hallo,
jetzt sind wir in der situation, dass wir eigentlich in zwei völlig verschiedene richtungen weitergehen könnten.. und ich weiss gerade nicht, ob die eine, grundlegendere über erkenntnistheorie (oder gleich: philosophie?) nicht doch irgendwelche punkte enthält, die auch die andere debatte beeinflussen, nämlich die über wert.
ich entscheide mich trotzdem erst einmal dafür, noch ein paar „erste gedanken“ zum thema wert/ kapitalismus-erklärung anzuhängen, und zu sehen, wie weit wir dort kommen. aus meiner sicht sind das alles durchaus nicht ganz einfache themen, von denen wahrscheinlich jedes lange zeit konzentriert bearbeitet werden muss, bis man eine lösung erwarten darf, die wirklich befriedigt.
also zurück zur ökonomie.
ich will einige konsequenzen betrachten, die das reden von dem EINEN wert-gut hat, dessen grösse wert-zusatz und wert-übertraf in jedem produktionsschritt bestimmt.
auf eine eigenartige (typische) weise müssen schritte bei (re)produktion und anwendung des wertproduzierenden gutes verdoppelt werden:
die güter, die bei seiner „herstellung“ „produktiv konsumiert“ werden, enthalten in ihnen eine „aufgespeicherte“ (durch wertübertrag und neuschaffung) wertmasse – mithin wurde eine bestimmte menge des wertguts bei ihrer (re)produktion verbraucht.
diesen wert ÜBERTRAGEN sie auf die unter verbrauch bestimmter quanten von ihnen neu-(re)produzierten quanten des wertguts.
das führt dazu, dass das wertgut unmittelbar selbst einen wert HAT.
aber:
der verbrauch des wertguts ist unmittelbar wert-bildend. nur der produktive (notwendige, unter durchschnittsbedingungen stattfindende.. das versteht sich, und ist hier immer als klausel mitzulesen) verbrauch ANDERER güter überträgt wert; verbrauch des wertgutes ERZEUGT wert – ausschliesslich.
das wertgut ist somit das einzige, das einen wert HAT, aber ihn nicht überträgt.
und das muss auch so sein; denn sonst würde der aufgespeicherte und zugleich übertragene wert mit jedem zyklus grösser.
andererseits scheint ja tatsächlich etwas zu wachsen mit der zeit – der gesamtwert, die gesamtsumme, die wertgrösse insgesamt. es ist kein wunder, dass es hier schwierigkeiten mit der formulierung gibt.
vor allem, wenn man mit der vorstellung einer langsam sich aufhäufenden, von produktionsschritt zu produktionsschritt in den produkten aufgespeicherten wertgrösse, wertmasse spricht. (oder davon, dass verbrauch des wertgutes bei einem dieser schritte „wert zusetzt“).
ein auskunftsmittel ist, zu sagen: der zirkulierende wert ist das, was mit der zeit wächst. bei „einfacher reproduktion“ bleibt dieser wert gleich. er steigt nicht mit der zahl der umläufe an. das ist der grund, warum in der produktion des wertgutes kein wertübertrag stattfinden kann.
((frage: wenn wir zwei einfach sich reproduzierende waren-wirtschaften vergleichen würden: in welchem verhältnis würde die in ihnen jeweils zirkulierende wertsumme zur anderen stehen? macht eine solche frage sinn?))
statt zirkulierender wert, könnte man vielleicht auch sagen: ständig reproduziertes oder SICH reproduzierendes wertgut. (damit ist auch die frage aufgeworfen, inwiefern überlegungen des 2.bandes von marx kapital nicht bereits im ersten, bei der wert-erklärung hätten auftauchen müssen.)
betrachten wir sog. einfache reproduktion. es gibt keinen überschuss.
hier „fliesst“ pro zeiteinheit die gesamte pro zeiteinheit produktiv (zweckmässig, gesellschaftl.notw. unter durchschn.bedingungen der produktivität usw) konsumierte und DADURCH in wert umgesetzte menge des wertgutes ihr selbst wieder zu – in gestalt des „aufgespeicherten“ wertes der wertgut-produktions-mittel (zb. lebensmittel, wenn das wertgut arbeit ist).
in einem letzten schritt wird durch produktive konsumtion der wertgut-produktionsmittel das wertgut produziert.
betrachtet man es auf diese weise, dann kommt auf einmal etwas sehr seltsames heraus – wenn man wert NICHT ohnehin als (im regelfall, im durchschnitt usw.) dauerhaft zirkulierenden definiert: der gesamte wert verschwindet in der produktion des wertgutes, um hernach bei der verausgabung der produzierten wertgut-menge (auch zeitbezogen, als quote, flussgrösse: produzierte wertgutmenge pro zeiteinheit, anschliessend: verbrauchte menge proi zeiteinheit) wieder neu „produziert“ (in gleicher grösse; unter verhältnissen der einfachen reproduktion) zu werden.
((anm. ziemlich genau diese formel wird von marx benutzt, um „mehrwert“ zu erklären: die arbeitskraft sei die einzige ware, die weniger wert ist (definiert durch den wert der waren, die unmittelbar in ihre produktion eingehen: lebensmittel), als sie selbst an wert erzeugt. man kann sich fragen, wieviel sinn diese formulierung eigentlich macht auf dem hintergrund der tatsache, dass nach marx diese ware die EINZIG wert-SCHAFFENDE oder ERZEUGENDE (und nicht bloss wert-übertragende) ist. was würde geschehen, wenn sie mehr wert wäre, als sie selbst an wert erzeugt? und was, wenn, wie in unserem beispiel, kein überschuss existeieren würde: wenn sie GENAUSOVIEL wert erzeugt, wie sie selbst wert ist?))
bei jedem anderen gut würde man marx zufolge die sache so ausdrücken: eine bestimmte menge des gutes HAT wert – er ist in ihm „aufgespeichert“, weil er DURCH produktive komsumtion (incl. die bekannten klauseln: ges. notwendig, durchsncittsbedingungen dre produktivität usw.) der für diese menge notwendigen mengen (und nur dieser) SEINER produktionsmittel ÜBERTRAGEN wurde. soweit allerdings mengen der (warum?) ausgezeichneten wertware bei der produktion verbraucht werden, muss man sich anders ausdrücken: hier heisst der übertrag durch verbrauch „neuschaffung von wert“. sonst ist alles gleich…
ich sage:
eine objektive werttheorie muss nicht eine wertware oder ein wertgut auszeichnen, durch dessen verbruach „wert erzeugt“ wird, der dann „in der einzelware steckt“ – als wertsubstanz, und was dergleichen metaphern sind. nach einer solchen wertsubstanz, die sich aufhäuft, braucht man nicht suchen – der OBJEKTIVE wert der einzelware kann und muss anders definiert werden. nämlich durch ihre stellung in den technisch definierten produktions-kreisläufen, durch die hindurch sich REPRODUKTION der gesamt-produktion abspielt. der „gebrauchswert“ einer ware besteht darin, notwendige durchgangsstation eines reproduktionsprozesses zu sein, der sich, abgesehen von den zuflüssen, die er von seiten sich verbrauchender und von selbst erneuerter oder vorhandener (allerdings mit zu reproduzierenden mitteln zu gewinnender) rohstoffe erhält, aufrechterhalten wird nur mit seinen eigenen produkten.
in einem solchen system spielt ausnahmslos JEDE ware die rolle, die marx nur der arbeit zubilligen wollte.
jede ware KÖNNTE als wertware oder wertgut fungieren – bloss, dass es erst einmal keine theoretische notwendigkeit gibt, warum man eine solche auszeichnung vornehmen sollte.
(PRAKTISCH wird diese frage erst von belang sein, wenn einzelne güter benutzt werden, um (paradoxerweise) wert aufzubewahren. man sieht, dass hochspezielle bedingungen erfüllt sien müssen, damit so etwas sinnvollerweise GEDACHT oder gemacht werden kann. wert zu haben oder zu sein ist auch und gerade in einem einfachen reproduktionssystem zunächst einmal eine äusserst vergängliche eigenschaft.)
zugleich wird deutlich, warum zunächst einmal der tauschwert im sinne von tausch-verhältnis zweier beliebiger waren als kategorie garkeinen praktischen sinn macht. ein warenproduzent muss seine prozeiteinheit verbrauchten produktions-mittel in den gleichen zeiteinheiten ersetzen und wiederbeschaffen können – sonst ist er bald die längste zeit produzent gewesen. tauschwerte, die mit seiner funktion ebenso wie der seiner abnehmer und lieferanten vereinbar sind, sind durch technische notwendigkeiten und mindestanforderungen definiert; und nur DIESE tauschwerte haben ÜBERHAUPT einen GRUND im sinne von: objektiver notwendigkeit. aber in einem solchen system „kaufen“ und „verkaufen“ ja auch nur die durch unmittelbare technisch begründete bedarfs-beziehungen verknüpften produzenten voneinander (die verbraucher von den lieferanten.. in einer geschlossenen kette).
geld, falls es welches gibt, fungiert hier ausschliesslich als ZIRKULATIONSMITTEL.
wert, wenn man ihn für die einzelnen waren irgendwie definieren wollte, ist ausschliesslich zirkulationswert.
man könnte den wert einer einzelware zum beispiel einfach so definieren – unter voraussetzung, dass ein dauerhaft reproduktionsfähiges produktionssystem existiert: das gesamtprodukt für eine bestimmte zeitperiode der betreffenden warensorte wird =1 werteinheit gesetzt, der wert der einzelware ist dann natürlich 1: menge an einzelwaren, aus denen dieses gesamtprodukt aufgebaut ist. die waren tauschen sich langfristig im verhältnis der in ihnen enthaltenen werte – man sieht, wieviel sinn oder unsinn dieser satz noch macht.
alles wird ganz anders, wenn man die bedingungen angeben soll, unter denen geld als ZAHLUNGSMITTEL fungiert; was bereits dann und dadurch eintritt, dass dem system der sich reproduzierenden produktionsprozesse (die durch warenflüsse kreisförmig miteinander verknüpft sind; u.a. gehört produktion der ware arbeitskraft skandalöserweise hierzu) ein mehr oder weniger grosser strom (menge pro zeit) an roh- und naturprodukten zufliesst – teils endlichen; teils selbst sich natürlich regenerierenden – die besitzer können dann die gesamtheit der besitzer von stationen des reproduktionsprozesses erpressen. dass sie das können, ohne dass die reproduktion ständig schrumpft, und nur noch auf fortlaufend niedrigerem niveau wiederholt werden kann, bis sie völlig verschwindet oder zusammenbricht, setzt voraus, dass es ÜBERSCHUSS gibt.
überschuss könnte auch verwendet werden, um das system (nach abzug dessen, was für naturprodukte zu „zahlen“ ist) produktiver zu machen – überschüsse so zu arrangieren, u.u. im verbund mit existierenden produktionsmitteln, dass neue zweige, neue, produktivere versionen des systems entstehen. die gründe für SOLCHE austausch-vorgänge, bei denen mit überschüssen „gehandelt“ wird, sind andere als die bisher erörterten. das dumme ist: man sieht es in einem system, worin die gesamte produktion (einschliesslich die reproduktion der subsistenz der gesamten bevölkerung) warenproduktion ist, und worin rohstoff-produzenten ihre rente beziehen, und überschüsse ständig mit mehr oder weniger erfolg akkumuliert werden (mit dem effekt, dass die menge an überschüssen grösser wird) – man sieht es, sage ich, in diesem system nicht meh ohne weiteres der einzelnen ware an, worauf eigentlich im einzelnen ihr preis zurückzuführen und wie er zu erklären ist. diese notwendige überlagerung von zirkulation und zahlung in EINEM tauschwert-ausdruck macht die theoretische erklärung so schwierig und verworren.
hallo,
eingedenk dessen, was wir heute bei unserer begegnung gesprochen haben, wollte ich dir kurz zwei erste gedanken vorstellen, mit denen man in meine überlegungen zum thema kapital, marx-modifikation usw. einleiten könnte. vielleicht geeignet, um ausgangspunkt für eine mögliche gemeinsame klärung zu bilden. ich habe wohl schon frühere einiges davon gesagt, aber ich bin ja drauf eingestellt, mich zu wiederholen.
1. gedanke:
ich versuche in meinen überlegungen, zu rekonstruieren, inwieweit sich kapitalismus (marktirtschaft, liberale ökonomie) aus sicht ihrer befürworter überhaupt DENKEN lässt. ich möchte gerne zu einer darstellung kommen, in der diese befürworter ihr denken korrekt, womöglich sogar optimal wiedergegeben sehen.
eine darstellung also, der sie zustimmen können.
für MICH ist diese rekonstruktion eine antwort auf meine eigene frage: wie kann man kapitalismus ÜBERHAUPT als programm haben? und das unabhängig, ob er politisch gewollt war zu beginn seiner entwicklung, oder (wie es der historischen wahrheit wohl eher entspricht) sich „naturwüchsig“, ungeplant und so, als ganzes, erstmal nicht gewollt, im rahmen ursprünglicher akkumulations-vorgänge und -handlungen, entfaltet und entwickelt hat.
ich stelle meine frage, weil ich sehe, dass es IM NACHINEIN leute gibt, die diese vorgänge (oder handlungsweisen, von kapitalisten) befürworten und für politisch förderungswürdig erklären, und zwar nicht im rahmen ihres klasseninteresses, sondern, weil es sich um eine optimale (und darum legitim erscheinende) form der vergesellschaftung handeln soll. das denke ich, im gegensatz zu ihnen, nun ganz und gar nicht. wo also liegt der unterschied zwischen mir (uns) und ihnen?
für meine rekonstruktion (ihrer denkweise) ist grundlegend der begriff ABSTRAKTER REICHTUM, als definition für kapital, oder ABSTRAKTE PRODUKTIVITÄTSSTEIGERUNG ALS SELBSTZWECK (weil als einziger geselslchaftlicher zweck auf dauer konsensfähig erscheinend), als umschreibung des politischen ziels, das kapitalismus-befürworter verfolgen.
meine rekonstruktion zielt hauptsächlich darauf, zu klären, wie es ihnen möglich ist, diesen begriff zu denken.
es kann sein, dass das als thema bereits ausreicht, um mehrere treffen damit zu bestreiten. dennoch trage ich noch einen zweiten zentralgedanken vor – entweder alternativ, oder, wenn wir mit dem ersten schnell genug vorankommen.
dieser zweite gedanke lautet:
2. zentral für einen zustand, worin (fast) die gesamte reproduktion einer gesellschaft in der ökonomischen form von warenproduktion stattfindet, ist: dass (fast) JEDE ware direkt ODER INDIREKT in die produktion JEDER anderen ware eingeht.
(die betonung dieses charakteristikums der warenproduktion stammt aus dem neo-ricardianismus von piero sraffa.)
interessant sind dabei die zwei möglichen „anomalien“:
a) „waren“, in deren produktion regelmässig nicht-vorproduzierte güter eingehen: rohstoffe.
b) waren, die nicht in die bereits bestehende (waren)produktion eingespeist werden: überschuss-güter, speziell: für akkumulation eingesetzte.
drei erste anmerkungen hierzu:
2.1. der skandal aus linker sicht ist, dass arbeitskraft hier als ware neben anderen, oder eben WIE EINE WARE, ein reines (re)produktions-ingrendienz (und nicht mehr), behandelt werden soll und kann, und auch tatsächlich so behandelt wird. (wenn die arbeiter sich nicht dagegen wehren.)
2.2. die entscheidende frage ist: ob der zusatz „oder indirekt“ nach- oder gleichrangig ist für die frage, welche produktions-schritte eigentlich als qualitativ und quantitativ „wert-zusetzend“ anzusehen sind.
also eigentlich für die frage: wie man stabile, „gültige“ tauchwert-proportionen zwischen zwei beliebigen waren „objektiv“, also aus „ihren werten“, erklären kann. also letztlich: wie und ob man preise auf diese weise erklären kann.
2.3. die arbeitswerttheorie legt grossen wert darauf, dass arbeit in (FAST) jedem zwischen-produktions-schritt verausgabt wird und für ihn „(gesellschaftlich)notwendig“ ist – neben zahllosen anderen produktions-faktoren (p.mitteln), die aber wechseln. auch arbeit ist an sich vielgestaltig, da aber die vielfältig-verschiedenen arbeitsarten faktisch durch die waren verglichen und „gleichgesetzt“ werden, müssen sie sich letztlich auf einheiten einfacher, homogener (gesellschatflich notwendiger durchschnitts-) arbeit „reduzieren“ lassen. so in etwa das argument im kapital.
dies mag problematisch sein – aber es ist ein problem, mit dem jede objektive werttheorie (auch meine, marx abwandelnde) zu kämpfen hat. MIR geht es an DIESER stelle ZUNÄCHST um einen noch fundamentaleren differenzpunkt, nämlich um die frage:
KANN objektive wertbildung nur erklärt werden durch ein gut, das faktisch in JEDEM produktionsschritt mit „verausgabt“ oder eingesetzt wird?
(grund und boden, auch energie kämen spätestens heute ebenfalls in betracht.)
einige produktionsschritte finden bekanntlich NUR mit indirektem (arbeits)wertübertrag statt (zeit-konsumierende lagerungs- und chemische umlagerungsvorgänge; produktion mit automaten).
es ist darüberhinaus in der arbeitswerttheorie geläufig, dass das „in produzierten waren gespeicherte“ gut arbeit (verausgabte arbeitskraft) INDIREKT und zusätzlich zur jeweils direkt verausgabten arbeitskraft in produkte einfliesst.
als „wertsubstanz“ soll sie aber NUR DARUM gelten, weil sie in jedem fall in (fast) jedem produktionsschritt AUCH direkt verausgabt wird, und dabei notwendig ist.
zur wiederholung: MEINE wert-erklärung besagt, dass JEDES gut, das DIREKT ODER INDIREKT in die produktion aller andern waren (jeder anderen ware) eingeht, wert zusetzt.
warum ist das unsinnig vom standpunkt des „kapitals“ von marx ?
(ich sage: es ist nicht unsinnig.)
hier breche ich ab, um den gedankengang nicht ausufern zu lassen.
es kann sein, dass auch dieser zweite gedanke, um zwischen uns klarer gefasst zu werden, sehr viel mehr als nur ein treffen braucht. vielleicht aber auch nicht. das muss sich finden.
antwort auf deine einwände.
„Du führst hier einen neuen Begriff ein, den es bei Marx nicht gibt: wert-gut. Im weiteren Text schreibst du dann wertgut. Ich habe aus dem Text nicht entnehmen können, was du damit meinst.“
ich habe versucht, mit diesem ausdruck etwas zu erfassen, das zentraler bestandteil von „objektiven wert-theorien“ eines bestimmten typs ist – solcher nämlich, die die gültigen tauschwerte zwischen bestimmten (oder allen) warensorten damit erklären, dass für ihre produktion direkt oder indirekt (über den „wertübertrag“ durch zwischenprodukte) bestimmte quanten eines gutes/gebrauchswertes aufgewwandt wurden, das/der auch meist als ware am markt verfügbar ist. der ausdruck wert-ware für arbeitskraft (einzige ware, die mehr wert produziert als sie selbst wert ist oder an wert hat) mag bei marx nicht vorkommen, liegt aber vielleicht nahe. im zweifel tritt ab jetzt die eben gegebene vorläufige definition für diesen meinen improvisierten (quasi meta-theoretischen, elemente verschiedener theorien desselben typs unter einem sie charakterisierenden oberbegriff zusammenfassenden) begriff ein. falls das weiterhin probleme macht, lass es mich bitte wissen.
„So wie ich Marx verstehe, und ich folge ihm dabei, ist Wert eine Kategorie, mit der die Produktionsweise des Kapitals beschrieben und damit kritisiert werden kann. Wert ist weder Materie noch irgendeine Substanz, welcher in einer Ware steckt.“
nun.. das habe ich als ausdrucksweise von marx so in erinnerung, und gewiss so wenig wie er selbst wörtlich genommen.
„Die Wertformanalyse in MEW, Band 23 hat erbracht, dass die menschliche Arbeit das einzige gemeinsame ist, das in allen Waren steckt und das sie zu Tauschwerten werden lässt. Ohne dieses gemeinsame würde der Austausch zu beliebigen Proportionen erfolgen. Die bei der Produktion einer Ware aufgewendete Arbeit ist eben der Tauschwert oder der Wert. Gehen in eine Ware Vorprodukte ein, dann addiert sich deren Wert zum Wert, den die Arbeitskraft bei der Produktion der Ware zugesetzt hat…“
gut ingo.. machen wir jetzt keine marx-exegese, sondern versuchen tatsächlich mal, mit eigenen worten wiederzugeben, wie wir marx verstanden haben bzw. was an dem, was wir verstanden haben, für unsere debatte von belang ist. einverstanden?
ich würde dann die hier, für mich, relevanten teile der ersten seiten (wertform-analyse zieht sich ja etwas weiter hin, wenn man die zwischenstationen auf dem weg zur geld-form mit dazu zählt) in etwa so zusammenfassen:
tauschwert ist zunächst die rein äussere proportion, in der zwei waren(sorten) zu einem zeitpunkt, auf einem (bestimmten) markt oder zwischen bestimmten handelspartnern getauscht werden. normalerweise wird dieser tausch in entwickelteren verhältnissen längst durch geld vermittelt. vereinfacht kann man dennoch sagen, dass JEDER warenproduzent am markt etwas weggibt, und dadurch und dabei und danach (wie auch immer im einzelnen, davon abstrahieren wir) alles erhält, was ihm gestattet, seine (re)produktion fortzusetzen. ware und warenproduzent sind begriffe, die regelmässige wiederholbarkeit voraussetzen, weshalb es auch nicht zu völlig beliebig wechselnden tausch-proportionen kommt, sondern diese proportionen in einem mehr oder wneiger engen korridor schwanken: sie sind GÜLTIGE tauschwerte, also grundsätzlich auch stabil und nicht ohne GRUND variabel. von diesen gültigen tauschwerten sagt marx: es drückt sich in und an ihnen (er sagt glaube ich: SIE drücken..) etwas gleiches aus – oder eine gleichheit-in-einer-hinsicht, oder vergleichbarkeit-in-einer-wesentlichen hinsicht der in solchen fixen verhältnissen „getauschten“ waren(sorten).
er argumentiert weiter (ich zitiere aus der erinnerung, und lese das jetzt ausdrücklich nicht nach, damit deutlich wird, wie ich es aufgefasst habe):
die besondere gültige proportion (die grenzen, in denen sie allenfalls schwankt) kann nicht erklärt werden mit einem entsprechenden verhältnis der nützlichkeit; nützlich sind die waren nämlich allesamt sowieso, und erst recht dann (so ergänze ich), wenn sie als momente eines notwendigen (re)produktionsprozesses fungieren, bei dem ALLE elemente in gleicher weise benötigt werden (und jedenfalls die am markt von produzenten „eingetauschten“ ingredienzien ihrer produktion, die sie erneuern müssen, um ein solches quantum wie das zuletzt abgelieferte in bestimmten fristen erneut liefern zu können), weil andernfalls der prozess der produktion DIESER ware(nsorte) nicht auf dieser stufenleiter wiederholt werden kann, sondern entweder schrumpft, beschädigt wird, oder gänzlich zusammenbricht.
holzschrauben oder zement oder elektromotoren sind, in bestimmten mengen pro zeit, zur (wieder)herstellung bestimmter produkte alle gleich wichtig; dass sie bei gültigen tausch-verhältnisse zwischen ihnen…
wo man den ausdruck „(X-mass) X wird üblicherweise mit (Y-mass) Y im verhältnis x:y getauscht“ abkürzend schreiben kann als sog. (wert)gleichung: x (X-mass) X = y (Y-mass) Y..
eben nur in bestimmten proportionen getauscht werden, liegt offenbar an etwas wie unterschiedlich hohen aufwendungen an produktionsmitteln, die jeweils für die herstellung von 1 (X-mass) X bzw. 1 (Y-mass) Y nötig waren.
die behauptung, dass gesellschaftlich-notwendige, abstrakt-menschliche und von komplexen auf einfache formen reduzierte arbeit (verausgabung von unspezifischen menschlichen handlungsspielräumen: muskel, hirn, nerv), zweckmässig verbraucht und aufgewandt unter den durchschnittsbedingungen ihrer produktivität im jeweiligen einzelfall, das EINZIGE produktionsmittel sein soll, ist entweder falsch, oder aber nichtssagend:
spätere anm.: hier war zu ergänzen: das einzige produktionsmittel, von dem direktes oder indirektes produkt zu sein gemeinsame eigenschaft zweier beliebiger warensorten ist.
denn JEDES produktionsmittel könnte auf diese weise hervorgehoben werden – verausgabt unter den durchschnittsbedingungen SEINER produktivität im einzelfall, wovon wir aber abstrahieren wollen, ebenso von den vielfältigen varietäten und qualitätssteigerungen im einzelfall, die verhindern, das betreffende produktionsmittel als HOMOGENE GRÖSSE MIT EINEM MASS aufzufassen, das direkt oder indirekt in die produktion ALLER WAREN eingeht.
seit meiner ersten lektüre des kapital bd.1 und allen seither wiederholten durchgängen komme ich zum immer gleichen befund: hier hat KEINERLEI ANALYSE unter welchem namen („wertform“) auch immer stattgefunden. stattdessen stellt marx schlicht fest und versichert es: es ist die arbeit und nur die arbeit, die in den waren steckt und sie DARUM miteinander vergleichbar macht.
(ich möchte anmerken, dass der nachweis von extrener schädlichkeit und verrücktheit der kapitalistischen produktionsweise durch die von mir vorgeschlagene werterklärung nicht verhindert wird, im gegenteil.)
unabhängig davon stelle ich fest, dass marx für seine behauptung an dieser stelle offenbar glaubt keinen weiteren grund anführen zu müssen. ist sie so selbstverständlich?
hallo,
in DEINEN worten gibst du ein implizit im 1.kap. kapital enthaltenes argument wieder:
„Eben nicht jedes Produktionsmittel kann auf diese Weise hervorgehoben werden. Jedes Produktionsmittel – ausgenommen die menschliche Arbeitskraft – lässt sich nur in spezifischer Weise im Produktionsprozess einsetzen. Das einzige universelle Produktionsmittel ist die menschliche Arbeitskraft.“
nun, wie du weisst, ingo, kann man aus der menschlichen arbeitskraft allerhand machen; und diese vielfältige nutzbarkeit und formbarkeit liegt ihr allerdings als (biologisches) potential zugrunde.
es ist aber im tun-können schon jede menge WISSEN enthalten. nur dies kulturelle wissen macht – und das mit sicherheit seit den anfängen des homo sapiens, ja sogar davor – ein individuelles kräfte- und auch lern-potential erst effizient.
die menschliche arbeitskraft OHNE solches kulturelles know-how eingesetzt, ist NICHTS. soviel sie auch werden KANN.
dasselbe lässt sich von den meisten gebrauchswerten sagen, die als waren einigermassen dauerhaft im handel sind oder waren (auf einem markt): „produktiv“ werden können sie nur IM VERBUND MIT anderen gebrauchswert-sorten, errungenschaften der technisch-materiellen kultur.
WISSEN wäre dann ein ähnlicher kandidat für den titel „universelles produktionsmittel“.
aber welches wissen? nur technisches? ALLES technische wissen? oder.. relevantes wissen? relevant – wofür?
wissen-dass reicht aber nicht einmal. es muss ja ein KÖNNEN werden – ein BEWIRKEN KÖNNEN – etwas muss FUNKTIONIEREN. das wissen, WIE man es richtig machen muss, um es zum funktionieren zu bringen, und dass ein produktionsverfahren schon mal funktioniert HAT, ist nicht ganz unwichtig; aber wenn man nicht einfach loslegen kann, dann doch wohl darum, weil einem grade irgendetwas dafür fehlt. man muss die produktionsmittel beispielsweise an anderer stelle wieder neu bauen, nachbauen. das gerät neu installieren. da kann es sein, dass es auf einmal nicht mehr funktioniert: die umwelt-bedingungen sind andere.. aber man weiss nicht, wie man das verfahren jetzt modifizieren soll. und vielleicht funktioniert das ganze prinzip nicht unter den neuen umständen, ist unbrauchbar, und man muss sich etwas VÖLLIG neues einfallen lassen. und oft reicht nur einfallen lassen nicht.. man muss es auch finden. es ist eben nicht alles arbeit, und arbeitsKRAFT dabei. bloss auch nicht natur: die ist riesengross, und unüberschaubar. wo in ihr wir den kniff, die idee, das material, das uns an DIESER stelle entgegenkommen würde, finden, wissen wir nicht, da hilft nun die schönste arbeitskraft nicht weiter.. klar: die kommt sofort, als aufmerksamkeit, zum zuge, wenn das entsprechende objekt einem vor die füsse fällt. WENN es denn fällt..
und wenn es gefallen ist – wenn man weiss-wie es gehen müsste – dann muss man es auch noch produzieren.. oder reproduzieren, reproduzierbar machen, vervielfältigen usw. – die nötige infrastrutur herstellen – mit mitteln, die sie noch nicht voraussetzen.
in dem anschliessend produktiveren reproduktions-zustand stecken irreduzible vorleistungen – von wem auch immer. wie sollen SIE mit den späteren, im (durch sie herbeigeführten) produktiveren späteren zustand möglichen verglichen werden? wie misst (?) man ERFOLG solcher anstrengungen?
das hatten marx und du ja zugegeben: natur ist mit im spiel. die anderen punkte oder momente: kultur, wissen (zufällig von selbst nützliches, durch drauf-aufmerksam-werden zu nutzendes, durch experiemtieren und probieren zu erschliessendes, durch innovative aufbau-leistung umzusetzendes), vorhandensein von nutzbaren umständen, kombinations-partnern für technische prozesse (einschliesslich arbeit, arbeitern) fallen irgendwie aus der betrachtung heraus. sie heissen etwa: stand der produktivkräfte. nun.. beim vorhandensein angemessener quanten arbeit an den richtigen stellen, produzieren die modernen produktivkräfte (von deren besonderheit im einzelfall zu abstrahieren ist) alle warenin modernen gesellschaften. sie sind DAS UNIVERSELLE PRODUKTIONSMITTEL.
usw.
bloss: hier gehts drum, wie man „gültige tauschwerte“ erklärt. und die antwort(en) gehen in die richtung: es ergeben sich gültige tauschwerte, tauschverhältnisse in festen proportionen, weil ein universelles produktionsmittel (und das soll arbeit sein) bei der produktion von allen aufgewandt/ver/gebraucht wurde. die tatsache, dass dies mittel in verschiedenen quanten bei ihrer produktion verausgabt wurde, ist, was sie überhaupt VERGLEICHBAR (gleichsetzbar) macht jenseits aller ihrer physischen unterschiede und spezifischen nützlichkeiten.
((die verausgabte arbeitskraft („arbeit“), nebenbei, ist noch in einem zweiten sinn universell – sie ist nicht nur nicht spezifisch, sie ist auch in BEINAH jedem produktionsschritt, technischen modifikationsschritt als mittel nötig. und sei es als überwachung der roboteranlage usw. universell also im sinne von: in je spezifischer form in beinah ALLEN produktionsschritten notwendig beteiligtes mittel. ich bin sicher, dass auch dieser argumentationsstrang ins spiel kommen wird. wir hatten ihn ja schon mal ins auge gefasst..))
die dinge, die in „gültigen“ proportionen (und nicht wild wechselnden) an einem markt „getauscht“ werden (ihren eigentümer legal und mit zustimmung beider beteiligter parteien) wechseln, enthalten, selbstverständlich JEDES ALLES bislang genannte, setzen es voraus als bedingung ihrer produzierbarkeit, verbrauchen es stückweise oder ganz usw.:
„natur“ in diversen ihrer manifestationen, nützlichen sachverhalten und materialien; nicht zuletzt beispielsweise: energie;
„kultur“ in gestalt von aufgespeichertem (sei es öffentlich zugänglichem, verwaltetem, privat angeeigneten, oder auch geheimgehaltenem) wissen (davon – den nutzbaren naturmanifestationen und der ART, wie sie zu bestimmten zwecken, unter bestimmten umständen, nutzbringend kombiniert werden können);
„arbeit“ – leider immer nur in spezifischer Weise im Produktionsprozess einzusetzen; und daneben noch
„bereits vorhandene mittel“. zwar gibt es die heroischen robinsonaden aller art, worin schiffbrüchige nochmals mit blossen händen auf die natur losgehen (selbst robinson hatte freilich eine werkzeugkiste retten können – sonst wäre er wohl nicht wo weit gekommen) – aber auf einem gegebnen kultur-niveau sind sie auch nur für reproduktion (also ihre EIGENE reproduktion, wiederherstellung) unerlässlich;
„sinnvolle arbeitsteilung“ – so wie die mittel zu behandeln: als voraussetzung für reguläre warenproduktion in grossem stil – da muss etwas von langer hand eingerichtet sein, beruf, ausbildung, verteilungen auf berufe..
„politische und rechtliche rahmenbedingungen“: für sie gilt das gleiche..
dass die angebotenen gebrauchswerte in „gehöriger menge“ auf (was ist das?) „zahlungsfähige nachfrage nach IHNEN, in dieser menge“ stossen.. (hier liegen die erklärungsansätze der bürgerlichen ökonomen);
subjektive rahmenbedingungen (stichwort „charaktermaske“ – dass leute die rollen, die ihnen in diesem system zufallen, auch einnehmen wollen, sie als chance ansehen);
weltanschauliche rahmenbedingungen;
etablierte formen der lebenseinrichtung in familie und haushalt..
alles unerlässlich: generell, abstrakt – und spezifisch. mehr oder weniger..
DENN: sogar das unerlässlich-sein kommt in höchst unterschiedlichen weisen vor: allgemein.. nicht in jeden produktionsschritt eingreifend, ihn ermöglichend, bestimmend, modifizierend (so, dass er keine nebenwirkungen hat), und dafür auch portioniert und zugeschnitten.. (verifiziere das einmal für die verschiedenen genannten gruppen).
diese liste habe ich aufgeführt, um zu zeigen: bestimmungen, die die sonderstellung der arbeit beim zustandekommen gültiger tauschwerte (relativ konstanter tausch-proportionen) begründen sollen, kommen auch an anderen kategorien vor, die zur aufrechterhaltung von warentausch unerlässlich sind.
man hat schon bestimmte theoretische vorentscheidungen getroffen, wenn man zb. sagt:
ABER POLITISCHE RAHMENBEDINGUNGEN SIND DOCH KEIN PRODUKTIONSMITTEL – schon garkein universelles. ich habe allerdings bereits leute erlebt, die genau DAS behauptet haben. für sie war produktionsmittel im rahmen einer warenproduktion alles, was zumindest aus ihrer sicht zu einem zeitpunkt, oder über längere zeit, zur durchführung von warenproduktion nötig oder unerlässlich war.
alles, was marx von dem für IHN herausragend wichtigen element arbeit sagt, lässt sich auf andres übertragen:
a) es „zählt“ als einfluss auf gültige tauschwerte (beitrag zum wert, also der die gültigen tauschwerte zu einem zeitpunkt mehr oder weniger erklärenden grösse) nicht in seiner vielfältig-konkreten einzelform, nicht als spezifischer beitrag, sondern ABSTRAKT;
b) sofern die einflüsse, die es ausübt, mit qualitäts-steigerungen und -rängen zu tun haben, lässt sich eine regel für REDUKTION DES KOMPLEXEN AUFS EINFACHE im prinzip postulieren (wie bei marx): die konkurrenz vergleicht ja am ende auch mehr oder weniger unebenbürtige und leistungsfähige versionen aus derselben kategorie, und misst, in gestalt der tauschwert-proportionen, ihren komplexitäts-rang;
c) der beitrag des betreffenden wert-gutes muss natürlich unter DURCHSCHNITTSBEDINGUNGEN geleistet werden – das heisst, es braucht die üblichen randbedingungen, das zusammenwirken mit gütern der passenden partner-kategorien;
d) der beitrag muss GESELLSCHAFTLICH NOTWENDIG sein, und darf nicht von einer anderen instanz bereitgestellt worden sein – ohne entpsrechende gegenleistung – er darf, maw. nicht einfach bereits im besitz und verfügung derer sein, denen er angeboten wird (umgekehrt muss er auf zahlungsfähige nachfrage treffen – die andern müssen zur warenzirkulation ihrerseits „ein äquivalent“ beigetragen haben; wie mer sich dieses bestimmt..); und
e) er muss trivialerweise objektiv NÜTZLICH sein und eine so von allen beteiligten zu wollende funktion haben (und sei es auch, indem er funktional für bestimmte, ihrerseits anderen nutzbringende beteiligte ist).
mit diesen operationen kann man JEDES moment des gesamten reproduktionsprozesses, dessen aufteilung auf und verfügbarkeit für einander widersprechende zwecke und interessen strittig ist, in eine prinzipiell messbare qualität verwandeln, und so den „faktor“ zu einem quantitativen, objektiven grund für den wert einzelner waren machen: die waren tauschen sich dann im verhältnis ihrer so bestimmten werte.
ANMERKUNGEN DES ADRESSATEN DER BISHERIGEN TEXTE:
antwort auf deine einwände.
„Du führst hier einen neuen Begriff ein, den es bei Marx nicht gibt: wert-gut. Im weiteren Text schreibst du dann wertgut. Ich habe aus dem Text nicht entnehmen können, was du damit meinst.“
ich habe versucht, mit diesem ausdruck etwas zu erfassen, das zentraler bestandteil von „objektiven wert-theorien“ eines bestimmten typs ist – solcher nämlich, die die gültigen tauschwerte zwischen bestimmten (oder allen) warensorten damit erklären, dass für ihre produktion direkt oder indirekt (über den „wertübertrag“ durch zwischenprodukte) bestimmte quanten eines gutes/gebrauchswertes aufgewwandt wurden, das/der auch meist als ware am markt verfügbar ist.
Anmerkung:
Du sprichst hier im Plural: Wenn du die Marxsche und deine nimmst, welche gibt es da noch?
Anmerkung Ende
der ausdruck wert-ware für arbeitskraft (einzige ware, die mehr wert produziert als sie selbst wert ist oder an wert hat) mag bei marx nicht vorkommen, liegt aber vielleicht nahe. im zweifel tritt ab jetzt die eben gegebene vorläufige definition für diesen meinen improvisierten (quasi meta-theoretischen, elemente verschiedener theorien desselben typs unter einem sie charakterisierenden oberbegriff zusammenfassenden) begriff ein. falls das weiterhin probleme macht, lass es mich bitte wissen.
Anmerkung:
Ja, das macht mir weiterhin Probleme. Wenn du einen neuen Begriff einführst, dann nehme ich an, dass dieser eine Differenz zum Marxschen Wertbegriff besitzt. Dieser Unterschied ist mir aus deinen Ausführungen nicht klar geworden.
Anmerkung Ende
„So wie ich Marx verstehe, und ich folge ihm dabei, ist Wert eine Kategorie, mit der die Produktionsweise des Kapitals beschrieben und damit kritisiert werden kann. Wert ist weder Materie noch irgendeine Substanz, welcher in einer Ware steckt.“
nun.. das habe ich als ausdrucksweise von marx so in erinnerung, und gewiss so wenig wie er selbst wörtlich genommen.
Anmerkung:
Man kann bei Marx viele sprachlichen Wendungen finden, welche aufgrund seiner „Hegelvergangenheit“ mehrdeutig oder missverständlich sind. Aber wir sollten dies vermeiden und eine Sprache verwenden, welche das ausdrückt, was wir meinen.
Anmerkung Ende
„Die Wertformanalyse in MEW, Band 23 hat erbracht, dass die menschliche Arbeit das einzige gemeinsame ist, das in allen Waren steckt und das sie zu Tauschwerten werden lässt. Ohne dieses gemeinsame würde der Austausch zu beliebigen Proportionen erfolgen. Die bei der Produktion einer Ware aufgewendete Arbeit ist eben der Tauschwert oder der Wert. Gehen in eine Ware Vorprodukte ein, dann addiert sich deren Wert zum Wert, den die Arbeitskraft bei der Produktion der Ware zugesetzt hat…“
gut.. machen wir jetzt keine marx-exegese, sondern versuchen tatsächlich mal, mit eigenen worten wiederzugeben, wie wir marx verstanden haben bzw. was an dem, was wir verstanden haben, für unsere debatte von belang ist. einverstanden?
Anmerkung:
Dann formuliere ich das mal in meinen Worten: ““Die menschliche Arbeit ist das einzige gemeinsame, das in allen Waren steckt und das sie zu Tauschwerten werden lässt. Ohne dieses gemeinsame würde der Austausch zu beliebigen Proportionen erfolgen. Das bedeutet, dass nur die menschliche Arbeit Wert erzeugen kann.“
Da dies aber nicht auf meinem Mist gewachsen ist, habe ich die Quelle, nämlich Marx, angegeben. Dies war keine Marx-Exegese.
Anmerkung Ende
ich würde dann die hier, für mich, relevanten teile der ersten seiten (wertform-analyse zieht sich ja etwas weiter hin, wenn man die zwischenstationen auf dem weg zur geld-form mit dazu zählt) in etwa so zusammenfassen:
tauschwert ist zunächst die rein äussere proportion, in der zwei waren(sorten) zu einem zeitpunkt, auf einem (bestimmten) markt oder zwischen bestimmten handelspartnern getauscht werden. normalerweise wird dieser tausch in entwickelteren verhältnissen längst durch geld vermittelt. vereinfacht kann man dennoch sagen, dass JEDER warenproduzent am markt etwas weggibt, und dadurch und dabei und danach (wie auch immer im einzelnen, davon abstrahieren wir) alles erhält, was ihm gestattet, seine (re)produktion fortzusetzen.
Anmerkung:
Das sehe ich keineswegs so. Ein Warenproduzent, der etwas weggibt, will dafür nicht irgendetwas haben, sondern ein Äquivalent. Und hier setzt die zentrale Wertanalyse von Marx ein. Du hast doch nichts dagegen, dass ich hier Marx zitiere: „Eine gewisse Ware, ein Quarter Weizen z.B. tauscht, sich mit x Stiefelwichse oder mit y Seide oder mit z Gold usw., kurz mit andern Waren in den verschiedensten Proportionen. Mannigfache Tauschwerte also hat der Weizen statt eines einzigen. Aber da x Stiefelwichse, ebenso y Seide, ebenso z Gold usw. der Tauschwert von einem Quarter Weizen ist, müssen y Stiefelwichse, y Seide, z Gold usw. durch einander ersetzbare oder einander gleich große Tauschwerte sein. Es folgt daher erstens: Die gültigen Tauschwerte derselben Ware drücken ein Gleiches aus. Zweitens aber: Der Tauschwert kann überhaupt nur die Ausdrucksweise, die „Erscheinungsform“ eines von ihm unterscheidbaren Gehalts sein.“ (MEW 23, S. 51)
Die erste zentrale Erkenntnis ist also: Die gültigen Tauschwerte derselben Ware drücken ein Gleiches aus.
Zweitens aber: Der Tauschwert kann überhaupt nur die Ausdrucksweise, die „Erscheinungsform“ eines von ihm unterscheidbaren Gehalts sein.
Weiteres Zitat: „Nehmen wir ferner zwei Waren, z.B. Weizen und Eisen. Welches immer ihr Austauschverhältnis, es ist stets darstellbar in einer Gleichung, worin ein gegebenes Quantum Weizen irgendeinem Quantum Eisen gleichgesetzt wird, z.B. 1 Quarter Weizen = a Ztr. Eisen. Was besagt diese Gleichung? daß ein Gemeinsames von derselben Größe in zwei verschiednen Dingen existiert, in 1 Quarter Weizen und ebenfalls in a Ztr. Eisen. Beide sind also gleich einem Dritten, das an und für sich weder das eine noch das andere ist. Jedes der beiden, soweit es Tauschwert, muß also auf dies Dritte reduzierbar sein.“
Drittens: Beide sind also gleich einem Dritten, das an und für sich weder das eine noch das andere ist. Jedes der beiden, soweit es Tauschwert, muß also auf dies Dritte reduzierbar sein.
Zitat: „Dies Gemeinsame kann nicht eine geometrische, physikalische, chemische oder sonstige natürliche Eigenschaft der Waren sein. Ihre körperlichen Eigenschaften kommen überhaupt nur in Betracht, soweit selbe sie nutzbar machen, also zu Gebrauchswerten. Andererseits aber ist es grade die Abstraktion von ihren Gebrauchswerten, was das Austauschverhältnis der Waren augenscheinlich charakterisiert. Innerhalb desselben gilt ein Gebrauchswert grade so viel wie jeder andre, wenn er nur in gehöriger Proportion vorhanden ist.“
Zitat: „Sieht man nun vom Gebrauchswert der Warenkörper ab, so bleibt ihnen nur noch eine Eigenschaft, die von Arbeitsprodukten.“
Anmerkung Ende
ware und warenproduzent sind begriffe, die regelmässige wiederholbarkeit voraussetzen, weshalb es auch nicht zu völlig beliebig wechselnden tausch-proportionen kommt, sondern diese proportionen in einem mehr oder wneiger engen korridor schwanken: sie sind GÜLTIGE tauschwerte, also grundsätzlich auch stabil und nicht ohne GRUND variabel.
spätere anm. variabel im sinn von: der durchnitt ändert sich, eventuell auch die schwankungsbreite. die hemdsärmligkeit der formulierung rächt sich auf der stelle, der adressat will gelesen haben: gültige tauschwerte ändern sich nicht, das wichtige: „…ändern sich nicht ohne grund, sind nicht beliebig, extreme abweichungen vom durchschnitt des je gültigen sind entsprechend selten“ usw, das hier eigentlich gemeint war, lässt er ausser acht. nun ja.
Anmerkung:
Dieser Logik kann ich nicht folgen. Unzweifelhaft ist die Warenproduktion etwas, das sich regelmäßig wiederholt, aber warum soll gerade daraus eine feste Austauschproportion zweier bestimmter Waren hervorgehen.? Dies ist keinesfalls einsehbar.
Anmerkung Ende
von diesen gültigen tauschwerten sagt marx: es drückt sich in und an ihnen (er sagt glaube ich: SIE drücken..) etwas gleiches aus – oder eine gleichheit-in-einer-hinsicht, oder vergleichbarkeit-in-einer-wesentlichen hinsicht der in solchen fixen verhältnissen „getauschten“ waren(sorten).
er argumentiert weiter (ich zitiere aus der erinnerung, und lese das jetzt ausdrücklich nicht nach, damit deutlich wird, wie ich es aufgefasst habe):
die besondere gültige proportion (die grenzen, in denen sie allenfalls schwankt) kann nicht erklärt werden mit einem entsprechenden verhältnis der nützlichkeit; nützlich sind die waren nämlich allesamt sowieso, und erst recht dann (so ergänze ich), wenn sie als momente eines notwendigen (re)produktionsprozesses fungieren, bei dem ALLE elemente in gleicher weise benötigt werden (und jedenfalls die am markt von produzenten „eingetauschten“ ingredienzien ihrer produktion, die sie erneuern müssen, um ein solches quantum wie das zuletzt abgelieferte in bestimmten fristen erneut liefern zu können), weil andernfalls der prozess der produktion DIESER ware(nsorte) nicht auf dieser stufenleiter wiederholt werden kann, sonder entweder schrumpft, beschädigt wird, oder gänzlich zusammenbricht.
Anmerkung:
In der Tat kann das Austauschverhältnis nicht durch eine Eigenschaft der Nützlichkeit erklärt werden. Zitat: „Dies Gemeinsame kann nicht eine geometrische, physikalische, chemische oder sonstige natürliche Eigenschaft der Waren sein. Ihre körperlichen Eigenschaften kommen überhaupt nur in Betracht, soweit selbe sie nutzbar machen, also zu Gebrauchswerten.“
Das einzige gemeinsame, das sie besitzen, ist, dass sie Arbeitsprodukte sind. Die in der Ware verausgabte menschliche Arbeit ist das einzig gemeinsame, das Waren besitzen und das ihren Austausch möglich macht.
Anmerkung Ende
holzschrauben oder zement oder elektromotoren sind, in bestimmten mengen pro zeit, zur (wieder)herstellung bestimmter produkte alle gleich wichtig; dass sie bei gültigen tausch-verhältnisse zwischen ihnen…
wo man den ausdruck „(X-mass) X wird üblicherweise mit (Y-mass) Y im verhältnis x:y getauscht“ abkürzend schreiben kann als sog. (wert)gleichung: x (X-mass) X = y (Y-mass) Y..
eben nur in bestimmten proportionen getauscht werden, liegt offenbar an etwas wie unterschiedlich hohen aufwendungen an produktionsmitteln, die jeweils für die herstellung von 1 (X-mass) X bzw. 1 (Y-mass) Y nötig waren.
die behauptung, dass gesellschaftlich-notwendige, abstrakt-menschliche und von komplexen auf einfache formen reduzierte arbeit (verausgabung von unspezifischen menschlichen handlungsspielräumen: muskel, hirn, nerv), zweckmässig verbraucht und aufgewandt unter den durchschnittsbedingungen ihrer produktivität im jeweiligen einzelfall, das EINZIGE produktionsmittel sein soll, ist entweder falsch, oder aber nichtssagend:
Anmerkung:
Wer behauptet denn dies, dass die menschliche Arbeit das einzige Produktionsmittel ist?
Diese Behauptung ist schlichtweg falsch. Aber was hat das mit unserer Diskussion zu tun?
Anmerkung Ende
denn JEDES produktionsmittel könnte auf diese weise hervorgehoben werden – verausgabt unter den durchschnittsbedingungen SEINER produktivität im einzelfall, wovon wir aber abstrahieren wollen, ebenso von den vielfältigen varietäten und qualitätssteigerungen im einzelfall, die verhindern, das betreffende produktionsmittel als HOMOGENE GRÖSSE MIT EINEM MASS aufzufassen, das direkt oder indirekt in die produktion ALLER WAREN eingeht.
Anmerkung:
Eben nicht jedes Produktionsmittel kann auf diese Weise hervorgehoben werden. Jedes Produktionsmittel – ausgenommen die menschliche Arbeitskraft – lässt sich nur in spezifischer Weise im Produktionsprozess einsetzen. Das einzige universelle Produktionsmittel ist die menschliche Arbeitskraft.
Anmerkung Ende
hier hat, wie ich seit meiner ersten lektüre des kapital bd.1 bis heute unverändert und durchgängig feststellen muss, KEINERLEI ANALYSE unter welchem namen („wertform“) auch immer stattgefunden. stattdessen stellt marx schlicht fest und versichert es: es ist die arbeit und nur die arbeit, die in den waren steckt und sie DARUM miteinander vergleichbar macht.
spätere anm: hier haben sich leider die flüchtigkeitsfehler in meinen formulierungen gehäuft – hier ging es natürlich nicht um das, was „in den waren steckt“, sondern was den grund, das mass, als gemeinsames drittes, für die quantitative vergleichbarkeit der in ein gültiges tausch(wert)verhältnis tretenden waren(sorten) begründet. leider hat der adressat durch diese fehlformulierung sich zu einer abschweifung über „was in waren steckt“ bzw. zum gesellschaftlichen reichtum beiträgt, verleiten lassen, wie man gleich sieht. die von ihm herangezogene marxstelle hat es allerdings auch in sich – marx vollzieht schnell mal eine terminologische neuregelung (zumindest gegenüber dem wertkap aus K1) und lässt hier nur noch nützlcihes, das auch eigentum ist, als gebrauchswert gelten.
Anmerkung:
Das solltest du nochmals überdenken.
Nirgendwo behauptet Marx, dass nur die Arbeit in den Waren steckt. Du musst hier schon die Quellen nennen, auch wenn wir keine Marx-Exegese betreiben wollen.
Zitat aus „Kritik des Gothaer Programms:
„Die Arbeit ist die Quelle alles Reichtums und aller Kultur, und da nutzbringende Arbeit nur in der Gesellschaft und durch die Gesellschaft möglich ist, gehört der Ertrag der Arbeit unverkürzt, nach gleichem Rechte, allen Gesellschaftsgliedern.“
Erster Teil des Paragraphen: „Die Arbeit ist die Quelle alles Reichtums und aller Kultur.“
Die Arbeit ist nicht die Quelle alles Reichtums. Die Natur ist ebensosehr die Quelle der Gebrauchswerte (und aus solchen besteht doch wohl der sachliche Reichtum!) als die Arbeit, die selbst nur die Äußerung einer Naturkraft ist, der menschlichen Arbeitskraft. Jene Phrase findet sich in allen Kinderfibeln und ist insofern richtig, als unterstellt wird, daß die Arbeit mit den dazugehörigen Gegenständen und Mitteln vorgeht. Ein sozialistisches Programm darf aber solchen bürgerlichen Redensarten nicht erlauben, die Bedingungen zu verschweigen, die ihnen allein einen Sinn geben. Nur soweit der Mensch sich von vornherein als Eigentümer zur Natur, der ersten Quelle aller Arbeitsmittel und -gegenstände, verhält, sie als ihm gehörig behandelt, wird seine Arbeit Quelle von Gebrauchswerten, also auch von Reichtum. Die Bürger haben sehr gute Gründe, der Arbeit übernatürliche Schöpfungskraft anzudichten; denn grade aus der Naturbedingtheit der Arbeit folgt, daß der Mensch, der kein andres Eigentum besitzt als seine Arbeitskraft, in allen Gesellschafts- und Kulturzuständen der Sklave der andern Menschen sein muß, die sich zu Eigentümern der gegenständlichen Arbeitsbedingungen gemacht haben. Er kann nur mit ihrer Erlaubnis arbeiten, also nur mit ihrer Erlaubnis leben.“
Marx kritisiert hier explizit die Vorstellung, dass aller Reichtum der Gesellschaft auf der Arbeit beruht. Er sagt, dass selbstverständlich auch die Natur zum Reichtum der Gesellschaft beiträgt. Er sagt allerdings, dass die Naturprodukte, denen keine Arbeit zugesetzt ist, keinen Wert haben.
Darüber können wir diskutieren.
Anmerkung Ende
ich muss gleich dazu sagen, dass die ausbeutung, und das zutiefst kritikwürdige und verrückte der kapitalistischen produktionsweise durch die von mir vorgeschlagene werterklärung schlagend deutlich wird.
spätere anm.: wenn es so „schlagend“ ist, warum muss es beteuert werden? tatsächlich muss für einen solchen beweis noch eine menge an weiteren bestimmungen hinzukommen…
Anmerkung:
Das unterscheidet sie aber nicht von der Marxschen Erklärung.
Anmerkung Ende
unabhängig davon stelle ich fest, dass marx für seine behauptung an dieser stelle offenbar glaubt keinen weiteren grund anführen zu müssen. ist sie so selbstverständlich?
Anmerkung:
Marx hat seine Behauptung, dass nur die menschliche Arbeitskraft wertschaffend ist, begründet.
Dies habe ich oben zu zeigen versucht.
(Mails an einen anderen Adressaten)
also nun keinen „reaktionen“ mehr, und zwischendurch mal wieder eine „fortsetzung“…
tatsächlich stürzt mich sowohl der kurze mailwechsel mit dir als auch artikel in der süddeutschen in tiefe grübeleien.
burkhard müller, nach steinfeld der zweite offensichtliche mg- bzw. gsp-ähnlich argumentierende autor im sz-feuilleton, hat am freitag SEINE version (nach steinfeld) abgeliefert zum thema: die gier hat system.
zentraler satz: kapital KANN garnicht existieren ohne wachstum. als gründe dafür wieder halten her: es kann nicht existieren ausser durch kredit (grossvorhaben anders garnicht zu finanzieren), kredit existiert nicht ohne zins.
ich erinnere mich an ähnliche sätze schon im kapital band 1, wo vom heisshunger nach mehrarbeit die rede ist.
als begründung im HINTERGRUND lauert dort natürlich die konkurrenz – kostensenkung als fortgesetzte wechselseitige existenzbedrohung (der günstigere anbieter zieht die gesamte nachfrage des marktes auf sich, vernichtet die nachfrage der andern anbieter, tendenziell).
das wird auch von liberalen ökonomen als eine der wesentliche triebkräfte für markt-dynamik verantwortlich gemacht, mit der angenehmen nebenwirkung, dass die produzenten, die eben noch in den betrieben gehetzt und überfordert wurden, sihc selbst als konsumenten gegenübertreten, die sich nun auf einmal alles mögliche leisten können, weil alles im lauf der zeit immer billiger wird, und platz geschaffen wird für neue und luxusgüter, die dasselbe schicksal durchmachen, so dass eben nicht nur dasselbe immer billliger, sondern zugleich völlig neues und unerschwingliches in die alltagssphäre der normalbürger rückt.
wieviel sie dafür als produzenten zahlen müssen, geht nicht in die rechnung ein.
aber MEIN punkt hier ist…
.. dass NIRGENDWO, nicht in der marxschen theorie noch irgendeiner andern, die NOTWENDIGKEIT von wachstum, ständigem kostensenken, mehrwertproduktion aus offensichtlichen GRUNDSÄTZEN der marktwirtschaft abgeleitet wird.
ich sage, es gibt diese notwendigkeit nicht.
die kunden können teurere produkte kaufen, die angenehmer hergestellt wurden.
sie können unternehmen gründen, die keine überschüsse erwirtschaften.
sie können sich, gewerkschaftlich zusammengetan, gegen ALLE zumutungen der konkurrenz konstant wehren.
das marktsystem verbietet ihnen NICHTS dergleichen.
was ihnen zugemutet wird, ist dann ungefähr dasselbe, wie im kommunismus: sie sollen sich als ASSOZIATION verhalten, wenigstens in einigen hinsichten miteinander verabreden.
ich erinnere mich, dass die mg das immer als ungeheuerlichkeit, ungeheuerliche zumutung ansprach.
aber wenn es das ist, ist es nicht die schuld des marktes.
der markt und das konzept von vergesellschaftung, das er umsetzt, ist nämlich an rein GARNICHTS schuld.
wenn es irgendwelche eingriffe gibt, dann nur die der ökonomen, betriebswirtschaftler, unternehmensberaten, wirtschafts- und sozialpolitiker und ihren obsessionen, wie man den markt von hindernissen befreit und dadurch zu dem wunderbaren instrument macht, von dem sie behaupten, dass er es bereits an sich ist.
denn, ohne den markt sind ja alle verhandlungen, alle einzel-transaktionen NICHTS. so wie in der religion alle arbeit und anstrengung nichts ist ohne lieben gott – nichts, was gelingt, gelingt und KANN auch nur gelingen ohne IHN (nur die fehler machen wir selbst).
auch wenn wir nicht wissen, und auch nicht wissen KÖNNEN, wie und wo die wohltuende wirkung, in diesem fall der invisible hand, eingreift: „sie wissen es nicht, aber sie tun es..“ dies ungewusste tun hat manchmal willkommene ergebnisse, manchmal durchwachsene (wie das mit dem immer-billiger-werden für konsumenten, die zuvor als produzenten sich haben schinden müssen, und über das verhältnis zwischen beidem nicht entscheiden können).. manchmal nur schädliche, dann muss die marktaufsicht ran und randbedingungen schaffen.
aber ohne markt geht nichts.
mein bild dafür ist…
nimm an, markt ist der name eines autos…
..leider ist der tank leer, man muss schieben..
.. andererseits ists auch wieder nicht schlimm, denn es hat ja keinen motor, drum braucht man garkeinen treibstoff, was doch von grossem vorteil ist..
..immerhin würde es rollen, wenn es räder hätte.. aber auch fortrollen.. wie gut, dass es keine hat..
..damit es sich bewegt, muss man es somit tragen.. aber so wird man auch nicht fett..
.. und, es ist angenehm für die, die drin sitzen, und wenn jeder mal drin sitzen darf, wäre es doch was – wenn es drin einen boden gäbe .. gut, es gibt keinen, drum müssen die drinsitzenden eben auch mitlaufen, wenigstens müssen sie nichts tragen, ist auch was wert, solang die andern die karosserie nicht fallenlassen, was dann, zugegeben, bisweilen vorkommt.. aber danach gehts dafür, gut ausgeruht, um so kräftiger voran..
..und: man sieht immer im voraus, wo man hinfahren muss, dazu muss einer vorher vorauslaufen und die strecke genau untersuchen, sonst stolpern die träger, und der marsch endet im strassengraben. DAS immerhin wird durch diese drohung erzwungen, voraussicht, wie würde man sich ohne diese drohung sonst veirren..
und, sicher.. am besten wäre es, alle gingen ab da zu fuss weiter..
aber was zwingt sie besser dazu, zusammen zu gehen, als dies wunderbare auto? gibt es ein besseres fortbewegungsmittel („system“) als dieses? immerhin stinkt es nicht, und macht auch keinen solchen krach, wie der sozialismus früher…
spätere anm. hier wird ausschliesslich die libertäre rein marktwirtschaftliche doktrin, als mentalität, und ihre denkweisen behandelt. die reale marktwirtschaft ist, das muss selbstverständlich immer dazugesagt wedren, klassengesellschaft mit dem zwang zur konkurrenz für alle und speziell mit der trennung der meisten leute von verfügung über produktionsmitteln zu ihren gunsten bzw. mit zwang zur konkurrenz als lohnarbeiter. eine wirklich libertäre marktwirtschaft würde diese trennung aufheben, allerdings nur, um den gesellschaftsgliedern allesamt chancen zu ihrer subsistenz (un nicht mehr) durch eigene arbeit einzuräumen. das ist zutiefst vormodern gedacht. (dies vormoderne ist den libertären verschwörungstheoretikern, zins-, euro-, wachstums- und globalisierungskritikern in beinah all ihren äusserungen anzumerken.) sollen gleichzeitig moderne produktionsweisen genutzt werden, geht dieser versuch einer vergesellschaftung schnell in libertären kommunismus über. weder als vormoderner standpunkt in der moderne noch als rein libertär-moderner macht libertäre politik sinn. dass die klassengesellschaft mit allen sie tragenden mentalitäten stabil verschwindet, wäre freilich ein ungeheurer und nur zu begrüssender fortschritt, selbst dann, wenn die epochenprobleme der moderne dann noch unaufgelöst sind.
noch spätere anm.: von DIESER seite her, also so, dass gewissermassen die OPP-spalte als ganze sich auflöst und all ihre träger in REl-standpunkte und ihnen gemässe libertäre vergesellschaftungskonzepte übergehen, wird und kann der übergang NIEMALS stattfinden. die prognose, die aufgrund der hier insgesamt vertretenen theorie allenfalls gewagt werden kann, lautet: dass der NACHMODerne geselslchaftsteil sich sukzessive die ihm nahestehenden STANDPUNKT-träger, eine gruppe nach der andern, anschliesst… bzw. irgendwann auch kulturelle hegemonie erreicht, und/oder grössere überlebenschancen in geselslchaftlichen katastrophen hat. die älteren STANDPUNKTE sterben irgendwann einfach aus… aber dann eben nicht so, dass sie nicht erinnert wären und in der bildungspraxis der NACHMODerne für die Nachwachsenden biographisch durchlaufen und abgearbeitet werden.
marx macht dieselben fehler in bester kritischer absicht; das heisst, wo die andern vorteile als notwendig behaupten, behauptet er die nachteile (wenn auch durchwachsen.. entwicklung der produktivkräfte, immerhin…. zerstörung vormoderner idyllen, hart, aber unumgänglich.. die drecksarbeit ist also schon gemacht, bis der sozialismus anfängt, fein.., fortschritt ist schliesslich unvermeidlich, wie globalisierung..)
in ergänzung zu den früheren texten möchte ich noch aufmerksamkeit lenken auf den ausdruck mehr-WERT.
ich hatte bereits über einige rätsel gesprochen im zusammenhang mit dem unterschied wert-übertrag vs. wertproduktion.
marx wird wahrscheinlich nicht behaupten, dass arbeit das einzige gut im markt ist, das ein mehrPRODUKT erzeugt.
auch die holzproduktion verbraucht wneiger holz, als sie erzeugt.
es gibt also mannigfache überschüsse, verschieden gross.. was immer man damit anfangen kann, jenseits einfacher reproduktion.
aber nun kommt die arbeit.
je nach exploitationsgrad kommt mit ihr.. der mehrWERT.
noch bevor marx sich im dritten band den kopf darüber zerbricht, wie bei einzelnen branchen mit je unterschiedlichen exploitationsgraden m/v und organischer zusammensetzung v/c (konstantes kapital c überträgt bloss wert, schafft weder wert noch mehr wert; variables kapital setzt zu ausgangsprodukten seinen wert plus noch mehrwert m hinzu; verhältnis v/c ist org. zusammensetzung) eine einheitliche profitrate m/c+v entstehen kann?..
..noch bevor er das tut, hätte er sich bereits fragen können:
woher kommt eigentlich bei unterschiedlichen mehr-wert-raten die zahlungsfähige NACHFRAGE nach dem mehr-wertprodukt?
anders gefragt, wie können die bestimmungsgründe für wert, dass die in der betreffenden warenmenge verausgabte arbeit sich als gesellschaftlich notwendig und teil der gesellschaftlichen gesamtarbeit betätigt hat, auch auf den wertanteil zutreffen, der mehrwert ist?
der mehrwert muss ja in einem vom kapitalisten einkaufbaren mehrprodukt verkörpert sein.
kein bestandteil des fundamentalen reproduktionsprozesses bei einfacher reproduktion darf verschwinden, wenn kapitalisten ihren realisierten mehrwert einsetzen; das heisst, jede menge anderer güter muss AUCH überschuss-fähig sein – nicht nur die arbeit.
nur weil die arbeit, gleich zu beginn des ersten kapitels, völlig grundlos als einziges produktions-ingrediens übrigblieb, das als grundlage für VERGLEICHE, nämlich GEMEINSAMKEIT („gemeinsames drittes“) beliebiger und ansonsten unvergleichbarer waren-paare sollte dienen können, sollte sie DIE wertgrösse in den waren begründen, und damit ihre regulären (gültigen) tauschproportionen (tauschwerte).
alle waren sind aber direkt oder indirekt AUCH holzprodukte.. fräsmaschinenprodukte.. lokomotiven- und transportvorgangsprodukte.. chemieprodukt-produkte usw. usw. usw. – jedes produkt, das überhaupt an der warenzirkulation teilnimmt, ist produkt einer station in einem produktionskreislauf.
eine der stationen, wenn auch eine (politisch) ausgezeichnete, ist der einzelne arbeitende mensch, oder die klasse der produzenten insgesamt.
bei einfacher reproduktion, je nachdem, wie sie sich gestaltet und wenn sie wirklich reproduzierbar, wiederholbar ist, sind für alle teilnehmer an diesem kreislauf, der sie ist, die relativen tauschwerte gesichert.
beliebige tauschwerte (tonnen eisen vs. tonnen stiefelwichse vs. x röcke) sind zwar theoretisch denkbar, machen aber praktisch keinen sinn.
und nun.. der überschuss.
in einem einfachen reproduktionssystem könnten, an den verschiedensten stationen, wie beim holz, mehrprodukte anfallen.
dass arbeit mehrprodukt-FÄHIG ist, ist nicht ihre besonderheit, und die existenz von leuten, die nicht für ihre eigene reproduktion arbeiten sondern von andern miternährt werden, ist seit den frühen „hoch“-kulturen bis heute unübersehbar.
dass leute für andre mitarbeiten, dass sie noch darüberhinaus zur produktion von allem möglichen fortschritt, den sie so nicht in beziehung zu ihren anstrengungen setzen können, und der ihnen auch nur in höchst zweifelhafter weise zugutekommt (grösstes glück der, immerhin, grössten zahl, naja – marx hat dafür ja noch einiges übrig gehabt, nach den kosten nicht mehr gefragt) – das ist auch ohne ökonomische analyse sichtbar und bekannt.
so wie es bekannt ist, dass leute mit kapital direkt oder indirekt andre erpressen können, die überhaupt keine einkommensquelle haben, indem sie ihnen „arbeitsplätze“ anbieten.
alles unmittelbar zu bemerken für jeden normalen und normal informierten erwachsenen.
was tut nun die mehrwert-theorie hinzu?
welche erkenntnis liefert sie uns?
dass hier alles „gerecht“ zugeht, wegen der „einzige-ware-die-mehr-wert-produziert-als-selbst-wert“-formel: der kapitalist ZAHLT ja den wert der ware arbeitskraft, alles geht mit rechten marktwirtschaftlichen dingen zu, und dennoch oder gerade deswegen gibt es ausbeutung, weil nun mal diese (und nur diese) ware die quelle des (akkumulierbaren) mehrprodukts ist?
das hört sich doch alles extrem an den haaren herbeigezogen an, von wegen, der kapitalist kauft arbeitsFÄHIGKEIT und kann damit tun, was er will. WARUM kann er denn?
nur für ungünstige arbeitsverträge gilt das. schon wieder gibt es keine systematische notwendigkeit.
löhne könnten so hoch sein, dass die formel sich ganz schnell aus einem „arbeit produziert mehr wert“ verwandelt in ein „arbeit KÖNNTE mehr produzieren, aber so blöd ist keiner“…
wenn sie derzeit so blöd sind, dann darum, weil sie sich halt nicht auf verständigung verständigen können (und ihnen dafür ALLES fehlt).. und sie sich (darum) davon nichts versprechen.
man könnte die erklärung SO wenden: kapital, ausbeutung, markt gibt es nur, WEIL die arbeiter sich nicht auf kommunismus einigen. nur WEIL sie sich nicht absprechen wollen oder können. nur WEIL die mühe der verständigung, zusätzlich zu allem andern, zu gross ist.
aber zurück zum MEHR-WERT.
in dem wort „gesellschaftlich notwendig(e arbeitszeit“, „verausgabt unter DURCHSCHNITTSBEDINGUNGEN“ ist die ganze angebliche notwendigkeit, die dem ökonomen marx seine „gesetzmässigkeiten“ liefert, schlicht vorweg postuliert.
als ob klar wäre, wieviel lohndrückerei zu einem zeitpunkt NOTWENDIG ist, und wie gross der DURCHSCHNITT war bei denjenigen, die sich am markt (bei wechselnder nachfrage?) am ende durchsetzen, und weitermachen können.
oder wieviel betriebsfrieden, betriebsbindung, arbeitszufriedenheit?
als ob das nicht ebenso erfolgsrezepte wären.
wo beginnt der überschuss? wo beginnt die riskante schädigung der reproduktion, das risiko, bald schon nicht mehr auf gleicher „stufenleiter“ produzieren, die voraussetzungen der produktion nicht mehr re-produzieren zu können?
nun.. die andern konkurrenten merken es ja dann auch.. was objektiv ist, setzt sich eben bei ALLEN durch..
nur, bitteschön, was IST objektiv? das, was sich durchsetzt. und es können anbieter ein und derselben ware auf ganz verschiedenen grundlagen erfolgreich sein.. so wie ihre preise nicht dieselben sein müssen.
eine „notwendigkeit“ ist weit und breit nicht zu erkennen.
die leute tun, was sie tun, und sie wissen über sehr viele randbedingungen NICHT bescheid, weil sie sie nicht absprechen (und selbst dann.. müssten sie ihre absprachen oft ändern). manchmal sind randbedingungen dennoch nur zu gut bekannt, unveränderlich, stabil.. auch das kommt vor. auch das ist markt.
umgekehrt gibt es das ja auch ständig: eine investition, ein verfahren, eine änderung im produktionsablauf, und alles wird runder, einfacher, aufwände werden reduziert. unter anderm und sehr oft steigt damit die arbeitsproduktivität, aber auch die energieproduktivität.. die rohstoff- und ausgangsprodukt-produktivität, die lebensdauer von maschinen und anlagen, minimiert wird der ausschauss.
reproduktionskosten für alles und jedes gut sinken tendenziell..
die in der reproduktion zirkulierende gütermenge sinkt, die reproduktion schrumpft. es wird weniger, langsamer verbraucht und reproduziert. oder, man verbraucht immer noch, wie zuvor, produziert auf gleicher stufenleiter, und damit ein mehrprodukt.
niemand erzwingt die produktion eines mehrprodukts.
es sei denn…
die ständige fortschrittshetze.. das entdecken von chancen, die konkurrenz als krieg um marktanteile.
liegt sie im system?
sie ist viel eher eine spezielle art, sich im system zu verhalten. eine, die nicht angenommen werden MUSS, und die sehr wohl abgewehrt werden KÖNNTE. wenn nicht sehr viele leute, oder genug leute, diese kampf-mentalität sich zueigen machen würden.
spätere anm.: die betrachtung ist insofern schief,als sie ständig real-verhältnisse als beispiele nimmt, um gegen sätze der idealen markt-konzeption zu argumentieren. die beispiele sind aber allesamt kontaminiert durch die tatsache, dass die realverhältnisse in der tat die einer klassengesellschaft sind, die hat mit der derzeit rein fiktiven debatte um die möglichen vorteile einer idealen marktwirtschaft wenig bis nichts zu tun. insofern ist das thema dieser ganzen erörterung eher nachrangig. denn selbstverstäändlich verdient die brutale realität der klassengesellschaft und die gewaltverhältnisse und mentalitäten, die sie erzeugen, hundertmal mehr analyse und korrekte beurteilugn als die gegenentwürfe der liebhaber des idealen marktes…ende anm.
so wie sie sich auch den nicht-kommunismus und die nicht-absprache usw. zueigen machen.
oder, den gedanken der notwendigen politischen beaufsichtigung und rahmensetzung. (ordoliberal)
oder, den gedanken, dass der liebe marktgott alles von selbst regelt, wenn nur wir einfältigen menschenkinder nicht dazwischengehen, und seine überlegenheit nicht anerkennen wollen. (neoliberal)
usw.
wo ist notwendigkeit?
wo ist eine notwendigkeit, die ihren ANFANG nicht in mentalitäten, aktivitäten, plänen und deren umsetzung hinreichend grossser kollektive von beteiligten hätte?
wo ist die SYSTEM-notwendigkeit? wo ist der BEITRAG des SYSTEMS??
dass FAKTISCH immer wieder stabile verhältnisse entstehen, die man durchaus auch klassen-verhältnisse nennen kann (und die von de revi-soziologie und -politischen ökonomie immer so sorgfältig beobachtet und begutachtet wurden.. welche kapitalfraktionen grad welche machtstellung erlangen usw.. von der bürgerlichen vwl aber auch!) – das mag sein.
aber wo ist, jenseits der notwendigkeiten auf DIESEM niveau, diesem kriegs- oder auch wieder vergemeinschaftsungs- und zusammenhaltsniveau – wo ist die notwendigkeit eines BESTIMMTEN verlaufs, den das system als system erzwingt?
es gibt keine systematisch, sicher benennbare notwendige reproduktionskost, es gibt kein sicheres mehrprodukt.
es gibt keine systematische notwendigkeit zu wachstum oder nichtwachstum.
keine notwendigkeit für zins.
es gibt keine systematisch notwendigen preise.
es gibt keinen systematisch notwendigen wert oder tauschwert.
es gibt absehbare FOLGEN von handlungen von teilnehmern. es gibt überall absehbare BEDINGTE notwendigkeiten.
es gibt sogar, unter bestimmten, historischen kulturellen voraussetzungen, wahrscheinlichkeiten, chancen, tendenzen, dass teilnehmer sich in bestimmter weise verhalten werden (so dass es die absehbaren folgen hat).
aber all das ist höchstens kulturell notwendig, historisch notwendig. die KATEGORISCHEN notwendigkeiten liegen anderswo.
die kategorischen, also nicht anderswo bedingten notwendigkeiten, die marx behauptet, sind schlichte tautologien. so wie die jedes anderen ökonomen.
in diesem „system“ selbst ist rein garnichts notwendig.
spätere anm.: auch diese behauptungen gelten nicht für die formen, die zwar nur aus ökonomischen mentalitäten und veregsellschaftungsprinzipien heraus überhaupt entwickelt werden konnten, dann aber in ihnen eigentlich nicht entsprechende klassengesellschaftliche rahmen-(denk- und real-)verhältnisse zurückgefallen sind. dort gibt es selbstverständlich notwendigkeiten, zwänge. der begriff notwendigkeit, zwang lässt sich freilich wieder nicht so ohne weiteres ausdehnen auf die art, wie über diese realzwänge gedacht wird. ich habe mit den kategorien OPP und REL sowie den sich aus ihnen ergebenden STANDPUNKTEN zur Vergesellschaftung versucht, das unvermeidliche aber letztlich auch historisch veränderliche an den mannigfaltigen einstellungen zur realen klassengesellschaft zu erklären und abzuleiten.
es macht nicht den geringsten unterschied, ausser den, den der GLAUBE an dies system macht, und die unterlassungen (oder auch mal initiativen), die er begründet.
system einer vergesellschaftung zu sein, ist sein grosses versprechen. das system verspricht, alles zu leisten, was die leute nicht selbst machen (wollen). das ist die lüge. die leute machen alles selbst, ihre winkelzüge gegeneinander, ihre gemeinschaftlichen aktionen. wenn das folgen hat, die sie nicht wollen (oder relvante gruppen, entschlossene gruppen), müssen sie selbst etwas unternehmen. da ist nichts, was ihnen vom „system“ markt erspart, nichts, was ihnen VOM SYSTEM als system aufgezwungen würde. nur von anderen leuten, die machtstellungen haben.
die mg hat sich beschwert, dass man dauernd (klassen)kämpfen muss.
wie wird sie sich erst beschweren, wenn man sich dauernd einigen muss.
viele ziehen es vor, ab und zu mal zu kämpfen, als sich DAUERND einigen zu müssen.
dass sie sich relativ schnell einigen können, wenn sie sich einigen MÜSSEN, ist die nächste illusion.
stichworte zum kredit:
geldfonds, entstanden durch aufgeschobene nachfrage, investiert für produktivitätssteigerungen.
die hoffnung auf produktivitätssteigerung der ein oder anderen art in permanenz.. wachstum.
wachstum von abstraktem reichtum: produktivitätssteigerungen= kostensenkungen setzen sich ins gesamte reproduktionssystem= warenzirkulation fort.
„haushalte“ fungieren in diesem „system“ (dem realen markt, der realen markt-wirtschaft, nicht nur ihrem prinzip) wie produktive konsumenten, also betriebe: sie bekommen einen input an vorprodukten und liefern einen ausstoss an produkt/leistung.
abstrakt ist dieser „reichtum“, insofern der aufbau des reproduktionssystems aus einzel-stationen völlig gleichgültig ist.
ebenso, ob stationen neu darin eingeschlossen sind oder ältere daraus verschwinden.
erst recht abstrakt aber wird er, wenn die drei dimensionen, in die dieser reichtum zerfällt, nämlich anteil am reproduktivsystem, knappes gut, und fortschrittsoption bzw. -moment, versucht in EINE einzige zusammenfallen zu lassen, und dafür EIN einheitliches reichtumsmass, geld, zu bestimmen.
also nochmal zurück zu meinem nachweis, dass das so geschieht, und warum es nicht geht.
1.
In der klassischen politischen Ökonomie gibt es (unter anderm) Formulierungen für das, was Waren Wert gibt (und damit generell Tauschverhältnisse erklärt), die auf eine PRODUKTIONSKOSTEN-Theorie hinauslaufen: eine Ware ist soviel oder das wert, was zu ihrer Erzeugung nötig ist; eine Variante davon ist: wie oder was man „mit ihr“ kaufen oder eintauschen kann – um sie zu reproduzieren, also den Akt unbeschränkt oft zu wiederholen. Nur dann kann ja der Warenproduzent die Warenproduktion aufrechterhalten.
Dazu kommt nun aber: Die Notwendigkeit, Geld zu erklären bzw. abzuleiten. Und die reduziert die Vielfalt möglicher Kaufobjekte auf etwas möglichst „Homogenes“, das dennoch irgendwie in jede Ware eingeht: zum Beispiel Arbeit; Lebensmittel=Getreide.
Dieses zweite theoretische Motiv verschränkt sich mit einem dritten, nämlich die Herkunft von Profit, Akkumulation und Rente (und eventuell Lohnsteigerungen oder Steuern) als Ausdruck eines realen Mehrprodukts, also von „Wachstum“ zu erklären.
Vorklassisch, vor allem „physiokratisch“ war die Auffassung, nur agrarische, Boden-Erträge, nämlich Ernteüberschüsse über Saat-Einsätze, seien Mehrprodukt-fähig, alles, was Mehrprodukt-Charakter hat, leite sich von dort her.
Das Getreide, als Lebensmittel, aber auch Saatgetreide und Ernte-Überschuss, steht zwischen dem Gedanken Boden-Mehrprodukt und Mehrarbeit (mehr Arbeit, als zu ihrer eignen Wiedererzeugung benötigt).
Marx hat, meines Wissens, schon in der Proudhon-Kritik, ein Paradox bzw. eine Falle aufgedeckt, in die eine Ricardo-inspirierte Wert-Definition a la „der Wert einer Ware ist, was man damit zu ihrer Wiederzeugung kaufen kann“ führt:
Eine Portion Arbeit(skraft) A1 ist soviel wert, wie das Getreide (Lebensmittelkorb), das zu ihrer Erzeugung notwendig ist; dies Getreide ist soviel wert, wie die Arbeit A2, die zu seiner Erzeugung aufgewendet wird (die wieder soviel wie sie Getreide verbraucht).
Der Punkt ist, dass A1 normalerweise viel grösser ist als A2 – lebensmittelproduzierende Arbeit erzeugt Überschüsse, „mobilisiert“ mehr Arbeit, macht mehr Arbeit möglich, als sie selbst ausmacht – zumindest in allen Zuständen, die über einfache Reproduktion und Subsistenz hinausgehen.
An dieser Stelle ist die Verschränkung der beiden potentiellen Mehrprodukt-Quellen Landprodukt/Getreide (als „abstraktes“ Paradigma für agrarische Überschuss-Produktion) und Arbeit schön zu bemerken.
Das dritte genannte Motiv kommt aber nun hinzu: Zur Geldableitung brauchen wir eine HOMOGENE Wertgrösse, es können nicht so heterogene Güter wie Lebensmittel UND Arbeit sein. Arbeit aber ist das (beinah) universelle Produktions-Ingrediens, also muss SIE die Wertware sein, und IHR Mehrprodukt Quelle des Mehrwerts. NUR Arbeit kann Wert erzeugen, NUR Mehrarbeit Mehrwert.
Aber so einfach ist es leider nicht. Auch Getreide (steht für: abstrakter Lebensmittelkorb, „abstrakte“ Arbeitskraft-Wiederherstllungsmittel) hat ein Mehrprodukt; und so fast alles.
((Marx wird später sagen: Das Kapital schreibt SICH die Fähigkeit zu, Mehrprodukte, Überschüsse zu erzeugen, und somit überhaupt Profit zustandezubringen. DABEI ist es doch NUR die Arbeit, und IHRE Produktivität, die Mehrprodukte möglich macht.))
NUR durch Mehrarbeit GIBT es überhaupt Mehrprodukte gleich welcher Art (die als solche von Kapitalisten für Akkumulation eingesetzt werden können), NUR durch erpresste Aneignung der eigentlich in Verfügung der Arbeiter gehörenden Mehrarbeit eignen sich Kapitalisten auch die verschiedenen Mehrprodukte an. Und dann ist ihm ja so überaus wichtig zu zeigen, wie das alles auf Grundlagen des ÄquivalentenTauschs stattfindet. Alles geht mit rechten Dingen zu, alles sehr gerecht. usw.))
Das dritte Motiv sollte man nicht vernachlässigen: Wenn es keine homogene Wertgrösse gibt, wird Geld erstmal wieder zum Rätsel.
2. Die Idee, dass Wert durch produktive Weiterverarbeitung von Produktions-Ingredienzien erzeugt wird, ist ungenau in der Formel ausgesprochen, dass der Erlös des Produkts am Markt wenigstens die Kosten dieser Ingredienzien hereinbringen muss, wenn der Vorgang (wie es sich für Warenproduzenten gehört) zuverlässig, regelmässig soll wiederholt werden können. Weiter, die Idee: dass sich dies „nach rückwärts fortsetzt“, und sich die komplexen Produkte so in immer einfachere „auflösen“ lassen; also muss es zur fertigen Werterklärung irgendwelche „Anfangsprodukte“ geben.
So für alle auf dem Markt auftretenden „komplexen“ Produkte, die sich dort „gegenübertreten“.
Dem kommt entgegen eine Vorstellung, wonach garnicht das Geld zirkuliert; vielmehr ist „Geld“ nur die „Stelle“, die jemand „betritt“, der einem andern etwas passendes verlauft hat: Er sitzt nun auf der Geldstelle, und wartet, bis ihn jemand aus seiner misslichen Lage befreit: einer, der ihm das vom Geldbesitzer Benötigte verkauft: Geld als Waren-Zirkulationsmittel, Tauschvermittler:
W1–G–W2.
W2, das, womit ein W1-Produzent den Markt (die Geldstelle) wieder verlässt, muss unter anderm die von ihm benötigten aber nicht hergestellten Produktions-Ingredienzien enthalten. Er geht zurück in seine Werkstätte.. und produziert oder lässt produzieren.
Die Werkstätte ist ein Fertigungs-Verlauf, der sich „nach rückwärts“, zumal vor- oder beginnend-industriell, in pures Handwerk und Naturprodukt „auflöst“. Viele solche Fertigungsketten, mit Manufakturen oder Fabriken an ihrem Ende, laufen (mit zunehmender Komplexität der Zwiaschenprodukte) auf den Markt, die Geldstelle, zu: Dort treffen die Produkte komplexer Fertigungen aufeinander, werden getauscht und kommen den einfachen Produkten „entgegen“.
Es entsteht die Vorstellung eines vielstrahligen Sterns, der in der Mitte den (städtischen) Markt für Industrie- und eigentliche Massen-Waren hat, die sich aber überkreuz austauschen; die Fertigungslinien verlaufen nach „rückwärts“ hinaus dorthin, wo „Arbeit“ auf „Natur“ losgeht, und zwar selbst noch in Bergwerken, deren moderne Maschinerie aus Einzelfertigung durch hochspezialisierte Handwerker und Ingenieure entsteht.
Dem gegenüber steht der kritisch-polemische Satz des Manifests: ALLES wird zur Ware (das sich auf vormoderne Idyllen des Handwerks, aber auch die Reproduktionssphäre, Familie usw. bezog).
Wenn alles zur Ware wird, dann auch die Produktionsmittel.
Sie dringen als irreduzibles drittes Element in alle Fertigungslinien ein.
Die Sternfigur stellt definitiv nicht mehr die Wahrheit der Warenproduktion dar: ALLE Waren ohne Ausnahme (natürlich auch schon in früh-industriellen Zeiten) werden MITHILFE VON WAREN produziert.
(Und das war darum schon immer so, weil sich durch Ankauf von Produktions- und Reproduktionsmitteln im Betrieb und/oder Haushalt des Warenanbieters ein INNERER ((re)produktiver) Zirkel schloss, der von den Zuflüssen gespeist und von den Abflüssen (die ihn in den grossen Waren-Zirkel einfügten) nicht zum Erliegen gebracht werden durfte: Durch Zuflüsse und Abflüsse DIESER Station hindurch aber zirkulierte der Warenfluss (ein Zweig) der gesamten Warenzirkulation.)
Das aber heisst: Die Reduktion des Werts in eine Richtung, wo er sich in irgendein ursprüngliches wert-erklärendes Wertgut (möglichst homogen) auflöst, MISSLINGT: Wie weit man auch zurückgeht – Wert enthält wieder Wert, als Kost, und so IM KREIS (Zugeständnis, langfristig: in einer Spirale) immer weiter zurückgehend.
Wie erklärt man DANN Preise?
(ICH sage: NUR die Geschlossenheit des Systems erklärt Preise! Ware zu sein, bedeutet, Teil eines über zahllose Produktions-STaionen (ua. „Haushalte“, Arbeiter) zirkulierenden Flusses von Gütern zu sein. ALLE diese Güter haben das an sich, dass ihre Produktion reproduktiv ist, und sich wiederholen lässt, also ihre Voraussetzungen nicht zerstört, sondern regelmässiog wieder-vorfindet, die meisten dieser Güter (eigentlich so gut wie alle) erzeugen ein MEHRPRODUKT. Prinzipiell lässt sich die gesamte kreislauf-Produktion proportional ausweiten (sie kann in diesem Sinn wachsen), was nur limitiert wird durch von aussen ihr zufliessende Güter (Rohgüter-Zuflüsse), die nicht mitwachsen (begrenzt sind), weshalb sich die technischen Beziehungen zwischen Gütern verschiedener Stationen im Sinne von Produktivitätssteigerungen (materialen Kostensenkungen) ändern müssen.))
((Ebenso: das System als GANZES, seine Produktivität als Ganzes ist Quelle des GANZEN vielfältigen Mehrprodukts; es gibt keine vor andern ausgezeichnete Quelle.))
Die Theoretiker, die im Sinne der Sternfigur dachten, hatten enorme Schwierigkeiten, die Quelle von Profit und Mehrwert ausfindig zu machen.
DAS gelang den Theorien, die in irgendeiner Weise Reproduktion und Überschuss in den Blick bekamen – sie mussten mehr oder weniger in Kreislauf-Begriffen, Rückfluss, Wieder-Investition usw. denken, ZUGLEICH sich aber von der physiokratischen Fixierung auf agrarische Überschüsse als einziger beobachtbarer Form von Mehrprodukt lösen.
Sie bekamen dafür Schwierigkeiten, Reproduktionskost UND Mehrprodukt durch EINE einheitliche Wert-Grösse messen zu lassen, derart dass man die „objektiven“ Werte, die in beiden steckten, addieren konnte.
Denn: Reproduktionskost und Wert-Übertrag bzw. Wert-Hinzufügung (von Wert) durch Zusammenfügen von wert-tragenden Vorprodukten und Produktions-Ingredienzien wird zwanglos in den Branchen der Sternefigur gedacht. Sobald Mehrprodukt ins Spiel kommt, und die Frage der Quelle von MehrWERT, kommt (s.o.) diese Erklärweise nicht mehr weiter.
Die Aufgaben, vor die sich die Ökonomen beim Definieren von „objektivem“ „Wert“ (das heisst im allgemeinen: einem durch Produktionskosten definierten Wert) gestellt sahen, lauten soweit:
a) Die Kardinalität von Geld als Mass zu erklären, somit die HOMOGENITÄT von Wert
b) die Gründe für Grösse, Stabilität und Wechsel von TAUSCH-VERHÄLTNISSEN an Märkten
c) die Quelle von MEHR-Wert zu ermitteln.
Forts.folgt
3. …
3 theoretische aufgaben für eine „klassische“ werttheorie:
1. homogenität = geld-ableitung / erklärung
2. tauschwert/preisverhältnisse als notwendige erklärt („objektive werttheorie“)
3. mehrWERTquelle–> einheitliche wertbestimmung für repro- und mehrprodukt
ich hatte versucht anzudeuten, wie die lösung dieser drei probleme bei marx ausfällt und auf welche folge-probleme das führt:
1. „homogenität“ in der werterklärung (also angabe eines einheitlichen, nicht-monetären wertmasses) stellt er her durch erhebung der arbeit zur „wertsubstanz“ (metaphorisch gesprochen): dazu muss sie allerdings extrem HOMOGENISIERT werden dazu später mehr.
2. die erklärung von tauschverhältnissen als verhältnis der „in den beteiligten waren zu deren produktion je aufgehäuften/ verausgabten quanten (nach marxschen begriffen) HOMOGENISIERTER (mein ausdruck) arbeit“ führt zunächst zu einer vorstellung von warenproduktion in gestalt der STERNFIGUR.
zentral ist dabei marx metapher „die arbeit (in ihrer eigenschaft, abstrakte arbeit zu sein) PRODUZIERT den wert“ oder „sie SETZT den vorprodukten wert ZU“.
durch IHRE konsumtion bei der produktion einer ware wird einzig KEIN WERT ÜBERTRAGEN.
genau dadurch wird das problem vermieden, dass durch wertübertrag immer grössere wertmassen in den waren angehäuft werden, sobald erneut arbeit einem zu produktiven zwecken gekauften produkt „zugesetzt“ wird.
alle wertübertragung ENDET in der ware arbeitskraft. sie schafft neuwert, entweder durch unmittelbares zugehen auf natur (die KEIN (arbeits)produkt ist), oder indem sie waren von ihr produzierten wert „zusetzt“.
(bei keinem einzigen produktionsmittel macht er diese seltsame verdoppelung: eine maschine ist (sich verbrauchende) wirk-möglichkeit, die durch ihren einsatz im realen produktionsprozess sich gleichzeitig realisiert und verbraucht. sie hat einen wert, den sie stückweise auf die in ihrer lebensdauer hergestellten waren, als kost überträgt. wenn die gesamte produktionsweise (kombination aller produktionsfaktoren in dieser warenproduzierenden gesellschaft) halbwegs produktiv ist, ist die maschinen-produktion mehr als nur reproduktiv, das heisst, bei produktion einer bestimmten menge maschinen einer art werden insgesamt weniger maschinen dieser art vernutzt – es bleibt ein überschuss. maschinen dieser art hätten die eigenart, mehr maschinenwert zu produzieren, als sie selbst maschinenwert sind – wenn, ja wenn maschinen EINZIG wert-„produzierend“ wären.. und nicht NUR die (wenn auch abstrakte) arbeit. man könnte die frage aufwerfen, ob dann nicht maschinen AUCH wert produzieren, und der gesamtwert einer ware sich aus ihrem maschinen-, arbeits- usw. wert zusammensetzt („maschinen-nutzung bestimmter intensität (höhere intensität oder produktivität= vielfache einfacher intensität), gemessen in für die betreffende produktmenge notwendigem anteil an der gesamt-laufzeit, unter durchschnittsbedingungen der produktion, und geselslchaftlich notwendig (auf zahlungsfähige nachfrage stossend): wieso gibts keinen maschinenwert? weil maschine nur mit arbeit produktiv ist, und ohne arbeit stillsteht oder schnell zum stillstand kommt? nun.. wie weit kommt denn arbeit ohne werkzeug, maschine, und den GESAMTEN arbeitsteiligen reproduktionsprozess, auf den sie angewiesen ist, um so einseitig produktiv verausgabt zu werden, wie es geschieht? wie weit kommt sie, als abstrakte, wertbildende, ohne IHRE „durchschnittsbedingungen ihrer zweckmässigen verausgabung“? das ist doch dieser ganze rest? so, wie die maschine zu ihrer reproduktion und überschuss-bildung auf den gesasmten rest der produktion angewiesen ist..: die gesellschaftlichen durchschnittsbedingungen ihrer nutzung.. der wirkkraft, die sie ist, die nutzBARkeit, die maschinen-nutzungskraft, die in und an ihr produziert wurde… und wiederhergestellt wird in gestalt der nächsten maschine usw.)
ich denke, marx macht hinreichend deutlich, dass wert ÜBERTRAGEN (abgesehen von wert-ERHALTEN bei seltenen selbst-umwandlungen von produkten durch einfaches liegen- und trocknenlassen, das freilich auch beaufsichtigt und geschützt werden muss) immer an verausgabung von arbeitskraft, also arbeit, gebunden ist: er sagt sogar, glaube ich, der wertübertrag sei eine kostenlose zusatzleistung der arbeit.
(in diesem sinn wäre dann die unbezahlte häusliche reproduktions-arbeit und generell alle selbst-disziplinierung des arbeiters oder der arbeiterfamilie in der lebensführung, durch die er und sie sich auf arbeitsanforderungen immer wieder einstellt, und somit seine arbeitskraft (als ware) reproduziert – eine arbeit, die sie den bloss wert-übertragenden lebensmitteln zusetzt, ebenfalls kostenlose zusatzleistung.)
in diesem sinn KANN die arbeit garkein passiv wert übertragendes produktions-ingredienz sein – es gibt ja keine weitere arbeit, die nochmal auf die aktuell entbundene und stattfindende arbeit einwirken würde, und deren wert übertragen könnte.
ALLE arbeit (unter den bekannten bedingungen stattfindend, in ihrer abstrakten dimension usw.) ist wertproduzierend, und KANN nicht wertübertragend sein; und NUR die arbeit ist wert-produzierend.
die rede von der wert-PRODUKTION ist freilich eine höchst zweideutige metapher (ähnlich wie die von der abstrakten arbeit).
die frage an marx wäre hier, wie generell, ob er eine betrachtungsweise, oder eine handlungsweise (die nicht in allen aspekten den akteuren bewusst sein muss, so wie ihm) oder tatsächlich einen „objektiven“, sagen wir: gesellschaftlichen sachverhalt, beschreibt.
denn, so wie er es darstellt, ist das quasi objektiv, messbar in produkten „steckende“ quantum (abstrakter) arbeit, nachdem sie einmal verausgabt wurde, tatsächlich etwas, das „da“ ist, wie ein abgemessener und wägbarer haufen getreide.
so wie unter 1. arbeit homogenisiert wurde, ist si ehier von marx SUBSTANZIALISIERT. die rede von der wert-substanz hat mehr als nur metaphorische bedeutung. denn: die bestimmungen, die marx der arbeit beilegt, sofern sie wert-bildend ist, hätten erst einmal daraufhin überprüft werden müssen, ob sie auch auf die MEHR-wert-portion bzw. anteile der betreffenden wertgrösse zutreffen. die substanzialisierung enthebt ihn dieser pflicht: sie erlaubt es, die bestimmungen des wert-bildens ohne weiteres auf die MEHR-WERT-kategorie zu übertragen: jedes quantum mehrarbeit erzeugt (produziert) automatisch mehr-wert. und die tatsache, dass es ein mehrprodukt der arbeit gibt (erzwungen, erpresst, oder nicht), ist nach marx‘ substanzialisierung der wert-kategorie (darin, DASS arbeit verausgabt wurde unter durchschnittsbedingungen usw. liegt bereits, dass „wert produziert“ wurde) hinreichend dafür, dass mehrwert gleicher grösse existiert.
manchmal fühle ich mich da erinnert an das, was karl kraus über die psychoanalyse sagte: sie ist sie einzige krankheit, die vorgibt, ihre eigene heilung zu sein. (damit antwortet er auf freuds selbstinszenierung: nachdem der unter aufbietung aller erdenklichen begrifflichen tricks unbewusste motive hinter an sich völlig hinreichenden vernünftigen und nachvollziehbaren (wenn auch oftgenug kritikwürdigen) gründen für handlungsweisen erfunden hat, stellt er sich heuchlerisch und in aller unschuld als blossen aufdecker eines sachverhalts dar: nicht ICH, freud, bin der irrationalist – das unbewusste ist es!).
genauso gehts mir auch, wenn ich sehe, wie marx vom warenfetisch redet: ist nicht ER der grösste aller warenfetischisten mit seiner substanzialisierung des werts – wer ausser ihm DENKT denn tatsächlich so?
marx sagt keineswegs, wenn er seine homogenisierung der arbeit durchzieht: „sie“ reden so drüber, „sie“ behandeln es so als ob.. er sagt: die arbeit produziert tatsächlich, sie HAT diese eigenschaft tatsächlich, sie IST abstrakt, blosse verausgabung von menschlichem hirn, nerv, muskel an verschiedenen arbeitsplätzen usw.
marx muss so reden: denn er braucht die wertsubstanz, um mehrwert (objektive grundlage von „profit“) als resultat eines mehrprodukts zu erklären. und das ist vielleicht noch wichtiger, als die kritische neben-pointe: dass einzig die mehrarbeit die quelle des profits ist – profit stammt nach marx aus der ausbeutung der arbeit und nichts andrem, und das auch noch auf basis des äquivalententauschs.
forts folgt
(forts.)
3. Das Problem, wie schon angedeutet, besteht beim Mehr-WERT, dass die Marxsche Wert-Definition mit ihren Schlüsselwörtern „notwendig, durchschnittlich“ einen Routineprozess bezeichnet; die Verwendung des „Mehr“ (als Überschuss übers und Gegensatz gegen das Notwendige“) ist nun aber nichts weniger als Routine:
a) Es beginnt damit, dass sich auch der „produzierte“ Mehr-Wert in einem Produkt darstellen muss; die Frage ist: Ob auch in einem entsprechenden MEHR-Produkt? „Entsprechend“ heisst: das Mehr-produkt der betreffenden Ware ist auch exakt das, das durch die Mehrarbeit produziert wurde. Marx war die Tatsache bekannt, aber auch relativ egal, dass auch andere Waren, entsprechende Produktivität der Gesamt-Warenproduktion unterstellt, ein Mehrprodukt haben, und auch haben müssen, wenn mit der Überschuss-Arbeit und ihrem Produkt etwas angestellt werden soll (zB. Akkumulation). (Es sei denn, man geht grundsätzlich davon aus, dass Arbeit, also auch Mehrarbeit, immer auch unbewaffnet auf Natur losgehen kann, und jeder beliebige Grad an Mehr-Produktion und Akkumulation sich durch Mehrarbeit und nichts als Mehrarbeit (bei insgesamt unerschöpflichen Natur-Ressourcen) bewerkstelliugen lässt, und dass diese Arbeit auch genauso wertbildend ist wie die Nicht-Mehrarbeit, da Produktion grundsätzlich immer und nur diesen Charakter des aus dem Boden Stampfens von Produkten durch Arbeit pur hat. Wenn aber Werkzeuge, Werkstoffe, gar Maschinen erforderlich sind, um eine Durchschnittsproduktivität der Mehrarbeit zu gewährleisten, muss man sich fragen, wie sie an ihre Mittel gelangt: Sie müssen ein angemessenes Mehrprodukt darstellen, proportional zur Mehrarbeit.))
Zu einem Mehrprodukt auserhalb der Arbeit gehört dann freilich auch eine Überschuss-Rate; und die muss keineswegs denselben Wert haben wie die Mehrwertrate oder der Exploitationsgrad der Arbeit, beides bekanntlich Masse für die Höhe des Arbeits-Mehrprodukts oder -Überschusses.
Sobald die Überschussrate eines Produkts kleiner oder grösser ist als die Mehrwertrate m/v (oder der Exploitationsgrad) über die notwendige, stellt sich die Mehrarbeit in einem kleineren oder grösseren Produkt dar, als die notwendige.
((Das Problem verschwindet nicht, wenn man sich darauf zurückzieht, dass die jeweilige Gesamtarbeit für eine Warensorte sich in einem Gesamtprodukt darstellt, und der Mehrwert in einem bestimmten Teil – oder dass er einen bestimmten Teil des Gesamtwerts jedes Stücks der betreffenden Ware ausmacht).))
Das alles bliebe unbemerkt, wenn der ANSPRUCH auf Teile der gesellschaftlichen Gesamtarbeit, die die betreffende Wertmasse in Händen des (kapitalistischen) Warenproduzenten bedeutet, nachdem sie sich in Geld realisiert hat, sich nicht in die verschiedenen Anteile des Wertprodukts zerlegte.
Aber die durch reproduktive Zwecke (und ihnen gewidmete zahlungsfähige Nachfrage) angetriebene Zirkulation bzw. der in diese Zirkulation eingehende Teil des Gesamtprodukts (mit dem aus Mehrwert und Wert der verbrauchten Arbeitskraft bestehenden Wert) sind andere, als die Mehrprodukt- und Mehrwert-Zirkulation.
Dennoch soll für die gesamte Produktion durchgehend ein und derselbe (Arbeits)Wert gelten, als ob beispielsweise der Begriff „notwendige Arbeit“ für die beiden Verwendungsformen des Produkts (und die beiden Wert-Teile) nicht ganz verschiedene Bedeutung hätte – weil diese beiden Segmente in völlig verschiedene Zirkulationen eingehen, in denen sowohl die durch Verkauf des Produkts erworbene Zahlungsfähigkeit der Produzenten in ganz verschiedene Richtungen abfliesst, als auch ihnen über ganz andersartige Motiv-Verschlingungen und Handels- und/oder Produktionswege in Gestalt von zahlungsfähiger Nachfrage nach bestimmten Mengen, zu bestimmten Preisen, entgegenkommt.
Marx ist diese Überlegung schlichtweg entgangen – durch seine obsessive Fixierung auf in Produkten verkörperte und aufgehäufte Arbeit als einzigem Bestimmungsgrund von Tauschverhältnissen, und auf Basis des Gedankens, dass qua homogener Arbeit (und deren Überschuss) irgendwie schon garantiert ist, dass Mehrwert ebenso Wert ist wie der „notwendige“ Wertbestandteil eines Gesamtprodukts. Hätte er sich darauf besonnen, wäre seine Lösung nicht anders ausgefallen als an anderen Stellen seiner Argumentation, wo (von anderen Theoretikern, vor allem „vulgären“, in Marx Terminologie, gesehene) andere gesetzmässige Einflussgrössen auf die Preisbildung oder Tauschwert-Proportionen von Waren zu wirken scheinen: Systematische Verzerrungen des Verhältnisses von (verkaufsbereitem, dauerhaft verkaufsfähigem) Angebot zu einem Preis in Arbeitswerten, und (zahlungsfähiger und zahlungsbereiter) Nachfrage nach diesem Produkt in diesen Mengen zu bestimmten Preisen in Arbeitswerten.
Als ob unter diesen Umständen das Wort „notwendige Arbeit“ noch Sinn machen würde.
Als ob es eine „notwendigerweise zahlungsfähige UND -bereite“ Nachfrage, oder ein „notwendigerweise dauerhaft verkaufsfähiges Angebot“ gäbe, die sich „normalerweise“ ausglichen, statt falls sies nicht tun, vom Markt zu verschwinden, im Mass wie sies nicht tun, und die Erklärung komplett tautologisch wird: Angebot und Nachfrage gleichen sich „im Mittel“ IMMER aus, weil sie sonst die längste Zeit Angebot bzw. Nachfrage (zu diesem Preis) gewesen sind..
Bei der Frage, die ich hier angeschnitten hatte, ging es drum, dass sich das vom Wert her ursprünglich homogene Gesamtprodukt in Abteilungen zerlegt, auf die ganz unterschiedliche Nachfragen und Zahlungsfähigkeiten antworten – bzw. dass diese Teile in VERSCHIEDENE Zirkulationen, mit ganz unterschiedlichen Bedingungen eingehen; und das nicht im selben Verhältnis wie die Wert-Abteilungen (Arbeitskost-Reproduktion und Mehrwert).
Durch die von Marx behauptete Festlegung des Werts (und damit dessen, was Tauschwerte wesentlich erklärt) auf Quanten homogener „notwendiger“ (was das hier besagt, ist unklar) Arbeit wird der zu anderen Proportionen stattfindende Abfluss der beiden Produkt-Abteilungen, verglichen mit dem der beiden Wert-Abteilungen, durch den Wert nicht abgebildet. Hier würde, nach bewährter Marx-Manier, einmal mehr die Konkurrenz eintreten, und durch korrigierende Angebots/Nachfrage-Bewegungen für Beeinflussung der realen Preise bzw. jeweiligen Mengen-Anteile des Gesamtprodukts in Richtung auf die abzubildende Wert-Relation (wohlgemerkt: in Arbeitswerten!) hinwirken.
Marx könnte das QUALITATIV als notwenig behaupten (ihm ist DIESE Schwierigkeit bei seinen Überlegungen zur produktions-technisch betrachteten Zusammensetzung des Wertprodukts entgangen; oder spielt sie etwa DOCH keine Rolle?); er könnte behaupten, dass die Konkurrenz immer die Proportion von Mehrprodukt und reproduktionsnotwendigem Produkt derjenigen von Mehrwert und Arbeitskost-Anteil am produzierten Gesamtwert annähert, und so die Missverhältnisse korrigieren wird (die möglichen Mechanismen könnte ich mal nebenbei skizzieren, falls es gewünscht wird).
Der Witz ist, dass Marx nie wissen kann, wie hoch eigentlich die individuelle Mehrwertrate eines Produzenten ist, weil schliesslich auch der Mehrwert erst einmal realisiert, und der ihm entsprechende Teil des Gesamtprodukts erst einmal an wen auch immer verkauft werden muss – so, dass sich die Mehrarbeit auch tatsächlich als „Teil der gesellschaftlichen Gesamtarbeit (verausgabt unter aktuellen Durchschnittsbedingungen der Produktivität)“ erweist, mit andern Worten, zu diesen Preisen (in Arbeitswerten) auf zahlungsfähige Nachfrage (in Arbeitswerten) trifft.
(Zur Erinnerung: ICH sage, die Produktion (in dieser Grössenordnung, unter Verbrauch dieser Ressourcen) muss sich als Teil der gesellschaftlichen Gesamt-Reproduktion erweisen – der Selbst-Reproduktion ALLER daran beteiligten Produkte, die in technisch sinnvollen Relationen, sich verzweigend und wieder zusammenführend, über Stationen, kreisförmig und in verwandelter Form (nämlich Folgeprodukte, in die die Ausgangsprodukte eingegangen sind, bzw. bei deren Produktion sie verbraucht wurden) ständig sich selbst wieder zufliessen. Dabei fallen an den meisten Stationen bzw. von den meisten Produkten mehr oder weniger Überschüsse an, die nicht einfach ebenfalls anfangen können zu zirkulieren – einmal, weil knappe Ressoucen-Vorräte dann knapper werden, und, weil die Überschüsse nicht in den Proportionen anfallen, wie sie zur einfachen Aufstockung der Grundreproduktion gebraucht würden.)
Beim notwendigen Teil der Arbeit ist das aber erheblich leichter vorstellbar – sein Produktanteil fliesst ab, verteilt sich auf die Nachfrager, zirkuliert durch die Abteilungen der Gesamtreproduktion (eine Kette von produktiven Nachfragern nach „notwendigen Produkten“, die schliesslich im Lebensmittelhaufen enden, den die Arbeiter des Produzenten verzehren, um die nächste Arbeitsperiode bestreiten zu können) – „notwendig“ muss sich Arbeit reproduzieren, weil sonst alles, was mit ihr betrieben werden muss, nicht mehr geht (nicht zu diesem Preis, nicht in dieser Grössenordnung).
Die Nachfrage nach Mehrprodukt hingegen hat irreguläre Züge – soweit nicht aus Verwaltungs-, Kapitalisten- und Rentierskonsum stammend. Es gilt für Neu-Investitionen, also Akkumulation, die mit Produktivitätserhöhung verbunden ist; und es gilt für wachsende Nachfrage nach „spürbar“ knappen Rohstoffen.
Es ist hier weder klar, ob der Verkauf des Mehrprodukts auf sowohl zahlungsfähige als auch in diesen Grössenordnungen -bereite Nachfrage stösst, und wenn, aus welchen Quellen, womöglich regulär sich reproduzierenden, die sich speisen soll; noch ist klar, was die Aneigner des Mehrprodukts, wenn sie darin steckende Mehrwerte realisieren, damit eigentlich machen können und wollen (sollten).
Für eine „Wert“-Bestimmung (beginnend mit dem oben angeführten Problem der unterschiedlichen Proportionen von Mehrprodukten und Mehrwertraten) fehlt es im MEHR-Wertbereich so ziemlich an allem.
Die Momente, wie Notwendigkeit, Durchschnittlichkeit usw. die im reproduktiven Abschnitt der Wertbildung und (theoretischen wie praktischen) Bestimmung in Grenzen durchaus ihre Berechtigung haben, lösen sich ziemlich auf, wenn man in den Bereich von Akkumulation und „Knappheit“ vorstösst; und genau betrachtet, gilt dies bereits für die überaus flexiblen Definitionen dessen, was „notwendig“ ist – nicht nur in Termen der Arbeitssicherheit, des Lohns, Urlaubs, der Versicherungen, ergonomischen Ausrichtung von Arbeitsplätzen usw. – alles also, was der Arbeits- und Arbeiter-ZUFRIEDENHEIT dient. Sondern auch der Produktivität der eingesetzten Maschinerie, Sparsamkeit in Verwendung der Rohprodukte, Langlebigkeit von Gebäuden etcetc – also ALLEN Kostenfaktoren, wo die Richtung keineswegs immer nur in Richtung kurzfristige Kostensenkung geht – manchmal ist kurzfristiges MEHR eben langfristiges WENIGER – aber auch umgekehrt; genaues weiss man eben nicht, und nur der Erfolg gibt dem Investor recht.
((Sowenig die Akteure der kap. Produktionsweise übergreifende „Notwendigkeiten“ erkennen können, sowenig der Theoretiker, der versucht, klüger zu sein als sie, und es statt wie sie zu TUN, zu WISSEN. Was ER weiss, können sie nämlich auch lernen.. Alter Widerspruch auch der Geschäftsidee-Ratgeber: Warum wird die geniale idee nicht vom Ratgeber selbst umgesetzt, warum gewinnt er nicht Kapitalgeber, warum macht er es nicht selbst?))
Tatsächlich gibt es SCHON bei der Frage, was wirklich REPRODUKTIONS-notwendig ist, keine Auskunft, die irgendeine im vorhinein als (praktisch und daher auch im theoretischen Nachvollzug) als „notwendig“ zu behauptende Kost vom Überschuss abzutrennen gestattet.
Also bei der Frage, wieviel Reserven gebildet werden müssen, wieviel Vorrat gehalten; wie lange man mit Haltbarkeit von Produktionsmitteln rechnen kann; wie oft Leute krank werden usw. – also vor allem der Bereich, der mit RISIKEN und Sicherung (Vorbeugung) und Versicherungen/ Rücklagen für den Fall ihres Eintretens zu tun hat.
Zwischen „notwendig“ und „durchschnittlich“ kann sich da eine ganz eigene Dialektik entfalten: Wenn der aktuelle Durchschnitt der meisten Marktteilnehmer zu risiko-freudig war, kann sich in der Branche mit grosser Wucht und Plötzlichkeit eine neue „Notwendigkeit“ für die geltend machen, die nicht vorgesorgt haben – bei zu grosser Risikoscheu aber auch; ganze Branchen können vom Markt gefegt werden, oder Abweichler (mit einem andern Begriff von „notwendig“) zu Monopolisten aufsteigen.
Mit anderen Worten, diese Begriffe sind zur Bestimmung des Mehrwerts und Mehrprodukts LEER (und das sind sie auch bereits in Bestimmung des Begriffs WERT).
Es gibt keine im vorhinein absehbaren Notwendigkeiten. (Nicht mal die der extremen Kostensenkung, um den Preis von Risiken.)
Und das gilt um so mehr, wnen es um die Frage der Bestimmungsgründe für den Wert des Mehrprodukts, oder den tatsächlichen Wert, den die (aber woran erkennt man sie?) „Mehrarbeit“ (die, die „wirklich“ über die „wirklich notwendige“ hinausging, und zugleich Teil der gesellschaftlichen Gesamt-Mehrarbeit war? oder wie?) produziert, soweit diese Bestimmungsgründe ausserhalb der reproduktiven „Notwendigkeiten“ liegen:
sich verknappende, nicht vermehrbare Naturprodukte (hat nicht teilweise Arbeit auch diesen Charakter?); und:
einmalige, produktivitätserhöhende Investition in Entwicklung, Erprobung, Umsetzung neuer produkiverer Produktionsverfahren und Produkte.
Beide Abteilungen tragen zur Definition dessen bei, was am Mehrwert tatsächlich sich realisiert, weil da ein Gegen-Wert getauscht wird, ein Äquivalent. Also zur Definition dessen, was am MEHRwert tatsächlich WERT ist.
Aber so windelweich und leer-tautologisch die Kriterien in der Bestimmung des „Mehr“ angesichts des „Durchschnittlich-Notwendigen“ und der „Betätigung als Teil der gesellschaftlichen Gesamtarbeit“ sind – so sind sie es auch in der Bestimmung angeblicher Notwendigkeiten im Zusammenhang mit Profit und Rente (hier handelt Marx gewisse Themen im Zusammenhang mit „Knappheits“-Phänomene ab), und im Zusammenhang mit Akkumulation, Zins und Kredit (fiktiv! fiktiv!) (hier das Investitionsthema) abgehandelt.
Andere waren da ehrlicher.
Sie legten sich die Frage, wieso irgendwie in jeder Ware und ihrem Preis ein „Mehr“ involviert sein könnte, von Anfang an vor.
Für Marx sind das „Vulgär“-Ökonomen.
Sie sind nicht wissenschaftlich, benennen keine faktischen „Notwendigkeiten“.
Marx „Notwendigkeit“ reduziert sich auf den Trick der Substanzialisierung des Arbeitswerts:
Wenn gearbeitet wurde, unter Durschnittsbedingungen, ist ja wohl klar, dass Wert gebildet wird.
Wenn die Reproduktionskost der Arbeitskraft (für wieviel Stunden? steht das denn fest?), die in dieser Stunde verbraucht wird, gemessen in „notwendiger“ Arbeit, niedriger ist, stellt der Überschuss auch schon einen MehrWERT da. Auch wenn dieser Wert sich dann unerwarteterweise womöglich „nicht realisiert“..
Wie unglaublich wirksam diese „Substanz“-Idee in Marx Kopf tatsächlich war, lässt sich an einem Begriff ablesen, den er ernsthaft bilden zu dürfen glaubt: Gesamtwert und Gesamt-Mehrwert, den die Gesamt-Arbeit über eine Zeit weg „produziert“ hat.
Aber die Frage, warum der (wie definierte?) Überschuss an Arbeit (dessen Grösse angesichts der Möglichkeiten, „notwendig“ zu definieren, höchst unterschiedlich ausfällt – Grund für relative und auch absolute Mehrwertproduktion: Arbeitsfähigkeit, Arbeitskraft – wieviel KANN sie denn tatsächlich „objektiv“ über ihren „notwendigen“ Reproduktionsanteil hinausgehen?) identisch ist mit MEHRwert, die in dieser Mail mit einigen nicht ganz unerheblichen Zusatzfragen bzgl. der Übertragbarkeit der „Wert“-BIldungskirterien auf den „Mehr“-Anteil des Gesamt(?)-Wertprodukts konfrontiert wurde – diese Frage führt letztlich zu Marx Obsession, als ihrer Grundlage, zurück: Warum überhaupt Arbeit und nichts als Arbeit (wenn auch in ihrer homogenisierten Form) einzig „wertbildend“ sein soll, und die Tauschwerte und relativen Preise der Waren sich wesentlich als durch das zu ihrer Produktion „durchschnittlich nötige“, „unter Durchschnittsbedingungen der Produktivität verausgabte“ und sich dabei als „Teil der gesellschaftlichen Gesamtarbeit erweisende“ Quantum „abstrakter“ und „einfacher (bzw. auf einfache reduzierter komplexer)“ Arbeit bestimmt erweisen sollen.
Maw: Die Spezial-Probleme der MEHRwert-Theorie verweisen zurück auf die noch viel grundlegenderen Probleme der Marxschen (Arbeits)Werttheorie.
Wie kommt man auf diese Idee?
Wie kann sie unmittelbar einleuchten (so sehr, das Marx wie aus der Pistole geschossen, auf die Frage: Was ausser den sie unterscheidenden Gebrauchswerten (an denen man ähnliche Abstraktionen vornehmen könnte wie er sie an der Arbeit versucht hat: beides Gebrauchswert-für-einen andern, ähnlich stark benötigt in DESSEN Haushalt.. da ist man dann schon bei der Grenznutzentheorie) haben zwei sich tauschende Waren gemeinsam? antworten kann: sie sind ARBEITSprodukte!! Sie sind auch Holz-, Aluminium-, Energie-, Transportvorgang-, Gebäudeverschleiss- und Maschinen- und Werkzeug- usw. Produkte. An DIESER Stelle ist der Verweis auf Arbeit nichtmal im Ansatz einsichtig. Welche Umwege muss man gehen, oder gegangen sein, um DAS so akzeptabel zu finden?
Davon soll meine nächste Mail handeln.
4.
wie angekündigt, nun zum mutmasslichen THEORETISCHEN motiv der arbeitswerttheorie: „alles löst sich (rückwärts) in arbeit auf (und natur; die aber genügend da ist, oder nicht da ist, und um die nicht konkurriert werden kann – weshalb ihr verbrauch (im ggs. zur arbeit) nicht wertbildend sein kann)“.
a) ich hatte etliche der begrifflichen tricksereien angesprochen, deren marx sich bedienen muss, um die alleinstellung der arbeit (aus objektiven gründen) behaupten zu können.
– die logeleien um wertübertragung vs. wertproduktion im vergleich zwischen arbeit/arbeitskraft und anderen produktiv konsumierten gütern
-obendrein, dass reproduktion der ware arbeitskraft durch den arbeiter (und seine familie) keinen wert bildet, stattdessen nur wert überträgt.
-dass alle primär zu erwartenden abweichungen der tauschwerte von den arbeitswerten sich durch konkurrenz-mechanismen in richtung auf die wirklichen (ARBEITS!)werte korrigieren (würden):
—so argumentiert marx bei bildung der durchschnittsprofitrate IN ARBEITSWERTEN (marx erklärt im 3.band nicht NUR das zustandekommen einer durchschnittsprofitrate (in völlig unterschiedlichen branchen, mit völlig unterschiedlichen „kapital-produktivitäten“) mit systematischen angebots-verzerrungen (schneller hoher profit (isv. mehrwert) mit wenig kapital= hohe konkurrenz vieler anbieter, drückt die preise unter die werte, umgekehrt in branchen, die kapitalintensive langfristige anlagen erfordern: monopolisten fordern monopolpreise, machen extraprofite). das dumme ist bloss: seine erklärung mit der konkurrenz (dieser billigsten aller auskunftsquellen, asylum ignorantiae der ökonomen) würde zutreffen, egal welches die quelle des profits ist und wie sich „werte“ bilden; aber SEINE behauptung ist, dass sich die realen tauschwerte TATSÄCHLICH an den involvierten arbeits- und somit auch arbeitsmehrwerten orientieren. allerdings sagt er auch: dass dies nur bei gegebnem exploitationsgrad so stattfindet; also einer bestimmten arbeitsproduktivität. nun variieren aber kapitalintensität und arbeitsproduktivität nicht ganz unabhängig voneinander (ein zusammenhang, der auch sein notorisches „gesetz“ vom fall der profitrate stark relativiert); was den erklärungswert von marx‘ auf arbeitswerten basierender durchschnittsprofitrate, die den produktionspreis (tatsächlichen tauschwert unter kap. bedingungen) bestimmen soll, auf null bringt.
—ähnliche obsession bei der erklärung der absoluten grundrente (knappheits-erklärung bei m): da muss er voraussetzen, dass bei der produktion alles knappen besondere arbeits-intensität und geringe kapital-intensität herrscht, weshalb die knappen produktionsstätten des knappen (bodens) zuerst von wenig kapitalintensiven betrieben besetzt werden (als wären kapitalkräftige zu solchen anlagen nicht imstand); daher (unter marx voraussetzungen) hohe mehrwertproduktion (da nur arbeit profit abwirft), aber wenn nun weitere kapitale nachdrängen, das angebot erhöhen und die preise (und mit ihnen die profite) drücken würden in richtung durchschnittsprofit, ist der platz schon besetzt: der knappe boden ist eine schranke für teilnahme dieser branchen an der bildung einer durchschnittsprofitrate, daher werden solche güter IMMER über produktionspreis, also mit extraprofit verglichen mit dem durchschnittsprofit verkauft, daher spielräume für die boden besitzer, mitzuverdienen.
profit und rente sind aber für marx nur noch herausforderungen, um zu zeigen, dass man mit mehrwert (und „gegebnem exploitationsgrad“, sein wort für arbeitsproduktivität) auch DAS erklären kann.
—nach demselben muster hätte er wohl auch die angleichung der (verkauften) mehrprodukte im verhältnis zum reproduktionsnotwendigen anteil des gesamtprodukts an den exploitationsgrad erklärt (noch unabhängig vom nur mitzirkulierenden konstanten kapital – diese betrachtung kommt ja erst mit der profitrate ins spiel)).
in all diesen fällen sieht marx grade eben mal den unmittelbaren erklärungsbedarf im rahmen SEINER theorie, und versucht eine antwort darauf zu finden. kaum je denkt er aber über die erste gefundene antwort hinaus: haben die sekundären angebots/nachfrage-verzerrungen vielleicht noch WEITERGEHENDE wirkungen? dabei müsste er sich immer wieder die frage seines gesamtmodells stellen, also produktions- und zirkulationsprozess des kapitals (und die einzelware als blosses moment) ständig und von anfang an mitbehandeln. tatsächlich denkt marx nicht in kreislaufmodellen, sondern in einem polyzentrischen markt-modell (stern), wo es keine kreisförmig miteinander rückgekoppelten wirkungen der von ihm behaupteten ausgleichs-bewegungen (in angebot und nachfrage) kommt.
darum auch die einseitigkeit der „pro“-faktoren im tendenziellen fall der profitrate. koppelungen seiner einzel-momente betrachtet marx kaum, also etwa die koppelung von kapitalintensität und gesteigertem exploitationsgrad. der faktor „knappheit“, definiert als SCHRANKE der konkurrenz, oder ZUGANGS-BESCHRÄNKUNG zu bestimmten märkten (auch investition grosser kapitale kann nicht beliebig wiederholt werden, sie sind von daher immer mehr oder weniger monopole) kommt allenfalls vor im zusammenhang mit „boden“(rente), nicht aber als ursprünglich und IMMER preis-mitbestimmender faktor. (knappheit kommt allenfalls vor als jener seltene fall, wo der preis „ausschliesslich durch zahlungsfähigkeit und -bereitschaft der käufer“ bestimmt wird; was in dieser form in der tat selten sein dürfte.)
kapital kommt wiederum nur vor als „notwendiger“ und „üblicher“ technik-anteil der produktion, welcher seinerseits nur einfach aus natur und arbeit in beliebigem umfang erstellt werden kann. dass auch die produktivitäts-chancen durch avancierte produktionsmittel knappe ressourcen darstellen, um die konkurriert wird, ignoriert marx.
die (aus meiner sicht unlösbare) frage, welchen beitrag kapital, und welchen arbeit zur „gesamt-profitabilität“ (sach- und wert-überschuss-fähigkeit einer produktionsweise) leisten, entscheidet marx dogmatisch und kurz und bündig: arbeit und einzig arbeit ist die quelle aller (mehr)produktivität – nur sie erzeugt überschüsse aller art, speziell überschüsse erlösbarer preise einer ware über kosten ihrer herstellung.
-die grössten tricksereien finden aber im zusammenhang mit dem statt, was ich homogenisierung der arbeit zum „wert“ (geldgleich) nenne, und worauf ich noch zu sprechen kommen werde. – innovation (produktivitätssteigernd, kostensenkend), knappheit und „zahlungsfähige zahlungsbereitschaft“ (nachfrage) werden als UNMITTELBARE (mit)ursachen der tauschwerte marginalisiert, oder ihre wirkung läuft nach m. ausschliesslich über modifikationen der einzig wertbestimmenden arbeitsmengen.
b) man muss marx zugutehalten, dass ihm die anschauung eines in JEDEN produktionsakt eingehenden technik- und somit kapital-elements ebenso fremd gewesen sein muss, wie die einer ringförmig verknüpften kette von warenproduktionen, worin jede ware in die jeder anderen direkt oder indirekt einging. auch waren zu seiner zeit wenig mehr kandidaten mit anspruch auf den titel eines „universellen produktionsmittels“ anzutreffen ausser der arbeit.
schliesslich waren es wohl wesentlich SEINE überlegungen, oder zumindest solche wie seine, die dem klassischen paradigma der erklärung von profit aus „produktiv angewandter arbeit“ (die sogar die ursprünglichen natürlichen mehrprodukte von agrargütern zu vervielfachen imstand war) zum sieg verhalfen: also nix zirkulation als quelle des profits, nix grund und boden und natur.
bei den nicht-agrargütern aber war die produktivität dieses mehrprodukt-vervielfachers und scheinbar universellen überschuss-produzenten („technisch produktiv gemachte arbeit“) nur an ihm selbst zu messen – woran denn sonst?
und dann die intuition, die zum grössten teil von marx kreativen phasen als ökonom geltung hatte: dass jede ware letztlich, wenn auch nicht ganz so produktiv wie in der industrie mit schon vorhandenem maschinen-park, auch handwerklich, und durch losgehen von „naturwüchsiger“ arbeit ohne alles auf natur (angefangen beim holzkohlemachen, oder spitzhacke-verfertigen und damit sich ins kohleflöz vorwühlen) herzustellen und damit zu „reproduzieren“ war.
natur war auch keine schranke, knappheit spielte eine relativ geringe rolle – ausser vielleicht im agrarbereich, in england (marktnahe).
insgesamt ist marx‘ ökonomie eine, die mit anschauungen aus der frühen, wenn auch rasanten industrialisierungs-phase arbeitet – und nicht mit solchen einer späten, voll industrialisierten, voll kapitalisierten produktionsweise.
das muss berücksichtigt werden, wenn die nachfolgende kritik formuliert wird.
für marx vorstellung von markt ist vielleicht bezeichnend die ausdrucksweise: es tauschten sich dort die resultate „unabhängig voneinenader betriebener privatARBEITEN“.
das sternmodell des markts und austausch sieht so aus, dass irgendwo in der natur-peripherie arbeit auf natur losgeht, erste rohprodukte entstehen, denen nach und nach immer mehr arbeit in jedem schritt „hinzugefügt“ wird – bis sie in ihrer endversion sich gegen diverse andere produkte mit einer ebensolchen vorgeschichte tauscht (indirekt vermittelt über geld). arbeitsprodukte tauschen sich mit produkten anderer arbeit – selbst wenn die produkte der längsten produktionslinien dann irgendwann bei den hinteren stationen einer anderen solchen produktionslinie anlangen, wird immerzu nur arbeit gegen arbeit getauscht – so denkt sich marx.
und das gilt ganz gleich, ob es sich handelt um einfache warenproduzenten, oder an irgendeiner der stationen entlang einer produktionslinie um kapitalistische betriebe, die nur wegen der speziellen produktivität der (lohn)arbeit bei und durch die teilnahme an der produktionslinie einen mehrwert erwirtschaften.
auch ein handwerkender warenproduzent reproduziert sich, seine familie und seine arbeitskraft, indem er erlöse seiner waren in konsumgüter umsetzt, die er und die seinen aufzehren; ebenso tun es die lohnarbeiter mit ihren löhnen. in beiden fällen VERSCHWINDET in gestalt der konsumtionsmittel aufgehäufter wert, er wird buchstäblich aufgezehrt. nicht so im fall der wertübertragenden, produktiven „konsumtion“: hier wird (durch mitwirkung der einwirkenden arbeit) wert übertragen, fliessen werte in waren zusammen, worin sich „wert aufhäuft“. wenn die arbeitswerttheorie rechthätte, würden kettenlinien von wertübertragenden produktionsschritten immer weiter wert ANHÄUFEN, sofern sie nicht irgendwann in konsumtion enden. die frage ist: ob das nicht letztlich für alle produktionslinien gilt? und die antwort von marx selbst ist: nein. denn es GIBT eine produktionsmittel-produktion mittels produktionsmitteln; und selbst wenn dieser quasi innerste zirkel des warentauschs ständige zuflüsse von arbeit erhält, die schliesslich äquivalent bezahlt werden muss, nämlich zu ihren reproduktionskosten, welche in lebensmitteln verausgabt werden, so entspricht dem wertzufluss ein exakt gleicher wertabfluss (in gestalt von produktionsmitteln für die konsumgüterindustrie) in die wert-verzehrende konsumtion – zumindest, wenn die reproduktionsgüter-industrie zahlungsfähig bleibt und die löhne (also lebensmittel) ihrer arbeiter bezahlen kann: der zirkel hat somit nur eine kollaterale aus ab- und zufluss-schenkel bekommen, der über eine periphere station läuft. was die sternfigur- und arbeits-anhäufungs-vorstellung vergisst, wenn sie anschwellende arbeits-wellenberge von peripher, von der natur her auf den markt zulaufen sieht, wo sie sich wechselseitig vernichten, ist: dass allem ZUSETZEN von wert, in jedem einzelschritt, ja auch ein gegenwert entsprechen muss; allem zusetzen von arbeit, die nicht der selbstversorgung dient, muss eine entsprechende gegen-lieferung von lebensmitteln entsprechen; und es ist gleichgültig, wo diese lebensmittel produziert worden sind – irgendwann muss (egal über wieviel zwischenstationen der ihnen entsprechende wert zwischendurch gelaufen ist) der lebensmittelab- bzw. zufluss den periphersten arbeiter oder warenproduzenten erreichen, der nicht für seinen lebensunterhalt, sondern für produktionsmittel gearbeitet hat. aber diese vorstellung gilt eben nicht nur für arbeit, die sich gegen lebenmittel, als ihre reproduktions-bedingung, tauscht, sondern für alle produkte, bei deren produktion ihre eigenen reproduktionsbedingungen nicht unmittelbar mitproduziert werden; die müssen sie irgendwo anders her bekommen, und eintauschen können, und damit ist ein zirkel geschlossen, der fast immer mehr als bloss zwei warenanbieter (die sich wechselseitig beliefern) zusammenschliesst.
c) aber die ersetzung der vorstellung eines von vielen natur-peripherien nach markt-zentral laufenden und dort durch wechselseitige neutralisierung verschwindenden wert-aufhäufungs-linien-sterns durch diejenige eines an der peripherie sich an nicht sich reproduzierende natur-reichtums-quellen anlehehnende FLUSS-systeme (deren einzelstationen ständig aus dem gesamtsystem zuflüsse zu ersetzender produktionsbedingungen empfangen und ihr produkt in es einspeisen, wobei die tauschrelationen zwischen zu- und abflüssen die ständige wiederholung oder fortsetzung des vorgangs gestatten müssen) erledigt die arbeitswert-intuition noch keineswegs: das, was da zirkuliert, könnten ja am ende neben den in das flusssystem eingespeisten natur-produkten ausschliesslich (an und mit ihnen gestaltete) arbeitsresultate sein, die sich wiederum aufspalten in lebensmittel und produktionsmittel.
die arbeiten müssen freilich unter gültigen durchschnittsbedingungen (oder im korridor, innerhalb der schwankungsbreite solcher bedingungen) stattgefunden haben, um wertbildend zu sein. nicht jede idyllische handwerkelei bildet wert. und dazu zählt ab einem bestimmten zeitpunkt die verausgabung von arbeitskraft an technischen hilfsmitteln aller art, die durch keine zusammenballung von arbeit zu gleichen kosten mit reinen naturmitteln aus dem stand reproduziert werden könnten.
mit andern worten: die durchschnittsbedingungen kapitalistischen produzierens, die die arbeit allein wert produzieren lassen, verlangen von frühindustrieller zeit an zunehmend das ständige mit-reproduzieren und mit-zirkulieren von produktionsmitteln, die sich nicht ständig rückwärts gehend in arbeit und natur, sondern in arbeit, natur, und wieder produktionsmittel „auflösen“. und dieses sich-auflösen nach rückwärts verläuft sich nicht im dunkel der wirtschaftsgeschichte, die güter, die da produktiv ineinander übergehen, und sich reproduktiv wechselseitig im, kreis (und über schleifen) ständig ersetzen, haben und bilden ihren wert nach den aktuell gültigen produktionsbedingungen, nicht jenen der vergangenheit, als einmal die voraussetzungen für das gegenwärtige niveau dieses produktiven zirkels geschaffen wurden.
diese art von arbeiten, die in der vergangenheit (da die heutigen hilfsmittel erst geschaffen werden mussten) schwierig und kostbar waren, würden zum gegenwärtigen zeitpunkt meist nur noch einen winzigen bruchteil des verfügbaren gesamtaufkommens an ressourcen aller art verbrauchen – ganz anders als früher. soweit die (mittlerweile existierenden) hilfsmittel bei ihrer eigenen reproduktion mitwirken, ist dieser reproduktionsaufwand um grössenordnungen geringer als der seinerzeitige aufwand zur erstproduktion – ohne produktive hilfsmittel. umgekehrt gilt auch heute noch: arbeit, ressourcen, produktionsmittel können sehr schnell sehr unproduktiv werden, wenn solche hilfsmittel fehlen – plötzlich kann sich alles wieder verteuern, wenn dieser ausfall nicht nur einzelne produzenten betrifft, die sich solche hilfsmittel gerade nicht leisten können, sondern aus irgendwelchen gründen die gesamte wirtschaft.
wichtig sind also immer die aktuellen reproduktionsbedingungen für eine an der produktiven zirkulation (dem reproduktionssystem, der warenproduktion) beteiligte ware – und das erfordert aktuell ständiges und nicht „reduzierbares“ produktives mitzirkulieren von im system produktiv produzierten produktionsmitteln aller art, die arbeit wie sonstige ressourcen-verausgabung so produktiv machen, wie es zur einhaltung der mindestbedingungen für weitere teilnahme an diesem produkt- und wert-zirkulationsprozess erforderlich ist.die „auflösung nach rückwärts“ JEDER station in diesem prozess landet am ende bei – ihr selbst. und das gilt nicht nur für arbeit, sondern für ALLE waren, die in diesem reproduktions-fluss-system erzeugt und verbraucht werden.
nicht die im verlauf der produktionsgeschichte über alle innovationen und investitionen „aufgehäufte“ und „notwendige“ arbeit bestimmt den heutigen wert einer ware – sondern ihre reproduktionsbedingungen unter HEUTIGEN bedingungen, und die schliessen produktionsmittel ein, die unter heute gültigen bedingungen der produktivität ihrerseits nur mit produktionsmitteln reproduziert werden können – und so immer weiter zurück. das heisst, es GIBT keine „auflösung“ nach rückwärts, die bei arbeit und natur und nichts als ihnen enden würde. reproduktion heute ist ein zirkel, in dem arbeit und produktionsmittel irreduzibel miteinander verschränkt sind – irreduzibel, weil in sich selbst zurückmündend.
d) das gemeinsame dritte zweier waren(typen), die sich in diesem system als mögliche tauschpartner „gegenübertreten“, ist also nicht, dass sie arbeitsprodukte, sondern auch direkt oder indirekt, produkt aller anderen produkte des systems sind – mit anderen worten, ihre gemeinsamkeit ist (tautologischerweise); dass sie in diesem reproduktiven system der warenproduktion mittels waren, der reproduktion von arbeit und produktionsmitteln mitttels arbeit und produktionsmitteln, unter nutzung bzw. ständigem verbrauch nicht beliebig vermehrbarer zuflusskapazitäten an naturprodukten (sich naturwüchsig reproduzierenden wie nicht reproduktionsfähigen) eine stelle besetzen – so dass sie sich wechselseitig über dies system direkt oder indirekt beliefern, und in diesem sinn in ständigem austausch miteinander stehen – abgesehen von den anteilen des outputs jeder der beiden, die nicht (direkt oder indirekt) über die je andere waren-produktionsstelle läuft, sondern der produktionsstelle selbst wieder zufliesst: „selbstreproduktion“. beliebige paare von waren-produktionsstätten, wenn sie nur dem system überhaupt angehören, stehen in diesem verhältnis – das rest-system vermittelt dieses ihr verhältnis.
DAS wäre die korrekte antwort auf die frage nach dem gemeinsamen gewesen, das die waren überhaupt wechselseitig tausch- und ersetzbar macht.
e) solange das system eine bestimmte gestalt hat, ist JEDE durchflussstelle in ihm notwendig für jede andere; der gesamtoutput, der ins system regelmässig abfliesst pro zeit, muss ersetzt werden durch den input an reproduktionsbedingungen, die der stelle zufliessen. für jede warensorte gilt, dass der abfluss mindestens erlösen muss, was der input kostet; dies INTERNE wertverhältnis muss sich über alle zwischen out-und input gelegenen stellen, über die der output abfliesst, fortsetzen, bis zurück zur stelle, wo die sich verzweigenden produktflüsse, direkt oder meist indirekt, im input der ausgangsstelle zusammenfliessen. output wie input können dabei gleich 1 gesetzt werden bei allen waren überhaupt. die relativen tauschwerte zweier waren bestimmen sich entsprechend den anteilen kleiner 1 ihres jeweiligen outputs, den sie sich wechselseitig zuschicken. diese relationen ergeben sich streng aus den (re)produktiven verbindungslinien zwischen beiden stellen, werden sie nicht eingehalten, werden reproduktions-bedingungen mindestens einer der beteilgten stationen eingeschränkt (es sei denn, es gibt reserven, vorräte usw. mit denen elastisch vorübergehend auf einbussen reagiert werden kann; dauerhaft darf dies aber nicht so weitergehen, sondern es muss sich ein neues durchfluss-gleichgewicht und damit-system herstellen).
als „wert“ einer warensorte des systems kann dann nur noch die NOTWENDIGE und eindeutig bestimmte tauschrelation angesehen werden, in der sie zu jeder anderen warensorte des systems steht. wird irgendeine ware, gleich welche, als standardware angesehen, liegen die „werte“ aller anderen waren als vielfache dieses werts, über die notwendigen tauschrelationen zu dieser standardware, fest.
ein aufaddieren der durch diese kunst-operation erst berechenbaren werte von HINTEREINANDER geschalteten und INEINANDER produktiv verschwindenden outputs einzelner oder aller stellen des systems zu einem „gesamtwert“ oder „wertprodukt“ ist somit ein völlig irrationaler ausdruck.
die frage ist allerdings, wie man „wachstum“ des systems dann bestenfalls beschreiben kann.
und.. was es mit dem MEHRprodukt auf sich hat, das in diesem system an vielen wenn nicht allen stellen, wenn auch zu völlig ungleichen proportionen, anfällt.
Das zuvor Gesagte scheint sehr erläuterungsbedürftig, ich versuche, mehr in Details zu gehen.
Die Idee des Zirkels ist bereits im einfachen Tausch (wie immer er auch über Geld vermittelt wird) angelegt – vor allem, wenn dieser Tausch regelmässig wiederholt wird.
Also die Idee von Lieferung und „äquivalenter“ Gegenlieferung, die ev. eine wechselseitige Angewiesenheit und Abhängigkeit von den Lieferungen der andern begründen.
Genauer ist dies, bei regelmässiger Wiederholung, die Idee eines Waren- bzw. Güterflusses, dem ein äquivalenter Rück- und Gegenstrom entsprechen MUSS – weil sonst der „Hin“-Strom kleiner wrid oder ganz versiegt – spätestens, wenn das betreffende Gut ohne die Zulieferungen der „Gegenseite“ nicht oder nicht so, wie von der Gegenseite auf Dauer benötigt, (re)produziert, weiterhin produziert werden kann. Beschädigungen der Produktion eines der Beteiligten (ökonomisch dann auch: Verteuerungen, in ihrem Gefolge) stellen Verluste für BEIDE Parteien dar; sie sind in echter Arbeitsteilung miteinander verbunden und abhängig.
Die Besonderheit hier ist (ein Gedanke, auf den Marx frühestens im Zusammenhang mit dem Zirkulationsprozess des Kapitals eingeht; er hätte aber, wie ich meine, schon im Zusammenhang mit Warenproduktion behandelt werden müssen), dass den Handelsbeziehungen hier auch Produktionsbeziehungen, TECHNISCHE Zusammenhänge, entsprechen, die nicht beliebig sind. Die Zusammenstellung BELIEBIGER Warensorten-Paare als MÖGLICHE Tauschpartner – der Gedanke, dass Geld als Zahlungsmittel einmalig ALLES kaufen kann, ist völlig sinnlos; Zirkulation von Geld wie Waren setzt sinnvolle, technische und Bedarfs-Verknüpfungen,auch entsprechende Proportionen der Einzel-Produktionen voraus. Diese TECHNISCHE Seite der Handels-Ströme zwischen untereinander verbundenen Produzenten wird durch Universal-Formeln wie „sich als Teil der gesellschaftlichen Gesamtarbeit betätigt haben“ nicht hinreichend explizit ausgedrückt.
Die nächste Komplikation wäre eine Kette hintereinander geschalteter Stationen; zwischen zwei Partner tritt ein dritter, der mit beiden tauscht, allerdings nur als (produktive) Durchgangsstation. Etwa ein Veredelungsbetrieb für ein Rohprodukt, der sich zwischen Rohstoffproduzent und Abnehmer schiebt; eventuell geschieht dasselbe auf der „anderen“ Seite, eventuell durchläuft das Produkt mehrere, eventuell sich aufspaltende Veredelungsschritte. Am Markt treten sich dann die Vertreter der diversen „Endprodukte“ gegenüber, und reichen, bei Entgegennahme der Vor- und Zwischenprodukte, die von der jeweiligen Produktionslinie eingetauschten Endprodukte anderer solcher Veredelungslinien an ihre Zulieferer weiter. Der zentrale „Markt“ der Anbieter nicht mehr weiter zu verarbeitender Waren stellt dann erst einmal nur die Begegnungsstätte mehrerer solcher paarig vereinigten Produktionslinien dar, die sich an und in ihm nur „überkreuzen“, ohne sich gegenseitig zu beeinträchtigen.
Aber natürlich können sich die Linien ebensogut aufspalten, und eine rückwärtige Linie, durch ihren abschliessenden Vertreter, Zuflüsse von verschiedenen anderen solchen Linien empfangen. In den so entstehenden Netzwerken müssen allerdings alle direkten wie indirekten Flüsse entsprechende Gegenflüsse haben – sonst kommt es früher oder später zu Stockungen; nicht nur aus Handelsgründen, weil Zahlungsfähigkeit ausfällt, sondern vor allem aus technischen Gründen – Handelsbeziehungen sind, unter Bedingungen entwickelter Warenproduktion, eben wesentlich arbeitsteilige Produktionsbeziehungen; was man nicht selbst herstellt und dennoch benötigt um weiterzumachen, müssen die andern machen und liefern, und zwar im benötigten Umfang, sonst kann man selbst nicht mehr im nötigen Umfang liefern.
Auch jetzt noch könnten einige in sich geschlossene Netzwerke unabhängig von den andern am selben Markt-Ort operieren; aber auch nur eine Verbindung (immer auf Gegenseitigkeit!) zwischen ihnen macht aus zwei zuvor unverbundenen Netzwerken EINES, und sehr schnell aus den vielen Produktionslinien und -netzwerken EIN einziges Netzwerk.
Die Sache wird nur wenig komplizierter, wenn auch die Zwischenproduzenten andere Veredler, und nicht nur einen, zu beliefern anfangen, weil eben Rohstoffe und Zwischenprodukte in mehr als einer Branche benötigt werden.
Spätestens auf diesem Niveau der Verflechtung von Produzenten werden dann diese ökonomischen Kategorien zum Thema (dabei immer beachten, dass man es bei der Produktion mit Fluss-Grössen zu tun hat):
UNÜBERSICHTLICHKEIT DER MÄRKTE (durch das Ausmass ihrer Verflechtung)
KAPAZITÄT
ELASTIZITÄT
PREIS-SPIELRÄUME
WARTESCHLANGEN / ZEITPRÄFERENZ / LAGERHALTUNGS-MÖGLICHKEITEN, RESERVEKAPAZITÄTEN
IDEALE GRÖSSE EINES MARKTES, ÜBER- UND UNTERPRODUKTION
IDEALE GRÖSSE DES EINZELPRODUZENTEN (Skalenvorteile vs. Überkapazität)
schliesslich auch:
MONO/OLIGO-POLE/-OPSONE
Auf diesem Hintergrund ist dann das zweite Element der von mir sogenannten Sternfigur zu benennen: Arbeit als primäres und universelles Produktionsmittel (Produktivkraft), „in das sich alles rückwärts auflösen lässt“.
Der ökonomisch entscheidende Unterschied ist erneut der von Wertbildung durch dies Produktionsmittel, und blossem Wertübertrag.
Hintergrund ist die Absicht, die Menge der in der Produktion einer einzelnen Ware verbrauchte homogener Arbeit, gemessen in Zeit, als absolutes Wertmass, die Gesamtheit dieser Menge, oder die Gesamtmenge zur Grundlage einer absoluten Wert-MASSE zu erklären, die wenn schon nicht die einzelnen Tauschwerte, so doch ihre SUMME (die Summe der Preise aller über einen Zeitraum weg verkauften Waren, abzüglich der Preise der Vorprodukte: BIP, GNP gross net product) und die Bewegungen dieser Summe über die Zeit weg begründet.
Entscheidend ist weiter der Gedanke, dass Lebensmittel, durch die Arbeitskraft reproduziert wird, grade eben noch ihren Wert auf diese Arbeitskraft übertragen, aber die Arbeitskraft selbst nicht mehr überträgt, sondern Wert komplett NEU schafft; ihr eigener Wert wird dabei (im Gegensatz zu allen anderen Waren) nicht übertragen.
FÜR die Auszeichnung der Arbeit(skraft), als fundamentale Produktivkraft, würde sprechen die Intuition, dass in der Peripherie ALLER Produktionslinien zumindest die Option bestünde, menschliche Arbeitskraft direkt auf Natur wirken zu lassen, bei der Rohstoffgewinnung ebenso wie bei der Herstellung von einfachen oder komplexen Zwischenprodukten, und mit dieser Art Produktion die gesamten Märkte zu beliefern, die aktuell existieren. Dass Arbeit um Grössenordnungen produktiver geleistet werden kann, wenn sie mit aktuell lieferbaren Produktionsmitteln (Werkzeugen, Maschinen, Energie) ausgestattet wird, ändert an der PRINZIPIELLEN Vergleichbarkeit der Produktionsoptionen nichts.
Natürlich würden sich bei dieser Rückkehr zur Handarbeit die meisten Märkte drastisch ändern; viele gegenwärtige Industrieprodukte fielen, als derzeit unbezahlbar, aus der Produktion heraus, weil die GESAMTARBEIT, vor allem auch der Anteil der LEBENMITTEL-PRODUZENTEN daran, nicht ausreicht, um genügend Arbeiter für eine derart aufwendige, technisch suboptimale Handwerks-Produktion freizusetzen.
Ab hier beginnen nun die Überlegungen, die zeigen, warum es so notwendig ist, die Waren-Zirkulation nach Warensorten (und seien es so elementare wie Lebensmittel und Produktionsmittel) und Branchenproduktivitäten mitzuberücksichtigen bei der Frage, was die Tauschwert-Proportionen begründet zwischen zwei Branchen, die durch direkte oder indirekte Lieferbeziehungen miteinander verknüpft sind.
Das Gesamtprodukt beider Branchen lässt sich nämlich dann aufteilen: Einmal in den Anteil, der – über verschiedenste Zwischenstationen sich verteilend – pro Zeit der ANDEREN Branche zufliesst: und jenen, der (über wieviel Zwischenstationen auch immer, wie sehr immer sich verzweigend) ihr SELBST zufliesst, ohne über die andere geflossen zu sein (nennen wir diesen letzteren ihre Eigenquote).
1.Anmerkung: Die beiden Branchen sind so zusammengefasst, dass die Gesamtproduktion je einer der beiden zugewiesen werden kann (die Einteilung ist erschöpfend).
Es handelt sich um ein 2-Güter(branchen)-Modell einer Wirtschaft.
2.Anmmerkung: Arbeit(skraft) gilt hier als letztes Veredelungsprodukt der Nicht-Produktionsmittelbranche, das sie als einziges in die andere Branche liefert.
Natürlich muss jede der beiden Branchen MINIMAL so produktiv sein, dass sie aus ihrer Selbst-Reproduktion etwas abgeben kann. „Dafür“ erhält sie einen Zufluss aus der anderen Branche, ohne den sie selbst nicht oder nicht in diesem Mass produktiv wäre.
Jenseits dessen, was in die Eigenquote geht bzw. an den Zulieferer geliefert werden muss, um weitermachen zu können, können beide Branchen auf dem gegebnen Niveau Überschüsse (der verschiedenen Branchenprodukte) erwirtschaften.
Beide Branchen mögen an ihrer Peripherie Produktionsstätten besitzen, wo Arbeit mit oder ohne Produktionsmittel (oder nur solchen, die sie unmittelbar selbst aus Naturprodukten hergestellt hat) auf (agrarische oder mineralische) Natur-Quellen von nutzbarem Reichtum zugreift und ihn fördert. Der Einfachheit halber nehme ich an, dass dieser Reichtum durch keine denkbare Arbeitsverausgabung nennenswert verringert wird, maW. er ist einfach „da“, wohingegen Arbeit nicht beliebig vermehrbar ist, und nicht in beliebigen Grössenordnungen auf die internen Produktionsstätten der Branchen verteilt werden kann.
In diesem Modell wird auf einmal die theoretische Willkür in der Wahl der Arbeit als Wert-begründender, einzig Wert produzierender Bestandteil der Gesamtproduktion deutlich. Dass sie unter modernen Bedingungen der Produktivität (hoffentlich) ein Mehrprodukt bilden KANN (über die Qualität der landwirtschaftlichen Produktion wird dabei meist nicht gesprochen, und ob sie überhaupt in dieser Weise „produktiv“ sein kann), also in dem System Überschüsse an Arbeit anfallen, also die Möglichkeit, entweder Leute freizustellen, für deren freie Arbeitsfähigkeit die andern mitarbeiten, oder aber die notwendige Arbeit gleichmässig zu verteilen, sodass alle weniger arbeiten – das braucht man nicht zu bestreiten. Aber auch die anderen Branchenteile könnten, wenn auch in unterschiedlichen Quoten, Mehrprodukte, also Überschüsse produzieren. Was als Überschüss gilt, liegt dabei keineswegs fest – darum, weil auch nicht klar ist, was eigentlich „notwendig“ ist: Wieviel Reserven bilden wir, beispielsweise, für mögliche Produktionsausfälle (Schadeinwirkungen) – sind die Lagerbestände haltbar, oder müssen wir für die Lager- und Vorratshaltung regelmässige Anteile der Produktion abzweigen – und wenn, wieviel? Wieviel Sicherungsmassnahmen, mithilfe von Arbeit und Produktionsmitteln, müssen wir einbauen, wie sorgfältig die Betriebsstätten gestalten (wie aufwendig), um Verluste aller Art zu minimieren? Da sind grosse Spielräume – solche, die beispielsweise Marx unter den Titeln der absoluten und relativen Mehrwert-Steigerung abhandelt. Bloss: Sicherheit, Risikofreiheit von Produktion ist eine Dimension von Notwendigkeit; vieles, was Marx beschreibt als „Drücken des Preises der Ware Arbeitskraft unter ihren Wert“ ist allenfalls kurzfristig erfolgreich, langfristig zahlt es sich nicht aus. Und das gilt ähnlich für viele „Kostensenkungsstrategien“ (davon hab ich in früheren Mails schon gesprochen).
Aufwendiger, sorgfältiger, sicherer, mit mehr Reserven produzieren kann auf Dauer billiger und überhaupt das einzig Erfolgreiche sein.
Von daher ist keineswegs von vorneherein klar, was eigentlich echtes Mehrprodukt, was notwendig ist.
Es ist richtig, dass Arbeit und Natur zusammen im Prinzip Wiederherstellung (zB. nach Beschädigung oder Vernichtung) oder Verdoppelung einer vorhandenen Produktion erlauben würden (vorausgesetzt, das Wissen und das Motiv zu einer Wiederherstellung sind nicht ebenfalls verlorengegangen bzw. vorhanden).
Und dass das mit Produktionsmitteln und Natur allein natürlich nicht ginge.
Aber mit jedem Fortschritt, den die (Wieder)Herstellung der Ausgangssituation nur mit Arbeit und Natur zurücklegt, spielen die glücklich (wieder) aus dem Boden gestampften Produktionsmittel eine immer grössere Rolle.
Und sobald Arbeit ÜBERHAUPT beginnt, in nennenswertem Mass nicht nur im Agrarbereich, sondern auch bezüglich der Herstellung von nichtagrarischen Produktions- und Lebensmitteln (Bauen, Möbel, Textilien) so richtig produktiv zu werden, also industriell (energieverbrauchend, mit Maschinerie) und arbeitsteilig wird – in dem Mass ist die Reproduktion der Mittel DIESER produktiven Arbeit, nachdem sie nur einmal in der Welt und nutzbar sind, auf eben diese Mittel angewiesen. Dass man sie (und das so ziemlich jederzeit) auch aus einem Zustand ohne sie wiederherstellen KÖNNTE, interessiert hier nicht mehr – einzig die produktive Reproduktion der Mittel mit eben diesen Mitteln – und das ist dann auch wertbestimmend. Wobei viele der industriell hergestellten Billigwaren eben erst als solche, dh. als billige, auf eine Nachfrage stossen, weil sie eine entsprechende Folgeproduktion (ebenfalls kostengünstig) ermöglichen.
An dieser Stelle muss etwas zum Thema „Überschuss“ gesagt werden.
Arbeitsteilung ohne Überschuss ist möglich: Wenn das, was ursprünglich von einer Gruppe selbst hergestellt wurde, auf mehrere Gruppen verteilt wird, und sich jede Gruppe, in derselben Zeit, in der früher ALLES aus eigener Kraft produziert wurde, nunmehr auf EIN Produkt spezialisiert, und gegen die Produkte der ebenso spezialisierten anderen eintauscht. Hier besteht bereits Abhängigkeit vom Austausch, also Markt; es wird für diesen Markt produziert, in einem Anteil der normalerweise verfügbaren Gesamtarbeitszeit (natürlich gibt es hier elastische Bereiche, wo mehr oder weniger Arbeit mobilisiert werden kann), der ansonsten der Produktion aller selbstbenötigten Güter hätte gewidmet werden müssen. Hier mag höchstens ein Überschuss entstehen in der Form, dass die Spezialisten die Produkte schneller und rationeller, zugleich perfekter, durch Übung, herstellen, also weniger Zeit für das Einzelprodukt benötigen; dieser Überschuss verschwindet aber vermutlich sofort, indem weitere Produkte der gleichen Herstellungsweise dazukommen, und das in allen Bereichen, sodass eine qualitative Verbesserung und Erweiterung der Produktpalette eintritt.
Dabei können Produktionsmittel hergestellt werden, die die Produktivität der Lebensmittel- und sonstigen Arteit erhöhen, oder spezielle Lebensmittel, etwa regionale, die gegn „Spezialitäten“ anderer Regionen ausgetauscht werden. Und natürlich begründen generell regionale Besonderheiten (Rohstoffvorkommen, günstige Produktionsbedingungen) Spezialisierung und inter-regionale Arbeitsteilung, vermittelt über (mehr oder weniger Fern-)Handel.
(Was hier „Gruppe“ heisst, ist, in verwandelter Form, in Industriegesellschaften repräsentiert als landwirtschaftlich-regionale Produzentengemeinschaft, oder auch Branche.)
Wenn man so will, kann man den Überschuss an Zeit, der überhaupt in die Produktion nicht unbedingt lebensnotwendiger Güter fliesst, und denjenigen, der durch Produktivitätsgewinne entsteht, Vorformen des eigentlichen Überschusses nennen. (Und er ist Überschuss IM MASS WIE diese Güter nicht unbedingt benötigt werden, und die sie produzierende Arbeit zur Not eingespart werden kann; bzw. IM MASS WIE die Produktivität der Arbeit nicht durch riskante Entnahmen an anderer Stelle ermöglicht wird.)
Die erste Form eines echten Überschusses tritt dort auf, wo der Lebensunterhalt einer (wandernd-produzierenden oder handelnden, rohstoffgewinnenden, oder städtischen) Spezialistengruppe im wesentlichen nicht mehr von ihr selbst bestritten wird, und sie ihre Lebensmittel, oder den Hauptteil, gegen ihr Produkt eintauscht.
(Eine weitere Form der echten Überschuss-Produktion liegt vor in Form von Tributen, Steuern, Unterhalt einer Truppe von Kämpfern, Beamten, Priestern, Hofhaltung usw. Hier kann gefragt werden, ob es eine echte Gegenleistung von seiten der Empfänger solcher Unterhaltsleistungen gibt, sodass diese zurecht als Kost für Aufrechterhaltung allgemeiner Randbedingungen des Lebens und Produzierens auf bestimmter Stufenleiter verbucht werden.)
Hier muss jedenfalls die Lebensmittel-produzierende Arbeit (und eventuell die daneben und zusätzlich stattfindende Spezialisten-Handwerksarbeit von Produzenten ihrer eigenen Lebensmittel) echte Überschüsse erwirtschaften – im Mass wie die Unterhaltenen definitiv nicht mehr für ihren eigenen Lebensunterhalt arbeiten.
Eine parallele Überlegung sollte zum Fluss von knappen bzw. zu fördernden, produzierenden, transportierende Ressourcen und ihrer Verteilung auf grundlegende Produktionssphären bzw. gesellschaftliche Gruppen angestellt werden.
Die Lebensmittel-Produzenten (mitsamt autarker Produktionsmittel-Produktion, deren Produkte wesentlich innerhalb dieser Produzenten zirkulieren und für ihren Bedarf gemacht sind) treten dann zusammen zu den Produktionsmittel-Produzenten in ein Arbeitsteilungs- und bedingtes Abhängigkeits-Verhältnis (bedingt: wenn sie das Qualitäts- und Produktivitätsniveau ihrer Lebens- und Produktionsweise aufrechterhalten wollen).
Die beiden Sphären (wenn die reinen Produktionsmittel-Produzenten zusammengefasst werden) treten in exakt das Verhältnis, das ich oben für zwei beliebige Warenproduktionsstätten skizziert habe: Sie senden sich wechselseitig einen Güterstrom zu; sie haben „Eigenquoten“ an Outputs der eigenen Produkte, die ihnen direkt oder über den Umweg über je dritte, vierte Handelspartner selbst wieder zufliessen, ohne über den je anderen Produzenten geflossen zu sein. Und: Sie produzieren, nicht zuletzt durch die Spezialisierung, die durch die wechselseitige Abhängigkeit und Arbeitsteilung entsteht, „Überschüsse“ (Mehrprodukte).
(Das realistischere Bild dürfte sein: Die Lebensmittelproduktion mit aufgelagerter über-regionaler und zusätzlicher eigen-handwerklicher oder regional arbeitsteiliger Spezialisierung als Zentrum der Produktion, in dem immer noch die Mehrzahl der Bevölkerung arbeitet; und: steigende Zahlen industrieller Zentren der Produktionsmittel- und produktiven Massenkonsumgüter-Herstellung, die dieses Zentrum (von ihnen aus gesehen Peripherie) beliefern.
Erneut spielen die Rohstoff-Produzenten aller Art (incl. jener die Rohstoffe weit entfernter Gebiete ausbeuten) eine Sonderrolle (sie beliefern meist die beiden Rest-Sektoren und erhalten, als dritter Sektor, Lieferungen aus beiden, ev. in anderer Zusammensetzung: Relativ (worauf auch immer das bezogen wird) mehr Produktionsmittel als der Lebensmittelsektor, relativ weniger Lebensmittel als der Produktionsmittelsektor.)
Mit fortschreitender Modernisierung schrumpft dann, nach Beschäftigtenzahlen und Anteil am „Gesamtprodukt“, der Anteil dessen, was zuvor deutlich als „Lebensmittelproduktion“ (vorrangig vorindustriell und auf dem „Land“ angesiedelt) zusammengefasst war. Die ursprüngliche Lebensmittelproduktion wandelt sich zur (industriellen) Produktion von „Konsumgütern“, womit „Privatkonsum“ (in „Haushalten“ statt „Betrieben“) gemeint ist: Darein gehen aber so unterschiedliche Dinge ein wie Nahrung, Kleidung, Wohnen, Gesundheit, persönliche Mobilität, Unterhaltung ua. – mit den entsprechenden Branchen.
Die vor- oder besser, früh-industrielle Teilung in wesentlich zwei oder drei Sektoren der gesellschaftlichen Gesamtproduktion (Wirtschaft) hat natürlich etwas mit der sehr einfachen Struktur der Fertigungslinien zu tun: Sie sind wesentlich liniear, zulaufend von Roh- auf Fertigprodukte; spalten sich selten auf; interne Schleifen (Produktion mithilfe von Produkten, die in ihre eigene Produktion eingehen) sind, abgesehen von Standardbeispielen wie Saatgut und Zuchttiere im Agrarbereich, eher marginal.
Selbst die Zuordnung von Fertigungslinie und Hauptzwecken einer Produktion (Lebensmittel, Produktionsmittel) gelingt mühelos.
Verglichen damit ist der Verzweigungs-, Schleifenbildungs- und Vernetzungsgrad der gegenwärtigen Wirtschaft gigantisch. Viele Güter auf niedrigen (gering verarbeitete Rohstoffe, Energie), aber auch besonders hohen Fertigungsstufen (Platinen, Maschinenbau, Elektrotechnik) gehen in die Produktion unterschiedlichster Branchen ein.
„Eindeutige“ Zweck-Bereiche wie Nahrungsmittel- und Gesundheits-Branche machen längst nicht mehr den Hauptanteil der Gesamtproduktion aus, erhalten obendrein umfangreiche Zulieferungen aus technischen Branchen. Sogar reduzieren sich primärer und sekundärer Sektor insgesamt seit langem gegenüber dem tertiären.
Aber sind das Entwicklungen, die sich polit-ökonomischen Motiven verdanken?
Natürlich ist es nicht „die Technik“ (eher schon: die Technologie, die Wissenschaft), die da von selber „wuchert“.
Umgekehrt ist ans tatsächlich existierende „Verwertungsinteresse“ (zunächst der Absicht nach, auf Dauer an den Erfolg dieser Absicht) von Kapital ein Grossteil dessen, gebunden (sogar sehr viel, was der ideelle Gesamt-Kapitalist Staat unternimmt), was an produktiver und Dienstleistungstätigkeit überhaupt stattfindet.
Für mich ist die Analyse der Motive, die diese oberflächlich so monolithische Struktur „moderner Kapitalismus“ hervorbringt, mit der Beschreibung dieser Form und der Tatsache, dass sie „sich selbst erhält“, keineswegs erledigt.
Zurück zur Arbeitswerttheorie und Marx. Ich hatte weiter oben schon gesagt, dass sich die Überschätzung des Faktors Arbeit als Moment der theoretischen, kognitiven Rekonstruktion und Beurteilung (unabhängig von der politischen, dazu unten) von „Wertbildung“ und damit der Preis- und Tauschwerterklärung einer überwältigenden historischen Anschauung der Fakten zur Entstehungszeit des „Kapital“ verdankt, die in den 70, 80er Jahren des 19.Jahrhunderts in industrialisierten Nationen überhaupt erst anfangsweise durch neuere Entwicklungen zurückgedrängt wurden.
Vergleichbares lässt sich über die Beurteilung der „Mehrarbeit“ sagen.
Man brauchte kein Ökonom zu sein, um zu bemerken, dass Arbeit und Ressourcen für Luxuskonsumtion einer „Oberschicht“ von Kapitaleignern, Rentiers und Staatsagenten verbraucht wurden und werden. Mit der tut man sich noch am leichtesten, wenn es um kognitive Einordnung geht.
Aber wie „objektiv notwendig“ ist (unabhängig von der Form der Aneignung) die Repräsentanz von „Knappheit“, also des Standes des Verbrauchs von nicht (erweitert) reproduzierbaren (weil absolut begrenzten, und alle Reproduktion, die mit ihnen stattfindet, begrenzenden) Rohstoffvorräten und -flüssen?
Wie soll entschieden werden über die Allokation von aus dem gegenwärtigen Reproduktionssystem abzweigbaren Anteilen des zirkulierenden und/oder überschüssigen Reichtums zur Wahrnehmung (welcher?) Produktivitätserhöhungs- und genereller „Fortschritts“-Chancen?
„Kostensenkung um jeden Preis“, speziell hier „Produktivitätserhöhung um jeden Preis“ KANN garnicht die Wahrheit sein auch über marktwirtschaftlichen Umgang mit dieser Zielsetzung – die Ressourcen KOSTEN eben einen Preis, sie SIND knapp (spätestens Kredit ist knapp, früher oder später). Von daher lautet die Frage doch eher: Welche Produktivitätserhöhuing zahlt sich aus – welche Kosten- und dann auch Preissenkung würde „überproprotional viel“ Nachfrage nach dem neuen, dann billigeren Produkt mobilisieren – und damit auch zur VERSORGUNG grösserer Abnehmerzahlen als der bisherigen mit dem verbilligten Produkt führen?
(Dass Kostensenkung, auch die lohnendste, immer wieder auch und nicht zu knapp mit gesteigerter Arbeitshetze und Lohnsenkung erzielt wird, gehört in die politische Beurteilung, nicht die theoretische.)
Marx, der es ja noch nicht mit Phänomenen wie „Massenkaufkraft“ zu tun hatte (eher dem Gegenteil, Massenarmut – beides kann, wie man heute sieht, nebeneinander vorkommen), sah an Profit und seiner Reinvestition, Akkumulation, vor allem den Effekt „technische Innovation“ – Steigerung der Produktivkräfte.
Das Motiv, einen optimierten Fortschrittspfad zu suchen und zu finden, hat er übersehen – Motiv, das aber heutige Lobredner des Kapitals und des es repräsentierenden Unternehmers und Managers ihm mehr als alles andre als Errungenschaft zuschreiben: Aus der Ausgangslage heraus wird die mit den vorhandenen Überschüssen und Um-Lagerungs-Möglichkeiten best-mögliche Gesamt-Fortschrittsoption gefunden – diejenige, die immer wieder den aus der Ausgangslage grösstmöglichen NÄCHSTEN Fortschritt (Produktivitätserhöhung, innovative Produkte) für die grösstmögliche Zahl an Nachfragern und letztlich Konsumenten findet, jedenfalls (im Gegensatz zu den Planern im Sozialismus) dazu durch die system- (konkurenz-)immanenten quasi-mechanischen Sanktionen (Extraprofit bzw. Untergang) ein ganz entschiedenes Motiv hat, sich um diese Frage zu kümmern. (Ob sie es KANN, und ob irgendwer FEHL-Entwicklungen, ev. auch unterschieden nach Fristigkeit, noch ganz unabhängig vom Ausbeutungselement, überhaupt bemerken kann – das ist eine ganz andre Frage. Offensichtlich ist, dass der Markt IRGENDWELCHE Fortschritte macht, aber dass sie OPTIMAL sind, ist schwer zu beweisen.)
Es ging hier um die Frage, was an der Arbeit oder ihrem Mehrprodukt/Überschuss sie dazu prädestiniert, in der theoretisch-kognitiven Preis- und Tauschwerterklärung eine herausragende Rolle zu spielen.
Marx behandelt die Arbeit(skraft) ja offensichtlich parallel zur Gruppe der erweitert-reproduzierbaren Güter (die zu ihrer Reproduktion sich selbst voraussetzen, zugleich ein Mehrprodukt erzeugen (wenn auch in verschiedenen Quoten), dessen Definition reziprok abhängt von grösserer oder geringerer Risikofreudigkeit im Umgang mit Reserven, Sicherheit usw. der gegebnen Produktion, und dabei einzeln und als Gesamtheit im Verhältnis stehen zu mit der erweiterten Produktion notgedrungen sich erschöpfenden Ressourcen-Kapazitäten, die ihrerseits nicht erweitert werden können.
Indem Marx das tut, denkt er ganz offenkundig an die Freiräume für Mobilisierung von Leistungsbereitschaft, die in der absoluten Mehrwertproduktion (Verlängerung des Arbeitstages, Steigerung von Geschwindigkeitund Intensität der Arbeit) ausgeschöpft werden.
Hier liegen ja Möglichkeiten der produktiven Ausweitung unter Eingehen von Risiko, wie es auch von anderen Gütern dieses Typs her bekannt ist: Dabei werden die Grenzen für das, was als „reproduktions-notwendig“ gilt, auf absolute Minima heruntergeschraubt, dadurch die (immer unsichereren) Überschüsse (Mehrprodukte) vervielfacht; auf diese Weise kann ein nicht auf Innovation sondern „selbsterzeugtes“, aus den Überschüssen herauswachsendes Vervielfachen der (Re)Produktion, eben die ERWEITERTE Reproduktion (besser: die sich selbst erweiternde) stattfinden, das seine Grenze nur an den unterschiedlichen Überschussquoten und deren relativer Unausgewogenheit findet (die geringste Überschussquote bestimmt, in gewissem Umfang, dann diese Wachstumschance des Systems, zugleich wäre Erhöhung gerade dieser Überschussquote erster Angriffspunktvon innovativen Strategien zur Produktivitätsverbesserung).
Die Frage ist, ob Arbeit (anders als andere erweitert-reproduzierbare Güter) nicht ZUGLEICH AN SICH SELBER Züge einer erschöpfbaren, nicht vermehrbaren Ressource trägt; und, ob sie obendrein Kandidatin für ein essentielles Fortschrittsmass darstellen könnte: in Gestalt von Überschüssen an disposable time, wirklich freier Zeit – (die durch die vorhandene Produktion tatsächlich ermöglicht wird, so dass deren Nutzniesser wirklich frei in ihrer Gestaltung sind, und nicht vor die Erpressung gestellt werden, entweder „freigesetzt“ zu werden und für Produktion auf bisheriger Stufenleiter nicht mehr benötigt zu werden, dank der diese „freie Zeit“ herausschindenden Arbeits-Produktivitätserhöhungen – oder aber höchst unfrei sich in diesen ihre Mehrarbeitskapazitäten ausbeutenden Akkumulations-Unternehmungen wiederfinden, die dann womöglich zu weiteren unfreiwilligen Zeitbefreiungen dieser Art führen.)
Bei der disposable time wäre allerdings zu fragen, was mit ihr anzufangen ist, wenn die, die sie nutzen wollen, dann über keinerlei Mittel verfügen, um sie auch produktiv zu gestalten. Der Nutzen dieser Sorte Freiheit wäre dann doch begrenzt. Von daher kann dies nur unter ganz bestimmten Umständen das absolute Fortschrittsmass sein…
Tatsächlich ist aber, wenn an diesen möglichen Besonderheiten der Arbeit (verglichen mit den andern Reproduktions-Gütern) etwas dran sein sollte, zum ersten Mal ein Alleinstellungsmerkmal in Aussicht: dass sie dann nämlich das einzige Gut wäre, das ZUGLEICH Merkmale aller drei Güterklassen aufweist, die als Kandidaten für autonome Preisbildungs-Ursachen infragekommen, nämlich: ieS.knappe Güter – erweitert-reproduzierbare Güter – fortschritts-chancen mehr oder weniger optimal nutzende Innovationen/Investitionen).
Inwiefern kann man Arbeit als an sich knappes Gut einstufen?
Um das zu begreifen, nehmen wir zwei andre erweitert-reproduzierbare Gütersorten, Getreide und Maschinen einer Art.
Weder Getreide noch Maschinen sind an sich knapp oder nicht knapp – nur die Ausweitung ihrer (Re)Produktion unter Voraussetzung aller andern erweitert-reproduktionsfähigen Güter, die direkt oder indirekt in ihre Produktion eingehen (und das sind eine ganze Menge, wenn es diese beiden Warensorten als WARENsorten bereits gibt – dann gibt es um sie herum nämlich auch eine reguläre, sich wiederholende= reproduzierte Warenproduktion, in der all die Vorprodukte regelmässig entstehen (geradezu ein ständiger Fluss von ihnen) für Herstellung von Getreide und Maschinen dieser Art auf dem gegebnen (Re)produktions- also auch Produktivitätsniveau. erforderlich sind.
Knapp und immer mehr besetzt, in Anspruch genommen und ausgelastet sind hingegen die Ausgangsbedingungen für (Re)Produktion nicht nur dieser Güter, sondern die für die gesamte Reproduktion auf diesem Niveau. Kann man diese Knappheit beseitigen, etwa indem man neue Kontinente und Ressourcenquellen entdeckt, lässt sich die (Re)Produktion ausgehend von ihrem gegenwärtigen Stand immer weiter ausweiten.
Also nicht Getreide an sich ist knapp oder nicht knapp, sondern Boden, Energie, Metalle und/oder andere limitierende und mit den Mitteln des Systems nicht vermehrbare Randfaktoren. Natürlich übertragen sich die Knappheiten der Randfaktoren auf die Erweiterbarkeit der Reproduktion, also die Chancen des Systems, einfach über seine Mehrprodukte sich proportional zu erweitern, spätestens im Mass der geringsten unter den Mehrproduktquoten (die für die „proportionale“ Wachstumsgeschwindigkeit des gesamten Systems limitierend wirkt). Genau dieses „innere“ Wachstum eines erweitert, seine Mehrprodukte akkumulierenden und sich einverleibenden reproduzierenden Systems stösst also an äussere Grenzen.
ZB. die Arbeiterklasse kann sich erweitert reproduzieren; man könnte das so beschreiben, dass dann eben doch noch ein wenig oberhalb derjenigen Rate ausgebeutet wird, wo Arbeiter allenfalls im Verhältnis 1:1 (oder Paare 2:2) sich fortpflanzen können. (Marx schliesst in die NOTWENDIGEN Kosten nur die REPRODUKTION aber nicht die erweiterte Reproduktion der Arbeiterklasse ein. Wenn aber andernfalls dysprorpotionales Wachstum und relativer Arbeitskräftemangel droht, sind entsprechende Zugeständnisse beim Lohn anzusehen als akkumulative Mehrwert-Investition. Umgekehrt, wenn absehbar ist, dass sie eh zuviele sind, oder jederzeit von anderswoher jemand nachrückt.. warum sollten sie dann noch Kinder mit durchfüttern können? Für langfristige REProduktion ist dieser Faktor dann nicht mehr entscheidend. Zwischen kurz- und längerfristigen Interessen des Gesamtkapitals vermittelt im Zweifel der ideelle Gesamtkapitalist Staat.)
Aber das betrifft eben die Eigenschaft der Arbeit und der Arbeiter als erweitert-reproduzierbares Element, und die ihrer (Re)produktion als Zwischenstation der etrweiterten Gesamtreproduktion dieses reproduktiven Systems, von dem sie Teil ist.
Aber inwiefern ist sie knappe Ressource?
In den Überlegungen zur Auflösbarkeit der Arbeitsresultate nach „rückwärts“, hineingehend in die produktions-Vorgeschichte, wurde deutlich, dass Arbeit für die WIEDER-Einrichtung einer Produktion, den WiederAUFBAU eines früheren Zustands, eine herausragende Rolle spielt – neben Natur. Je mehr an Hilfsmitteln und arbeitsersetzender Maschinerie verlorengeht, desto mehr gerät Arbeit (und der arbeitende Körper mit seinen Organen) wieder in die Position des „universellen Produktionsmittes“. Aber genau damit ist sie auch das universellste aller RE-Produktionsmittel. Wäre sie in dieser Eigenschaft beschädigt, reduziert – etwa, indem die Bevölkerungszahlen dramatisch zurückgehen – , wäre die Regenerierbarkeit der Produktion auf gleichem Niveau nach generellen Beschädigungen infragegestellt (oder reduziert).
Maschinen und Instrumente reproduzieren sich nicht selbst.
Aber: Kaum ist das ausgesprochen, zerfällt diese Kategorie „Arbeit“ schon wieder.
Die Arbeit, die ohne moderne Hilfsmittel auf „Natur“ zugeht, ist eine völlig andre als die mit solchen Hilfsmitteln.
Die Arbeit muss informiert sein, auf Kenntnis, Fertigkeiten, Verfahren aufbauen.
Mit ähnlicher Abstraktion könnte man dann sagen, Wissen sei die wichtigste Ressource. Oder eine weitere.
(Und das ist nicht das Wissen einer Person, sondern gesellschaftlich verfügbares Wissen, Information, gespeichert, also getrennt von aktueller Arbeit und aktuellem Wissen einzelner Arbeitender.)
Und die Arbeit muss planmässig sein, gesellschaftlich, arbeitsteilig (wenn sie schnell erfolgreich zum früheren Zustand zurückkehren können will).
Eine weitere Ressource.
Die Wiederaufbau-Arbeit geht auch nicht auf „Natur“ schlechthin los, sondern an verschiedenen Orten auf mineralische Rohstofflager (vielleicht auch Schrottplätze), und/oder (Agrar-)Pflanzen und Tiere, den eigenen Organismus der Arbeitenden, Mikroorganismen (im Boden, oder für Nahrungsaufbereitung), Biotope…
So vielfältig hier Natur nutzbar erscheint, vorausgesetzt man weiss wie, und wie unter gegebnen Umständen zweckmässig – so vielfältig die „gesellschaftliche, arbeitsteilige, planmässige, informierte Arbeit“.
Die Wiederaufbau-Arbeit, die sich auf einen bekannten Zielzustand richtet, und mit Wissensbeständen arbeitet, die weit über die (reduzierte) Gegenwart hinausreichende Optionen anstrebt (und zugleich (angeblich) weiss, wie), ist aber nicht dieselbe wie die Arbeit am ursprünglichen Fortschritt.
Die Wiederaufbau-Situation ist nicht dieselbe.
Die Motive, die Energien der Leute sind völlig andere.
Die Fortschrittsstufen, die sie durchlafen, sind andere.
Und, die Entwicklung, die sie durchlaufen, ist wohl auch eine andre und führt zu andern Resultaten. (Schon, weil sie historisch einen Zusammenbruch erlebt haben, und sich über dessen künftige Vermeidbarkeit Gedanken machen müssen.)
Dass ich diese ganze Überlegung anstellen soll angesichts der unklaren Vorstellung „alles löst sich rückwärts in (aufgespeicherte) Arbeit auf“, hat einen Grund.
Das „Fragen nach rückwärts“ ist der Ansatz der (Re)Produktionskostentheorie der Preisbildung. Und zu diesem Typ gehört die Marxsche Arbeitswerttheorie, und das gesamte Paradigma der ökonomischen Klassik.
Dieses Paradigma kann Tauschwerte relativ simpel erklären, solange es um (wie der Name sagt) ReProduktion, sich wiederholende Warenkreisläufe, geht.
(Die Überlegungen zur „Sternfigur“-Vorstellung von Warenproduktion oben haben gezeigt, dass auch sie einen Kreislauf darstellt.)
Aber sie bekommt extreme Schwierigkeiten, sobald in den Austausch Aspekte der Waren eingehen sollen, oder diese sogar in den Vordergrund treten, die nicht mit Wiederholbarkeit, und nicht mit Kosten (die letztlich in sich selber münden: Re-Produktionskosten) zu tun haben.
Stattdessen mit Ungewissheit, Risiko, Erstmaligkeit, erstmals Reproduktion erst einmal noch einrichten müssen; und: Knappheit, Schranke, nicht alle können alles bekommen, Prioritäten müssen gebildet werden, im besten Fall auch zeitlich, im schlechteren grundsätzlich.
Mit anderen Worten: Sie hat Schwierigkeiten, das Überschuss-Element im Tauschwert zu erklären, und die Frage, wie es sich (mit) auswirkt – das Element, das zugleich MEHR und WERT sein soll; und das per definitinem gerade NICHT mit Re-Produktionsfunktionen erklärbar ist.
In diesem Zusammenhang fällt besonders auf, wie Marx das Wort notwendig und korresponierend, das Wort wissenschaftlich, verwendet – vor allem polemisch.
Die angegriffenen Theorien können nur qualitativ beschreiben, was aus ihrer Sicht in sich keine „Notwendigkeit“ enthält; die Theorie kann nicht mehr Regularität enthalten als ihr Gegenstand – wenn sie denn rechthat. Marx wirft den Theorien als Mangel vor, was diese nur einfach als – Mangel oder nicht, jedenfalls – Eigenschaft des Gegenstandes, nämlich die „subjektiven“ Momente der Preisbildung, ausgesprochen haben. (Aus den Modellen für mögliches Zusammenwirken dieser subjektiven Tendenzen wollen diese anderen Theoretiker natürlich nicht weniger „Notwendiges“ erschliessen als Marx. Ökonomen sind sie schliesslich alle.)
Der Modell-Idealismus der Marxschen Theorie lässt sich so beschreiben: Fortschritt, Akkumulation erscheint wie der völlig informierte Wiederaufbau einer ursprünglich bereits existierenden Reproduktion, entlang bekannter Fortschrittspfade, und das ohne natürliche Schranken.
Bei jedem Quentchen Überschuss weiss man (als Theoretiker) dann, wieviel es „wert“ ist – weil man das Reproduktions-Szenario kennt, in das – spätestens durch Investition dieses Überschusses, der Ausgangszustand als nächstes überführt wird.
Natürlich weiss der Theoretiker es auch nicht.
Er will ja nur die Bestimmungsgründe angeben, die Bedingungen, unter denen…
In Wirklichkerit weiss er garnichts. Der Ausdruck MehrWERT ist ein theoretisches Desiderat, und ein Versprechen – das niemals eingelöst werden kann.
Denn der Wert kann sich ja dann wieder als „nicht realisierbar“ erweisen, stellt sich heraus als Nichtwert. (Also wie denn nun.. wars nun Wert oder nicht? HATTE die Ware Wert oder nicht? Und wenn sie nun einfach nur weniger erzielt.. wie beschreibt man das? IST sie weniger wert..?)
Marx‘ Werttheorie funktioniert unter hochspezifischen Voraussetzungen – unter diesen Voraussetzungen ist das, was er als Wert bezeichnet, preisBESTIMMEND.
Aber die anderen Momente der Preisbestimmung, unter anderen Voraussetzungen, oder gar unter allen, bekommt er nicht in den Griff.
Und ebensowenig die Notwendigkeiten.
Marx ist nicht ein einziges wirkliches Gesetz, keine einzige Prognose, ujnd letztlich: keine einzige wirkliche Aussage über „Notwendigkeit“ gelungen.
Alles ist tautologisch, alles nur ceteris paribus wahr…
Aber damit steht er nicht schlechter da als die andern Ökonomen.
Ökonomie als Theorie versagt und muss versagen, weil Marktwirtschaft, von der sie handelt, keinen Unterschied macht.
Was immer man aus der Tatsache, dass Marktwirtschaft herrscht, schliessen will, macht somit selbst keinen Unterschied.
Es GIBT keine über Tautologien hinausgehenden vorhersagbaren „Notwendigkeiten“ in der Marktwirtschaft.
Deshalb gibt es keine auf solchen in ihr angeblich wirksamen Notwendigkeiten (Ausbeutung) beruhende Kritik an ihr; aber auch keine Rechtfertigung ihrer auf ebensolchen begreiflichen Notwendigkeiten beruhenden Errungenschaften.
Und GENAU DAS IST DIE KRITIK.
Es gibt keinen MehrWERT, weil nur in einem reproduktiven System die WERT-Bildungskritertien erfüllt sind.
(Das gilt für jeden Wertbegriff, speziell aber für den Arbeitswert.)
Das heisst, dass akkumuliertes Mehrprodukt gleich welcher Art erst einmal in eine neue Situation hinein plaziert wird:
– Mehr heisst, es wird mehr Rohstoff verbraucht, Knappheit nimmt zu; nur unter der Voraussetzung, dass keine natürlichen Schranken der Produktion existieren, kann man annehmen, dies sei kein Problem der politischen Ökonomie, also der Konkurrenz, also auhc der Tauschwerterklärung.
– An irgendeinem Markt wird durch das Mehrprodukt das Angebot erhöht. Irgendwoher auch (das haben die einschlägigen Überlegungen zur Allokation von Mehrprodukten oben bereits gezeigt) muss aber zahlungsfähige Nachfrage für dies Mehrprodukt kommen. Und das kann per definitionem nur aus anderenMehrprodukten und ihrem Verkauf herrühren, mit anderen Worten, oberhalb des reproduktiven Systems ist ihm von einem Augenblick zum nächsten ein ebenso reproduktives Zusatz-Segment entstanden, indem alles sich mit allem tauscht, und ein richtig gelingender Warsenkreislauf etabliert ist, wie im Basissystem auch.
Das würde nicht einmal dann stimmen, wenn die Ausweitungen proportional wären, und alle Branchen bzw. Waren gleiche Überschussquoten hätten, was eine völlig realitätswidrige Annahme ist. Aber vor allem stimmt es nicht, weil das proportionale Wachstum nicht auf ein ebenso proportionales Wachstum der Bedürfnisse trifft oder Produktionsanforderungen; weil Leute nicht beliebig viel mehr vom immer Gleichen wollen, und (schon wegen der Skalenvorteile) Fixkapital-Investitionen nicht beliebig aufgestockt werden brauchen oder können. Ein proportional zu wachsen versuchendes Angebot trifft daher auf veränderte Nachfrageverhältnisse, und Zahlungsbereitschaften. Diese Veränderungen setzen sich in den Markt hinein fort, denn die veränderten Verkäufe (im Zweifel: nicht gelingende) sorgen für Einschränkungen auch der ZahlungsFÄHIGKEITEN bei fortwährendem Wachstum – nicht alle vermeintlichen MehrWERTProduzenten können ihr Mehrprodukt zu gleichbleibenden Preisen absetzen. Sie müssen sie verbilligen – nehmen weniger ein, können weniger kaufen, die Nachfrageeinbussen aufgrund von Wachstum breiten sich somit aus. Umgekehrt, Rohstoffe werden knapper und verteuern sich, die Abflüsse aus dem reproduktiven System nehmen zu, alles wird teurer, darauf muss mit Schrumpfungen geerchnet wedren usw.
Erst recht aber, wenn Mehrprodukte für qualitative Änderungen der Produktion – neuartige Produkte; erhöhte Produktivtät bei Herstellung bekannter Produkte – verwendet werden.
In den neuen Verhältnissen bleiben die Tauschwerte der bisherigen Reproduktion aber nicht unangetastet. Ein Produkt hat ja nur EINEN Preis, die Bewegungen der Mehrwert-Sphäre gehen die Berechnung aller Waren dieser Art ein, denn man sieht einer Ware ja nicht an, ob sie zum ursprünglichen oder Neu-Segment gehört. IN Wahrheit hat sich einfach der Markt, und die Bedingungen für „Wert“, schon wieder geändert.
Es kann dann gefragt werden, was man von einer Preis- oder Tauschwerterkläung hat, die uns sagt, wie die Preise etc wären, wenn das System sich nicht dauernd verändern würde; was es doch offensichtlich tut.
Ich habe das Thema nicht aus den Augen verloren, nach wie vor geht es mir um das, was ich Homogenisierung und Substanzialisierung nenne – und das grundlegende Problem einer MehrWERT-Theorie nenne.
Das Problem ist nach wie vor, dass, sobald man in den Überschussbereich kommt, und es überhaupt die Trennung zwischen notwendig und überschüssig gibt, man die Sicherheit der notwendigen Reprodutionsbedingungen (definitionsgemäss) verlässt, und in ein Chaos undurchsichtiger weiterer Bestimmungen gerät. Bloss, dass dieses Chaos sich auf die Tauschwerte der Waren auswirken – der Produkt-Output wird ja nicht sorgfältig getrennt in reproduktions-notwendiges und Mehrprodukt – reproduktionsbegründete Nachfrage einerseits, mehrprodukt-gespeistes Angebot und darauf (aber auch möglicherweise auf reproduktionsnotwendiges) zugreifende Nachfrage (teils mehrprodukt-begründet, teils von Rohstoffbesitzern, teils kreditbegründet) treffen auf dem selben Markt aufeinander – einem Markt, auf dem es um eine und nur eine Warensorte geht – und um Tauschwerte als Resultat aller dieser verschiedenen Konkurrenz-Positionen zugleich.
Die Marxschen Versuche, Arbeit zu homogenisieren (um ein WertMASS zu finden, das letztlich Geld-analog ist und das Geld ERKLÄREN soll), und sie obendrein zu substanzialisieren (um das Wertmass auf den MehrWERT auszudehnen), speisen sich aus Vorstellungen, die mit Arbeit als Element der REPRODUKTION zu tun haben. Marx‘ Theorie ist (entsprechend dem „klassischen Paradigma“ von Smith und Ricardo) eine (aus meiner Sicht noch mangelhafte) Version vom Reproduktionskostentyp der Tauschwerterklärung.
Der Hauptvorwurf gegen die Substanzialisierung ist der:
Sobald es um MehrWERT geht, denkt Marx, statt an die Gesamtheit aller seiner sonst angegebenen Wert-Kriterien, nur an die Verausgabung von Arbeit im Rahmen von Durchschnittsbedingungen (der Art, Produktivität und Intensität ihrer Verausgabung). Man sieht es der täglichen Gesamtarbeit nicht an, dass und wo sie Mehrwert in Marx Sinn schafft. Es ist durchgehend die gleiche Arbeit. Die Frage ist nur – ob die Mehrarbeit im selben Sinne NOTWENDIG ist und von daher im gleichen Sinn wertbildend wie die notwendige. Die beiden Verwendungen von „notwendig“ bedeuten hier ZUNÄCHST einmal etwas sehr verschiedenes – nur sind diese beiden höchst verschiedenen Verwendungen in Marx‘ Text zur untrennbaren Einheit zusammengewachsen. Und genau DAS ist, was ich Substanzialisierung nenne. Bei der Reproduktion der Arbeiter ist ja wohl alles klar, die ihnen gezahlten Löhne stellen die Nachfrage nach dem schliesslich, nach Zirkulation durch alle möglichen Produktionszweige, zu ihnen in Gestalt von Lebensmitteln zurückkehrenden notwendigen Produkt ihres Arbeitstages dar. Die Sache ist wiederholbar, sofern der Lebensmittelproduktion nicht Risiken auferlegt sind, die sie gefährden, insofern ist der Vorgang reproduktiv, die Notwendigkeit, um die es hier geht, ist Reproduktionsnotwendigkeit.
Anm. Marx spricht von Zirkulation immer nur im Zshg. mit Tauschvorgängen, und trennt davon zb. Begriffe wie den „Produktionsprozess des Kapitals“. Eventuell hat er zum Zeitpunkt, als er dies schrieb, tatsächlich ein „Sternmodell“ des Produzierens im Auge (und historische Anschauung früher Phasen der Industrialisierung). Korrekt wäre, wie ich es hier dauernd tue, von „produktiver Zirkulation“ zu sprechen – die Waren gehen in die PRODUKTION anderer Waren und indirekt in die der Folgeprodukte ein – ihre Zirkulation ist eine produktive und technische.
Sofern in dieser Reproduktion die immergleichen Rohprodukte mitzirkulieren, die sich teils reproduzieren (wiedergewonnen) werden, oder für die die Kost immer wieder neu, als Teil des Lebensmittelpreises erlegt wird – sind sie Teil dieser Reproduktion (sofern sie sich nicht absehbar allmählich erschöpfen, was NICHT zum Begiff einer echten Reproduktion passen würde).
Aber wo ist die „Notwendigkeit“ der Mehrarbeit?
Da ist rein garnichts ausgemacht…
Wieviel davon geht weg für knapper werdende Rohstoffe, wenn das Reproduktionssystem ausgeweitet wird?
Welche Wachstums-Investitionen (Akkumulation von Mehrwert) gelten als erfolgreich – ab wann?
Die gute Absicht, eine Geschäftskalkulation (Produktion mit bestimmtem Preis) in die Tat umzusetzen kann doch nicht ausreichend sein.
Für Marx ist die Tatsache, dass Mehr- wie notwendige Arbeit unter den gleichen Bedingungen von Produktivität und Intensität verausgabt wurden, hinreichend, um sie völlig gleich erscheinen zu lassen; nur dass die Bestimmung „notwendige Arbeit“ beim reproduktiven Anteil – wenn auch mit unsicherer Abgrenzung gegen den Mehr-Anteil (wie hoch ist der Anteil des WIRKLICH notwendigen.. wie hoch SOLLTE ER BESSER sein, um Reproduktion wirklich nachhaltig zu machen?) – halbwegs zuverlässig begründet ist – da hat etwas funktioniert und kann weiterfunktionieren, wenn nicht die bekannten, jedenfalls kennenlernbaren weil existierenden und dafür nur einfach WEITER laufen müssenden Momente dieses Kreislaufs irgendwoher beschädigt werden (was dann klar erkannt und als Erklärung herangezogen werden kann).
Wohingegen beim Mehrprodukt erst einmal ALLES prekär erscheint:
Woher kommt die Zahlungsfähigkeit dafür, wie soll sie sich motivieren? Was geschieht mit dem Erlös, welches Angebot sollte und kann er nutzen? Wie machen sich diese Angebots-Bereitschaften und Zahlungsfähig- und-willigkeiten in Preisen bemerkbar?
Welche Rolle spielt wachsende Verknappung von Produktionsfaktoren?
Wie sind versuchsweise Anlagen (das gilt bereits für proportionale Ausweitung einzelner Branchen) zu bewerten, die sich erst einmal bewähren müssen..? Woher kommt die Nachfrage für die Angebote, die sie darstellen?
Wie einfach erscheint demgegenüber das regelmässige „unproduktive“ Verfressen durch Luxuskonsumtion oder auch sonstige Entnahmen und Verbrauch (etwa durch Besteuerung) von seiten des Staates: Wenn es regelmässig so geschieht, und entsprechende Abteilungen des gesamten gesellschaftlichen Mehrprodukts, die tatsächlich regelmässig anfallen (viele Bedingungen..) sich angemessen dieser Zahlungsfähigkeit anbieten.. Dann hat die Verfrühstückung des Mehrproduks ja tatsächlich noch etwas reproduktionsähnliches. Nämlich Reguläres, Wiederholtes.
Andernfalls stellt das Mehrprodukt nur einfach den irregulären, hinsichtlich seiner Verwendung nicht durch bewährte Markt-Erfahrung und -Einrichtung bestimmten Anteil des Gesamtprodukts dar. Und dann geht ja wohl, was DIESE Verwendungen an Preiseinflüssen (soweit sie überhaupt kalkulierbar sind) hinsichtlich der Preise festlegen, in die Bestimmung des Gesamtpreises des Gesamtprodukts ein (ersteres durchs zweite dividiert = Preis der Einzelware; es sei denn, wir hätten verschiedene Preise für verschiedene Abnehmergruppen… aber warum produzieren wir dann für sie? Bis wie weit lohnt es sich.. und die irregulären Abnehmer.. (eine typische MARGINAL-Überlegung!!!) – und kann man sich im voraus auf sie einstellen?)
In der Berechnung der Einzelanteile des Preises lässt sich noch nicht einmal der Einfluss der verschiedenen Bestimmungsgründe trennen; schon darum nicht, weil garnicht klar ist, welcher Anteil des Produkts am Ende Teil des reproduktiven Kreislaufs ist (ob der unverändert bleibt durch Eingriffe?), und welcher Teil des Mehrprodukts.
Nichts genaues weiss man nicht…
Was ist DAS für eine Erklärung, bittesehr?
Es ist hier nicht ganz unerheblich einmal darauf zu sehen, wie Marx mit seiner Arbeits-Obsession sich zu den Mehrwert- und Mehrprodukt-Tranchen des Gesamtwerts und Gesamtprodukts stellt. Er hat vor Augen die gängige und für ihn bereits „vulgäre“ Theorie des sich irgendwie in die Einkommenarten (Zins, Rente, Lohn) Auflösens.. für alles, was über Löhne hinausgeht, somit Rente und Profit (der wieder geteilt in faux frais der Unternehmensführung, Zins, Kapitalisten- und Staatskonsumtion) (wobei Profit für Marx nicht Mehrwert, sondern der Mehrwert bezogen aufs Gesamtkapital c+v gemessen in Arbeitswerten (was immer die bedeuten) darstellt).
Um es kurz zu machen: Knappheit kommt bei Marx nicht vor.
Nicht als preis- oder tauschwertbestimmende Grösse jedenfalls.
Nicht als eine, über die kategorial von seiner Seite irgendetwas ausgemacht werden könnten… nicht einmal qualitativ.
Ausser…
Nun ja: Grenzen ABSOLUTER Angebots- oder Zahlungsbereitschaft und -fähigkeit dürfen nicht überschritten werden; also da, wo die Preiselastizität der Nachfrage bzw. des Angebots gleich Null wird, weil niemand nichts mehr zu diesem Preis kaufen bzw. verkaufen will oder kann.
Und, naja.. wenn sich einer der Beteiligten diesem Punkt nähert, steigen/fallen die Preise in Richtung auf denjenigen Preis, bei dem beim besten Willen nichts mehr geht (alle Anbieter müssen aufhören; die reichsten Nachfrager müssen passen.. es gibt nichts mehr, es geht nicht mehr – Schluss!)
So kommt Knappheit vor..
Und wenn Marx/Engels davon reden, dass Angebot und Nachfrage sich ausgleichen, im Durchschnitt, meinen sie, dass sich der Markt für die betreffenden Produkte irgendwo zwischen diesen Extremen bewegt. Also es überhaupt einen Markt und Tausch (Zirkulation), Preis und Tauschwert gibt.
Ansonsten kann man Marx im Mehrwert herumsuchen sehen (erinnert an Hegels Spott über Kant: „Er kramt im Seelensack, ob sich nicht ein Vermögen dafür finde..“), um einen Grund zu finden, warum der sich in solche komischen Anteile teilt.
Die Arbeitswert-Obsession erreicht dabei ihren (nichtssagenden, tautologischen) Höhepunkt.
Mit Produktionspreis in Abweichung von Wert, tendenzieller Fall der Profitrate und Erklärung der absoluten Rente erzielt Marx aus meiner Sicht Spitzenleistungen an Abstrusität.
((Anm. Hier wäre in der Tat nochmals interessant zu klären, ob der Stoff zum 3.Band VOR der endgültigen Fassung des ersten entstanden ist… Und ob Marx, durch den ABBRUCH der Arbeit dadurch auch implizit deutlch gemacht hat, dass über die Aussagen des ersten Bandes hinaus nichts Sinnvolles über Kapitalismus mehr gesagt werden kann, somit implizit seine eigene Arbeit davor als quasi „zu ökonomisch“ kritisierte.. Während Engels‘ Fleissarbeit und verzweifelte Bemühung um Bearbeitung des Manuskripts einem Missverständnis gleichkäme.))
Denn auch hier ist alles, was an Einfluss auf die Preisbildung behauptet wird, mehrdeutig: Es gibt die eine Tendenz, aber auch die Gegentendenz, und wieder weiss man nix genaues nicht.
Die organische Zusammensetzung v/c ist ja irgendwo von der Produktivität der Lebensmittelproduktion und der Produktionsmittelproduktion abhängig.
Was immer Marx hier sagt.. man muss es rückübersetzen; denn seine Grössen m,c,v, Exploitationsgrad/Mehrwertrate, org.Zusammensetzung c/v, Profitrate v/c+v… sind immer in Arbeitswerten definiert.
Das Irre ist, dass Marx hier ständig unterstellt, die Akteure wüssten nicht, was er weiss, würden sich aber nichtsdestotrotz an den von Marx erkannten Fakten orientieren: Sie wissen nix, aber tun es.
Die dummen Kapitalisten merken, wenn sie Anlagen mit niedriger Zusammensetzung (niedrigem v-Anteil), also kapitalintensive, machen, dass ihre Profitrate so schrecklich klein ist. Also machen sie die Anlage garnicht erst. Also sinkt das Angebot relativ zur Nachfrage.. (Während die irgendwie gleichbleibt.. nagut, also die verbleibenden heroischen Anbieter machen jedenfalls dadurch Extraprofit); zu Lasten von was.. Mehrwert Reproduktionskost anderswo? Wer braucht denn so dringend das kapitalintensive Zeugs, dass er nicht anders kann als den Extraprofit zu zahlen? OK er weiss es nicht, aber tut es..
Nun tun sich wieder andre zusammen und unterbieten die extragierigen Extraprofiteure solang, bis dieselbe Profitrate wie überall hergestellt ist.
Dabei ist ihre individuelle Profitrate doch kleiner als die durchschnittliche, weil doch nur ihr v-Anteil am Kapital Mehrwert und für sie, Profit abwirft…
Aber das merken sie nicht..
Weil sie irgendwie ihre Lohnausgaben und Produktionsmittelkosten nie so recht auseinanderzuhalten gelernt haben.
Oder wie…
Wenn doch, sollte sich doch irgendwie in der betriebswirtschaftlichen Empirie spätestens mal rumsprechen, dass die Mehrwerttheorie einfach stimmt: Dass arbeits- und lohnintensive Branchen ganz einfach die profitabelsten sind!
Oder wären..
..wenn der Einfachheit halber überall die gleichen Lohnniveaus herrschten..
..wenn die Mehrwertrate der Einfachheit halber, und unabhängig von technischen Möglichkeiten, überall dieselbe wäre.
(Schon die Tatsache unterschiedlicher Exploitationsgrade der Branchen und Einzelkapitalisten untergräbt das Produktionspreiskonzept.. wenn nicht das Wertkonzept.. Als gäbe es dann noch „gültige“ Tauschwerte, wenn dauernd an der Kostensenkung gebastelt wird.. der riskanten..die dann irgendwann plötzlich ins Gegenteil umschlägt usw. nix genaues weiss man halt nicht! auch hier..)
..wenn organische Zusammensetzung sich nicht auf Arbeitsproduktivität, Lebensmittelkosten, mithin Exploitationsgrad auswirken würde…
..wenn nicht allein schon die von Marx behaupteten Marktungleichgewichte mit weitergehendem Handel trotz relativ hoher Preise (oh.. das sind aber immer bloss die Arbeitswert-rechnungseinheiten, bittesehr! nix andres!) auch bei den Produktionsmitteln, die einerseits unerlässlich sind und andererseits so schön produktiv, für Abweichungen von den Werten sorgen würden.. sodass Branchen, die sich das teure und von Grosskapitalen hergestellte Monopolpreiszeug anschaffen, auf einmal eine ganz neue organische Zusammensetzung kriegen.. und ihre Profite wegen fallender Lohnanteile am Gesamtanteil sinken (das ist halt Marx Obsession.. bloss: das sollte doch irgendwann iregndwer mal gemerkt haben im Verlauf der letzten 150 Jahre???)..
((Es ist lustig zu sehen, wie solche Probleme, dass Preise für Output der einen Branche Kost für Input der andern Branche beeinflussen, durch ein GLEICHUNGSSYSTEM gelöst werden sollen – als Bestimmung des Punktes, wo alles aufgeht – und, dass es einen solchen Punkt geben KANN. Die Märkte stellen keine solchen Gleichungen auf.. dort herrscht dann DYNAMIK, und die Frage ist eher, ob Marx‘ Überlegungen solche Dynamik beschreiben (wenn auch schlicht: Branchen mit hoher individueller Profitrate wg. hohem v haben übermässig viele Anbieter, ihre Preise sinken.. aber sofern damit c-Produkte billiger werden, steigt der v-Anteil in den andern Branchen.. sofern v-Produkte billiger werden, steigt der Exploitationsgrad überall.. gleiche Abzüge von v und c durch solche Kostensenkungen senken die Durchschnitts-Zusammensetzung (v-Anteil), an der sich laut Marx die Durschnittsprofitrate orientiert.. Aber, klar: der PRODUZIERTE Gesamtmehrwert bleibt gleich, der „zur Verteilung ansteht“: nirgendwo mehr als in dieser Vorstellung macht sich bemerkbar, wie sehr Marx (eventuell nicht sein letztes Wort, wenn K1 tatsächlich später entstanden ist) Wert als SUBSTANZ denkt, die „da ist“, und denken muss.. weil sonst das gesamte Mehr-WERT-Konzept ins Wanken gerät..))
Aber was ist jetzt einflussreicher, der Monopolpreis, oder die Produktivitätserhöhung, die er trotz allem ermöglicht.. (Chance auf Unterbietung der Konkurrenz, Extraprofit).. und nachdem alle es eingeführt haben.. was dann? Hohe organische Zusammensetzung bei leider runterkonkurriertem Preis? Also einzig nur noch Arbeiterausbeutung als Profitquelle, die aber nach unten begrenzt? Individueller relativer Mehrwert nicht mehr steigerbar? Also Fall der Prifitrate, tendenziell? Aber.. sie sind doch gleichzeitig billiger geworden.. also anderswo Kostensenkung (Lebensmittel und/oder org. Zusammensetzung), also höherer Profit..
Nix genaues weiss man nicht.
Tatsächlich ändert sich das mit dem Extraprofit höchstwahrscheinlich nie; denn Grosskapitale, grosstechnische Unternehmungen kann man nicht beliebig nebeneinander stellen und zur wechselseitigen Unterbietung wiederholen. Kapital-Grösse wird zunehmend zur Zutrittsschranke. Umgekehrt, wo jeder hoffen darf, sich mit ein paar Spargroschen oder auch nur einem kleinen Startkreditchen selbständig zu machen, wimmelt es.. von Imbissbuden.. usw. Ausser, es ist für jeden klar, dass man sich das sparen kann, weil es nicht gutgehen KANN. (Etwa, weil in genau solche Bereiche grössere Kapitale produktivitätssteigernd nachrücken? und die kleinen „Dienstleistungs-„Warenproduzenten verdrängen? Einzelhandelsketten, Wäschereiketten, Putzunternehmen, Zeitarbeitsfirmen, Pflegestationen..)
Seltsam..
Bei den Rohstoff- und Agrarkapitalen denkt Marx exakt umgekehrt. Weils ihm dort eben nur so gelingt, die Rente zu deduzieren:
Dort ist seltsamerweise (obwohl doch die Grundeigentümer die Pachtverträge erneuern können) der knappe Boden angeblich eine SCHRANKE für weiter hinzukommende.. Man kann die Konkurrenz an diesem Markt nicht einfach ausweiten (ach ja? und das Gesamtkapital, das momentan oder auf Dauer in kapitalintensive Branchen investiert werden kann, ist KEINE Schranke???), das heisst, das übliche Überangebot, das die Preise drückt, bis sie Produktionspreisniveau haben (und individuell im Rohstoffsektor unter Wert verkauft wird), findet hier nicht statt. Stattdessen.. arbeitsintensive Branchen.. Landwirtschaft, Bergbau.. also (Marx Obsession wieder) fühlbar hoher Profit. Ach ja.. und wenn nun hochproduktive technische Grossanlagen in die „Boden“-Branche eindringen? Mit den höchsten Kapitaleinsätzen pro Arbeitsplatz der gesamten Industrie? Dann gibts nach Marx keine Rente mehr?
Oder doch.. weil die individuelle Mehrwertrate (relativer Mehrwert) von kapitalintensiven Betrieben sehr viel höher ist als die durchschnittliche, und sich darum ihr (angeblicher) Nachteil durch organische Zusammensetzung ausgleicht oder ins Gegenteil verkehrt?
Oder.. weil da kapitalintensive Branchen sind, die Produkte herstellen, für die sie Extraprofite oder Monopolpreise noch und noch verlangen können, weil die einfach irgendetwas andres soviel produktiver, ja geradezu erst möglich machen, und sich der Einsatz dieser Güter als Standard-Produktionsbedingung durchsetzt?
Das hiesse, dass die Durchschnitts-Arbeitszeit anderswo gebunden ist an Benutzung von etwas, das der gesamten (Arbeits)Reproduktionssphäre eine Art Besteuerung auferlegt und sich vom Gesamtmehrwert etwas vorab abzweigt. Und das ist „Rente“ – bei drei Arten von Knappheit („Boden“, Kapitalgrösse, Monopolgut)..
Das Monopol ist EIN Moment dabei (das Element „geradezu erst möglich“, patentiert).
Das Moment „produktiv“ (so dass ein Massenmarkt dafür geschaffen werden kann, oder Kosten auf vorhandenen Märkten spürbar gesenkt werden können) ist ein zweites.
Aber hier sollte man das Element „vorher/nachher“ nicht vergessen: „nachher“ ist TATSÄCHLICH durch eine Innovation, die durch eine Investition realisiert wurde, der gesamten Wirtschaft (dem Reproduktionssystem) ein dauerhafter Kostensenkungs-Vorteil entstanden (der sich über Preise ins ganze Reproduktionssystem hinein verteilt), der daraus nicht mehr verschwindet. Und diese Differenz zwischen vorher und nachher sollte nicht faktisch repräsentiert sein – etwa als Zins?
(6.8.)
Meine Position gegenüber dem Kapitalstoff ist hier: dass ich versuche, einmal das Zurückbleiben der Marxschen Arbeitswert (AW)-Obsession hinter dem möglichen Optimum einer (Re)Produktions-Kost-Preistheorie aufzuklären; andererseits aber die Mängel jeder solchen Theorie und zugleich ihre Überlegenheit gegenüber den beiden konkurrierenden (Knappheit=Grenznutzen (Neoklassik), Fortschritt=Investition (Hayek, Schumpeter)) zu zeigen. Schliesslich das Versagen JEDES dieser drei Theorietypen an einer integrierten Preiserklärung zu beweisen.
Diese drei Abteilungen müssen auseinander gehalten werden.
In seiner Produktionspreistheorie bekommt es Marx mit den Folgen der AW Theorie zu tun. Nur darum tritt die Lohnkost v als einzig mehrwert-fähige auf, nur darum wird organische Zusammensetzung des Rests mit IHR zur theoretischen Herausforderung. Man muss dann sehen, wie das Problem sich stellt, wenn eine korrekte (?) Fassung der Kosttheorie an die Stelle der AW Theorie tritt.
Verallgemeinerungs-Chancen, die sich aus seiner allgemeinen Rent-Theorie zur Einbeziehung von „Knappheit“ in eine Kostpreistheorie ergeben, hat M nicht genutzt.
Dabei hätten sich nämlich rückwirkend Konsequenzen für den Produktionspreis ergeben, den er aber glaubte bereits fertig entwickelt zu haben und zur Erklärung der absoluten Rente einsetzen zu können.
Bei der Erörterung des Ausgleichs der individuellen Profitraten zur allgemeinen ist der Faktor Kapitalgrösse nicht weniger eine Schranke, als der Boden es für Senkung der (wg. v angeblichen) Extraprofite von (zu Marx Zeiten in der Tat) arbeitsintensiven Agrar- und Rohstoffabbau-Industrien ist.
(Das erklärt, warum die ML-Interpreten dachten, sie hätten es statt mit einem sog. Kapitalismus der freien Konkurrenz mit einem der Monopole zu tun: den gabs aber schon zu Marx Zeiten.)
Dabei sind die Knappheiten gestuft:
(1) Am Anfang ist erstmal jeder Konkurrent zugleich marktregionaler Monopolist – der einzige seiner Art; „Markt“ entsteht, indem die möglichen Käufer dasselbe woanders billiger kriegen und dorthin abwandern. Wenn aber nicht (und nur dann), tritt auf, was M kurz abhandelt als „Zahlungsbereitschaft und -fähigkeit der Käufer als einzige Schranke“. Nach Auftreten der nächsten Konkurrenten und „Vervollkommnung“ des Marktes bzw. der Konkurrenz darauf wirken sukzessive die andern Marktzutrittshindernisse immer noch:
(2) SELBST bei kostpreistheoretisch hoch-profitablen Märkten (die damit anfällig für Überangebote von Mitkonkurrenten wären) (AW: hoher v-Anteil, relativ kleine Kapitalauslagen) können Knappheiten von der Art der Bodenknappheit (Ersterwerber der knappen Güter, Erstanleger, Erst-Marktanbieter sind im Vorteil) im Spiel sein und den an sich und zunächst gleich-profitablen Marktzutritt weitererer Konkurrenten erschweren. Das hat Marx am Beispiel knappen Bodens angesprochen, indirekt wirkt diese „Schranke“ sich aber auf alle Produkte dieses Bodens aus (Rohstoffe, Gebäudenutzung=Miete, Immobilienpreise).
(3) Dann kann erforderliche Kapitalgrösse als Schranke noch dazukommen. (DIESE Knappheit wird üblicherweise allenfalls abgehandelt unter „Konkurrenz um Kredit“.)
Und schliesslich und JETZT erst kommt auch das durchaus undurchsichtige Problem der „Zusammengesetztheit“ ins Spiel, auch des tendenziellen Falls usw.
Dabei geht es nämlich um die – auch in den andern Theorien, spez. Neoklassik, höchst prekäre – Frage des „Beitrags“ von Kapitalarten/teilen (Lohnauslagen) zur Profitabilität des Gesamtunternehmens. Also um die Jagd nach Kostensenkungspotentialen.
Schon die Fragestellung verrät DIESES Interesse: Unprofitables wegschneiden, „schlankes“ Kapital. (Bei Marx wiederum eben die Idee: Nur die Arbeit ist Quelle des Profits.)
Bei Marx ist aufgrund seiner Vorgaben ausschliesslich v profitabel, dass c den Exploitationsgrad steigert, hat er bei Formulierung von tendenziellem Fall der Profitrate und mangelnder Profitabilität von kapitalintensiven Kapitalen (niedriges v) nicht mehr oder noch nicht gewusst…
Es gibt also hier die Frage
(4) der unterschiedlichen Profitraten; ihres Grundes, und wie darauf reagiert wird – bei Marx der Anlass zur Erfindung der Kategorie des Produktionspreises;
(5) der Frage, welche Effekte zunehmende Technisierung hat – gleichzeitig zunehmende „Kapitalisierung“, damit Fall der Profitrate – oder doch nicht? stattdessen Steigerung der Kapital-, oder doch der Arbeitsproduktivität?
(6) Ganz zuletzt aber gibt es auch noch die Frage des letzten Kapitels von Bd.3 (Revenuen), inwiefern im Produkt einer Produktionsperiode (BIP, GNP) sich noch andres versteckt als nur Revenuen (Say’sches Theorem: Lohn(erhöhungen?), Zinsen, Renten), nämlich reproduzierte Abschreibungen (Kapitalstock). Auch hier wieder: Verhältnis c, v, m= Gewinn, Zins, Rente.
Also je drei Fragen zu den grossen Restproblemen, die sich für einen (Re)(produktions)kostentheoretiker des Preises oder Wertes stellen, wenn er aus seiner Sphäre herauskommt. Knappheit und Investition(sanreize) als mögliche Einflussgrössen auf Preise.
Diese ganzen Fragestellungen ergeben sich immer wieder aufs neue, wenn man die von Sraffa in Erinnerung gebrachte PRODUKTIV begründete (Waren)Zirkulation im Reproduktionsprozess vergisst.
((Anm. Ich sage: Dieses Problem der Kapitalzusammensetzung ist ein Kunstproblem, das entsteht, wenn ERST eine einzige unter den Waren des Reproduktionssystems zur Wert-erzeugenden erklärt, und anschliessend DEREN Mehrprodukt zum Grund des MehrWERTS.
Man erhält dann ein Sammelsurium an Gründen, warum die realen Preise von den Werten abweichen, das ebensoviel EINWÄNDE gegen diese Art der ceteris-paribus-Preis-„Erklärung“ liefert.
Obendrein muss man andauernd behaupten, die Akteure, deren Handeln man beschreibt, würden die eigene, wahrhaft wissenschaftliche Erklärung der Tatsachen nicht durchschauen.
Aber das allerschlimmste ist…
Was Marx zu Produktionspreis, Profitrate, Rente sagt, spielt sich im ideellen Geisterreich der höchst versteckten (und durch all die vielen Abweichungen verdeckten) Arbeitswerte ab.
Seine Profitrate ist eine aus ARBEITSWERTEN.
Sein c und v sind Investitionen in ARBEITSWERTEN.
Die sind aber derart verschleiert, dass kein Akteur sich daran wirklich orientiert.
Tatsächlich sind die Überlegungen des dritten Bandes wertlos, ausser als Aufgabensammlung für eine korrektere (Kost)Preistheorie.
Dazu kommt, als ob das erste nicht ausreichte, dass M die Zirkulationswirkungen oder die Ausbreitungseffekte der von ihm behaupteten ANFANGS-Zustände (hohe /niedrige Profitrate aufgrund verschiedener org. Zusammensetzung) nicht mit betrachtet: neutralisieren sie sich? Wenn ja.. wäre die anschliessende Produktionspreisbildung überflüssig. Wenn nein – ist zu fragen, beeinflussen sie die Effekte der Zusammensetzung? Und wenn – in überschaubarer also gesetzmässiger Weise?
Woher, beispielsweise, soll denn die ZAHLUNGSFÄHIGKEIT der Nachfrage für den „produzierten“ Extraprofit, der die Rente hervorbringt, kommen? Wer BEZAHLT die Rente letztlich? Wer bezahlt die Extraprofite der Monopolisten mit dem hohen c-Anteil?
Marx verlässt sich zwar sehr gerne auf die Wirkung von Konkurrenz-Dynamiken angesichts von Markt-„Ungleichgewichten“, denkt aber nicht eine Zeile lang darüber nach, über welche Zwischenstufen sich da etwas notgedrungen ausgleicht und angleicht. Ob es überhaupt gehen kann.. und.. ob die behaupteten Ungleichgewichte wirklich in der Empirie existieren (die vor allem solche auf seiten der Anbieter sind; er sieht ja alles immer vomn Standpunkt des „produzierten Werts“, als ob der mit der PRODUKTION schon feststünde, ähnlich einseitig wie die Knappheitsfans die Produktionsnotwendigkeiten vergessen und alles letztlich von Standpunkt von Kaufleuten sehen, die ein Geschäft sein lassen können, wenn es nicht profitabel ist.)
Der Markt und die Warenproduktion treten nicht aus dem Nichts hervor, sondern eine einfache Warenzirkulation exististiert und differenziert sich aus…
So beginnen beispielsweise die Produktionsmittel ihre autarke produktive Zirkulation auf einer Basis, wo das noch nicht der Fall war (s.o.)
Die Frage ist also, wie welche Verteilungen von wie zusammengesetztem Kapital allererst entstehen können aus welchen Vorstadien?
Gibt/gab es genuin kapital- oder arbeitsintensive Industrien (wie es Marx für Bergwerke und Landwirtschaft behauptet: alles boden-bezogene ist arbeitsintensiv..)?
10.8.2009
Ich komme zurück auf die Liste der drei Aufgaben einer Werttheorie (die Ursachen für Tauschwert-Verhältnisse ohne Voraussetzung von Geld erklärt):
a) Sie muss die Tauschverhältnisse selbst ableiten können: das kann eine (Re)Produktionskostentheorie (also – bereinigt um ihre Mängel – eine wie die AW Theorie) noch am besten;
b) sie muss den Grund von Geld als Wertmass, und die gesamten Geldfunktionen ableiten: das kann die Knappheitstheorie (Neoklassik) noch am besten;
c) sie muss die Messbarkeit von Kost/Auslage und Profit durch EINE Messgrösse, also den Grund ihrer qualitativen Gleichheit und quantitativen Vergleichbarkeit aufzeigen: das kann die Wachtumstheorie des Preises (Faktor-Theorie des Preises: Smith; Hayek/Schumpeter) am besten.
Die Theorien sind, ausserdem, paarweise miteinander verknüpft, über Versuche, die von ihnen paradigmatisch der Preiserklärung zugrundegelegte Ausgangssituation(Reproduktions-notwendigkeit/Überschuss, Knappheit, Fortgeschrittenheit auf einem Fortschrittspfad) mit der der jeweils anderen beiden zu verknüpfen.
Die paarweise einander zugeordneten Versuche widersprechen sich jeweils völlig. Zum Beispiel:
Um Knappheit abzubilden, hat die Reproduktionskostentheorie auf eigener begrifflicher Basis nur die Möglichkeit, „bereitstehende“ Überschuss-Fonds anzapfen zu lassen – deren Ausmass ist von internen Rechnungsgrössen, eben Kosten, der produktiv-zirkulierenden und sich reproduzierenden Waren bestimmt.
Die WIRKLICHE Konkurrenz letztlich um die Frage, wie gross der Überschuss sein kann oder muss, um etwa veränderte Knappheits-Verhältnisse und den eignen Verbrauch aneinander anzupassen, hat in der reproduktionstheoretischen begrifflichen Konstruktion von Preisgrössen(als aus Vergleichen von letztlich doch Kommensurablem, Vergleichbarem abgeleitet) keine Grundlage. Knappes muss einfach dasein, ist bereits externe Rand- und Ausgangsbedingung dafür, dass die Kosttheorie ihre Überlegungen (sie sind kurz genug) anstellen kann. Reproduktionstheorie kann mit ihren Mitteln kein reguläres VERHÄLTNIS darstellen, in das die mehr oder weniger knappen Mittel zu den Überschüssen treten. Daher gibt es bei Marx zum Beispiel nur eine INTERNE Bestimmungsgrösse für die absolute Rente, nämlich den (behaupteten) Extraprofit und die Extra-Mehrwert-trächtigkeit der Knappheitsgüter-Erschliessungs-Industrie (Bergwerke, Landwirtschaft= v-intensiv, daher (da bei Marx v die Quelle des Mehrwerts) besonders profitabel, ohne durch „normaler(profitabl)e“ Anlagen ersetzt werden zu können. Er erklärt, warum (aber auch nur auf SEINEN Grundlagen)Rente bezahlt werden KANN; aber nicht, warum sie auch bezahlt werden MUSS und WIRD.
Umgekehrt, die Knappheitstheorie hat keinerlei Verhältnis zu einer variablen Knappheit der reproduktiven Überschüsse (Mehrprodukte), die aus speziellen Definitionen dessen, was für Reproduktion NOTWENDIG ist, sich ergeben. Da bei Marx das einzige Mehrprodukt, das zugleich in „Mehrwert“ gemessen wird, das der (wertbildenden) Arbeit ist, werden die einschlägigen Überlegungen zu dieser Variabilität („variables Kapital“!) in den Kapiteln zum relativen und absoluten Mehrwert angestellt.
Knappheitstheoretiker haben oder hätten dabei verschiedene Möglichkeiten, in den variablen Grenzen des für Reproduktion „unabdingbar Notwendigen“ Typen von Knappheit und Begrenztheit zu entdecken, vor allem diese zwei: die Knappheit der erwirtschaftbaren Überschüsse einerseits; die Knappheit und begrenzte Belastbarkeit des reproduktiven Anteils der Produktion andererseits. Aber, wie es typisch ist für reproduktive Verhältnisse: diese zwei Knappheiten treten in ein technisches-Verknüpfungs-Verhältnis – sie sind NICHT unabhängige Güter, deren jedes für sich getauscht werden könnte. Es sind nicht Repräsentanzen der Zahlungsbereitschaften und -fähigkeiten zweier Anbieter knapper Güter, die den relativen Stand ihrer relativen Bedürftigkeit nach dem jeweils anderen Produkt auszuhandeln haben. Die Verknüpfung ist vielmehr eine produktive, technisch und ökologisch vermittelte, und versetzt die beiden scheinbar unabhängig voneinander knappen Güter in ein Ergänzungsverhältnis – das natürlich keineswegs klar ist: Wieviel Entnahme steigert welche Risiken für das Reproduktionssystem als ganzes? (Erst recht unklar und durch Preise unabbildbar wird es, wenn sich eine weitere Fragestellung dem auflagert: Welche dieser Risikosteigerungen könnte LOHNEND sein?)
In typisch ökonomischen Kategorien spiegelt sich dieses Übergehen eines notwendigen Zusammenhangs so wider, dass EINMAL eine Kategorie „Faktor-Produktivität“ gebildet wird, die aber nur die Frage einer relativ zu den anderen knappen Angeboten „optimalen“ (in Geldgrössen) Faktor-Zusammensetzung (und eventuell noch Wahl der Technik) erörtert; nicht aber die Frage der ökologischen oder langfristigen Konsequenzen, also der Reproduzierbarkeit und Fristigkeit dieses Angebots. Dies ist eine ZWEITE Budget-Konflikt-Fragestellung (kurzfristig erzielbarer Überschuss vs. langfristige Schäden und damit langfristige Überschuss-Senkungen).
Diese Trennung erlaubt es, so zu tun, als gäbe es hier zwei unabhängige Überschuss-Optimierungen, wo in Wahrheit nur eine ist.
Ob das ideologisch gewollt ist oder nicht, bleibt zweitrangig gegenüber der Tatsache, dass hier ein für Plan-Entscheidungen und Prioritätensetzungen unerlässlicher Sachzwang (nämlich unaufhebbare Verbundenheit der beiden Parameter Risiko/langfristige Reproduzierbarkeit (und was dafür „notwendig“ ist) und „Überschuss“ (Entnehmbares), eine Restriktion, in den Preisen nicht vorkäme, wenn sie so funktionieren würden, wie diese Preistheorie es behauptet.
Die Preistheorie behauptet (unfreiwillig) einen objektiven Mangel in Preisen. Die Frage ist, ob Preise besser sind als diese Theorie von ihnen es behauptet, also die Theorie falsch ist; oder, ob JEDE überhaupt mögliche Preistheorie einen solchen Mangel (wenn auch jede einen andern) behaupten MUSS, und sie alle zusammen (wie ich glaube) verschleiern, dass Preise nie alle nötigen Entscheidungs-Parameter zugleich (wenn überhaupt) darstellen KÖNNEN, und deswegen „günstigste Preise“ nicht zusammenfallen mit („für alle Beteiligte“, grösster Vorteil der grössten Zahl von Betroffenen) günstigsten Kompromissen in Zielkonflikten ALLER Art.
Also nicht geben falsche Preistheorien das notwendig oder möglicherweise erzielbar Optimale oder auch Suboptimale für irgendwelche Beteiligte unvollständig wider, und eine wirklich korrekte Preistheorie könnte diese (erwartete, behauptete, für Legitimation von Marktwirtschaft unerlässliche) Eigenschaft der Preise endlich korrekt darstellen; sondern Preise erbringen diese notwendige Abbildungs- und Darstellungsleistung AUS PRINZIP nicht, und der Streit der Preis- und Werttheorien untereinander verschleiert diesen Sachverhalt – nämlich, dass es keine Rekonstruktion gibt, die dies VERSAGEN des Preismechanismus zum Verschwinden brächte. Also darin sind Preistheorien PER SE ideologisch, dass sie dieses (von mir behauptete und zu zeigende) Versagen der Preise verdecken, und im Zweifel als eine Unzulänglichkeit der DARSTELLUNG oder Rekonstruktion des Preismechanismus erscheint, was in Wahrheit die objektive Eigenschaft der Preise ist: Die Erwartung, es müsse eine solche Preistheorie geben, die die vorausgesetzte Integrationsfähigkeit der Preise vollständig erfasst, ist also die bereits die eigentlich ideologische, und in dieser Erwartung stimmen alle Ökonomen überein, wieviel „Versagen“ ihrer Rekonstruktionen sie sich dann wechselseitig auch immer vorwerfen. Ideologisch ist also aus meiner Sicht, das Versagen für eines der Theorie statt des Gegenstands der Theorie auszugeben. Formell religions-verwandt an der Ökonomie ist schon dieser Zug, dass die Leistungsfähigkeit der Preise VORAB FESTSTEHT und durch keine Unzulänglichkeit irgendeiner Theorie oder aller zusammen infragegestellt wird.
Marx wäre also aus dieser Sicht vorzuwerfen, dass in diesem Sinn ÖKONOM sein bereits ideologisch ist – in der Erwartung, die Preise vermittelten Notwendigkeiten und integrierte Prioritäten-Entscheidungen irgendeiner Art, sei es vorteilhaft oder nachteilig für wen auch immer.
Wo sie in Wahrheit das niemals leisten können, und es nichts gibt als das Versprechen, dass sie es tun werden, spätestens, wenn der Markt von gewissen Verzerrungen und Behinderungen frei ist, am Versagen gehindert wird, und alle vorübergehenden und unwichtigen Einflüsse weggedacht sind..
In eine ähnliche Richtung geht die Behauptung: Alle Preistheorie, qua Preistheorie, hat schon etwas LEGITIMATORISCHES, auf gut und böse, Schaden oder Vorteil gerichtetes, weil der Markt eben irgendwie ein INSTRUMENT sein soll, das aber zugleich sich unserer Verfügung darüber und der sinmvollen Einrichtung immer wieder entzieht.
Markt IST ja der Versuch, eben NICHT alles absprechen, einrichten, verstehen und sich drüber verständigen zu müssen, und dennoch mit Resultaten rechnen zu dürfen „als hätte man“ abgesprochen usw.
Auch Marx will NOTWENDIGE Schäden aufzeigen, und fügt sich in dieses Schema (er will Kritik und Kritikwürdigkeit legitimieren, er will DElegitimieren).
Ich möchte meinerseits einiges und teilweise sehr Wichtiges präzisieren, weil sonst wirklich Missverständnisse entstehen.
1. Die Schädlichkeit von Marktwirtschaft setzt sich, so wie ich es sehe, aus zwei Anteilen zusammen.
Der erste ist die ILLUSION, dass Preise und Geld-Bewertungen geeignete Messinstrumente für entscheidungsrelevante Produktions-Parameter sind – derart, dass eine Konkurrenz, die sich an Preisen orientiert, immer wieder tendenziell für eine Optimierung dieser Paramter sorgt – Optimierung zumindest im Sinne des grösstmöglichen Vorteils einer grösstmöglichen Zahl von Leuten. (Interessant wäre, wie man den wieder bestimmt oder miss – wenn nicht wieder in etwas Preis-ähnlichem – etwa einem Pareto-Optimum??)
Diese Parameter sind:
a. die relative Knappheit von nicht beliebig einfach oder erweitert reproduzierbaren Produktionsmitteln (begrenzte Rohstoffe und ihre verarbeiteten Formen, soweit sich die Knappheit auf sie ausbreitet);
b. die Grenze von „wirklich notwendigen“ und/oder mehr oder weniger entbehrlichen Unkosten (umgekehrt: die möglichen ohne Schaden für Wiederholung auf Dauer des betreffenden Produktionsschritts entnehmbaren Überschüsse einzelner Produkte);
c. das Mass der Entfernung von oder Annäherung an einen optimalen Wachstumspfad der Gesamtproduktion.
Da es nicht drei Preise von Produkten, sondern nur einen gibt, muss dieser Preis und seine Bewegung, sein Verhältnis zu Produktionskosten und den Preisen anderer Güter, zur Zahlungsbereitschaft und -fähigkeit potentieller Käufer usw. alle drei Parameter gleichzeitig ausdrücken oder abbilden. Das aber ist unmöglich und führt zu all den ungezählten Fällen, wo die Marktbefürworter, aus ihrer eigen Warte, ein „Marktversagen“ konstatieren.
Eine integrierten Preistheorie ist aber Voraussetzung dafür, dass man das ökonomisch, theoretisch beschriebene Marktgeschehen auf Interessen beziehen kann, und eine rationale Legitimation im Sinne des grössten Vorteils der grössten Zahl (eine bereits sehr Bruttoinlandsprodukt-ähnliche Formulierung) damit begründen kann.
Die kritische Formulierung, dass Marktwirtschaft „Wachstum von abstraktem Reichtum“, nämlich Kapital, schliesst ebenfalls daran an. Dabei unterstellen selbst die Kritiker, dass es irgendeine Form von REICHTUM ist, die da wächst, zwar nicht zu Bedingungen, die für die meisten akzeptabel wären, aber doch immerhin: Reichtum.
Während ich grösste Zweifel habe, ob Marktwirtschaft AUS PRINZIP dazu imstande sein soll, und nicht eher punktuell und aus Zufall – fast immer aber NICHT. Das heisst, ich halte Marktwirtschaft eher für einen völllig chaotischen und irrationalen Prozess, in dem – eben WEIL Verbrauch, Reproduktivität und Sinn machendes Wachstum allenfalls punktuell und zufällig einmal abgebildet werden in Preisen – ständig schreckliche Planungsfehler, sogar solche, die in niemandes Interesse sind, durch völlig zufällig und willkürlich kalkulierte Preise gemacht werden. Die Marktteilnehmer wissen nichts über ihren Produktionsverbund und entscheidende seiner Randbedingungen, und können darin nichts kontrollieren, sie operieren blind und über Eingriffe, die nicht einmal experimentell probierend, langsam verbessert werden können, weil es keine Gerichtetheit der Folgen von Eingriffen gibt – jeder Eingriff kann an unerwarteter Stelle unerwartete Folgen nach sich ziehen.
Ich führe das hier nicht aus und beweise es erst recht nicht – mir gings nur drum, anzudeuten, worin hier meine These besteht. Die ist, wie man sieht, eine radikalisierte Version des Vorwurfs: Marktwirtschaft an sich ist Chaos, die Absicht, damit die arbeitsteiligen Produktionsanstrengungen einer grossen Zahl von Leuten zu koordinieren und im Sinne der Mehrheit von ihnen tendenziell zu optimieren, ist ein völlig haltloses Versprechen, das durch nichts gedeckt ist.
Das ist schlimm genug. DAZU kommt aber:
2. Die Freunde der Marktwirtschaft bemerken natürlich das allfällige Marktversagen, das sie allerdings an ihrer Überzeugung, dass der Markt ein nein DAS unerlässliche Instrument der Vergesellschaftung arbeitsteilig verbundener Produzenten ist, nicht verzweifeln lässt. Vielmehr machen sie aus jedem einzelnen Fall von Marktversagen und „suboptimalen“ Resultaten einen Anlass, die grundsätzlich zu unterstellende (und leider nie ganz kontrollierbare, da von uns ja grundsätzlich nicht nachvollziehbare) Optimierungsleistung des Marktes ihrerseits zu optimieren.
Was ihnen dabei so alles einfällt – die Unternehmensführungs-Stile, Wirtschaftspolitiken, Marktsteuerungs-Strategien, Kreditvergabe-Gesichtspunkte, Verkaufsphilosophien – belästigen bis quälen die gesamte Restgesellschaft, vor allem im Verbund mit dem AUS PRINZIP (und das soll ja das Gute dran sein) unüberschaubaren Marktgeschehen, das durch solche Eingriffe andererseits KONTROLLIERT werden soll. In dieser Sphäre der Marktschäden lassen sich die Vor- und Nachteile wenigstens teilweise – soweit sie sich direkten Korrekturen und Eingriffen verdanken – auf planmässiges Handeln und seine Zielsetzungen zurückführen. Leider entspricht solche Planmässigkeit gerade NICHT der massgeblichen Obsession marktwirtschaftlich denkender Menschen: Bei ihnen muss alle und jede Massnahme, die WIRKLICH effizient sein soll, mindestens einmal noch durch den Markt hindurchwirken, denn ER ist es, dessen Effizienz gesteigert werden soll. Mit der Folge, dass die Effekte der Eingriffe ebenso unkalkulierbar werden wie das gesamte Marktgeschehen, das sie optimieren helfen sollen. Was neue Eingriffe, neue Debatten der Optimierungsexperten nach sich zieht…
3. Das Schädliche an dieser Betrachtungsweise ist nicht nur, dass sie Schäden und Beschädigungen von Gütern aller Art in fast jedermanns Leben in grosser Zahl und Folge produziert (je mehr komplexe wechselseitige Arbeitsteilungs-Abhändigkeiten zwischen Leuten geschaffen werden, desto mehr werden sie ANFÄLLIG gegenüber den Folgen ihrer Ungesteuertheit: je mehr überhaupt marktwirtschaftlich (de)reguliert ablaufen soll, desto mehr geht auch schief): sie ist vielmehr gegen jede Form von Kritik immun. Für den Markt, dieses grossartige, unverzichtbare Instrument, ohne den überhaupt kein Produkt seinen Abnehmer fände und auch rein garnichts Nützliches jemals produziert würde, weil ohne ihn ja niemand ein Interesse an dem hätte, woran ihm gelegen sein muss – für ihn und es ist JEDES Opfer recht. (Vielleicht kehrt sich diese Betrachtungsweise bisweilen auch einmal um, und man schliesst aus der Grösse der Opfer, die für diesen grausamen Gott gebracht werden, auf seine Macht und Unentbehrlichkeit: Würde man sonst soviel inkaufnehmen?)
Die Frage, wann hier Schluss ist, und an den Randbedingungen gedreht werden muss, die ja auch noch dasind, damit Markt überhaupt geht, ist willkürlich – man kann sie immer so oder so beantworten; wenn eine Mehrheit „so“ sagt, wirds halt gemacht. Gründe gibt es nicht wirklich oder besser, unübersehbar viele. Und zwar sowohl dafür als auch dagegen…
Ich präzisiere weiter von meiner Seite…
Meine Kritik an Marx‘ AW-Theorie zerfällt notgedrungen in zwei Anteile:
einen, worin ich Marx Zurückbleiben hinter dem Optimum einer Reproduktionskostentheorie von Wert/ Preis kritisiere.
Denn natürlich ordne ich ihn in diesen Typ einer Preistheorie ein, und natürlich behaupte ich, dass er in dieser Art der Preiserklärung „fehlerhaft“ verfährt.
Dabei ist nach wie vor von meiner Seite aus nicht besprochen, inwiefern es ausser-ökonomische Gründe gibt, gewissermassen die Schicksale der Arbeit, als eines politisch besonders beachtenswerten Gutes, zu betrachten – etwa, um die Legitimität von Kapitalismus / Marktwirtschaft zu bestreiten.
Zum andern aber ordne ich Marx‘ Theorie als eine „Ökonomie“ ein in die Reihe aus meiner Sicht notwendig fehlschalgender Versuche, ausgehend von einer Teilsparte der Preisbildung, und auch da nur mit grossen theoretischen Verbiegungen, eine Preiserklärung zu basteln, die man dann auf die andern Sparten / Themengebiete ausweitet:
1a Knappheits-begründete Preisbildung soll dann mit erklären, wie im Preis notwendige Kost und Überschuss optimal zu bestimmen sind.
2a (Reproduktions)Kostentheorien (wie die von Marx) erklären, wie aus der Unterscheidung von „notwendig“ und „Überschuss“ im Preis sich die Gestaltung von Profiten und Renten (Knappheitsprämien, Preise nicht unbegrenzt erweitert reproduzierbarer Güter bzw. ihrer Anteile an reproduzierbaren) ergibt;
3a Wachstums- und Produktivitäts(-erhöhungs)-orientierte Preistheorien erklären, warum die gegenwärtigen und vergangenen Beiträge unterschiedlicher Produktionsfaktoren zur realen Produktion von Überschüssen die Aufteilung des Preises in Faktor-Kost und Faktor-„Entlohnung“ (Gewinnanteil) rechtfertigen, und damit Reproduktion und Knappheitsprämien mit-erklären.
Aber die Ausdehnung jeder dieser Theorien auf das Feld der jeweils andern beiden führt nicht nur dazu, dass sie dieser anderen dort widerspricht und eine EIGENE Erklärung des je gemeinsam bearbeiteten Phänomens ((re)produktive Zirkulation von Waren, nicht oder begrenzt reproduzierbare Waren, produktivitäts-erhöhungs-Beiträge von Waren) hat, sondern vor allem VERSAGT die Erklärung OFFENSICHTLICH auf dem authentisch eigenen Gebiet jeder der andern beiden Theorien. Die Ausdehnung JEDER der drei Theorien von ihrem eignen Ausgangsfeld,…
– wo sie grade eben noch und mit theoretischen Verrenkungen eine Vergleichbarkeit von Waren dieser Art (oder unter diesem Gesichtspunkt: ihrer (re)produktiv-zirkelhaften Verbundenheit, ihrer relativen Knappheit zum Bedarf, ihres Beitrags zur Steigerung der Produktivität des Gesamtsystems) hinbekommen –
…auf die Felder der beiden andern, wo sie diesen andern (die dort, auf ihren eigenen Feldern, ebenso prekär und grade eben gelingend) mit eigenen Erklärungen entgegentreten und widersprechen – diese Ausdehnung MISSLINGT in allen drei Fällen, für alle zwei jeweils fehlenden Gebiete:
1b Mit Knappheit kann man Auswirkungen von Reproduktivitäts-Anforderungen und Produktivitäts-Steigerungsbeiträgen auf den Preis einer Ware nicht erklären;
2b mit ihrer Stellung in einem Reproduktionszirkel nicht den Einfluss der in ihr mit zirkulierenden knappen Güter, und nicht den Einfluss des Beitrags beider zu einem mehr oder weniger idealen Wachstum auf den Preis dieser Ware;
3b mit ihrem Beitrag zum Wachstum wiederum nicht den Einfluss der Anforderungen an den Preis, die sich aus der Wiederholbarkeit ihrer Reproduktion im Rahmen eines gegebnen Reproduktionszirkels mit vielen andern solchen Waren ergeben, und auch nicht den Einfluss, den, Produktvitätssteigerung hin oder her, die gegenwärtige und zukünftige Beschränktheit von Ressourcen eben diesem Wachstum entgegensetzen, so dass sich das auf Preise auswirkt.
Genauer noch stellt sich dies Versagen auf je den beiden andern Gebieten als etwas dar, was von schlichtem IGNORIEREN dieser Gebiete als relevanten Quellen von Einflüssen auf Preisbewegungen kaum noch zu unterscheiden ist:
2c für Reproduktionstheoretiker scheint Knappheit nicht zu existieren, und Wachtsum nur entweder als ZUstand davor oder danach, also wenn es vorbei ist (und Preise wieder stabil nur noch durch eine statische Reproduktionssituation bestimmt werden);
1c Knappheitstheoretiker vergessen, dass Nachfrage und Angebot nach etwas knappem in einem Reproduktionssystem kreisförmig miteinander verbunden sind, und deswegen jeder Einfluss, den die „Nachfrage“ ausübt, ihr als Wirkung im „Angebot“, auf das sie zugreift, wiederentgegentritt; und dass Wachstum einen Vergleich erlaubt, der auf LOHNENDEN Einsatz von knappem hinausläuft, so dass anfänglicher Verbrauch (für produktivitätssteigernde, kostensenkende Massnahmen) später in übermässiger Verbrauchssenkung kulminieren kann – wobei Fristen eine Rolle spielen.
3cProduktivitätsbeitrags-Theoretiker sehen nicht die ABSOLUTEN Schranken für Wachstum, und die relativen für seine Geschwindigkeit, die ihm durch knappe Güter auferlegt wird; sie sehen weiter nicht, dass alle ERHÖHUNG von Produktivität abhängt und ihren Ausgang nimmt von einer Basis-Reproduktion, die sie nicht allzu sehr schädigen oder riskanten Belastungen aussetzen darf, weil sonst am Ende eine Senkung des Gesamtproduktionsniveaus steht, oder gar eine mit Mitteln des Systems nicht zu stoppende Abwärtsspirale.
Das aber heisst: Keine Preistheorie legt eine Erklärung vor, wie ein einziger Preis alle drei Einflussgrössen auf Tauschverhältnisse zwischen Waren darstellen kann. Es gibt aber erst recht keine Meta-Theorie, die erklärt, wie sich im jeweiligen Einzelfall die nach der noch jeweils besten Theorie errklärten Einflüsse überlagern und gemeinsam auf den Preis einwirken – mit welcher Intensität sie sich durchsetzen gegen den andern Einfluss usw. und vor allem, wie man das an der PREISGRÖSSE selber oder der erkennbaren Art ihrer Zusammensetzung abliest, die ja für die Marktteilnehmer (incl. Preise ihrer Vorprodukte usw.) die einzige Orientierungsgrösse darstellen.
Maw der Preis spiegelt diese tatsächlichen Einflüsse auf Tauschwerte überhaupt nicht wider.
Also, ich möchte – so quasi als eine mögliche Anwendung – meine Hypothesen zum Preis auf die Profit-Argumentation beziehen, und da würde sie so lauten:
Die Profitmaximierer können ja finster entschlossen sein, alle Rücksichten hinter sich zu lassen.. die Frage ist nur, ob das ihrem Überleben, so wie beabsichtigt, nützt.. bloss weil grad der Profit so gross und die KOsten so klein sind. Manchmal wäre weniger (Profit) mehr (Überlebenschance am Markt) gewesen.. aber auch umgekehrt.
Das Traurige ist: Man weiss halt nie, wann die Profitmaximierung umschlägt in Risikomaximierung.
– weil Kostensenkung nicht unbedingt die Grösse des Risikos abbildet, bevor es sich realisiert (da müssen ausser-ökonomische Überlegungen ran.. der Kostpreis bildet die Risikostruktur für die Produktion nicht ab, also auch nicht, für welche Fälle eventuell Vorsorge getroffen sein sollte – und das heisst keineswegs immer: Finanzpolster anlegen.. Schadensvermeidung könnte oft um Grössenordnungen kostengünstiger sein.. auf Dauer..)
– weil niedrige Preise für alles was knapp ist, unter Umständen in eine Abhängigkeitsfalle führt (siehe Öl).. und keine Vorsorge getroffen wird für plötzliche Einengungen des Angebots.. (soll man sie also nutzen? oder nicht nutzen? welcher Ausstiegszeitpunkt ist günstig? die Preise bilden u.U. nur die ERWARTUNGEN der Zwischenhändler über künftige Fördermengen, Absatz-Verläufe usw ab.. da beissen sich etliche Katzen selber in den Schwanz…
– was fängt man mit dem um so hohen Preis erwirtschafteten Profit an? investiert man ihn noch ins eigne Geschäft? diversifiziert man? ist er überhaupt anzulegen???
aber klar: Profit um jeden Preis.. ist gut, da ist man immer auf der sicheren Seite… schön wärs!
BLINDES Profitmaximieren oder eins nach bestimmten VORGEGEBENEN Unternehmens-Führungs-Philosophien führt immer früher oder später in irgendein Deasaster. Weil mal wieder auf einige einfache Parameter geachtet wurde.. und auf einige andre, die aber entscheidend gewesen wären, nicht. Aber das IST eben eins der fatalen Versprechen der Marktwirtschaft, denen man als Ökonom und Unternehmensführer hinterherjagt: Welches SIND bloss die einfachen Strategien? Wo und wie vereinfachen?
Irgendwo muss der Schlüssel liegen..
und der Umgang mit diesem grossartigen Instrument „Markt“ (das „Spielen“ darauf) zum Erfolg führen.
Was wenn der Markt null und nichts an Planungssicherheit, Erfolgswahrscheinlichkeit, Erfolgs-Kontrolle mit sich bringt? Wenn jeder von allen recht haben könnte?
Weil am Markt schlichtweg nichts NOTWENDIG ist (anders als selbst seine marxistischen Kritiker behaupten)?
Dann kommt man zu MEINEM Standpunkt:
Den Markt kann man weglassen, und alle auf IHN als wunderbares und zu kultivierendes oder strategisch, taktisch zu nutzendes Instrument zielenden Strategien..
Dann ist zwar nichts GEWONNEN.. und alle Fragen der kollektiven (Re)Produktion weiterhin offen..
aber DIESE Illusion (wie andre religiöse auch) ist wenigstens mal weg.
Und damit alle ZUSÄTZLICHEN Belastungen, die nur aus dem Glauben an diese Illusion entstehen.
Und das ist es dann.
So wars ja auch bei der Religion.
Es steht von meiner Seite aus noch an:
1. Zusammenfassung AW-Theorie-Kritik
2. Erörterung, ob es einen ausser-ökonomischen, „politischen“ Grund für AW-Theorie (als „Betrachtungsweise“) gibt…
Was zum Beispiel auch verknüpft wäre mit der Vermutung, dass Marx den 1.Band für (im Sinne dieser Betrachtungsweise) das einzig Sinnvolle und als Kritik Hinreichende gehalten haben mag (und deswegen 15 Jahre danach keinen Bedarf mehr verspürte, an die Ausarbeitung weiterer „ökonomischer Theorie“ zu gehen).
Bliebe die Frage, warums den Epigonen nicht genug war, und was sie in Bd2 und 3 noch gesucht haben an Kapital-Kritik..
Meine Position ist, abgesehen davon, immer nur angedeutet, nie irgendwo ausgeführt. Wie sollte sie da verstanden und beurteilt werden können – das ist garnicht möglich. Ich muss sie mir endgültig erst einmal selber klar machen, es ist ja nicht sehr viel mehr als eine Arbeitshypothese.
Ok, dann antworte ich jetzt noch schnell auf deine „stehengebliebenen“ Überlegungen.
Es scheint ein bisschen so, als hättest du meine „verrückte“ Marktwirtschaft an die Stelle deiner noch relativ rationalen Tauschwirtschaft (soll ja wohl heissen: universelle Tauschwirtschaft, kapitalistische) gesetzt, und dabei kommt raus, dass sich dann einige Komplimente an die Tauschwirtschaft nicht mehr halten lassen:
– die dabei zustandekommende Technik ist von Irrationalität infiziert;
– die Denkweisen der Leute sind keine „vernünftigen“ Konsequenzen aus der relativen Vernunft des Tauschs.
Es ist völlig klar, dass ich die Ableitungen von Technik und/oder Denkweisen zu allergrössten Teilen UNABHÄNGIG von der Art, wie die Ökonomie funktioniert und zu kritisieren ist, vornehmen würde.
Die Technologie ist immer „modern“, und dass dabei die Zwecke bestimmen, was im einzelnen ENTWICKELT wird und was in den Schubladen als Möglichkeit bleibt, ist DAFÜR relativ zweitrangig.
Und: die „Denkweisen“ haben zwar die Ökonomie zum Inhalt, zu dem man sich mit Hilfe dieser Denkweisen verhält. Aber die Denkweisen entspringen nicht der Ökonomie, durch Anwendung halbwegs gesunden normalen Menschenverstandes, sondern sind ihrerseits (nach meiner Einschätzung, versteht sich) fundamentale historisch-kulturelle Gebilde. In der Tat, icvh erwarte nicht, dass sie mit der Marktwirtschaft verschwinden.
Umgekehrt: Auf ein und denselben Inhalt „Masstäbe demokratischer Selbstkritik“ (meist reichlich rechtsaussen-konservativ und Strauss-CSU-haft ausgelegt; so lässt der GSP „demokratisches“ Denken ja gern ausschauen) sollen die einen mit dem Übergang zum Faschismus („ziehen nur die Konsequenz“) reagieren, die andern aber nicht?
Die Frage, welche ZUSATZ-Motive oder Bereitschaften da hinzugekommen sind, oder welche Schlussregeln, halten GSP-ler nicht für beantwortenswert. Offenbar ein Reich des Zufalls und individuellen Geschmacks..
Man fragt sich dann, welcher Art diese Erkärung ist. Notwendigkeiten benennt sie jedenfalls nicht, oder mit jeder Notwednigkeit, dass nämlich bei irgendeinem der objektiven Ärgernisse Demokratie oder Kapital als einem Gegebnen gestartet wird, spielt noch ein Willkürelement der Art, „wie man sich dazu stellt“, herein, das aber zu vernachlässigen ist, wenn nur diese üblen Startpunkte verschwinden.
Diese Einschätzung führt insgesamt zu einer gewaltigen Vereinfachungs-Hoffnung oder -Erwartung.. jener, der ja auch du wiederholt Ausdruck gegeben hat.
Das Dumme ist bloss…
.. dass das Doppel-Ungetüm Staat und Kapital, das der Ausgangs- und Angriffspunkt all dieser an sich so flüchtigen Verhaltensweisen ZU ihm ist, nur um so mehr Beharrungsvermögen entwickelt.
Wenn es sich selbst, durch sein schieres Dasein, und nicht einmal aus sich selbst heraus, so schreckliche sekundäre Verstärker schafft – wie kann es denn jemals verschwinden?
Und man fragt sich..
auf welchen Vorstellungen von Zweckmässigkeit und Wirkung eigentlich der Vortrag einer „Kritik“ beruht, die solche haarsträubenden Verrücktheiten über die Masse der Leute zu erzählen weiss? Wem wird das dargestellt.. diesen Verrückten selbst? Wenn diese „Übergänge“ und „Schlüsse“ tatsächlich so gezogen werden.. und massenhaft.. und unbegreiflicherweise, es geschieht einfach (Analysen DAFÜR gibts jedenfalls nicht mehr!) – dann fragt man sich schon, wo die 2 oder wenig mehr Millionen herkommen sollen, die für den Umsturz ausreichen sollen…
((Ganz unabhängig von der Frage, was die Ex-Faschisten, Ex-Glückssucher, Ex-Moralisten und -Gerechtigkeitsfanatiker, Ex-Selbstverwirklicher usw. mit dem neuen „Inhalt“ Kommunismus anstellen werden… der sich für keine ihrer „Schlussweisen“ und „Übergangsformen“ eignet???? Wieso eigentlich nicht?))
Ich muss nochmal vielleicht eines klarstellen..
Meine hypothetische Aussage, dass Preise nicht gleichzeitig all die Präferenzen messen können, die sie angeblich messen sollen, um das grösste Glück der grössten Zahl „optimieren“, es also zu bestimmen und dann sogar herbeiführen zu helfen – diese Aussage wirkt sich zunächst mal nur aus auf Legitimationen von Marktwirtschaft: sie scheitern, im Grundsatz. Und ein sehr einfaches Prinzip lässt sich dann gegen den entzauberten Markt in Stellung bringen: Wenn er, wie (dann) zu zeigen war, von sich aus keine eigene Leistung für Ermittlung eines gesellschaftlichen (?!) Optimums erbringt, dem (wenn sie über sein Zustandekommen informiert wären) alle Betroffenen nur zustimmen könnten – dann wird er im besten Fall überflüssig, da nämlich, wo er uns zu etwas zwingt oder über etwas informiert, was wir sowieso wussten und/oder wollten; aber wo er davon auch noch abweicht.. da schadet er uns dann sogar.
Und erst recht (und DAS ist allerdings eine Aussage, die über schlichte De-Legitimierung weit hinausgeht!) schaden die Strategien und Eingriffe, die Marktbefürworter sich ausdenken, um den Markt zu dem tollen Mittel zu machen, das er eigentlich ist, in dem sie mehr oder weniger eingebildete Hindernisse beiseiteschaffen (die dann meist schon wieder Folgewirkungen haben), die den abstrakten OPtimierungsprozess, der der Markt sein soll, auf ebenso abstrakte Weise behindern, und mit abstrakten, allgemeinen Regularien, Strategien (der Unternehmensführung, Bilanzierung, Investitionsstrategie usw.) angegangen werden.
Über diese Eingriffe lässt sich vielleicht das sagen: Etwas, das ABSTRAKT und für ALLE denkbaren Fälle bereits vorteilhaft sein soll, soll behindert werden durch etwas KONKRETES, Einzelnes, das garnicht in allen Fällen vorkommt. Die Beseitigung dieses Konkreten soll aber eine ABSTRAKTE Präventiv-Massnahme für Fälle iener bestimmten Art sein.. die ich also als Kategorie bestimmen muss. Ohne sie funktioniert det Markt nicht.. was die Frage aufwirft: Wieviele Fälle dieser Art, wo er nicht funktioniert („Marktversagen“), wir NOCH erleben werden? Und wieviele Fälle dieser Art ausreichen, um die Frage aufzuwerfen, ob der Markt denn überhaupt das abstrakte Optimierungs-Informations- und Erzwingungsinstrument ist, das er abstrakt doch im vorhinein und hinreichend und im Prinzip erwiesen, sein soll?
Es ist wie mit der Religion, die auch IM PRINZIP alles erklären, und allen Sinn stiften kann.. und dann immerzu Zusätze und Einschränkungen benötigt, damit dies Können im Prinzip weiter behauptet werden kann. Obwohl es keineswegs für alle Fälle GEPRÜFT wurde.. was auch nicht nötig ist.. denn bis auf weiteres und IM PRINZIP – gilt es ja…
(Die Analogie von Marktdenken und Religion ist aus meiner Sicht eine STRENGE, und NOTWENDIGE.)
Ausschnitt aus einer früheren Mail an diesen Adressaten:
Eine Präzisierung meiner voraufgehenden Präzisierung:
Die Alternative zu einer Deutung von Kap. als „rationelle“, wenn auch für die Mehrheit notwendig schädliche Produktionsweise, ist nicht: Kap. als das absolute Chaos, in dem nichts geht.
Das ist kontraintuitiv – obschon die seltsam abgehobenen Phantasie-Zahlen ein wenig in diese Richtung gehen, an denen sich die offiziellen Versuche orientieren, das Ausmass von kap. Erfolg pro Zeit, „Wachstum“ (von Kapital, versteht sich: abstraktem Reichtum; letztlich einer Summe erfolgreich produzierter und verkaufter Waren) quantitativ zu bestimmen. Oder etwa das Ausmass, in dem es wieder zurückgenommen werden muss, nach der „Krise“ – wie weit die Krise „Schäden“ am Kapital verursacht hat.
Es ist ja nicht zu leugnen, dass Produktion, wenn auch zahllosen Zwängen unterliegend, irgendwie stattfindet und auch Reproduktion leidlich gelingt.
Obschon das, wie alles Kritisierbare, bezogen werden kann auf verschiedenste GEDACHTE Alternativen, und dann, je nachdem, eben mehr oder weniger schlecht aussieht.
Die Deutung „Chaos“ bezieht sich, sofern sie etwas Offenkundiges thematisiert, eher auf die DEUTUNGEN und Erklärungen von Misserfolgen.
((Natürlich resultiert aus dem theoretisch-kognitiven irgendwann auch ein praktisches Chaos, das sich der relativen Regularität und leidlichen (Re)Produktivität kapitalistischer Produktion auflagert. (Die „Eingriffe“ in den Markt, die ihn von Effizienz-Hindernissen befreien sollen…) ))
Genau darum drehen sich ja die ununterbrochenen Debatten der Öffentlichkeit:
Markt ist ein wunderbares Instrument – unentbehrlich, ohne ihn geht nichts. Das beste Wirtschaftssystem, das wir haben und kriegen können, „zeigen Sie mir ein besseres!“ usw. (so reden auch religiös Gläubige: Zeigen Sie mir ein besseres Glaubenssystem, und ich werde es übernehmen!)
ABER er wird darin gehindert, seine wunderbare Effizienz zu zeigen.
Da im und am Markt sovieles „invisibly“ abläuft, sind leider auch die Markt-HINDERNISSE so schwer zu identifizieren…
vgl. Gottes Weisheit geht seltsame Wege, ist uns verborgen, da es ja eine hlhere als unsre ist.. So wissen wir nie, ob wirs nicht mit einer besonders raffinierten Wendung von Gottes überlegener Intelligenz zu tun haben, oder einer teuflisch-menschlichen (also „geschöpflichen“, störenden) List, die aus der Schöpfung eliminiert gehört, weil in deren Plan nicht vorgesehen (aber möglich, wegen Freiheit..).. Schöpfung erfordert unsere tätige Mitarbeit für ihr Gelingen. Im Mass wie wir frei sind (müssen wir ja wohl sein wollen, in gewissem Umfang); ansonsten greift der Gedanke der Verborgenheit der höheren Pläne Gottes, auf die wir vertrauen müssen…
Das Chaos kommt also wesentlich durch die markt-theologischen Deuter und Interpreten ins Spiel, und die Praktiken, die sie zur Verbesserung der grossartigen Markt-Effizienz vorschlagen. Und dieses Chaos ist NOTWENDIG (im Gegensatz zu allem andern), weil aus den Erfolgszahlen, auf die sie starren, und den Parametern, an denen sie sich orientieren, defintiv nichts über „Fehler“ abzulesen ist, die sie beseitigen wollen. Nicht einmal, ob die schmerzhaften Entwicklungen vermeidbar oder notwednig sind, ist daran zu entscheiden.
DAS ist also die EINE der beiden Belastungen, die die Marktillusion der Gesellschaft und ihrer Produktion spezifisch (zu allem andern, was nach meiner Einschätzung aus der MODERNITÄT der Produktionsweise herrührt) auferlegt.
Das andre resultiert, nicht anders als bei der Religion, aus UNTERLASSUNGEN.
Da überschneidet sich auch manches.
Denn es gibt einerseits die ganz UNSPEZIFISCHE Markt-Hoffnung: Bestimmtes dürfen wir dem Markt überlassen, und müssen wir auch überlassen dürfen, weil es ja VIEL zu komplex wäre, es nicht zu tun. (Innergesellschaftliche Verständigung, Verhandlungen…)
Und dann gibt es die SPEZIFISCHE Marktgestaltung, die spezielle Markt-Konfession: Aussagen und INterpretationen darüber, WIE der Markt im einzelnen seine heilsamen Wirkungen entfaltet, und was ihn darin behindern würde: Und das läuft immer wieder darauf hinaus, dass wir seine Aufgaben nicht ALTERNATIVEN Wirkprinzipien, angefangen beim schlichten Sich-Abstimmen und -Absprechen (Kartellbilden) bis hin zu politischen Korrekturen einezlner Verläufe, anvertrauen dürfen.
Das heisst, selbst da wo es sich anbietet, SOLLEN wir derartiges unterlassen.
Die Gebote zum Unterlassen von an sich notwendigen und nützlichen Verhandlungen, Erkundungen, Eingriffen usw. sind ein nicht unerheblicher Teil der Eingriffe, die die konkreten Interpretationen der Markttheologen (Ökonomen) in den Markt vornehmen – in bester Absicht, seine Effizienz zu steigern.
Aber die grundlegende Katastrophe ist natürlich, dass der Markt, wie immer verrückt und chaotisch gestaltet, die gesellschaftliche Verständigung darüber, wohin die mehr oder weniger arbeitsteilige Produktion laufen soll (und wo wär sie dennarbeitsteiliger als in der Moderne?), und wer was wofür (?) kriegen oder überhaupt haben soll, nicht ersetzt.
Weil die Gesellschaft die Chancen nicht einmal im Ansatz wahrnehmen kann, ihr Lernen (ihren gesellschaftlich stattfindenden Wissenserwerb) über die Art, wie ihre Reproduktion sich in die Natur einfügt, rational zu organisieren, also sie überhaupt denkend zu bestimmen und sich darüber zu verständigen (schliesslich die Resultate den Nachkommenden als BIldungsprozess tradierbar zu machen), und weil die Wahrnehmung dieser Chancen ihr als Markt-Missachtung VERBOTEN ist – andererseits der Markt nie und nimmer auch nur einen winzigen Bruchteil dieser Aufgabe zu lösen gestattet: Darum ist Marktwirtschaft, ist Kapitalismus NOTWENDIG SCHÄDLICH.
Diese Erklärung misst den Markt also an etwas, das sein soll und muss, und seinetwegen nicht stattfindet – und sofern es nicht stattfindet.
Darin gleicht sie der traditionellen Aufklärungskritik an der Religion, die an der Religion auch nur deren UNTERLASSUNGEN und illusionäre Surrogatfunktion kritisieren konnte. Und wie im Fall der Religion (der der Markt in einem strengen Sinn, wie ich behaupte, nachschlägt), ist diese Kritik noch nicht einmal eine am Prinzip. Denn Markt, ebenso wi eReligion, macht die betreffenden Unterlassungen und Versäumnisse zwar so wahrscheinlich, dass es an UNvermeidbarkeit grenzt („nach mesnchlichem Ermessen unvermeidlich“); aber nicht unmöglich.
Natürlich ist Verständigung und Kommunismus IN der Marktwirtschaft möglich, wenn genug Leute mitmachen.
(Es sei denn die Liberalen werden offen diktatorisch, was ihrem Prinzip noch mehr widerspricht als dem sozialistischen, und wie dort die Grundlagen der Legitimität des betreffenden PRINZIPS zum Einsturz bringt.)
So wie Wissenschaft und Technik auch unter einem religiösen Glaubenssystem IM PRINZIP möglich sind. (Das es sogar viel leichter hat, diktatorisch aufzutreten, weil es sich mit primitiveren Formen der Vergesellschaftung verträgt, als Markt, der ja genau eine fortgeschrittene, elegant-gewaltfreie, darum so legitime Vergesellschaftungsform sein soll).
Es ist eine eigene Aufgabe, darzustellen, wie die Marktwirtschaft (erst recht die über sie hinausgehenden libertären Denkformen), ganz analog zu den zugehörigen Weltverhältnissen MOD und REL, in die ihnen historisch vorgelagerten und primitiveren politischen Denkformen zurückgleiten und zurückschlüpfen können und sich als Inhalt ihnen, sich dabei mehr oder weniger ent-deifferenzierend, Differenzierungs-Fortschritte aufgebend und verlierend, wieder angleichen.
Nachtrag (antwortet auf eine Bemerkung des Adressaten):
…Der Gedanke, Unternehmensberater machten, was Unternehmer sowieso und von sich aus machen, ist natürlich im Rahmen meiner gegenwärtigen Arbeitshypothesen nicht (oder nur trivialisierend) zu wiederholen.
Aus meiner Sicht haben Unternehmer genau darum Beratungsbedarf, weil sie ebengenau NICHT wissen, was genau bei ihnen ansteht.
Die Folge der Eingriffe, die ich von seiten der vielfältigen Markt-Verbesserer und -Korrekturen getätigt sehe, ist auch aus meiner Sicht eine eher unspezifische: Sie vergrössert den Wirrwarr. Im Einzelfall mag auch bewusst Brutales dabeisein (mit entsprechenden Ausiwkrugen auf Betroffene). Die Brutalität, naja, relativiert sich nicht, eher wird sie um so absurder, wnen deutlich wird (und das scheint mir sehr oft der Fall zu sein): Der Nutzen, für den man sie inkaufnehmen soll, ist keineswegs sicher mit ihr verbunden. Das heisst, sogar die brutal Vorgehenden selber gelangen zu solchen Selbstkritiken wie der, das sie ihre Massnahmen überschätzt hätten. Unmittelbares Interesse ist dabei nur in EINER Hinsicht auszumachen: Die Ökonomen und Markttheologen bleiben in jedem Falle unendlich wichtig und bekommen weiter Aufträge. Wenn sie nicht sogar selbst anfangen zu zweifeln usw. Aber eiskalte Betrüger, die den andern ganz bewusst Falsches verkaufen, wie Madoff, sind doch eher selten. Fahrlässigkeit, Sachzwänge, Weitermachen, Kunden-Erwartungen opportunistisch (im üblichen Sinn des Worts) zufriedenstellen (wie beiden Rating-Agenturen, die jetzt mit massiven Vertrauenseinbrüchen zu kämpfen haben) – sowas mag eher vorkommen oder die Regel sein. Das Schlimme ist: Sie sind Gesinnungstäter. Und ihre Gesinnung ist nicht: Ausbeutung. Die glauben ja noch nicht mal, dass Ausbeutung ein notwendiger Nebeneffekt ihres „Systems“ ist. (Ob zurecht oder nicht, lass ich dahingestellt.
Wenn ICH rechthabe, sind ja auch alle Aussagen über Notwendigkeiten (ausser solchen des Unterlassens im grossen Stil), ob wohlmeinend oder brutal, unmöglich und beruhen auf (Selbst)Täuschung und Fehlern.)
Kostensenkung IST gewiss ein wichtiges und „hartes“, objektives Instrument, bloss eins, das auf Kosten anderer, womöglich „weicher“ und schwerer abschätzbarer, auch oft erst langfristig sich auswirkender, geht. Da wird dazugelernt. Abgesehen davon, dass Kostensenken ja einfach Ausdruck der KNappheit von Mitteln ist – entweder, man schaffts mit weniger oder kann zumachen. (Weswegen die einschlägigen Massnahmen eben doch erst DANN in ihrer ganzen Härte ergriffen werden – Härte kostet eben auch!)
Und oft genug führt ja genau diese Notfallmassnahme (als die sie meistens gesehen wird) ins endgültige Verderben.
WOHER die Ertragseinbussen kommen, ob sie vorhersehbar waren… steht leider meist nicht so fest. Ist ja schliesslich der Markt, und undurchschaubar..
Klar – wer produktiver ist UND bei niedrigsten Kosten im ganzen Marktsegment keine weiteren Schäden verursacht, für sich, für andre, für Arbeiter, Abstriche an der Prodsuktqualitäten, Fristigkeit seiner Produktion (Unterlassen von Neuanschaffungen) usw – ist fein raus. DA wollen alle hin. Und dann noch sicheren Absatz und Preise. Bloss.. zustandekriegen tun sies halt nicht.
Und der Markt hilft ihnen nicht..
Nochmal: Das Lob des Marktes von seiten seiner Befürworter besteht im Versprechen, er leiste soviel, dass er einem die für sie schier unerträglichen Mühen, die garnicht erschwinglichen, des Kommunismus und des Sich-Einigens, erspart. Als ob der Mangel an Übersicht und Un-Abgestimmtheit dann nicht andere Folgen („Marktversagen“, Rahmen-, Beaufsichtigungs- und Korrektur-Bedürftigkeit) nach sich ziehen würde. Die das ganze Lob in sich zusammenfallen lassen.