdeckt, er hat diese beiden Kategorien entdeckt, in seinem Hin- und Hertreten, aber er wird noch viel mehr entdecken – allerdings nur noch als entsetzt Sich-Abwendender, wenn er dann entdeckt, dass in den Lebensformen und den Vergesellschaftungsformen der gläubigen und OPPortunistischen MODernität die Vereinbarkeit von Lebensentwurf und Individualität und Begründungsmodus vollends unsinnig wird – also es ist überhaupt nicht mehr beherrschbar, die existenziellen Zeitstufen heben sich ab, ich hatte sie unvermittelt eingeführt – das sind Erfahrungsinhalte, die wir als Angehörige einer fortgeschrittenen, einer spätMODernen Kultur selbstverständlich uns klarmachen können – nun, im Ausgang der MODerne in der frühen Aufklärung, war das nicht in diesem Ausmass präsent, da ging es mehr um die individuelle Lebensgestaltung natürlich und die -einrichtung und das perfekte Leben auch, aber in der fortgeschrittenen MODerne klaffen diese Widersprüche (es sind keine andern als die Neben-Widersprüche der linken Tradition) dramatisch auf, und machen sich bemerkbar als Notwendigkeit, die Vereinbarkeit von bedürfnisgerechter Lebenseinrichtung und zweckmässiger, Bedarfs-orientierter herzustellen, diese schreienden Widersprüche zu lösen, und eine Perspektive zu eröffnen, die eben tatsächlich auch die Zeithorizonte bedürfnisgerecht zu gestalten erlaubt, aber das dann eben tatsächlich NUR kollektiv, durch kollektive Organisation für jeden der Beteiligten so, dass die Marxsche Kommunismuformel sich erfüllt, nämlich: dass der bedürfnisgerechte (meine Zutat) Fortschritt jedes Einzelnen die Grundlage dafür bildet, dass das Kollektiv eben tatsächlich seine Fortschritte macht – und das, weil in jedem Einzelnen der gesamte Fortschritt präsent ist – das Wesentliche daran jedenfalls.
Und damit schliesse ich heute.