Im folgenden werden zunächst Punkte erörtert, die in einer Auseinandersetzung mit Vertretern subjektiver Werttheorien zentral sind und auf die Frage hinauslaufen: Sind die Modelle, die da gegeneinander gestellt werden, überhaupt begrifflich ausschliessend?
Es wäre sicher hilfreich, wenn man zeigen könnte, WO die Reproduktionswerttheorie RWT (oder deren Spezialfall Arbeitswerttheorie AWT) in deren Modell ansetzt. Dabei kommt dem zugrundegelegten (Re)Produktionsmodell entscheidende Bedeutung zu.
((Über die genaue Definition von „Wert“ und über mögliche Produktionsmodelle bzw. -architekturen wird hier später sehr viel genauer zu reden sein.)
Die nachfolgende Darstellung beginnt dementsprechend mit den Voraussetzungen der subjektiven Werttheorie und versucht von ihnen ausgehend, den Punkt aufzudecken, wo sie unhaltbar werden. Dieser Punkt ist der, an dem anschliessend die (Real)Kategorien der RWT entfaltet werden in Gestalt einer Art hypothetischer Rekonstruktion der notwendigen Zwischenstufen, die die Politische Ökonomie bis zu Marx zu durchlaufen hatte (unabhängig, wie schnell oder langsam, und bei welchen Autoren das tatsächlcih der Fall war). Mit dieser Darstellung ist also die (zu erweisende) Behauptung verbunden, dass die Überlegungen der Politischen Ökonomie keine beliebigen sind, und auch nicht in beliebiger Reihenfolge angestellt werden können, sondern – ausgehend von ihrem Startpunkt, der zugleich der Punkt des SCHEITERNS der subjektiven Werttheorie ist – einer „alternativlosen“ Logik ihrer weiteren Ausdifferenzierung folgen. Über diese „Logik“ wird erst weiter nachzudenken sein, wenn sie sich an und in den darzustellenden Schritten tatsächlich auffinden lässt.
Die wesentlichste Voraussetzung jeder „wert-zuweisenden“ subjektiven Präferenzenbildung ist die (Wahl-)FREIHEIT dazu.
Von diesen Freiheiten gibt es, soweit ich sehe, nur vier Varianten, nämlich das Ausmass oder die Beschränktheit der Optionen,
1. sich vom Markt ganz zurückzuziehen und seinen Bedarf unabhängig davon zu stillen;
2. zum Anbieter eines „günstigeren“ als des bisherigen Handelsgutes (Ware) zu werden;
3.den Verkauf eigener Waren zum Mittel für den Erwerb benötigter und gewünschter machen zu können;
4. überhaupt über abtretbares Eigentum zu verfügen, an dem andere Interesse haben, denen ich es (durch Verteidigung mit eigenen und rechtlich zulässigen, also vor allem Rechtsmitteln) erfolgreich vorenthalten kann und die dazu bereit und in der Lage sind, mir in ihrem Eigentum befindliche Gegenstände von Interesse für mich oder Dritte als Eigentum zu übertragen, die sie mir oder Dritten ansonsten erfolgreich vorenthalten können.
Entscheidend ist dabei, wie lange die Option besteht; inwiefern sich damit die Chance verbindet, durch bestimmten Gebrauch, den man von der bestehenden Option macht, die Dauer ihres Bestehens zu verlängern; und: welche Konsequenz hinsichtlich der Lebensführung, Leben und Überleben, gutes Leben, und der Eröffnung von Optionen zur Durchführung eigener Projekte die dauerhafte Nutzung der sich durch Marktteilnahme bietenden Chancen hat.
Dazu gehört jeweils eine Art von Einschränkungen dieser Wahlfreiheiten:
1′ Marktabhängigkeit: der Teilnehmer ist in seiner gesamten Lebensführung oder wichtigen Teilen davon auf Teilhabe am Markt und Erfolg als Anbieter angewiesen bzw. darauf, dass das von ihm Benötigte und Gewünschte am Markt angeboten wird und von ihm mit dem, was anzubieten er hat, eingetauscht werden kann;
2′ erzwungene Inflexibilität: Zugang zu einem Teilmarkt ist behindert bzw. Liquidation des Geschäfts unmöglich;
3′ Marktungleichgewichte: Konkurrenz zuvieler Anbieter, Erpressung durch zuwenige (Monopolisten);
4′ Ausgeschlossenwerden (ua. durch das Eigentum anderer, oder „objektiv“) von Bedingungen der Marktteilhabe und des überhaupt Lebens, Produzierens, Sich-Reproduzieren-Könnens und Projekte-Verwirklichens.
Eine Begründung von gültigen Tauschproportionen durch frei sich äussernde Wahlentscheidungen von Marktteilnehmern entlang von deren Präferenzen ist soweit eingeschränkt, wie die genannten Einschränkungen generell oder an Teilmärkten bestehen.
Genau das ist aber spätestens unter modernen Bedingungen gesellschaftsweit-arbeitsteiliger Produktion höchst wahrscheinlich:
1′ ist die Folge der längst (auf globalem Niveau) eingetretenen ARBEITSTEILUNG und darauf beruhenden bzw. abhängigen Reproduktion der Einzelnen;
2′ ist die Folge der längst (auf Hightech-Niveau) genutzten PRODUKTIVITÄT: ein Geschäft zu eröffnen erfordert Kapital; ein Geschäft zu liquidieren wegen Misserfolg bedeutet Verlust an ebendiesem.
3′ ist die Folge der beständigen „schöpferischen Zerstörung“ durch beständige INNOVATIONEN und der Fähigkeit dazu (Einsparung, Absorption von zahlungsfähiger Nachfrage auf Kosten anderer Marktteilnehmer)
4′ ist die Folge der beständig sich verstärkenden UNGLEICHVERTEILUNG von Optionen – sowohl von Anfang an, nals auch durch die Unberechenbarkeit und Unvorhersehbarkeit von Erfolgen in der Konkurrenz.
Es ist demnach weder die Frage: ob Präferenzen die Werte bestimmen, oder nicht: sie bestimmen sie im Mass, wie eben die für diese Bestimmung nötige Wahlfreiheit besteht; noch ist die Frage: ob diese denn eingeschränkt wird: denn die genannten Beschränkungen sind ja so fundamental und allgegenwärtig, dass niemand sie leugnen wird; stattdessen kann nur gefragt werden: WIE und WIE SEHR (unter welchen Bedingugen) die Präferenz-begründete Wert-Bestimmtheit eingeschränkt wird.
Dabei verweisen die voranstehenden Beschränkungen auf die je nachfolgende Sphäre als einzig verbleibende Sphäre für Wahlentscheidungen: Wer dem Markt nicht entkommt, sollte immerhin sein „Geschäftsmodell“ darin frei wählen können; kann er das nicht, sollte er wenigstens die Chance haben, mit dem Geschäft, das er nicht mehr verlassen kann, sich zu reproduzieren und am Fortschritt teilzuhaben. Kann er das nicht, müsste das durch Marktkorrekturen und Umverteilung behoben werden – wenn dem nicht das Eigentum anderer im Wege stünde….
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Es macht grundsätzlich einen ersten Unterschied, ob man den Markt als Treffpunkt von Ein-Produkt-Anbietern ansieht, die da – getrennt von irgendwelchen Notwendigkeiten – zwischen sich ein „Verteilungsproblem“ lösen – nämlich: jeder zielt darauf ab, durch Weggabe seines Produkts als Mittel sich einen Güterkorb, entsprechend seinen Konsumtionspräferenzen, zusammenzustellen, mit dem er wieder nachhause geht – etwa in dem Sinn, dass beinah jeder Marktteilnehmer mit vielen, wenn nicht allen andern einen Tausch vollzieht (ihnen gibt und von ihnen bekommt); ODER ob man eine Struktur unterstellt, wie die, die Marx/Engels offensichtlich meinen, wenn sie „willkürliche Preisaufschläge“ für unmöglich erklären, weil die „im Kreis herum“ weitergereicht würden und letztlich an ihre Urheber zurückgelangen, derart dass das gesamte Tauschwert-Gefüge (die Relationen) unverändert bleibt. Man könnte diese Tauschsituation einen Händlermarkt nennen: Händler, Kaufleute DÜRFEN ihre Erlöse nicht unter eine Grenze sinken lassen, weil das, was sie mit dem von ihnen an den Markt Gelieferten eintauschen, ein Budget bildet, mit dem sie den umgkehrten Handel am Ort der Bereitstellung der von ihnen angelieferten Ware vollziehen:- sie dürfen darum keine Verluste machen, weil sonst ihr Geschäftsvolumen sinkt. (Dass sie „weniger“ zurückliefern, als sie selbst mit dem Angelieferten „verdient“ haben, begründet ihren (Handels)Gewinn, und die Tatsache, dass (im wesentlichen vor-modern, vor-kapitalistisch) die Reise zu machen und die Transaktionsarbeit sich „lohnt“. – An sich könnten auch in diesem „Paradigma“ die Produzenten selbst am Markt auftreten, es ist aber eher unwahrscheinlich, weil hier eben eine erste Stufe von Arbeitsteilung, auch unter den Produzenten selbst, eingetreten ist: Es ist nämlich die Stufe der spezialisierten Warenproduktion (wie immer organisiert, etwa als Sklavenmanufaktur in Athen für einen „Übersee“-Markt, oder als „Verlag“, wie die hochmittelalterliche Leinenweberei am Bodensee), wo die Produzenten sich zumindest teilweise in ihrem Lebensunterhalt vom Absatz ihres Produkt abhängig gemacht haben – die „Lohnen“-Überlegung bezieht sich dann vor allem auf die Frage, ob man zur Landwirtschaft als einziger Erwerbsquelle zurückgeht (falls man Land hat; und kein städtischer Tagelöhner oder Manufakturarbeiter ist).
Also was ist das wesentliche dieser Art der Tauschwertbildung? Eben dies: Dass die Tauschwerte nicht mehr „willkürlich“ sind, sondern hier sowohl auf Nachfrager- wie Anbieterseite „Zuverlässigkeit“ und „Berechenbarkeit“ sowohl der Liefermengen und -Zeitpunkte wie der relativen Preise den Gegenstand der „Präferenzen“-Bildung darstellen – und die Alternative normalerweise nicht die ist, sich mit weniger zu begnügen, sondern sich aus einem Markt oder von einem Handelsgut ganz zurückzuziehen, es nicht mehr anzubieten. Während beim Eigenhandel der Selbstversorger noch die individuellen Präferenzen zueinander ins Verhältnis gesetzt werden (was zum orientalisch-basarmässigen „Handeln“ führt, und zu Tauschverhältnissen, die sich mit jedem Einzelkunden ändern), bündeln die Kaufleute „Interessen“ grosser Gruppen von Lieferanten, bei denen die erzielbaren Tauschwerte vor allem darauf wirken, ob sie sich vom Geschäft zurückziehen – die angebotene Menge schrumpft oder wächst „elastisch“.
Letztlich sind es dann die Regeln für solche Menge-Preis-Zusammenhänge (also Elastizitäten), die in den Grenznutzen-Begriffen und -„Gesetzen“ ihren Ausduck finden.
Das wiederum ist die wesentliche Vorstufe der vom Marx/Engels-Argument gegen Willkür-Preisaufschläge thematisierten Verhältnisse, wo diese immer noch subjektiv (eigentlich schon: halbobjektiv, durch die Chancen der eigentlichen Produzenten, zum Markt alternative, „lohnendere“ Erwerbsquellen zu erschliessen) fundierten Restriktionen für individuelle Präferenzenbildung (eines Einzelkaufmanns: „ICH würds dir zu dem Preis ja abnehmen, aber meine Lieferanten akzeptieren es nicht usw“) eine weitere „objektive“ Schranke gezogen bekommen: Indem sich Tauschbeziehungen diversifizieren, nämlich so: Für jeden Marktteilehmer M0 steigt die Wahrscheinlichkeit ständig, dass er selbst zu jenen Käufern M1ff. gehört, die bei ihm oder seinen Käufern M1 oder deren Käufern M2 usw eingekauft haben. Im Mass, wie das der Fall ist, gilt das Argument von Marx/Engels in einem „Händlermarkt“: „Willkürliche“ Preisaufschläge werden weitergegeben und kehren zu den Urhebern zurück (sie ändern die relativen und nicht willkürlichen Tauschverhältnisse nicht); anders gesagt, bereits in dieser Art Marktsituation beginnen die relativen Monopole von Einzelanbietern , die die subj Werttheorie so dramatisiert, sich aufzulösen.
Aber die Marktnachfrage repräsentiert hier noch immer „Subjektives“, wenn auch gebündelt, als Bedarf und Wunschliste von sich zT noch immer selbst versorgenden Warenproduzenten. Wie weit auf ihre Wünsche Rücksicht genommen und flexibel reagiert werden kann, oder auch ihre Nachfrage erst stimuliert und dann, sich ausweitend, befriedigt werden kann (durch für sie attraktive innovative Produkte – attraktiver als andre, die vom Markt verdrängt werden; oder zusätzlich zu den schon vorhandenen, derart dass das gesamte Handelsvolumen ausgeweitet wird) – hängt davon ab, inwieweit die Produzenten-Gruppen hinter den für sie am Markt handelnden Anbietern („Kaufleute“, Händler) ihrerseits ihre Produktion verlagern können, und zwischen den Handelsgütern und Branchen wechseln können – maW es hängt davon ab, wie reibungslos ein Markt betreten oder zugunsten eines andern Marktsegments verlassen werden kann (das gilt auch für den „reibungslosen“ Rückzug vom Markt insgesamt, wenn es sich nicht lohnt)
Auch die Nachfrage ist hier mittlerweile gebündelt, tritt den Grosshändlern als marktkundige Einkaufs-Agentur (Käufer-Kartell; etwa von Einzelhandelsunternehmen) gegenüber. Und… in Gestalt von (Markt-)Sättigungsphänomenen oder Güter-Lebensdauern, vorübergehend-äusseren Gründen für dringlichen Bedarf, schliesslich grundsätzlich in Gestalt der zu substituierenden Eigenleistungen der vormaligen „Selbstversorger“, die Spezial-Aufgaben übernommen haben, kommt auch ein Element von „objektiver“, zumindest bedingter Notwendigkeit herein: Den „Präferenzen“ sind damit gewisse Randbedingungen ihrer freien Gestaltung bz. Weiter-Geltung auferlegt. Und genau bis hierher reicht auch die Erklärungsmacht der „subjektiven Präferenzen“, und des relativen Willlkür-Elements, das bei aller Bündelung und Verbindung im Kreis herum die Tauschbeziehungen da doch noch bestimmt.
Alles ändert sich, wenn ein Angebot (nach Preis, Menge, Art des Produkts) nur aufrechtzuerhalten (und „zu reproduzieren“) ist, wenn es (pro Einheit des angebotenen Gutes) imstand ist, eine Mindestmenge an ganz umschriebenen Gütern (ebenso bestimmt nach Preis, Menge, Art) einzutauschen: nämlich seine Produktionsfaktoren: innere Reproduktionsbedingung; die sich ergänzt um die Stafette der zwischen dem Produkt (oder Produktfluss, der sich vielfältig verzweigt) und seinen Prod.faktoren technisch vermittelnden produktiven Zwischenstationen: Der Fluss verzweigt sich, an jeder Zwischenstation verwandelt sich das je dort eingehende Folgeprodukt (zusammen mit den andern, die dort produktiv verwendet werden) in ein nächstes Folgeprodukt… die Strecken (in die das betreffende Produkt hineinfliesst) verzweigen sich, aber am Ende (über viele, viele Zwischen-Folge-Produkte, in deren Produktion das betreffende Produkt direkt oder (häufiger) indirekt eingeht) konvergieren die Ströme – eben auf die Ausgangs-Prod.faktoren: äussere Reproduktionsbedingung. Das alles muss technisch Sinn ergeben, die betreffenden Produktionszusammenhänge müssen zuverlässig wiederholbar funktionieren – damit REPRODUKTION, Wiederholbarkeit all der Zwischenschritte, im Kreis herum, auf Dauer gewährleistet ist.
Und Technik.. hängt nun mal ganz und gar nicht von Willkür und subjektiven Präferenzen ab.
Hier ist eine die ganze Gesellschaft durchherrschende Abhängigkeit des Gelingens JEDER Produktion und Reproduktion von Waren, markt-gängigen Gütern unterstellt: Wer überhaupt etwas anbieten will, MUSS auch nachfragen. Vor allem gilt auch das Umgekehrte: Wer überhaupt leben will, muss vorher angeboten haben. Es liegt nicht mehr in seiner Verfügung, sich vom Markt zurückzuziehen (darum der Verweis auf die Eigentumslosigkeit der durch die „enclosures“ Vertriebenen). Ebenso ist es nicht mehr der Normalfall, dass Einzelproduzenten (wie Handwerker, Bauern, „Klein-Eigentümer“ oder kleinbürgerlich Warenanbieter) über die (Re)Produktions-Voraussetzungen ihres Angebots verfügen und es dauerhaft als Quelle ihres Lebensunterhals nutzen können. Und genau das ist die (historische) Stelle (oder Voraussetzung), bei und mit der Marx‘ Theorie einsetzt: die materielle Basis des epochalen Produktionsverhältnisses „Kapitalismus“.
Es ist zunächst zu erklären, warum die ab jetzt fällige „Reproduktionswerttheorie“ RWT historisch zunächst als ARBEITS-WT AWT auftreten musste:
Die einzigen Güter, Waren, Produkte, die in der Frühzeit der Industrialisierung in sehr viele oder gar alle Produktionslinien eingingen, waren ungelernte (aber „diszipinierte“, anlernbare; „abstrakte“) Handarbeit – und Rohstoffe der verschiedenen Art, so wie sie in den früh-industriellen Manufaktur-Branchen benötigt wurden. Die abstrakte Arbeit ging in so gut wie alle „Wertschöpfungs“-Schritte ein, vor allem auch in ALLE Anfangsschritte jeder Produktionslinie; das unterschied sie von jedem anderen produktiv verwendeten Gut zu dieser Zeit. Hingegen gingen nicht alle Rohstoffe in jede Produktionslinie ein – es sei denn, aber das eben dann bloss indirekt, die Lebensmittel, die die allgegenwärtigen abstrakten Arbeiter – im grossen ganzen einheitlich, ohne grosse individuellen Unterschiede in ihrer Lebensweise (in einer gegebnen Industrie-Region) – verzehrten.
Aber das ist nicht der einzige Unterschied zwischen Rohprodukten und der abstrakten Handarbeit der früh-industriellen proletarischen „Jobber“.
Einzig von letzteren konnte man etwas aussagen, was sonst im gesamten Waren- und Produktesystem keinem andern Gut zukam: Ihr Gut REPRODUZIERTE SICH MIT SICH.
Es ist – so glaube ich – nur noch sehr indirekt (oder implizit) klassische oder Marxsche Erkenntnis, genau HIERIN das eigentliche Kriterium für „Wert“ im Sinne einer Reproduktionswerttheorie RWT zu sehen (und die ARBEITS-Wert-Theorie als einen historisch zutreffenden, aber eben blossen Spezialfall).
((Tatsächlich haben die Klassiker (und seither alle Ökonomen) versucht, die Frage zu beantworten, wie man drei Phänomene GLEICHZEITIG mit ein und derselben Wert-Kategorie soll erklären können, nämlich: 1. Tauschwertbeziehungen (das „Wertparadoxon“ stellt dabei bloss eine spezielle Herausforderung dar), 2. Geld (dessen Wert-Haltigkeit als Tauschmittel neben andern; zugleich: dessen „Abstraktheit“ bzw. sein Mass-Charakter (kardinale Grösse), 3. Grund und Quelle des Profits (der sich in Geld messen lässt). Die erklärende Kategorie musste begrifflich Eigenschaften aufweisen, aus denen sich die genannten begrifflichen Qualitäten als Derivat ergaben – sie musste Quasi-Substanz-Charakter haben, und „real“ IN den Tauschgütern „stecken“ (mit diesen Eigenschaften an sie gebunden – es musste sich um Real-Eigenschaften oder -Beziehungen der Tauschgüter handeln); sie musste quantifizierbar sein, Mass- oder Messbarkeits-Eigenschaften aufweisen; und: Sie musste dingfest zu machen sein als Quelle eines Überschusses (Surplus) mit genau denselben Eigenschaften, wie sie die nicht-überschüssigen Portionen der insgesamt am Markt gehandelten Güter auszeichnen (realer Produkt-„Bestandteil“, kardinale Grösse).
Diese Aufgabe ist eigentlich unlösbar (so sage ich) – das einzugestehen bedeutet aber, der realen Marktwirtschaft Irrationalität (oder schlimmer: Schein-Rationalität) zu bescheinigen.
Vor solch einem Schritt schreckten alle Ökonomen bisher zurück (auch die von Marxisten beschriebene „Ausbeutung“ der Lohnarbeiter hat ja ihre Rationalität, ja sogar beschränkte Legitimität; die ihrer Beschreibung zugrundeliegende „Werttheorie“ macht auf jeden Fall die realen Vorgänge transparent, verschleiert sie nicht (wie die konkurrierende „vulgäre“ spät-bürgerliche).
Wichtig an der ökonmischen Theorie, soweit sie bis zu diesem Punkt nachvollzogen ist, erscheint mir dies zu sein:
Sie versucht darzustellen, wie die Ressourcen-Allokations-Effekte der Markt-Institutionen und Markt-Mechanismen „idealtypisch“ die gesamtgesellschaftliche (Re)Produktion und ihren Fortschritt zutandebringen – nämlich eine bestimmten Anordnung der dafür technich relevanten Einzelbranchen – das also, was ich „Produktionsarchitektur“ genannt habe. Darunter verstehe ich die jeweilige, Anordnung der zu einem Zeitpunkt verfügbaren technischen Optionen und natürlichen Ressourcen derart, dass rationale Ressourcen-Ausschöpfung/Erschliessung/Allokation, Reproduktivität, Innovativität und Teilhabe daran für die meisten Teilnehmer an diesem Prozess zustandekommt.
Die speziell unter Bedingungen des Privat- (oder privatisierten Feudal-)“Eigentums“ („Privat-“ könnte man weglassen) entstandene gegenwärtige Produktionarchitektur löst sich auf in zahlreiche von Einzel-Akteuren (Individuen Entscheider-Kollektiven) betriebene Einzel-Unternehmungen, die sich zwar von vornherein hoch-arbeitsteilig, hoch-produktiv und industriell gesellschaftlich reproduzieren und innovativ weiterentwickeln, aber auf der Ebene dieses Verbunds der Einzelbetriebe zu einer Produktionsarchitektur (bestimmt hinsichtlich Art der Ressourcennutzung, Reproduktivität, gewähltem Fortschrittspfad) nicht planen, sondern das den Markt-Mechanismen überlassen und ihnen diese Leistung auch zutrauen.
(Das Wort „Produktionsmodell“ soll bezeichnen die theoretische Rekonstruktion und Beschreibung der je realen „Produktionsarchitektur“ (letztere soll entsprechend dieser Definition das objektive Korrelat des Modells sein bzw. das, WOVON das Modell handelt).
Die ganz grossen Theoriefortschritte werden nach meiner Einschätzung im Zusammenhang mit veränderten Auffassungen der Produktionsarchitektur gemacht, also im Zusammenhang mit je neuen Produktionsmodellen.
In diesem Sinn sollen die GROSSEN Theorie-Schritte kurz dargestellt werden, die wegführen vom bloss „subjektiven“ Markt- und Tausch-Paradigma OHNE Betrachtung der zugrundeliegenden (und durch Markt-Mechanismen aus Einzelproduktionen heraus zu erzeugenden) Produktionsarchitektur. Die letzte vor-objektive Kategorie, die theoretisch in Betracht kam, war der oben erwähnte stark diversifizierte Händler-Markt. Ab jetzt soll gezeigt werden, wie sich in der grob nachvollogenen Abfolg von „Paradigmen“ der ökonomischen Theorie die zunehmenden Restriktionen bemerkbar machen (und im jeweils zugrundegelegten Produktionsmodell erfasst werden), die einem „bloss auf Präferenzen beruhenden“ Händlermarkt und seiner Art der Preisbildung sukzessive auferlegt werden durch die Tatsache der Arbeitsteilung, hohen Produktivität, ständigen Innovation und generell des Ausschlusses des grössten Bevölkerungsteils von Entscheidungen über Produktionsmittel und in der Hand von Eigentümern befindlichen Randbedingungen ihrer Existenz, ihrer Reproduktion und deren Fortschritt.
In jedem dieser Theorie-Fortschritte wird umgekehrt somit ein wesentlicher Zug der zugrundeliegenden Prod.architektur entweder neu entdeckt oder seine Neu-Entstehung aufgrund des mittlerweile eingetretenen Fortschritts nachvollzogen.
1. Merkantilismus: In den üblichen Darstellungen (die darin wohl werkgetreu verfahren) der merk.Theorie ist an sich wenig „Theoretisches“ im Sinne der späteren ökonomischen Theorien enthalten; aber nur solang, wie man sich dabei nicht rückbesinnt auf die offenkundig IMPLIZIT verwendeten kategorialen Pendants zu späteren ökonomischen Lehrmeinungen. Das Wichtigste ist:
a) Dass für Reichtums-Erhöhung „Überschuss“ erforderlich ist, und
b) dass dessen Entstehung damit zu tun hat, dass reine Zirkulations- oder Austauschvorgänge UNTERBROCHEN werden.
Dabei bin ich mir garnicht so sicher, ob die Konstruktion eines Surplus/Mehrprodukt-ähnlichen Begriffs mithilfe des Aussenhandelsüberschusses tatsächlich bloss rein monetär gemeint sein kann (da mag sich etwas überlagern mit dem Problem, woher das überschüssige Edelmetall herkommt in einem Land, das selbst keine Vorkommen hat). Aber… man muss sich bloss die Grenzen wegdenken, die im Modell unterstellt sind – und dann bleibt die Idee einer unterbliebenen Ausgabe (der den Export balancierende Import unterbleibt) – wobei aber
c) die nicht einmalig ist (der Aussenhandels-Überschuss soll eine DAUERHAFTE, also reproduzierbare Quelle von Zusatzreichtum, „Wachstum“, sein),
d) nicht einfach zum Ersatz eines (Import)Gutes durch ein andres führt wie im Fall ständig wechselnder Bedürfnisse, wo man erst die einen „sättigt“ und danach immer wieder neue;
e) sondern stattdessen werden neue produktive Anlagen (Produktionsstätte, aber auch Infrastruktur) NEBEN bestehende gestellt (Produktivitätserhöhung als eigene Reichtumsdimension kommt hingegen noch nicht vor – jedenfalls noch nicht im Modell) – es findet WACHSTUM statt.
Bemerkenswert ist, dass am Zustandekommen dieses Mehrprodukts soviele Einzelbetriebe teilnehmen, und zugleich Ressourcen-Beschränktheit und Produktionsstätten-Zahl so wenig restringierend wirken, dass der Begriff der Auslastung von Kapazitäten dabei nicht zur Anwendung kommt; und natürlich der Begriff von Surplus-Kapazität (die noch mit Reproduktivität vereinbar ist) erst recht nicht in den Blick kommt: In vormodernen, vor-industriellen Zeiten ist man wohl kaum je an solche Grenzen gestossen. Von daher nicht verwunderlich, dass es schwer war, hier eine „zu bewirtschaftende“ Grösse zu sehen, über deren Verteilung auf die allenfalls zu erreichenden Ziele man sich angesichts ihrer nicht beliebigen Vermehrbarkeit oder Ausdehnbarkeit Gedanken machen müsste – die Frage, wie und wodurch man ÜBERHAUPT einen Surplus bzw Wachstum erzeugt, stand im Vordergrund.
Aber die wichtigste kategoriale Neuerung besteht hier wohl darin (und nur darum kann die Kategorie des gesamt-wirtschaftlichen Überschusses in den Blick kommen): Dass die Bilanzierung von Einkommen und Ausgaben auf das Gesellschaftsprodukt (dessen, was später etwa „die Volkswirtschaft“ oder gar „Weltwirtschaft“ genannt werden wird) als ganzes, die „Summe aller Haushalte (incl. des Staatshaushaltes)“ übertragen wird – die kameralistische Sicht auf die Handhabung des Staatshaushaltes erweitert sich um diese Betrachtungsweise, weil die Kameralisten sich der Abhängigkeit der Staatseinkünfte vom „Nationaleinkommen“ bewusst werden. Und die Frage somit aufgeworfen wird, warum der „Reichtum der Nationen“ (oder eben das Nationaleinkommen) wachsen kann, also Überschüsse aufweist, die NICHT aus Handelsgewinnen stammen. Denn sobald es kein „Aussen“ mehr gibt (stattdessen die Summe aller Händler, Wirtschaftssubjekte jenseits aller Grenzen betrachtet wird), gibt es auch niemand mehr, dem man einen solchen Gewinn abnehmen kann.
In DIESEM Paradigma steckt aber schon die ökonomische Fundamental-Frage: Wie auf der mikro-ökonomischen Ebene (wo Handelsgewinne möglich sind) sich abspielende Vorgänge den „makroökonomischen“ Prozess der Verteilung von Prod.ressourcen auf Prod.aufgaben und dere „arbeitsteilige“ Lösung vermitteln (steuern, aufbaun, ermöglichen)? Eigentlich die (theoretische, nicht unbedingt immer bloss apologetische) Frage: Wie ist Marktwirtschaft und Organisation von Arbeitsteilung auf gesellschaftlicher Stufenleiter (incl. Fortschritt) auf Basis von „Eigentum“ möglich? (Die vernichtende Antwort könnte lauten: Nur als gigantisches Chaos und nicht ohne irrwitzige Mittelvergeudung und Zusatz-Aufwände zur Korrektur allfälliger Fehlentwicklug).
Anm. 1 Es ist hier eigentlich NOCH eine Kategorie sehr versteckt im Spiel, in Gestalt der Forderung, dass der Überschuss MONETÄR dargestellt sein müsse: Kredit/Investition. Die Frage wird hier also erstmals von Merkantilisten aufgeworfen: Woher kommt die Zahlungsfähigkeit, mit der Neuanlagen über die bestehenden hinaus, oder neben ihnen entstehende, die sie ersetzen, finanziert werden? Wann sind Schulden „reell“, und was würde es bedeuten, wenn „blosse Zahlungsversprechen“ anstelle von Gold „wie Geld“ behandelt würden? Warum ist nur Gold (aus den Aussenhandelsüberschüssen) Geld…?
Anm. 2: Man sieht hier, wie das „merkantilistische Paradigma“ anhand von Spezialfällen eine Fülle verallgemeinerbarer „Paradigmen“ bietet, welche sich alle – durch Abwandlung der ursprünglichen Fälle – zu (Real)KATEGORIEN (der Theorie; aber auch der Praxis) erweitern lassen. Genau das geschieht in der Folge immer wieder mit jeder neuen Stufe, die betreten wird…
Anm. 3: Eine wichtige Nebenfolge des gesamten merkantilistischen Theorie-Ansatzes ist, dass man für die Messbarkeit des Nationalreichtums mit EINER (Geld)Grösse bzw -Summe eine Erklärung hat. Auch diese Kategorie hat „paradigmatische“ Qualität und hat noch einen längeren Entwicklungsweg vor sich…
2. Physiokratie: Hier kommt die Kategorie Surplus/Mehrprodukt explizit vor – im unmittelbaren Zusammenhang mit einer Idee, wie und wodurch sie konkret besetzt sein könnte: Wachstum und/oder Reichtumsmehrung muss bestimmt sein durch einen ÜBERSCHUSS an etwas Materiellem, wirklich zusätzlich Handelbarem (Entnehmbarem, ohne dass andres schrumpft usw). Die Rätselfrage nebenbei war: Wieso kann dieses Verhältnis überhaupt durch eine RATE (des Profits) dargestellt werden?
Eine Variante des physiokratischen Grundgedankens auf kategorialer Ebene wäre diese: Gibt es einen Unterschied zwischen gewachsenem Produktausstoss bzw. Vermögenszuwächsen, bezogen auf den Gesamt-Vermögenswert, und der fiktiven Gesamtprofitrate des „gesellschaftlichen“ Gesamtvermögens, im Sinne von: aufsummierten Renditen*), dividiert durch aufsummierte Kapitalien oder Rendite-Quellen?
*) zu dieser Aufsummierung der Gesamtgewinne dann auch der Gedanke: Gewinne aus Preisaufschlägen der einen und dadurch verursachte Verluste der andern gleichen sich aus, stellen bloss Umverteilungen innerhalb des erzielten Gesamt-Überschusses dar. Ein solcher muss aber dasein…
Das Konzept eines Masses für den Überschuss impliziert Messbarkeit und somit Homogenität des Messbaren; zugleich soll es sich aber um ein REALES Produkt-Ingrediens handeln (direkter oder indirekter Produktionsfaktor, der in ALLE Güter eingeht oder ihre Produktionsvoraussetzung bildet, das Ausmass ihrer (Re)Produzierbarkeit limitiert usw).
Der erste heisse Kandidat, um all diese kategorialen Anforderungen(an in „Wertgut“, eine „Wertsubstanz“) zu erfüllen, ist (Saatgut)GETREIDE (mit Boden/Natur im HIntergrund).
(Man muss das mit der Homogenisierung nicht so streng sehen, und kann sich einen „Korb“ an Agrarprodukten denken, sogar mit individuellen Überschussraten; so wie Marx es mit der einfachen und komplizierten Arbeit gemacht hat; für eine nachträgliche Quasi-„Monetarisierung“ dieser „Wert-Substanz“ muss man dann bloss Äquivalenz-Raten postulieren, mit denen man alle andern Substanz-Arten (Lebensmittel ausser Getreide, komplizierte nd Spziaistenarbeit) wertmässig in die ihnen entsprechende Basis-Wertsubstanzmenge (einfache abstrakte Arbeit; Getreide) umrechnet.)
Und, nochmal: Natürlich haben die Physiokraten NICHT – wie ich hier in der Rekonstruktion – ERST die Kategorien bewusstgemacht und dann anch einem Kandidaten für deren Besetzung gesucht – vielmehr leuchtete unmittelbar die Funktion des Getreides als Basis JEDER Überschussbildung (vermittelt über die politische Ständeordnung – Aneignung des Getreideüberschusses durch die Feudalherren und Abgabe an die städtischen Handwerker) ein.
Aber das Getreide KANN zum „Paradigma“ und Ausgangspunkt eines Abstraktionsprozesses werden, bei dem eben die „Kategorien“ dahinter, von denen es eben nur eine der mögliche Ausprägungen oder „Realisierungen“ darstellt, für die damit befassten Theoretiker an diesem Anschauungs-Beispiel sichtbar werden. Und der nächste „heisse Kandidat“ stand ja schon bereit:
3. Klassik (1) (=ca Smith):
A. Warum Getreide und (noch) nicht die Arbeit?
Auch die Agrararbeit erzeugt einen Überschuss – in Gestalt der städtischen Arbeit(sfähigkeit). Nur: Sie ist aus physiokratischer Perspektive nicht Herrin, Grund, Kontrollmacht hinsichtlich der Ernteerträge – sie ist nicht die relevante Ursache für die Überschuss-Bildung – stattdessen ist „Natur“ die Ursache – der Saatgut-Multiplikator. Für Erträge entscheidend sind Boden- (und Wetter usw also Natur-) bedingungen insgesamt (obwohl die Kenntnisse der Bauern, ihre züchterische Arbeit usw in das Ergebnis mit eingehen).
Die entscheidend neue Zusatz-Beobachtung aber ist: Vermehrter Arbeitseinsatz (und auch Einsatz weiterer Ressourcen, „Investitionen“ für Ameliorationsmassnahmen) verbessert die Erträge auf gegebenem Boden, also vergrössert die auf diesem Boden möglichen Überschüsse.
Die (unterschiedliche) Bodenfruchtbarkeit liefert den Ausgangswert für das AUSMASS des Überschusses – dass es überhaupt einen gibt; und: die Voraussetzungen und Grenze der möglichen Verbesserungen. Aber… der Arbeitseinsatz realisiert dies Potential: Man kann berechnen, wieviel Zusatz-Arbeit wieviel Mehr an Getreide- oder Ertrags-Überschuss hervorbringt.
Die zweite wichtige Neuerung ist hier: Dass die durch (Getreide-)Überschüsse erzeugte Mehrarbeit (zB der städtischen Handwerker und Luxusarbeiter) sich auf ihren Ursprung zurückwenden kann, und ihrerseits zur Quelle von Überschuss (über den „natürlichen“, ursprünglich erzeugten hinaus) werden kann.
B. Umgekehrt: Gleiche Arbeits- und Ressourceneinsätze erbringen auf unterschiedlich fruchtbaren Böden unterschiedlichen Ertrag.
Die wichtige neue Idee hier ist: Arbeit und Bodenfruchtbarkeit (gemessen in Ertrag pro Saatguteinsatz) wirken (untrennbar) ZUSAMMEN – etwa beim Zustandekommen von Überschüssen. Man kann, indem man einen der beiden Faktoren konstant hält, den Einfluss von Variationen des andern auf die Variation der Erträge ermitteln. Soweit ein kapitalistischer Pächter die Agrarproduktion betreibt, tätigt er Investitionen zusätzlich zu den Arbeitslöhnen. Die betreffenden Produktionsmittel wirken als drittes (im Zuge der Agrar-Revolution immer wichtiger werdendes) Element am Zustandekommen des Ertrags mit.
Anm: In diesem Zusammenwirken ist bereits die volständige Idee der Kuppelproduktion angelegt: Zwei oder mehr Produkte sind zusammen nötig, um zwi oder mehr Produkte (zB „sich selbst“) zu (re)produzieren.
C. Aber diese Erkenntnis hat nun wiederum Rückwirkungen auf die Definition der „Wert-Substanz“ – also das, wofür bei den Physiokraten die Getreidemenge stand. Die Frage: Wieviel Saat-Getreide ist nötig, um weviel Ertrag zu erbringen (von dem man uU den von den unmttelbaren Produzenten=Bauern verzehrten Betrag abziehen muss) – ein Ertrag, der dann (in vielfach verwandelter Form) zur Ernährung von Adel, Staat, Militär einerseits, und städtischen Handwerkern herangezogen werden kann – diese Frage verwandelt sich in die nach den wirklich verausgabten Produktionsingredienzien aus mindestens drei verschiedenen Bereichen:
Boden
Prod.mittel (zu investieren), diese nochmal unterteilt in:
unmittelbar in der Erzeugung eines Gutes vollständig verbrauchte (hier zB auch: Saatgut)
langfristig in der Erzeugung mehrerer Güterchargen („Ernten“) verbrauchte (hier zB: Bodenameloration)
ursprüngl.Arbeit der unmittelbaren Produzenten (immer noch)(die müssen sich ernähren können)
zusätzliche Arbeit, nötig zur Bodenamelioration (die muss einmalig/immer wieder investiert werden; die betr.Arbeiter müssen ernährt werden)
Arbeit für Prod.Mittel (ua. um die Nahrungsmittelproduktion produktiver zu machen; ist zu investieren; Arbeiter müssen ernährt werden)
Arbeit für die Nichtarbeitenden (Luxus)(Arbeiter müssen ernährt erden; ev. brauchen auch sie Prod.mittel (zu investieren; Arbeiter dafür zu ernähren)
Wichtige Neuerung hier:
a) Man könnte dies auffassen als eine Stufenpyramide mit langsam sich verbreiternder Basis, wo die je als nähstes aufgelagerte Stufe zunächst aus den in der darunterliegenden Stufe erzeugten „Überschüssen“ erzeugt wird, und genau diee Auflagerung durch die „Zurückwendung“ auf die drunterliegende bzw Grundstufe DIE Basis bzw IHRE Basis erwitert, derart dass sie selbst umfangreicher wird und dadurch die Grundlage für eine noch weitergehende Aufstufung macht (als höchste dann etwa: Technologen Wissenschaftler, Unternehmer/Planer). Die „Zurückwendung“ auf sich selbst bedeutet also: Nicht bloss reproduziert sich die Wert-Substanz „mit sich“, sie ERTÜCHTIGT sich auch, macht sich permanent produktiver „mit sich“.
b) Es gibt aber bereits mindestens DREI Gütersorten, die zur Erzeugung des Surplus nötig sind, und darum „Anspruch“ auf Beteiligung an ihm erheben können; und die zugleich „sich mit sich“ reproduzieren allerdings eben bloss, wenn auch die andern beiden in gehöriger Menge vorhanden sind. Allerdings wirken sie nicht nur in der Erzeugung des „Surplus“ zusammen in der Erzeugung des Basis- oder ReProdukts – jenes also, ÜBER das der Surplus hnausgeht, und das die Gestalt hat des Sich-mit-sich-Reproduzierens – nach dem Getreide (Boden/Saatgut/ermöglichte (Mehr)Arbeit)-Paradigma. Alle REproduzieren sich-mit-sich, erzeugen dabei zusammen den Überschuss (der ebenfalls aus „ihnen“ besteht, und in weiteren Produktionen verwendet werden kann), und schliesslich… könnte nicht auch ihre Selbst-Ertüchtigung aufgefasst werden als eine, an der alle drei beteiligt sind?
D. Die Frage der Beiträge der drei Faktor-Sorten schliesst sich an an die Frage der Verteilung des erzeugten Produkts durch die Revenuen (Einkommen), „die es kaufen“: Lohn, Rente, Profit („Zins“), Kapital-Rückfluss (letzteres eine etwas spätere Entdeckung, gehört aber hierher, weil es bereits im „Saatgut“-Paradigma erwähnt werden müsste). Genau hier ist die ökonomische Globalfrage berührt: Wie baut sich durch das Wirken der unterstellten Markt-Mechanismen (im wesentlichen: Angebot/Nachfrage voseiten der Privateigentümer, Geld) die Prod.architektur auf? Wie setzen sich die zu erfüllenden Anforderungen um in den faktischen Interaktionen der Marktteilnehmer – wie bilden sich diese Anforderungen in den dort einzig relevanten Grössen, nämlich den faktisch gezahlten MARKTPREISEN ab? Wie setzen sich umgekehrt die bekannten Grössen der individuellen Kalkulationen der Marktteilnehmer (Kost und Gewinn, Gesamt- und Teil-Budget bzw. -Zahlungsfähigkeit) zu den „gesamtgesellschaftlichen“ zusammen?
Und vor allem: Wie kann dies alles in ein und derselben homogenen GELD-Grösse dargestellt werden?
Denn wir haben jetzt zwar eine gewisse Erklärung für das Zustandekommen des „realen“ Überschusses (im Rahmen der früh-industriellen Prod.architektur): Aber darüber ist uns die Homogenität (wie im Getreideparadigma) der Wert-Susbtanz als Basis der „Geld“-Erklrärung abhanden gekommen; und welchen „Notwendigkeiten“ die realen Tauschwerte bzw Preise genügen müssen, wenn sie die „zweckmässige“ Verteilung von gesellschaftlichem Basis- und Überschuss-Produkt regulieren sollen, ist ebenfalls völlig ungeklärt. Die Antworten machen eine nächste Reflexionsstufe innerhalb des klassischen Paradigmas erforderlich:
4. Klassik (2) (=ca Smith+Ricardo)
A. Zentrale Frage dieser paradigmatischen Stufe ist: Wie gewinnt man die Homogenität des Getreide/Saatgut-Paradigmas der „Wert- und Überschuss-Substanz“ zurück UND erklärt die Tauschwerte AUFGRUND der Wertsubstanz (welcher auch immer), behalt aber zugleich die Erklärung der Überschuss-Bildung bei? Zunächst tritt eher in den Hintergrund die Fragen: Wie sich aufgrund dessen die Einkommen bzw. Vermögen absolut und in ihrem Verhältnis zueinander bestimmen? Und: Wie die Individual-Ökonomien sich zur gesamtgesellschaftlichen addieren (und dann die „gewünschten“ Effekte bzgl. der Prod.architektur hervorbringen können/werden… oder es eben nicht können/werden (sofern nicht…))?
Die beiden Ausgangsprobleme verschlingen sich in der Frage des PREISES DER HOMOGENEN ÜBERSCHUSSGÜTER GETREIDE UND ARBEIT(SKRAFT), und zwar unter beiden möglichen Alternativen, eine allgemeine Wert-Definition zu finden, nämlich (hinter „Wert“ steht der Satz: Die Tauschwerte/Tauschproprotionen aller Güter sind bestimmt durch ihren Wert):
w1 Der Wert eines Gutes ist die Menge an Gütern, speziell homogenen Gütern (Getreide; Arbeit), die man damit kaufen kann.
w2 Der Wert eines Gutes ist die Menge an Gütern, speziell homogenen Gütern (Getreide, Arbeit), die in seiner Herstellung verbraucht werden.
Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass in Klassik 1 – anders als im physiokratischen Ausgangsparadigma – keine Einzelware bzw. -gut X benannt wurde, von der gesagt werden konnte: X reproduziert (oder gar: ertüchtigt) SICH MIT SICH UND ERZEUGT DABEI EINEN ÜBERSCHUSS. Die beiden Klassik-1-Kandidaten, Getreide und Arbeit, stehen nämlich ihrerseits in einem (Re)Produktionsverhältnis, das man darstellen könnte als Zirkel dieser Art:
z1: Getreide als Lebensmittel produziert Arbeit(skraft); die Arbeitskraft erzeugt (angewandt auf geeigneten Boden) Getreide. Dabei gilt aber auch:
z2a: Jeder Überschuss stellt sich dar als Getreidemenge, die aber sofort in Arbeit umgesetzt werden kann. Der Getreide-Überschuss kann abgeschöpft werden, das Getreide von Nicht-Getreideproduzenten verzehrt werden; deren Überschuss-Arbeitsfähigeit kann ausserhab der Landwirtschaft Anwendung finden. Es eröffnet sich aber auch folgende Möglichkeit:
z2b: Getreide (als Saatgut UND Lebensmittel) bzw. Arbeit (mit Saatgut; oder ohne, mit dem Zwischenschritt: Saatguterzeugung) kann eingesetzt werden, um die vorhandene (überschussfähige) Getreide- bzw. Arbeits(fähigkeits)(re)produktion auszuweiten: AKKUMULUATION als quantitatives Wachstum (Produktionsausweitung).
z3: Der Getreide/Arbeits-Überschuss kann eingesetzt werden, um die Bodenfruchtbarkeit zu verbessern (die Ausgangs-Intuition von Klassik 1): QUALITATIVES WACHSTUM (statt Bodenfruchtbarkeit: Produktivität allgemein).
In ALLEN Hinsichten sind sich Getreide und Arbeit ebenbürtig – alles, was mit Getreide bewirkt werden kann in den genannten Hinsichten, ist auch mit Arbeit möglich.
Wir haben drei Eigenschaften, die die eine homogene und „in allem steckende, in alles eingehende“ Wertsubstanz mit dem Geld, das sie misst, gemeinsam haben muss:
1. Selbst-Reproduktivität: die „Saatgur“-Eigenschaft der „Selbst-Reproduktivität mit Überschuss-Potential“ findet man auch an der Arbeit wieder: Die Arbeiter, als ArbeitsBEVÖLKERUNG, sind Grundlage ihrer eigenen Vermehrung. Diese Eigenschaft hat die Arbeit, weil sie eben AUCH „Naturkraft“ bzw. Äusserung der artspezifischen Eigenschaften einer Spezies (wie Getreide) ist und sich so verhält – wenn wir es wollen; aber das ist beim Getreide nicht anders;
2. Selbst-Vermehrungsfähigkeit, also Überschüssigkeit und „Wachstumsfähigkeit“ (dem Getreide mit der Arbeit gemeinsam; dem Überschuss des einen muss der des andern entsprechen, beides kan nur ZUSAMMEN wachsen!);
3. Wirkungsgrad-Erhöhung (die zusätzliche Eigenschaft): Bodenamelioration und Produktivitätserhöhung (könnte aufgefasst werden als: Körperamelioration, Rohstoffamelioration, vorhandnes Handwerkszeug-Amelioration).
Die Frage nach der Quelle des Überschusses (und seiner Verwendungen jenseits von Luxus, Wachstum und Produktivitätserhöhung) verknüpft sich hier mit der Frage der „geldartigen“ Werthaltigkeit (incl. Speicherbarkeit, Investierbarkeit) und somit der Tauschwert-Begründung.
Der entscheidende Schritt ist die Reduktion von w1 auf w2:
aw1 (Produkt von) Arbeit produziert Arbeit(sfähigkeit).
aw2 Arbeit produziert Getreide (das dann durch das Produkt von gleichviel Arbeit „gekauft“ werden kann oder damit „äquivalent“ getauscht werden kann.)
Produkt (nicht Getreide) von x Stunden Arbeit — tauscht sich mit — y Gewichtsmass Getreide, nämlich genau so viel Getreide, wie mit ebenfalls x Stunden Arbeit produziert werden kann.
Beachte hier: Die „Natur“-Partner Saatgut beim Getreide und Rohstoff beim Nichtgetreide scheiden als Einflussgrössen auf die Tauschwertbestimmung aus.
Das hat wichtige Konsequenzen Bff.
B. Die Überschuss-Fähigkeit, die die Physiokraten als Naturqualität dem Getreide zuerkannten (derart, dass sie eine homogene Grösse gewannen, die in und hinter den Tauschwerten steckt UND zugleich überschuss-fähig ist), geht jetzt auf die Arbeit (und nicht etwa das Kuppel(re)produkt aus Getreide und Arbeit) über. Damit wird weiter der Klassik-1-Erkenntnis Rechnung getragen, dass das Basisprodukt (ursprünglich Saat-Getreide und Arbeit) mit einem ersten Überschuss seine eigene Amelioration ermöglicht bzw. (re)produziert, und sowohl mit den ursprünglichen Überschüssen bzw. den durch die – aus dem originären Basisprodukt (dem Ur-Überschuss) selbst herrührenden – Ameliorationen seiner selbst (oder -Produktivitätserhöhungen) ermöglichten Zusatz-Überschüssen über die originären hinaus und weiteren Rohstoffen, die nicht (Saat)Getreide sind, weitere Produktions-, also „Arbeits-Ameliorations“-Mittel sowie Luxuswaren herstellt.
Das homogene und zugleich überschussfähige Basisprodukt ist Arbeit.
Aber jetzt entsteht eine eigenartige Verwicklung.
Am Getreide konnte sie so nicht nicht bemerkt werden, weil sein Überschuss über die feudale Aneignung als unmittelbar entrichtete und so angeeignete Grundrente nicht über den Markt gehandelt wurd eund die Frage nach dem Wert dieses Überschusses sich so nicht unmittelbar stellte.
Arbeit (via Lebensmittel) produziert Arbeit(sfähigkeit); die produziert Lebensmittel zB Getreide, Produktionsmittel, Luxuswaren. Alle diese tauschen sich in Verhätnissen, die den für ihre Produktions verausgabten Arbeitsmengen gemessen in Zeit entsprechen.
Aber:
Arbeit A1 produziert Fähigkeit zu mehr Arbeit, nämlich A1 PLUS einen Überschuss A2 – nur A1 ist zur Produktion dieser Fähigkeit nötig. (Das ist die Getreideeigenschaft.)
Ursprünglich „steckt“ hinter dem Produkt von A1+A2 „bloss“ A1 – verteilt dieses ursprüngliche A1 sich also auf das Gesamtprodukt? Darum weil A1 doch der Wert der Arbeitsmenge A1+A2 ist.
Aber A1 mag womöglich selbst die Summe aus einer Arbeitsmenge A01+A02 sein, dann wäre der Wert von A1+A2 am Ende womöglich = A0? Und so immer weiter zurück.
Betrachten wir es genauer, dann lässt sich sagen: Der Schritt der PRODUKTION der „Fähigkeit“ zu arbeiten, bei dem die Arbeit A0 oder A1 verbraucht wird (in der Getreide- oder Lebensmittelproduktion zur Erzeugung dieser Fähigkeit), ist der letzte, der auch mit einem Verkauf (nämlich der Lebensmittel) zu tun hat. Der Schritt von A0 und A1 zu A01+A02 bzw A1+A2 ist dann einer der NUTZUNG – ähnlich wie beim Saatgut. (Dass diee Nutzung auf einmal wieder mit einer erzwungenen Vermietung der betreffenden Fähigkeit für regelmässige Fristen zu tun hat, dass sie also nicht von ihrem Besitzer (der die Lebensmittel gekauft hat und seine Fähigkeit reproduziert hat) genutzt werden kann – das ist der Übergang u Klassik 3, also Marx.)
Beim Saatgut kam die Frage seines Werts bzw. Preises (obowohl es natürlich einen hat) darum nicht gleich als erstes auf, weil in den Feudalverhältnissen, die die Physiokraten vor sich hatten, der gesamte Überschuss über Saatgut und Eigenbedarf der unmittelbaren Produzenten (unfreie Bauern) ohne Kauf abgegeben wurde und anschliessend als Tauschmittel einging in den Austausch mit den staädtisch-„industriellen“ Produzenten von Luxus und Nicht-Lebensmitteln.
((Das ist vereinfacht – tatsächlich läuft dieser „Tausch“ über Aufkäufer des landwirtschaftlichen Produkts, die es in den städtischen Zentren verkaufen usw))
Sobald es aber zum Normalfall wird, dass das „produzierte“ Getreide (über das Saatgut hinausgehend) verkauft wird, sind in seine Produktion auch schon Investitionen eines Pächters (Bodenamelioration: Saatgut, sonstige Produktionsmittel (zB Dünger, Kalk usw) und Zusatzarbeit) eingeflossen, die „Profit“ abwerfen, und wird der monetarisierte „Feudal“-Anteil als „Grundrente“ (Pacht usw) abgeführt; sämtliche Löhne (der ursprünglich nötigen Produzenten ebenso wie der zusätzlichen für die Bodenamelioration), Profit, Rente müssen durch den Verkaufspreis des Getreides erlöst werden, sind insofern „Bestandteile“ davon.
((Die Theorie muss somit von dieem anschaulichen zeitgenössischen Spezialfall abstrahieren, um die entscheidenden Einflussgrössen oder Kategorien abstrakt u isolieren. In KLassik 1 ist das erst noch uzulänglich gelungen, Smith und Zeitgenossen kleben zu sehr an der „Oberfläche“, also an dem aktuellen Spezialfall. Dasat weder bei ihnen noch später immer bloss etwas mit „Interessen“ zu tun – auch wenn es natürlich richtig ist, dass „Interessiertheit und Parteilichkeit“ das Nachdenken über Kategorien verhindern können.))
Wenn man nun sagt (etwa, um ein homogenes, geldartiges Universal(produktions)gut zu definieren, eine „Wertsubstanz“), Rente und Profit sind die Geldausdrücke von „Überschuss-Arbeit“ – dann ist die erste Ausgangs-Intuition, die dafür herangezogen werden kann, die Parallele zum physiokratischen Getreidemodell: Der Renten- und Profit-Anteil des Gesamt-Getreideprodukts wird dort getauscht gegen Produkte von „städtischer“ Arbeit, die überhaupt bloss geleistet werden kann, weil die Produzenten dieser Produkte ernährt werden durch Produkte, die die Getreideproduzenten für sich selbst NICHT produzieren müssten. (Sie müssen sie leisten im Mass, wie sie mit ihren Löhnen/Einkommen auch städtische Waren eintauschen.)
Die für sie selbst „unnötige“ Mehrarbeit der Getreideproduzenten für Grund- und Kapitalbesitzer tritt in ein (äquivalentes) Austauschverhältnis zur Arbeit der Luxusgüterproduzenten.
Damit ist die Erklärung von Tauschwert und Überschuss durch die „wert-begründende“ Qualität eines Wertgutes auch für den Klassik-Fall gesichert: Es weist Selbstreproduktivität ebenso wie Mehrprodukt-Fähigkeit auf wie Getreide – zugleich ist es aber das tatsächlich in ALLE beteiligten Warengruppen eingehende Produktionsingrediens (während Getreide die städtischen Waren und die Bodenamelioration (bzw deren Mittel) nicht produziert, sondern sich nur mit ihnen tauscht – oder, wie das alternative Wert-Kriterium lautete: Es „kauft“ sie.)
C. (Wertübertrag) Nun gibt es bereits im Rahmen des Agrar-Kapitalisten und Pächters eine Warensorte – der erst recht die Erzeugnisse der städtischen Manufakturen („Investoren“-Kapital-finanziert) angehören – , die sich einerseits mit dem „Arbeitsprodukt“ Getreide tauscht (also gegen „Arbeitsäquivalente“), womit ihre Gleich-„Wertigkeit“ beglaubigt ist; und die andererseits in die Produktion des Getreides eingeht – als Investitionsgut bei der Bodenamelioration (zB Kalk aus einer Kalkmühle/brenerei usw).
Hier ist eindeutig ein Beitrag für das Entstehen des Endprodukts, der zum Zustandekommen in dieser Grösse und Qualität unentbehrlich ist – es ist ein Vorprodukt, dessen Kosten irgendwie im Wert (ja sogar durch den Profit des Investors im „Mehrwert“) des Endprodukts sich niederschlagen muss – und in der Preiskalkulation der (miteinander konkurrierenden) Getreide-Anbieter und ihrer Abnehmer (Getreidehändler für den städtischen Markt) seinen NIederschlag findet.
Aber… es ist NICHT realisierte Arbeitsfähigkeit – obwohl es solche enthält und somit wert-haltig ist. Wie trägt es also zum Wert bei? Antwort: Durch ÜBERTRAGUNG seines Werts, als Kost. Die Frage ist dann auf der Stelle: Warum gilt nicht dasselbe für die unmittelbar in der Getreideproduktion verausgabte Arbeit(skraft)? Die Tatsache, dass „Zwischenprodukte“ den Produzenten der nächsten Produktionsstufe verkauft werden, statt dass der gesamte Produktionsprozess in EINER Hand liegt, kann keinen Unterschied machen: Die Besitzverhältnisse ändern nichts an den Produktionsnotwendigkeiten. Und die machen Einsatz und somit Verbrauch des Universal- und Basisproduktionsmittels Arbeit(s)kraft bis zum fertigen Endprodukt nötig – die bis zur jeweiligen Produktionsstufe aufgelaufene bereits eingesetzte (und zur Produktion oder REproduktion desselben Resultats nötige) Arbeitsmenge ist bezifferbar und begründet, was die jeweilige Ware in eine Tauschproprotion zu andern ihresgleichen einzubringen hat.
D. Aber die Vorstellung einer sich in Zwischenprodukten bis hin zu „konsumierbaren“ Endprodukten „aufhäufenden“ (für deren Produktion verbrauchten) homogenen (insofern geldähnlichen) Produktionssubstanz hilft uns noch nicht, die Rätselfrage schlechthin dieser Klassik-Stufe zu beantorten: Wieso kann das Produkt von in der genannten Weise „aufgehäufter“ Arbeit mehr Arbeit kaufen, als sie selbst wert ist? Die Tatsache, DASS sie es kann, wird auf dieser Stufe sowenig bestritten wie die, dass die Arbeit selbst es ist, an der sich diese Getreide-artige Surplus-Wertschöpfung (ein Mehr- oder Nettoprodukt) ereignet: Man kann mit einem Quantum Arbeit mehr (uU wie Zb bei der Bodenamelioration zu sehen, SEHR viel mehr) Arbeit(sfähigkeit) produieren, als zur Reproduktion dieses Ausgangsquantums an Arbeit nötig ist. Und sofern „hinter“ den gezahlten Löhnen für die Arbeitskräfte, deren Leistung sich über Zwischen- bis hin zu den Endprodukten akkumuliert, solche einfachen Ausgangsquanta an lebensmittelproduzierender Arbeit verstecken (deren Produkte mit diesen Löhnen gekauft werden), könnte es sein, dass mit der so entlohnten Leistung auch Netto-Mehrarbeit abgeliefert wurde und im Endprodukt enthalten ist.
Aber WENN es so ist, dann gilt es für alle Endprodukte in gleicher Weise! Dann ist eben in ALLEN Produkten der Überschuss, in Gestalt von tatsächlich abgeleisteter (Nettozusatz-)Arbeit (über die zur (Re)Produktion der betreffenden Gesamtarbeitsleistung nötigen lebensmittelproduzierenden Arbeit hinaus) enthalten. Und das wird darum nicht sichtbar, weil (und dieser unscheinbare Gedanke ist der entscheidende!) SIE DEN PRODUKTEN EBENSOLCHER ARBEIT GEGENÜBERTRETEN UND SICH GEGEN SIE TAUSCHEN. Die Industriearbeiter KONNTEN mehr arbeiten, als die Agrarproduzenten arbeiten mussten, von denen sie mit Lebensmitteln versorgt wurden (derart dass diese ihre Arbeitsfähigkeit hergestellt wurde)- und sie HABEN offenbar auch mehr gearbeitet. Der Tauschwert der Ware begründet sich nicht durch einen Preisaufschlag, sondern durch real verausgabte Arbeitsquanten. Darum ist es möglich, durch Lohnzahlungen die Arbeitskräfte zu reproduzieren UND zugleich Grundrenten und Profite abzuschöpfen: Auch die damit gekauften Endprodukte repräsentieren geleistete Arbeit.
Kommentar hierzu.
Die eigentliche Obsession der Klassik sehe ich darin, die materielle, man könnte auch sagen: „rationelle“ Grundlage für die Möglichkeit von Geld zu finden – in Gestalt einer homogenen, „kardinalen“ und zugleich REAL UNIVERSELL in jeden Produktionsschritt eingehenden Verbrauchs-Grösse zu finden, eine „Wertsubstanz“, die Tauschwert-Proportionen (sofern „gültig“ und „von Marktungleichgewichten absehend“) aufgrund von gleichen Gehalten („Äquivalenz“) an dieser Substanz erklärt.
In der Ricardo-Rätselfrage, was den Wert bestimmt: das, was zur (Re)Produktion aufgewandt werden muss? oder aber, das was man mit der Ware kaufen (eintauschen) kann? reflektiert sich das Paradoxon, das sich ergibt, wenn man die Frage auf den Ausgangszirkel anwendet: Wie kann es sein, dass ein Produkt von Arbeit mehr Getreide kaufen kann, als zur Produktion der dies Produkt produzierenden Arbeit(skraft) nötig war? Hier ist die Vergleichsgrösse Getreide; aber natürlich kann man denselben Frag-Satz mit Arbeit(skraft) formulieren: Jede gegebne Menge Arbeit(skraft) A kann hergestellt werden durch Verausgabung einer Menge Arbeit(skraft, realisiert) A0<A1; das Produkt von A kauft Produkte, die ihrerseits produziert wurden durch Mengen Arbeit(skraft, realisiert) B, C, D, die ihrerseits produziert werden konnten mithilfe von Mengen Arbeit(skraft, realisiert) B0<B, C0<C, D0<D. (Dies – spättens die in der Klammer ständig miterwogene Möglichkeit, dass es sich bei Arbeit um ein realisiertes oder zu realisierendes Potential (ArbeitsKRAFT) handelt) ist bereits eine sehr Marx-artige Form der Darstellung. Sie legt die Frage nahe, ob womöglich die Relationen A:A0, B:B0 etc in allen Fällen in etwa dieselbe Grösse darstellen.)
Der Grund für die Differenz liegt aber zunächst einmal in der Tatsache, dass die ursprünglich in der Landwirtschaft verausgabte Arbeit(skraft) zusammen mit der für Boden-Amelioration verausgabten Arbeit(skraft) erheblich mehr Lebensmittel („Getreide“) erzeugt, als zur (Re)Produktion der Summe dieser beiden Mengen Arbeit(skraft) nötig ist. Lässt man den Anteil des Getreides/Lebensmittels als Zwischenglied bzw. weg, kann man es auch so sagen: Die Lebensmittel-produzierende Arbeit(skraft) reproduziert SICH UND produziert zugleich einen Überschuss an Arbeit(skraft), der in diversen Nicht-(Normal)Lebensmittelproduktionen verausgabt werden kann. Lässt man nun auch noch die Sonderstellung der Lebensmittel-produzierenden Arbeit weg, und stellt diese einfach neben die Nicht-Lebensmittel-Produktionslinien, dann gilt: Die gesamtgesellschaftliche Arbeit(skraft) reproduziert SICH UND produziert zugleich einen Überschuss (den sich die besitzenden Klassen bzw der Staat aneignen). – Arbeit(skraft) ist komplett an die Stelle des physiokratischen Getreides getreten. Aber so, wie man am Getreide als sich selbst mit Überschuss reproduzierendem (Natur)Produkt den dabei mitwirkenden Boden (und seine Qualität) als vernachlässigbare Aussengrösse behandeln musste, so müssen jetzt einige mitbeteiligte Produktions-Ingredienzien ignoriert bzw ihre Beteiligung bagatellisiert:
1. Da ist erstmal das Getreide und die sonstigen Naturprodukte (bemerke hier, dass sich die Reduktion auf EINEN strategischen Rohstoff bzw Produktionsfaktor erst ergibt, wenn man vorher bereits dessen Qualittäen bzw. vielfältige anderen Ausprägungen, hier also die Vielfalt sonstiger Lebensmitel, eliminiert und auf Mengen dieses EINEN abstrakt-homogenen und insofern (wert)mass-fähigen Gutes zurückführt – so wie Marx es erst mit der komplizierten Arbeit im Vergleich zur einfachen, und dann nochmal mit der vielfätig gebrauchswert-bildenden im Verhältnis zur abstrakten Arbeit machen wird). IHRE Reproduktionsfähigkeit-mit-sich ebenso wie ihre Überschuss-Fähigkeit (die gesteigert werden kann durch Ameliorationen, in die ursprünglich auch bereits Überschüsse eingegangen sind) werden als dem System externe Grösse behandelt. Das gilt
2. für die Überschuss-Fähigkeit der Arbeit(skraft) ebenso – die beiden Güter-Sorten, Getreide und Arbeitskräfte (Bevölkerung), und ihre mögliche Auseinanderentwicklung werden zum eigenen Gegenstand einzig in der Malthusianischen Betrachtung, wo ganz konsequent Reproduktion, Überschuss und Überschuss-Steigerungsfähigkeit BEIDER Güterarten im Verbund untersucht werden, und (abstrakter Ertrag des Malthus-Beitrags zur Ökonomie) eine koordinierte Bewegung für Reproduktion und Überschuss(fähigkeit) BEIDER Güterarten postuliert wird. In der Rede von der Arbeit die SICH MIT SICH (allein) REPRODUZIERT UND DABEI EINEN ÜBERSCHUSS VON SICH PRODUZIERT ist diese Randbedingung vergessen.
3. Aber Ricardos Rätselfrage, was DEN Wert bestimmt, stellt schon die Weiche in die falsche Richtung: Wir haben da zwei Güter, Arbeit(sfähigkeit) und Getreide(ertragsfähigkeit)); beide reproduzieren SICH mithilfe des andern , mit einem Überschuss (der nicht in derselben Proportion wachsen muss wie der des je andern Gutes, vgl. Malthus); sie reproduzieren SICH, indem jedes der beiden das je andre „produziert“, und dann von ihm produziert wird: …-Getreide(ertragsfähigkeit) –> Arbeit(sfähigkeit)–>(ev. incl. MEHR) Getreide()–>(ev. incl.MEHR)Getreide()–>..
a) Es ist da also in Wahrheit ein (Re)Produktionszirkel, der aus sich ein Mehrprodukt entlässt, das teils oder ganz in ihn zurückmünden kann (Boden(anbaufähigkeit) muss dafür allerdings hinreichend zur Verfügung stehen), also „akkumuliert“ werden kann – aber auch anderweitig verwendet werden kann – und dann entweder ganz abfliesst oder „abgeschöpft“ wird (so wie bei den Physiokraten, wo die städtische und aristokratische (Re)Produktion das gesamte Mehrprodukt des „Landes“ (produktiv) verzehrt), oder in andere reproduktive Zirkel einfliesst (zB Bodenamelioration, Produktionsmittel), aus denen womöglich wieder von DEREN Mehrprodukt etwas in den ursprünglichen Reproduktionszirkel (den Getreide-ArbeitZirkel) „zurückfliesst“, nämlich als (sich reproduzierende), die Mehrprodukt-Fähigkeit des Ausgangszirkels steigernde Produktivitätserhöhung (eben: Bodenamelioration; Produktionsmittel) – der ursprüngliche Zirkel hat sich damit erweitert, das geschlossene Reproduktionssystem mit Mehrprodukt-Abfluss hat sich erweitert, vor allem seine Fähigkeit, Mehrprodukte (aller beteiligten Branchen) durch Akkumulation zu erhöhen und erneut entsprechend (oder angemessen abgewandelt) zur eigenen Selbstertüchtiung durch produktivitätssteigernde (und ab dann reproduzierbare) Innovationen zurück-einzuspeisen.
b) In der Gegenrichtung ist da ein nicht minder geschlossener Zirkel an Geldflüssen in „Kauf“-Beziehungen, wobei jedem Produktionsakt ein zu dessen Abschluss nötiger Verkaufs- und Kaufakt folgt: ..Arbeit()–>Getreide()–>Arbeit()–>.. Für Getreide heisst das: Es ist durch Arbeit produziert, und kauft Arbeit (Geldfluss von Arbeit zu Getreide); die Menge Arbeit, die es kauft, ist höher, als die, die es produziert (darauf richtet Ricardo vor allem seine Aufmerksamkeit). Wer umgekehrt mithilfe von Getreide Arbeit() produziert hat, kann mit dieser (ev. in einer angeeigneten Version davon) Getreide (ev. auch in einer bereits in Arbeit und deren Produkt gewandelten Version) kaufen – und zwar eben auch mehr, als zur Produktion der betreffenden Menge Arbeit() nötig war.
—–>
Arbeit Getreide: (Re)Produktionszirkel
<—–
<—–
Arbeit Getreide: Geldflusszirkel (Gegenrichtung)
—–>
Was hier nicht dargestellt ist, sind die Abflüsse an Arbeit und Getreide bzw „Kauffähigkeit“ für beide aus den jeweiligen Zirkeln; wichtig wären die Proportionen (Surplus-Raten), in denen die faktischen Abflüsse relativ zum jeweiligen Basisprodukt abfliessen – wobei die Kapazitäten zur Erweiterung, und mit jeweils realisierter Kapazität (an Zusatz-Arbeit Zusatz-Getreide, die sich aus dem jeweiligen Basis-Zirkel herau regelmässig mobilisieren und abschöpfen lassen, ohne ihn zu schädigen) mit zur Beschreibung des Systems gehören. Es kann sein, dass zur Erzeugung eines gewissen Zusatz-Surplus (bei gegebnem Ausgangs-Surplus) an Arbeit ein Mehr oder auch Weniger an Getreide nötig ist als im Basiszirkel (ebenso zur Erzeugung eines Zusatz-Surplus an Getreide ein Mehr oder auch Weniger an Arbeit); das wachsende System erzeugt also im Zuge seines Wachstums nicht nur Zuwächse mit unterschiedlichen Mehrproduktraten reativ zum Basisprodukt – die Zuwächse können auch einhergehen mit sich verändernden Proportionen der für die erweiterte oder Surplus-Reproduktion je nötigen Anteile an Arbeit und Getreide.
Die Surplus-Anteile können („Akkumulation“) in je gehöriger Proportion zur dauerhaften Ausweitung des Reproduktionszirkels führen (durch Ausweitung der Anbaufläche, soweit ohne Zusatzmassnahmen möglich) – oder aber (per Investition in Boden-Erschliessung und -Amelioration, einmalig oder wiederholt=reproduktiv) zur Erhöhung der Fruchtbarkeit und somit Produktivität der je angewandten Arbeit.
c) Schliesslich haben wir uU unterschiedliche Formen der Aneignung von jeweils Getreide und Arbeit:
– unmittelbare Produzenten mit Verfügung über ihre Arbeit(skapazität) (Bauern) produzieren Getreide für den Eigenbedarf…
– …aber auch für Grundeigentümer (falls das Land den Produzenten nicht gehört) und Steuer;
– …Grundeigentümer und Staat sowie sonstige Eigentümer und/oder Aneigner von Surplus-Anteilen können in Akkumulation investieren – erweiternd (Pacht ausweitend), sowie ameliorierend (Agrar-Kapitalisten-Profit).
– es können aber auch alle Surplus-Besitzer Luxusgüter sowie Produktionsmittel produzieren lassen, speziell solche für Bodenamelioration, und speziell solche zur produktiveren Erzeugung von Produktionsmitteln.
Spätestens durch diese Aktivitäten lagert sich dem ursprünglichen Reproduktionszirkel ein neuer auf, in dem seinerseits Arbeit/Geld-Überschüsse des Basis-Zirkels teils (re)produktiv zirkulieren, teils indirekt, in Gestalt von Produktions- und Luxusgütern, an Eigentümer von Surplusanteilen des Basiszirkels abfliessen, teils aber auch endgültig dem Gesamtsystem ständig entnommen werden können, ohne es zu beschädigen. Für alle Surplus-Verwendungen muss das Basissystem die entsprechenden Surplus-Kapazitäten ausschöpfen, deren Grenze in Gestalt des eben noch in diesem Sinn nutzbaren (und ameiorierbaren usw) Bodens, der den in den betreffenden Märkten miteinander Verflochtenen überhaupt zur Verfügung steht, erst einmal noch nicht repräsentiert ist (etwa als steigende Boden- und Pachtpreise bei Annäherung an die Grenze der Ausweitung der Anbaufläche).
d) Zu bemerken ist, dass sich der „Prod.mittel“-Zirkel, der Zuflüsse aus dem Arbeits/Getreidezirkel einerseits erhält, andererseits an ihn Abflüsse abgibt (etwa zur Bodenamelioration), normalerweise mit einem Endstück „Rohstoffgewinnung“ ebenso in ein Stück Natur eingräbt/pflanzt/frisst, wie der Landbau und die Getreidegewinnung den Boden in Bearbeitung nimmt. Bloss, dass man dort anders als bei Arbeit(sbevölkerung) und Getreide keine biologisch „mit sich reproduktions- und Surplusfähigen Güter“ vor sich hat, sondern eben wieder bloss begrenzte Boden-Areale mit der gewünschten Eigenschaft, die Naturform der betreffenden Rohstoffe halbwegs erschliessbar in sich zu tragen – so wie der bebaubare Boden in der Landwirtschaft.
e) Grob gesagt, hat das System der Flüsse und Rückflüsse eine absolute Basisstufe in Gestalt der unmittelbaren Lebensmittel(Getreide)Produktion, die sich zunächst einen mit ihren eigenen (Überschuss)Mitteln bestreitbaren Selbstertüchtigungs-Nebenzweig („Boden-Amelioration“) auflagern; der hat formell die Eigenschaft, die vorhandene Ressourcen-Kapazität („Boden“) besser auszuschöpfen. Das System entlässt aus sich einen Überschuss, der in Gestalt von (Produktons)Mitteln seiner weitergehenden Ertüchtigung und Produktivitätssteigerung in es zurückfliesst (aber auch einen sich selbst ertüchtigenden Anteil hat); dieses System lehnt sich, wie in d bemerkt, an vielfältigen weiteren „Boden“-Punkten an ihm externe Ressourcenquellen an (deren Verwertung in ersten Selbstertüchtigungsschritten ebenfalls optimiert werden kann: Produktivitätserhöhungen mit Blick auf Nicht-agrarische Ressourcen mithilfe von Produktionsmitteln (und Verwendung der Ressourcen selbst)). Weitere Ertüchtigungsschritte des Gesamtsystems sind grundsätzlich möglich, indem immer produktivere Prod.mittel mit den Prod.mitteln der je letzt-produktivsten Vorgängerstufe hergestellt werden, und zur Produktivitätserhöhung der Produktionsmittelherstellung selbst, der nichagrarischen Ressourcengewinnung und der Agrarproduktion, der unmittelbaren wie der Agrar-Produktivitätssteigerung und der industriellen Weiterverarbeitung von Agrar-Rohstoffen, im weitesten Sinne also der Lebensmittelproduktion, beitragen.
Die Gesamt-Produktivität des durch sich selbst ertüchtigten Arbeits/Agrar/Prod.+Lebensmittel-Industriesystems zeigt sich in dem ständigen Strom an Gütern und Prod.Kapazitäten, die aus ihm abfliessen und für weitere Produktionen – regulär wiederholte ebenso wie wechselnd-neue – verwendet werden können: Luxus, Verwaltung, Rüstung, Innovation.
f) Jede bisher betrachtete Stufe hat in die Theorie, anhand eines „Paradigmas“ also paradigmatischen Spezialfall, eine neue Kategorie (die die vorhergehenden voraussetzt) eingebracht:
Das Mehrprodukt muss ein REALES sein; es ist Handelsgegenstand (wird gekauft und verkauft wie alle andern „zirkulierenden“ Güter). (M=Merkantilismus)
Das Mehrprodukt setzt einen expansions- und zugleich überschuss-fähigen Basis-Reproduktionszirkel voraus; das Mehrprodukt wird getauscht gegen Produkte, die mit seiner Hilfe erzeugt werden können. (P=Physiokratie)
Das Mehrprodukt oder ein Teil von ihm kann eingesetzt werden, um die Überschuss-Fähigkeit des Basis-Reproduktionszirkels dauerhaft zu verbessern, derart dass er ein grösseres (Netto)Mehrprodukt als ohne diese Einspeisung erzeugen kann: Der Basis-Zirkel amelioriert oder ertüchtigt sich mit eignen Mitteln (über beliebig viele Stufen). (K1=Klassik 1)
„Mehrprodukt“ entsteht auf allen Stufen (allen Branchen) des durch sich selbst ertüchtigten und produktiv gewordenen Basis-Reproduktionssystems; alle Produkte aller Branchen tauschen sich daher mit ihresgleichen, die allesamt dieselbe Eigenschaft haben: Sie verkörpern einen Überschuss über das hinaus, was im System zu ihrer (Re)Produktion aufgewandt werden muss. (Klassik 2)
Es versteht sich, dass ich hier die Unterstellung einer je implizit-keimhaft neu angelegten Kategorie bis an die äusserste Grenze getrieben habe – vor allem auf diesem Abstraktionsniveau ist die Unterstellung historisch scher haltbar. Sie ist aber berechtigt, wenn wir die Rezeption in Betracht ziehen, die im Rahmen der Marxschen Verarbeitung dieser Kategorien stattgefunden hat.
Die Abstraktion wird teilweise wieder zurückgenommen, wenn wir die BESETZUNGEN der Kategorien mit ihren vormodernen bzw früh-industriellen Ausprägungen ins Auge fassen:
P: Getreide;
K1: Arbeit (und, nun ja, Getreide)
K2: Arbeit (die mehr Getreide kaufen kann, als zu ihrer eigenen Produktion nötig)
VERGESSEN ist die Einspeisung nicht nur des Getreides als unentbehrliches Ingredienz des Prozesses (zusammen mit seiner Natur-Eigenschaft der expandierbaren reproduzierbaren Surplus-Fähigkeit), sondern auch, angefangen bei den Natur-Produkten (sowohl biologischen als mineralischen), die zur Boden-Amelioration dienen, der vielfältig weiteren Rohstoffen ins System, als „Partnern“ der expandierenden Selbst-Ertüchtigungs-Basis-Produktivkraft (Getreide/Arbeit).
VERGESSEN ist, dass die Arbeit(kraft) selbst diese naturhafte Eigenschaft hat; und: dass sie in Proportionen zu anderen Gütern mit dieser biologischen Qualität steht (der Malthus-Gedanke).
VERGESSEN ist, dass es unter dem Oberbegriff des (in Privatbesitz befindlichen) Bodens zwei verschiedene RohstoffArten gibt: Endliche, mineralische und energetische Gütermassen/vorräte; und: mit sich selbst expandierbare, surplus- und reproduktionsfähige biologische Entitäten (Agrar-Rohstoffe aller Art; speziell Lebensmittel; die Arbeit(sfähigkeit) für bestimmte (Lebens)fristen; die Gesamt-Arbeits(fähige und -bereite)Bevölkerung).
Der zentrale Gedanke, der sich ab K2 abzeichnet, ist: Trotz aller Ertüchtigungsschritte ist das (homogene) Basisprodukt in ALLEN am Markt gehandelten Waren „enthalten“ – es produziert und vor allem REproduziert sie (und dabei SICH, in seiner ertüchtigten Form). Die Proportionen der zu ihrer (Re)Produktion jeweils nötigen Menge des Basisprodukts bestimmt die Tausch-Relationen der Waren(sorten): Wir haben somit ein kardinales Wertmass, das die Möglichkeit von Geld erklärt; und wir haben die Erklärung der Tauchwerte (Tausch-Proportionen). Die verbliebene Rätselfrage ist: Woher kommt das Mehr (in den Termen der für Kardinalität und Tauschwerte „verantwortlichen“ Kategorie).
Die Arbeit A0, die nötig ist, um (in Gestalt von Lebensmitteln) eine bestimmte Menge Arbeit(sfähigkeit) A1 zu produzieren, ist geringer, als die Arbeitsmenge A1′, die ein Produkt produziert, gegen das man das Produkt von A1 eintaucht. Nach der Tauschwerttheorie sind aber A1 und A1′ gleich gross. Was liegt da näher, als zu schliessen:
5. Klassik (3) (=Marx):
K3.1: Arbeitskraft ist die einzige Ware, die imstand ist mehr Wert zu produzieren, als sie selbst wert ist.“
Bloss: Sie ist auch die einzige Ware, die imstand ist, ÜBERHAUPT Wert zu produzieren (und nicht bloss, indem sie verbraucht bzw genutzt wird, Wert zu übertragen.)
Denn:
K3.2: Die Waren tauschen sich am Markt entsprechend den zu ihrer Reproduktion im gesellschaftlichen Durchschnitt*) zu verbrauchenden Mengen an „abstrakter“ Arbeit(skraft) – sofern die sich als Teil der gesellchaftlichen Gesamtarbeit erwiesen haben.“
*) im Durchschnitt der überhaupt erfolgreich gehandelten Waren, „üblicherweise“ usw
Bloss: Sie sind ja nur „so produktiv wie (eben noch) üblich“ produziert worden, wenn sie sich als Teil der ges.Gesamtarbeit erwiesen, und somit erfolgreich getauscht/gehandelt wurden bzw (immer wieder) werden:
A. Auf die Arbeit ist jetzt also die Eigenschaft der Surplusquelle der Physiokraten übergegangen:
– Sie reproduziert UND ertüchtigt sich MIT SICH, und hat dabei die FÄHIGKEIT einen ÜBERSCHUSS hervorzubringen (der durch geschickte Allokation der Surplusquell-Ressource steigerbar ist: Produktivitäts-Steigerung=ArbeitsAmelioration, wie beim Getreide), der abgeschöpft werden und produktiv weiterverwendet werden kann.
– Die Arbeit ist wie das Getreide eine „Naturkraft“, die mit der genannten besondere Eigenschaft ausgestattet ist, und wie das Getreide mit dem Boden, so dabei mit andern Naturkräften (ua auch Boden, Getreide, Holz, Wasserwege, Bodenminerale: Metalle, Kohle usw) zusammenarbeitet bzw. von ihnen abhängt, die (abgesehen von den agrar- und fortwirtschaftlich genutzten „lebenden“ unter ihnen) die betreffende Eigenschaft NICHT haben und darum spätestens limitierend wirken können – sie wachsen nicht einfach mit, können nicht mit sich gesteigert werden usw.
– Die Arbeit ist ABSTRAKT, aber das war das Getreide auch – abstraktes Universal-Lebensmittel, derart dass die qualitative Vielfalt der ernärhungs- und lebens-notwendigen Pflanzen- und Tierprodukte grundsätzlich in Getreide-Äquivalente umrechenbar war: abstrakte Arbeit wie abstraktes Pflanzen-Lebens- oder Grundnahrungsmittel/Getreide ist damit als Mass der Werte und Grund der Homogenität und Kardinalität von Preisen und Geldbeträgen denkbar gemacht.
B. Der Arbeit/Getreidezirkel (oder seine Verzweigungen in Gestalt von ihm aufgelagerten Selbst-Ertüchtigungs-Branchen: Bodenamelioration, Rohstoffgewinnung dafür; Produktionsmittel zur Steigerung der Produktivität in und ausserhalb der Landwirtschaft; Produktionsmittel, die Produktionsmittel (immer prodktiver) produzieren) – er war in Klassik 2, in Gestalt des Ricardo-Rätsels und zur Formulierung des Paradoxons um die Quelle des Mehrwerts, gerade so eben noch präsent: Getreide produziert Arbeit kann kaufen bzw produziert Mehrgetreide produziert Mehrarbeit(sfähigkeit). Aber was zur Zeit von Klassik 2 zentral war, rückt bei Marx schon in den Hintergrund: Er hat eine Gesamt-Produktion vieler Industriebranchen vor sich, die am Markt aufeinadertreffen und ihre Produkte durch kombinierten Verkauf und Kauf „tauschen“. So ist das, was bislang als quasi Pyramide aus Selbst-Ertüchtgungsstufen (mit Zuflüssen in die je „höheren“ Stufen und Abflüssen „zurück“: Bodenamelioration, Produktionsmittel) des Getreide-Arbeits-Zirkels sich darstellte, nun aufgefaltet zu einer langen Reihe je nebeneinander im Kreis herum aufgestellter Einzelproduktionen mit mehr oder weniger langen und komplexen Arbeitsschritten, worin mehr oder weiger gelernte oder auch ungelernte Arbeit auf entweder noch unbearbeitete „NATUR“ oder aber Zwischenprodukte losgeht, und sie – Stufe für Stufe – in ENDPRODUKTE verwandelt, die am Markt einander (bzw deren Eigentümer) als Ware gegenübertreten; die Strecke zwischen beiden ist gefüllt mit „Hinzufügungen“ von Mengen der homogenen Wert-Substanz „Arbeit“ (als realisierte Arbeitskraft), die schliesslich im Endprodukt aufsummiert als Gesamtwert (pro Stück) fungiert, dem entsprechend sich jedes Stück dieses Endprodukts mit Produkten anderer solcher Produktionslinien im Verhältnis der in den Einzelstücken steckenden Arbeitsmengen tauscht.
Dass Marx als Kritiker und Kommunist allen Anlass hatte, sich der sonderbaren „Ware Arbeit(skraft)“ zuzuwenden, ist sehr verständlich; hier geht es aber um die im Zusammenhang damit aufgetellten ökonomischen Behauptungen über das Funktionieren von Märkten, Preisen, Geld. Und da ist es ja nun nicht so, dass die Produktionsarchitektur, die sinnvolle Anordnung und Zusammenarbeit der Einzelbranchen einer frühindustriellen kapitalistischen Gesellschaft, besonders komplex gewesen wäre – Marx hat ja Wesentliches dazu in den (immer noch äusserst einfachen) Reproduktionsschemata aufgezeigt. Interessant ist hier eher, was dabei in seinen Überlegungen in den Hintergrund tritt oder ganz aus dem Blick entschwindet:
i) Zwischen die einfach vorhandene Natur, die als vorhandener und nicht beliebig vervielfältigbarer „Boden“ dem Investieren eine Schranke zieht, und die abstrakte (mehr oder weniger komplizierte) Arbeit scheibt sich ein Apparat aus sachlichen Vorleistungen, die Marx vor allem unter dem Gesichtspunkt ihrer jederzeitigen Reproduzierbarkeit durch das Losgehen von abstrakter Arbeit auf Natur betrachtet. Dies ist auch tatsächlich sowohl der Entstehungsweg für diesen Apparat, der sowohl bei seiner Ausweitung als auch zum Ersatz bei Verschleiss und Ausfällen (durch Beschädigung) immer wieder gegangen wird. Übrigens sind auch alle Schritte zur „Komplizierung der Arbeitskraft“ von dieser Art: sachliche Vorleitung, nicht einfach fristlos jederzeit wiederherstellbar, wenn verloren. Wichtig ist, nicht nur bei der Verwandlung einfacher in komplizierte Arbeit(skraft) (zB durch Üben), eben genau die Frist zur Herstellung und eben Wiederherstellung unter gegebnen Voraussetzungen – bei Marx firmiert das alles bloss unter dem Titel „übliche Durchschnittsbedingungen der Produktivität“, unter denen die Arbeit(skraft) verausgabt werden muss, wenn sie Wert bildet. Ihren ökonomischen Niederschlag findet sie demnach entweder in Zuschlägen oder Abzügen für die Wertbeiträge, die eine gegebne Arbeitsstunde liefert – oder in einer Veränderung des Durchschnitts. Hingegen ist der BESITZ einer nicht jederzeit, au dem Stand heraus, erweiterbaren sachlichen Voraussetzung für durchschnittliches Produzieren kein irgend in die „Wert“- oder Preisbildung eingreifendes Faktum. Genauer: Es sind eben allenfalls vorübergehende „oberflächliche“ Preisschwankungen damit verbunden – sobald etwaige Nachfrage-Überhänge durch Ausweitung zu knapper Produktionskapazitäten befriedigt werden können, ist dieser Preiseinfluss neutralisiert, und die Tauschwerte sind nur noch bestimmt durch Werte bzw. Produktionspreise. Wie aber in einer dynamischen Produktionsweise, wo ununterbrochen Nachfragen sich ändern und vorbestehende, nur mit Frist (im Rahmen der Gesamtkapazität) ausweitbare Kapazitäten sich dem anpassen müssen? Für Marx als Kritiker der Ökonomie spielt das in der Tat eine geringe Rolle – Marx als einem Theoretiker dieser Ökonomie (der er so garnicht sein wollte) kann man die Vernachlässigung dieses Preiseinflusses schon vorhalten. Aber es gibt weitere und viel wesentlichere solche Vorhaltungen:
ii) Die frühindustriell-arbeitsteilige „Selbstertüchtigungsstruktur“, die sich dem Arbeits/Getreidezirkel auflagert in Form von Boden-Amelioration, produktiver Manufaktur-Produktion von Gebrauchs- und Luxusartikeln für Massenkonsum (Lebensmittel) sowie (beginnend) Produktion generell produktivitätssteigernder Produktionsmittel – sie geht nicht verloren, wenn man die Güterflüsse aufbricht und darstellt als einzelne Branchenproduktlinien, wo in der Peripherie Handarbeit auf ein Stück organischer oder mineralischer Natur losgeht und von da aus über mehr oder weniger viele Zwischenschritte ein Endprodukt erstellt, das sich via gekoppelten Verkauf und Kauf (nötiger Produktionsingredienzien) mit andern seinesgleichen „tauscht“. Eins dieser Endprodukte ist ja die eigenartige „Ware Arbeitskraft“, die im Tausch gegen Lebensmittel (ihre (Re)Prod.faktoren) zum Gebrauch angeboten wird. Über die Erlöse des Endprodukts bzw das gegen es Eingetauschte fliessen die „Ertüctigungs“-Errungenschaften den Produzenten entlang der „Wertschöpfungskette“, die hinter dem jeweiligen Endprodukt steht, zu – die gane jeweilige Fertigungskette entlang, bis zu den Ausgangspunkten. Dieser Fluss in die Gegenrichtung schliesst – auch in dem Modell der frühindustriellen Produtionsarchitektur, dem ich den Namen „Sternfigur“ gegeben habe – die reproduktiven Kreisläufe. – Diese Tatsache: dass sich auf dem Markt für „Endprodukte“ und den Güter-Flüssen, die auf ihm durch gekoppelte Verkauf/Kauf-Vorgänge, „Tausch“ vermittelt stattfinden, beständig Reproduktionszirkel schliessen – sie ist bei Marx, wie man an seinen (sehr spät verfassten) Texten zu den Reproduktionsschemata bemerken kann, noch nicht ganz vergessen. Aber es ist auch nicht gerade der Gesichtspunkt, der von Anfang an im Zentrum der Theorien zu Wert und Mehrwert stünde: Reproduktion kommt dort vor vor allem in der Erwägung des Preises der Arbeitskraft, der Kost für ihre Reproduktion. Aber auch hier ist es so, dass die Arbeit (die realisierte Arbeit(skraft)) etwas PROduziert hat, neben vielem andern, nämlich Lebensmittel, Mitteln, mit denen sie sich oder der Arbeiter sich, seine Arbeit(skraft); auch die Arbeitsbevölkerung) REproduzieren kann. Dieser intime, im Privaten, den „Haushalten“ (wie man das später nennen wird) stattfindende Akt der REproduktion ist eigentlich der einzig reproduktive, kein eigentliches PROduzieren, obwohl doch auch da so geredet wird, dass dabei die Arbeit(skraft) PROduziert werde, die Ware, die sie ist, bewertet entprechend den Kosten zu ihrer PROduktion, wie bei andern auch. Bloss, dass die „Arbeit“ dieser Produktion von Arbeit(skraft) dem Produkt keinen Wert zusetzt (es ist blosse Lebenstätigkeit des Arbeiters FÜR SICH SELBST, die ohnehin stattfindet und keinen Anreiz braucht) – es ist überhaupt die einzige Verausgabung von Arbeit(skraft), die keinen Wert erzeugt – stattdessen übertragen, in diesem Produktionsakt der Reproduktion, einzig die Vorprodukte ihren Wert auf das (am Arbeitsmarkt anzubietende) Endprodukt – die Ware Arbeitskraft (deren Wert damit auch festgestellt ist: Es ist der Wert der – abgesehn vom historisch-moralischen Element – reproduktionsnotwendigen Lebensmitel, das, was deren PROduktion an Arbeit(skraft) verbraucht).
Nur überhaupt die Arbeitskraft scheint so, auf diese prekäre „reproduktive“ Weise, mit sich selbst zusammengeschlossen.
Irgendwie vorhandene Arbeit geht also auf Natur los und wird in jedem Arbeitsschritt „zugesetzt“, bis das Endprodukt fertig ist und tauschfähig auf dem Markt (der Endprodukte) erscheint; nutzbare Arbeitskraft ist (wegen der Trennung der Produzenten von den Prod.mitteln der politische Skandal) selbst solch ein marktgängiges End-Produkt. Das Endprodukt verschwindet dann in der „Privatheit“ der Konsumtion – der individuellen (Arbeiter, Kapitalisten (bei denen: Luxus), oder produktive Konsumtion im Betrieb. Dass permanent Reproduktionsschleifen geschlossen werden müssen, damit das ganze auf gegebnem Produktivitäts- und Expansionsniveau wiederholbar ist, erschliesst sich kaum, wegen des Prod.modells: Einzig Arbeit muss solch einen Zirkel durchlaufen, weil sie das einzige Basis-Prod.mittel überhaupt ist (alle andren bloss vergegenständlichte, verkörperte Arbeit). Dies ist nicht bloss ein Modell zur Erklärung von Preisen, sondern eins der früh-industriellen Produktionsweise, die durch Kauf und Verkauf mithilfe von Preisen arbeitsteilig organisiert wird.
iii) Der Rückfluss der Endprodukte reicht herunter bis zu den Arbeitern, die auf Natur losgehen, oder aus von diesen beigebachten Rohstoffen Produktionsmittel fertigen: Auch ihre Reproduktion, Reproduktion ihrer Arbeitskraft, speist sich aus den frühindustriell hegetellten und bearbeiteten Nahrungsmitteln und zT Textilien. Die Arbeit, die diese Reproduktionsmittel herstellt, ist durchaus und zT bewaffnet mit Produktionsmitteln, und würde ohne ihre Mitwirkung überhaupt nicht markt-fähige Produkte schaffen. Hiingegen geht keinerlei Endprodukt als Produktionsmittel in die allerersten Arbeitsschritte ein, das nicht durch Arbeit pur gefertigt worden wäre: Die Maschinen selbst sind in (hochqualifizierter) Handarbeit gefertigt, die Geräte, mit denen das Land bearbeitet wird, ebenso die Anlagen und Geräte, mit denen man in Bergwerke einfährt und Erze, Mineralien und Kohle abbaut. Vom Rückfluss der ständig mit ihr (re)produzierten Ertüchtigungsmomente ist also ursprüngich nur die Arbeit(skraft) betroffen; Senkug IHRER (Re)Produktionskosten steht in dieser Phase im Vordergrund. Aber was immer an solchen Mitteln (angefangen bei der Bodenamelioration) in die Erzeugung der Arbeit(skraft), also die Lebensmittel, einfliesst zur Steigerung der Produktivität der Arbeit, die diese Arbeit(skraft) reproduziert – es ist seinerseits das Produkt von Arbeit. Arbeit reproduziert sich also und ertüchtigt diese Reproduktion ihrer selbst MIT SICH SELBST. Genau das wird sich den grob 4-5 Dekaden, die auf die Konzeption und NIederschrift der Marxschen Ökonomie folgen, ändern: Die Basis-(Re)Produktionsschritte Landwirtschaft, Bergbau und Hüttenindustrie, Maschinenbau werden zunehmend mechanisiert – und nicht nur ertüchtigt sich die Arbeit mit sich, sondern ab da reproduzieren und ertüchtigen sich Arbeit und Produktionsmittel MIT SICH SELBST, genau so wie die Arbeit es in der Früh-Phase der Industrialisierung getan hatte.Später wird dies Selbst-Reproduktions- und Ertüchtigungsgetriebe erweitern um die industriell und mechanisiert gefertigten industriellen Werk- und Hilfsstoffe der chemischen und Baustoffindustrie, die Energie-Produktion ausserhalb der Schwerindustrie (vor allem Stromerzeugung), die Transport- und Kommunikations-Infrastruktur (Schienentransport, Schiffahrtsindustrie, Telegraphen), die neuen Antriebsarten und Antriebs-Übertragungs-Techniken (Diesel/Benzin- und Elektromotoren; Pneumatik, Hydraulik) usw.
Die Struktur, die Marx – zeitgenössisch korrekt – mit Arbeit(skraft) als sich selbst reproduzierendem und ertüchtigendem Inhalt analysiert hatte, hat sich also extrem angereichert mit weiteren, ja unübersehbar vielen produktiven Momenten. Von Marx‘ Version abstrahieren lässt sich: die Kategorie des Sich-mit-sich-Reproduzierens (unterschiedliche Momente der Gesamt-Produktivkraft in unterschiedlichen Fristen: die Arbeiterklasse als ganzes vs der einzelne Arbeiter, dessen Arbeitskraft reproduiert für einen Tag, eine Jahresarbeitsleistung, eine Lebensleistung usw), der Selbst-Ertüchtigung in womöglich vielen einander aufgelagerten „Schichten“ der Produktivitätssteigerung – die Kategorie der Kraft oder KAPAZITÄT, die elastische Anpassung an Bedarfe erlaubt, vor allem durch Steigerung des Durchsatzes und der Umlaufgeschwindigkeit auch der Produkte, Umlagerungen zwischen den Branchen im Rahmen eines bestimmten Reproduktionsniveaus; und natürlich gibt es die Kategorie des reproduktiv ncht oder aber mehr oder weniger riskanten, oder gar schädlichen Überschusses, des Mehrprodukts der Basis-Produktmasse (in ihrer Gesamt), mit dem sich allerhand anderes anstellen lässt als im Basis-Reproduktionssektor; speziell „Akkumulation“ und annähernd proprotionale ERWEITERUNG dieses Sektors, aber auch INNOVATION und Veränderung, sowie Unterhalt solcher Produzenten, die im Basissektor nicht gebraucht werden, aber Rahmenbedingungen (und seien es auch solche, die einzig aus der besonderen Beschaffenheit des Produktionsverhältnisses folgen) getalten und das System somit gegen es bedrohende Aussenwirkungen abschirmen. „Arbeit(skraft)“ ist in all diesen Kategorien massiv involviert – bloss eben nicht mehr als einziges. Und nicht nur sinkt ihre „Eigenquote“, also die Menge an Arbeit(skraft), die nötig ist, um Arbeit(skraft) zu reproduzieren; sondern ihr Anteil (soweit „bewertet“ in Gestalt von Preisen) an den Gesamtkosten beginnt zu sinken. Produktivitätssteigerung, Mechanisierung (bis hin zur Automatisierung( und „Kapitalisierung“, mithin die Steigerung der Macht der „toten“ über die „lebendige“ Arbeit – sie gehen Hand in Hand. Das immerhin hat Marx als bleibende Tendenz festgehalten.
C. Man kann dann fragen, welchen Unterschied es machen würde, wenn die Eingebundenheit der Arbeit(skraft) in ihren Selbst-Reproduktions- und -Ertüchtigungs-Zirkel ständig mit-thematisiert und -reflektiert würde.
Die wichtigste Beziehung, die auf diese Weise im Blick behalten würde, ist die zwischen der Reproduktions-Eigenquote der Arbeit(skraft) und ihrem Gesamtumfang, was sich in denTermen der Marxschen Theorie darstellt als Beziehung zwischen relativem und absolutem Mehrwert (Länge des Arbeitstages); hier müsste aber ausserdem die Gesamtzahl der Beschäftigten mit in die Betrachtung einbezogen werden – sie, und die Frage, welchen Restriktionen das Konzept der Abstraktheit der Arbeit real unterworfen ist.
i. Dass die Arbeit(skraft) nicht einfach eine „abstrakte“ und (abgesehn vom Multiplikator einfach/kompliziert) homogene „Substanz“ ist, lässt sich dann vor allem zeigen für den Fall, dass das Gesamtarbeitsangebot schrumpft.
Dabei wird gerade die hohe (Arbeits)Produktivität durch extreme Arbeitsteilung und die Skalenvorteile, die sich damit verbinden, zur Schranke für die Fähigkeit des gesamten Reproduktions-Systems der Arbeit, unter Erhalt seiner Proportionen zu schrumpfen (beim Wachstum ergeben sich dann neben Vorteilen auch auch „Skalennachteile“, durch die sich Proportionen verschieben). „Abstrakt“ ist die wert-bildende Arbeit bei Marx auch darin, dass sie von den „aktuellen Durchschnittsbedingungen ihrer Produktivität“ als immer gleichbleibende Verausgabung menschlicher Durchschnittspotentiale (allenfalls der Verausgabungs-Intensität nach unterschieden) begrifflich abgetrennt wird. Diese Produktivitäts-begründenden Umstände haften aber entweder als Ausbildung, Übung, Routine, Einarbeitung der Arbeit(skraft) selber an, und können bei Ausfall dann nur durch Wieder-Aufbau des vorangehene Zustands an „abstrakten“ Arbeitern und Einlern-Bereiten wiedet hergestellt werden. Oder, sie sind vergegeständlicht in Apparaten, Maschinen, Steuerungselementen, Datenmengen: Deren beständige Reproduktion setzt aber voraus, dass entsprechende Fraktionen des verfügbaren Gesamtquantums an „abstrakter“ Arbeit in diesen Sektoren verausgabt werden. Aus diesen beiden Formen der realen und eben gerade NICHT „abstrakt“-durchtrennten Anbindung des puren allgemein-menschlichen Arbeitsvermögens bw. -bereitschaft an Bedingungen seiner produktiven Verwirklichung entstehen zwei Szenarien für „un-proportionales“ Schrumpfen bzw. über-proportionale Produktivitätsverluste bei Minderungen der überhaupt verfügbaren (angebotenen) Gesamtmenge an abstrakter Arbeit(skraft und -bereitschaft) und ihrer Verteilung auf die Sektoren bzw. Arbeitsplätze des Gesamt-Produktionssystems:
Nur, wenn es gelingt, „Proportionalität“ in der Reduktion von Arbeitsmengen zu wahren, derart dass nicht Qualifikation und/oder Ersatzlieferungen verlorengehen (weil wegen zu geringer Auslastung von Kapazität oder Stückzahl nicht mehr lohnend herstellbar), kann die Produktivität der Sektoren, also vor allem Lebensmittelproduktion, die von qualifizierter Arbeit oder Produktionsmitteln der genannte Art abhängen, gewahrt bleiben und ihr Outout ebenso „proportional“ schrumpfen wie die Gesamtarbeitsmenge.
Verringerte Produktivität in den „ertüchtigten“ und mehr Basis-nahen Sektoren wirkt sich aber sekundär verstärkend aus auf die verfügbare Arbeitsmenge in den Ertüchtigungs-Sektoren – eine negative Rückkoppelung oder Abwärtsspriale setzt womöglich ein, der spätestens dann nichts mehr entgegenwirkt, wenn alternativ „unproduktivere“ Produktionsverfahren nicht jederzeit ersatzweise zur Verfügung stehen für den Fall, dass die Ressourcen der produktivsten zunehmend ausfallen. (Genau solche Reservenbildung und Alternativen-Vorhaltung mindert natürlich wiederum die Produktivität der betroffenen Branchen bzw des Gesamtsystems.)
ii. Marx hat anhand des Spezialfalls eines (Re)Produktionssystems mit „Arbeitskraft“ als Basis Eigenschaften eines solchen Systems entdeckt, die er freilich nicht für generalisierbar hielt – zu seiner Zeit zurecht.
Die wichtigste und zentrale dieser Eigenschaften ist das Sich-mit-sich-Reproduzieren; in der Betrachtung dieser Eigenschaft hat Marx unterschlagen, dass es sich bereits um ein Teilsystem des Gesamtsystems handelt, nämlich die in Zusammenhang mit anderen lebenden und mineralischen Systemen Lebensmittel-erzeugende Arbeit, die diese Eigenschaft aufweist, und durch Einfügung von Produktivitäts-steigernden (oder „selbst-ertüchtigenden“) „Schleifen“ (durch Produktionsmittel-Ereugung; angefangen bei denen zur Boden-Amelioration s.o.).sich selbst effizienter macht – entweder im Sinne der Ressourcen-Einsparung (zB Arbeitszeit), aber auch des Produkt-Ausstosses.
Mit diesen Effizienz-Schleifen kommen weitere, nämlich KAPAZITIVE Eigenschaften dazu, die im von Marx betrachteten Spezialfall die Form annehmen von ArbeitsKRAFT mit der Möglichkeit zur MEHRArbeit.
Dies generalisieren würde darauf hinauslaufen zu sagen: Die erste Fähigkeit eines reproduktiven Systems ist seine Fähigkeit zur Überschuss-Bildung – nämlich auf Basis desselben Reproduktionskreislaufs ein Gesamtprodukt variabler Grösse zu schaffen, von dem in gegebnen Fristen ein Teil, das sog. Mehrprodukt (analog zu Mehrarbeit), entnommen werden kann, ohne den Basiskreislauf zu beschädigen.
Dabei ist die Gefahr einer Schädigung des Basis-Kreislaufs (der Basis-Reproduktion) ihrerseits nicht entweder gegeben oder nicht, sondern nimmt je nach Ausmass der Entnahme und ihrer Geschwindigkeit verschiedene Werte an; diese kapazitive Eigenschaft, die zu seiner Surplus-Produktivität (die eben eingeführt wurde) in einem gewissen Widerspruch steht (oder die Surplus-Produktivität limitiert), kann die Robustheit des Systems genannt werden; ihr Wert hat eigentlich eine Zeitkomponente – es handelt sich um Robustheit oder niedrige Risikantheit für Systembeschädigungen (reversibler und irreversibler Art) in bestimmten Fristen.
((Bei der Arbeitskraft wird dies von Marx diskutiert im Zusammenhang mit der Intensität und der Dauer des Arbeitstages, entsprechend überhaupt des Verhältnisses von Arbeits- und Lebenszeit, und daraus resultierender Krankheitsanfälligkeit und verkürzter Lebenszeit der Lohnabhängigen; dies alles im Zusammenhang mit „Reserven“, die irgendwie ausserhalb des Systems erzeugt werden und ihm eine gewisse (in diesem Fall gegen die beschäftigten Lonabhängigen brutale) Risiko-Toleranz erlauben.))
Die zweite wichtige kapazitive Eigenschaft (bzw das Paar solcher Eigenschaften) eines Reproduktionssystems ist seine Akkumulationsfähigkeit – die Fähigkeit, durch Einspeisung bzw. Ivestition seiner Überschüsse oder von Folgeprodukten, die aus überschüssigen Produkten des Basissystems erzeugt sind, eine Vergrösserung, Effizienz-Steigerung oder sinnvoll-innovative Abwandlung des Ausgangssystems zu erzielen. Diese Effekte sind aber daran gebunden, dass die durch das System selbst nicht vermehrbaren Ressourcen-Kapazitäten, die Voraussetzungen seiner Reproduktivität, Surplus-Produktivität und Akkumulationsfähigkeit bilden, nicht erschöpft werden oder nur unter zunehmendem Kostenaufwand (Ressourcen- und/oder Re/Produktionskapazitäts-Ressoucen-Verbrauch) weitergehend ausgeschöpft werden können. Die Ressourcen-Kapazität(sreserv)en stehen somit ebenso im Widerspruch zur Akkumulationsfähigkeit wie die Robustheit zur Reproduktivität (das je zweite kann nur auf Kosten des ersten gesteigert werden), bzw. limitieren zuletzt diese Fähigkeit.
Die Surplus-Produktivität des Systems und seine Robustheit ist dabei selbst als eine Ressource anzusehen; sie limitiert vor allem die Geschwindigkeit oder Intensität, mit der Wachstum, Effizienzsteigerung, Innovation produktiv realisiert werden können; im schlimmsten Fall wird durch hohe Akkumulations-Intensität die Robustheit des Systems gesenkt, und das Risiko von Rückschlägen, kostenträchtigen Beschädigungen, oder gar des Zusammenbruchs steigt.
iii. Die sich mit sich am und mit dem kultivierten Land reproduzierende Arbeit hat sich (und das Land) also nun so sehr ertüchtigt, dass sie sich auf gegebnem Reproduktionsniveau nur noch zusammen mit ihren Ertüchtigungs-Mitteln repoduziert – und ein Kreislauf entstanden ist, in dem sich von JEDER seiner Stationen Zu- und Abfliessendes vorher wie nachher durch ALLE andern Stationen hindurchbewegt hat. In diesem Kreislauf gibt es dann auch keine Station mehr, von der man sagen könnte, dass sie die Basis aller andern ist: Arbeit (wenn man sie nur genügend abstrakt betrachtet) geht in (fast) alle Produktionsschritte ein; aber die Naturprodukte (abstrakt gesehen), als Material und Energie, auch; so wie die Produktionsmittel (und seien es Werkzeuge).
Warum hat Marx dann zurecht die Arbeit als die für die Tausch-Verhältnisse entscheidende ausgezeichnet – warum sage ich das, nach all den Sätzen über Kreislauf und die Gleichberechtigung der „Stationen“ in ihm?
Auch 1860, vor Schaffung einer eigentlichen Schwerindustrie, ging Arbeit auch die Manufakturarbeit, auch die in der Landwirtschaft, nie wirklich „unbewaffnet“ auf Natur los. Sofern sie an der Erzeugung marktgängiger Waren beteiligt war (und wesentliche Teile des gesamten Reproduktonsrozesses begannen bekanntlich zu dieser Zeit Warenform anzunehmen), musste sie produktiv sein, und um das sein zu können, musste sie mit Produktionsmitteln, angefangen bei den Mitteln zur Steigerung der Bodenfruchtbarkeit, ausgestattet sein; diese Mittel mussten von Kapitalisten bereitgehalten werden (derart dass die Arbeiter NICHT darüber verfügten; sonst hätten sie die Waren in Eigenregie (als Betriebskollektiv oder Genossenschaft) oder eben gleich als Produzentenassoziation herstellen können; aber diese Optionen hatten sie in der früh-bürgerlichen Gesellschaft eben nicht; das davor bestehende Eigentum der („aristokratischen“) Grossgrundbesitzer hatte sich somit, mit und ohne französische Revolution, nur einfach auf die Produktionsmittelbesitzer ausgedehnt). Die Tatsache der „Bewaffnung“ (oder eben Ertüchtigung) der Arbeit braucht man aber garnicht (wie Marx, oder schlimmer eigentlich: die Marxisten) gleich ganz vergessen, um doch zu behaupte: Dass dieses reproduktive System durch Expansion der sich selbst reproduzierenden Arbeit aus einem Zustand hervorgegangen war, der wirklich so war, wie Marx es mit seiner Werttheorie implizit behauptet hatte: nämlich, dass die Produktionsmittel-Produktion quasi ein optionaler „Überbau“ der auch ohne diese Ertüchigungsmittel sich ständig schon mit sich reproduzierenden Arbeit(skraft). Denn es kann ja ruhig zugegeben werden, dass hier in die Selbstreproduktion der Arbeit(skraft) ein Produktivitäts-steigerndes Element eingewoben ist, das zum Bestandteil dessen wird, was SICH MIT SICH reproduziert – rein formell könnte man also sogar die Frage stellen, warum man nicht ebensogut (ökonomisch-abstrakt) sagen könnte: die Produktionsmittel reproduzieren SICH MIT SICH (unter Zuhilfenahme von Arbeitskraft) – beides wäre allerdings gleich unsinnig; denn in einem (Reproduktions)Kreislauf gibt es nun mal keinen immanent ausgezeichneten Quell- und Zielpunkt, sondern einzig Durchfluss-Stationen – die Tatsache bleibt einfach, dass es durch Expansion der sich mit sich reproduzierenden Arbeit geschieht, dass IHRE Ertüchtigung-mit-sich zustandekommt. IST sie zustandegekommen, hat sich das Niveau der Produktivität verändert, und ist die Aufrechterhaltung (Reproduktion) der Durchschnittsbedingungen dieser höheren Produktivität an das Vorhandensein der Produktionsmittel gebnden – Arbeitskraft und Produktionsmittel müssen SICH MIT SICH reproduzieren können. (Wenn Arbeitskraft allein auf Natr losgehen könnte, wäre der Ausschluss von Produktionsmitteln auch kein eigens zu nennendes, gegenüber dem (Spät)Feudalismus des G(rossg)rundbesitzes neu hinzukommendes Skandalon, das eine eigene Eigentümer-Klasse definiert.) Entscheidend ist in diesen früh-industriellen Verhältnissen aber: Dass selbstverständlich die Produktionsmittel, für den Fall, dass ihnen die Arbeit(skraft) verlorengeht diese nicht wieder herstellen können – ja sich nicht mal ohne diese mit sich reproduzieren; die Arbeit hingegen schon.
Und DAS ist die starke Evidenz, die die Arbeitswerttheorie am Leben hält.
Und genau DIESE Eigenschaft, die auch in entwickelteren früh-industriellen Verhältnissen die Arbeit(skraft) unter den Elementen des Sich-mit-sich-Reproduzierenden auszeichnet, geht beim Schritt in die Schwerindustrie und noch mehr bei Fortentwicklung zur vollen Industrialisierung, Mechanisierung, Autmatisierung usw der Gesamtheit aller (Re)Produktionsprozesse verloren. Ertüchtigung findet weiter statt; aber das BASIS-Substrat, das da SICH ertüchtigt, besteht nicht mehr aus Arbeit(skraft) (die immer wieder neu auf (dann) hoffentlich noch nicht erschöpfte Naturbedingungen ihrer ursprünglichen Produktivität losgeht). Die Frage, woraus es besteht oder bestünde, lässt sich mit dem bislang kaum je real beobachteten und somit nur gedanklich vollziehbare Experiment beantworten, wie der Wiederaufbau einer bis dahin sich selbst genügenden (also heute: globalen) Industrie nach ihrer kompletten Zerstörung aussehen würde. Vorausgesetzt dabei ist, dass wenigstens das WISSEN nicht verloren ist, das dem ursprünglichen Aufbau dieser Industrie zugrundelag. Wenn wir das Ausgangsbeispiel (das auch historisch am Anfang steht) der selbst-reproduktiven Arbeitskraft/ameliorierter Boden-Basis verallgemeinern, dann wäre die immer wieder entscheidende Asymmetrie zwischen einer selbstreproduktiven Basis und der ihr aufgelagerten „Ertüchtigungs“-Schicht, dass ein (Wieder)Aufbau der Ertüchtigung mithilfe der Basis gelingt, aber nicht umgekehrt. Die Selbst-Ertüchtigungs-Schicht innerhalb eines sich-mit-sich-reproduzierenden oder Reproduktion-Systems kann also abschmelzen oder wegschrumpfen, und dann in angemessenen Fristen (vorausgesetzt die nicht-reproduzierbaren aber reproduktion-notwendigen Kapazitäten stehen weiterhin im nötigen Umfang zur Verfügung) sich aus der erhaltenen Basis wieder herstellen. Wenn nun dieser Schrumpfungsprozess weiterginge, und auch die (technisch fortgeschrittene) Basis anfängt, ihre Produktivität einzubüssen, so ergibt sich eine Stufenreihe aus an sich stabilen Reproduktionsniveaus, von denen ausgehend durch einen erneuten Aufbau über eine Reihe von Selbstertüchtigungsschritten (die zugleich jeweils auf höherem Produktivitäts-Niveau reproduktionsfähige Basis-Systeme liefern) ein Ausgangsniveau der bislang erreichten Maximal-Produktivität wiederhergestellt werden kann. Die Stufung ergibt sich dann daraus: dass ein Basis-System mit seinen Überschüssen Spielraum zur Selbstertüchtigung hat – innerhalb gewisser Grenzen; jeseits davon aber müssen die Überschüsse genutzt werden, um das Basissystem SELBST zu verändern. Und das ist die nächste Stufe: Das, was SICH MIT SICH reproduzieren muss, damit Überschüsse einer gewissen Grössenordnung (eben neuer Spielraum für „Wachstum“ und Selbstertüchtigung, ohne erneute Änderung der Basis) überhaupt anfallen, ist verändert. Wir haben somit mindestens drei verschiedene Formen von Überschuss der sich mit sich reproduzirenden Basis-Produkte (im einfachsten Fall: Arbeit(skra(e)ft(e))+(immer wieder) ameliorierter Boden bzw. Lebensmittel):
a) Überschuss (in Gestalt von Lebensmitteln (aus dem gesteigert fruchtbaren) Boden) und Arbeitskräften (Arbeitsangebot, nachhaltiger Bevölkerungszuwachs), der in die Selbstertüchtigung dieer Basis fliesst: Produktivitäts-steigerende Produktonsmittel (incl. Steigerung der Produktivität der Herstellung dieser Prod.mittel – immer neue Rückbeziehungs-Schleifen dieser Art können dabei oben auf- und drangesetzt werden);
b) Überschuss, der aus dem ertüchtigten System abgeführt werden kann, ohne es zu beschädigen;
c) Überschuss, der in die Basis des Systems eingespeist wird, um ihre Überschussfähigkeit grundsätzlich grösser und produktiver zu machen, und sie dadurch zu verändern.
Dass sie verändert wird, heisst, nochmal: Das, was sich mit sich reproduziert, ändert sich; der Output, der zur Selbst-Ertüchtigung dieses Sich-mit-sich Reproduzierenden genutzt wird, ändert seine Qualität; ebenso natürlich das, was abfliesst und genutzt wird, um zu ausserhalb des Reproduktionssystems Zweckdienlichem weiterverarbeitet zu werden; schliesslich stellt dieser qualitativ veränderte Output auch das Material, mit dem langfristig die reproduktive Basis selbst trasformiert und auf eine höhere stufe ihrer Überschussfähigkeit (quantitativ wie qualitativ) gehoben wird.
Die Stufen, die ich in meiner kleinen Industregeschichte grob unterschieden habe, könnten solche qualitativ veränderten, und aus einander herorgehenden Stufen gesteigerter Überschussfähigkeit, deren Basis-Güter sich mit sich reproduzieren und die Grundlage liefern für ihre eigene Ertüchtigung ebenso wie für Surplus-Güter-Produktion (Luxus, Staatskonsum, Rüstung) sowie schliesslich ihren eigenen innovativen Umbau zur nächsthöheren technologischen Reproduktionsstufe.
DIE REPRODUKTION UND DAS REPRODUKT
In den Zirkel der sich mit sich reproduzierenden (und einen entbehrlichen Überschuss aus sich entlassenden) Arbeit sind jetzt nur einfach weitere Produktionsfaktoren EINGELAGERT. In einem Flussdigramm wären die betreffenden Stationen durch vielfältige Güter-Fluss-Beziehungen (pro Zeit) darzustellen. Und sie sind ALLE erforderlich, um das bestehende Reproduktionsniveau aufrechtzuerhalten.
Das bedeutet: Die in der Wert-Theorie zu betrachtenden „Produktionsfaktoren“ sind wesentlich HINTEREINANDER angeordnet, und nicht „nebeneinander“. Alle Endprodukte sind auch Ausgangsprodukte. Die Reproduktion ist wesentlich ein KREISLAUF; und das war sie (wie die Marxschen Reproduktionsschemata zeigen) bereits in der Zeit, als die Arbeitswerttheorie entstand. Wenn das die wesentliche Gemeinsamkeit ist – was ist der Unterschied von heute (und seit langem schon) zu „damals“ (1850/60)?
Produkte, wenn sie zu Produktionsfaktoren werden, fliessen in diesem Kreislauf mit andern an jeder „nächsten“ Produktionstätte zusammen. Jeder Fluss eines Produkts (Produkteinheiten pro Zeit), der eine solche Produktionsstätte verlässt, zweigt sich wiederum unmittelbar auf: das Produkt geht in zahlreiche andere Produktionen als Produktionsfaktor ein.
Kurz vor Beginn der Schwerindustrie-Entwicklung und mit ihr einsetzenden fortgeschrittenen Mechanisierung hat die sich mit sich reproduzierende Arbeit ALLES ANDRE produziert.
Als sie begann, an Maschinen verausgabt zu werden, deren Fertigung (ua. auch Transporte der Kohle und Eisenerz-haltigen Gesteine) mit Lokomotiven und Dampfschiffen (auf Kanälen) ) nur noch mit ebensolchen Maschinen möglich war, mussten diese Maschinen mit ihr und SICH reproduziert werden – so wie die Arbeit sich ab da nicht nur mit sich, sondern eben mit sich und diesen Maschinen reproduzierte.
Und so, wie zuvor die mit sich selbst reproduzierte Arbeit (durch „Zufügung“ in jedem Arbeitsschritt) „alles andre“ regulär wiederholt, immer wieder, (re)produzieren konnte – so jetzt diese Maschinen, zusammen mit der Arbeit.
Diese neue Produktionsbasis, die sich mit sich reproduzierte, und ab da „definierte“, auf welchem Niveau Waren überhaupt konkurrenzfähig und handelbar sind, schaffte es auch, sich mit sich zu ertüchtigen, und sich selbst mit IHREN Mitteln produktiver zu machen: Industrie-Arbeit mit Schwerindustrie-Gütern, nennen wir sie v(Ind), lagert sich Produktivitäts-Steigerungs-Zweige auf, die aus ihr raus und in sie zurückführen (und ihrerseits innere Schleifen bilden): c(Ind).
Der gesamte Reproduktionskreislauf aus v(Ind)<=>c(Ind) ist erforderlich, nicht anders als im einfacheren Fall der sich mit sich produktiv reproduzierenden Arbeit v<=>c (Marxsches Repro-Schema), um SICH MIT SICH auf diesem (durch „c“ angedeuteten) Produktivitätsniveau zu reproduzieren (und dabei einen anderweitig verwendeten Mehrproduktfluss mc(Ind)+mv(Ind) aus sich zu entlassen). Die Basis-Reproduktion hat eine Mindestgrösse) im Prinzip bei gegebner Grössenordnung der Basisreproduktion (als v(Ind)) durch einfache Umlagerungen/Umverteilungen, anders gesagt: Neuanordungen der Zweige, erreichbar ist; also ohne „Akkumulation“ oder Mehrprodukt-Einsatz.Allerdings wird die Mehrprodukt-Rate des Gesamtsystems gesteigert – andersrum gesagt: Ein gleicbleibendes Mehrprodukt könnte mit einem schrumpfenden Reproduktionsaufwand (v(Ind)+c(ind) )erreicht werden.
Nebenbei: Die organische Zusammensetzung hat (nochmal erinnert) normalerweise nur die Konsequenz, dass steigendes c:v die Profitrate steigert – sonst wird die Produktionsverzweigung nicht eingeführt oder wieder abgebaut. Selbstverständlich kann „Ökonomie in der Verwendung des konstanten Kapitals“ durch Selbst-ertüchtigung der Ertüchtigungs- (Produktivitäts-steigernden) Selbstreproduktions-Teilschleifen von c(Ind) das Ganze NOCH produktiver machen. Und das wird sogar der entscheidende Fortschrittszirkel: Auch hier kann bereits durch Umlagerung von Ressourcen, die im c(Ind)-Selbstreproduktionszirkel fleissen, eine Produktivitätserhöhung realisiert werden (erst recht, wenn etwa teure Entwicklungen mithilfe von m bestritten werden: Investition in Innovation. Bei der Produktivitäts-Entwicklung spielt immer m eine Rolle, aber eben auch die Abschreibung dh der cfix-Rückfluss, der statt in Wiederanschaffung alter, in den Kauf innovativer und produktiver Produktionsmittel investiert wird.
Ich habe eben gesprochen von „Ressourcen“, die (im c(Ind)-Kreislauf) umgelagert werden. Diese „Ressourcen“ war einmal, in der Vor-schwerindustriellen Phase, „abstrakte Arbeit“. Seit dem Einsetzen der Schwerindustrie, also seit sich die Arbeit nur noch reproduzieren kann ZUSAMMEN mit Schwerindustriegütern, fliessen die „Ressourcen“ (wie verzweigt, „umgelagert“ und mit „ihren“ Vor- und Zwischenprodukten zusammenwirkend) in ALLE Produktionen, auf die aufgelagerten Ertüchtigungszirkel und die Ertüchtigungszirkel dieser Ertüchtigungen (wie im Absatz zuvor ausgeführt), ein.
Ich suche nach den Zwischengliedern, die helfen könnten, die Lücken im Verstehen des von mir behaupteten Zusammenhangs zu überbrücken (oder aber endgültig mir zum Begreifen der Unüberbrückbarkeit zu verhelfen, falls ich mich irre).
In gewissem Sinn lässt sich meine Überlegung unmittelbar in die Überlegung des 1.Kapitels des Kapital einfügen, und zwar über den Punkt, dass Tauschrelationen im Kapitalismus
1. keine zufälligen sind, also das Gewirr an Waren, die sich als „Tauschpartner“ gegenübertreten können, garnicht real vorkommt; vielmehr wird nur bestimmtes verkauft und DAMIT GEKOPPELT gekauft; weil nämlich
2. diese gekoppelten Verkaufs- und Kaufakte (die zusammen einen sog. Tausch ausmachen) sich wiederholen lassen müssen; denn nur dann ist der Verkäufer ein Waren-Anbieter – jemand, der seinen Lebensunterhalt durch eine erwartbar unbefristete Stellung in der durch den Markt und Preise vermittelten gesamtgesellschaftlichen Arbeitsteilung (soweit sie so vermittelt ist) einnimmt: er isr regelmässiger Marktteilnehmer, er reproduziert sich als Teil der marktförmig vermittelten Reproduktion (als (in kap.Gesellschaften überwiegendem) Teil der geselllschaftlichen Gesamtreproduktion).
3. Wir müssen uns also nach den BEDINGUNGEN DER WIEDERHOLBARKEIT dieses Vorgangs umsehen, und finden dafür zweierlei TECHNISCH vermittelte Reproduktonsbedingungen, die den Reproduktionszirkel schliessen:
a) der Warenproduzent muss pro Einheit seines Produkts MINDESTENS die für dessen Reproduktion (seine persönliche, als Akteur eingeschlossene) nötigen Produktionsingredienzien eintauschen; die Konkurrenz wird dafür sorgen, dass ihm jenseits davon nicht viel Spielraum bleibt.
Die Tausch-Relation Produktionsfaktoren:Produkt spiegelt damit die INTERNE TECHNISCHE BEZIEHUNG zwischen diesen Warensorten wider.
Anm. Nochmal ist an dieser Stelle auf die absolute Irrationalität der Wertformen hinzuweisen: Die Austauschbarkeit von allem mit allem, die durch Geld vorgetäuscht wird, und die Illusion einer subjektiven Willkür in der Wahl der Einkäufe vernebelt den wirklichen Zusammenhang – und die Zwänge, denen die Teilnehmer am Güterkreislauf, also der Reproduktion vermittelnden Warenzirkulation und vor allem -reproduktion, als Station in diesem Kreislauf („Teil der ges. Gesamtarbeit/reproduktion“, als die sie sich betätigt haben müssen) unterliegen.
b) Aber das genügt nicht. Es muss nämlich gefragt und beantwortet werden, warum denn die Lieferanten der Produktionsfaktoren, die ja ihrerseits Warenproduzenten sind, den Vorgang wiederholen können? Die Antwort ist: was für das Ausgangsprodukt gesagt wurde, gilt auch für seine Produktionsfaktoren; es gibt für die sich in Produktionsfaktoren von Produktionsfaktoren „rückwärts“ verzweigenden Ketten dabei nur zwei Möglichkeiten: entweder, ein Zweig endet an einem Produkt, dessen Produktionsfaktoren NICHT aus dem gesellschaftlichen Markt-Reproduktionssystem stammen; oder es handelt sich um das Ausgangsprodukt selbst, dessen regelmässige Reproduktion pro Zeit somit in einen ringförmig (wenn auch vielfach verzweigten und mit Schleifen versehenen) geschlossenen Reproduktionskreislauf eingeschaltet ist, in dem jede Station ein Produkt erzeugt, das „sich selbst in verwandelter Gestalt, nämlich derjenigen seiner Produktionsfaktoren“ wieder zufliesst.
Anm. Dass nicht gleich Stockung und Stau oder Engpässe bei lokalen Umlagerungen und Nachfrage-STeigerungen stattfinden, also das Reprosystem elastisch funktioniert, hat damit zu tun, dass die Durchfluss-Geschwindigkeit und der Umsatz von Produkt in (am Markt gehandelte, verfügbare) Produktionsfaktoren in Grenzen gesteigert und gemindert werden kann. Diese „kapazitive“ Komponente federt auch die Schwankungen im Absatz des Mehrprodukt-Anteils eines Branchenprodukts ab; man kann hierin die Verallgemeinerung der Überlegungen zur „kapazitiven“ Eigenschaft der (Einzel)Arbeitskraft anhand des Arbeitstages sehen. Diese Elastizittät des pro Zeit möglichen Produktumsatzes betrifft aber natürlich nicht nur den Einzelnen, sondern die belegschaft eines Betriebs und vor allem ganzer Güterbranchen, die an EINEM Markt als (konkurrierende) Anbieter auftreten.
c) Dies ist eine Präzisierung der Formel von den „sich mit sich reproduzierenden Basis-Gütern oder -Ressourcen“, aber diese Formel trifft nach den „Selbstertüchtigungsschritten“ eines solchen Basisgüter-Systems genauso auch auf die in seinen Reproduktionszirkel einbezogenen Produktions- bzw Produktivitäts-Steigerungsmittel zu. Die einfachste Version eines solchen „sich mit sich reproduzierenden“ bzw genauer „sich mit seinen Produktivitäts-Steigerungsmitteln reproduzierenden“ Systems hat Marx in den Reproduktionsschemata dargestellt; die Basisressource ist dort abstrakte Arbeit.
Spätere Sprünge in der industriellen Entwicklung finden immer dann statt, wenn in den Basiszirkel neue Produkte eingelagert sind, die sich ab dann zusammen mit den ursprünglich dort sich reproduzierenden mit-reproduzieren.
d) Man kann dann fragen, was Zugehörigkeit zum Basis-Reproduktions-Zirkel ausmacht? Und die Antwort wurde gegeben in Form des Kriteriums, dass eine Auflagerungs- oder Ertüchtigungs- oder Produktivitäts-Steigerungsschleife durch einfache Umlagerung im Basis-Zirkel entstehen kann (diverse Produktflüsse verschiedener Basis-Produkte oder aller spalten sich auf und „versorgen“ einen MIT IHNEN ZUSAMMEN dann „selbst-reproduktiven“ Auflagerungszirkel für ein Gut, das seinerseits einen Zweig abgibt in den Basis-Zirkel – und dieser Rückfluss in den Basis-Zirkel hilft, diesen mindestens um soviel (selbst)reproduktiver zu machen, dass die Abgabe an den Auflagerungszirkel möglich wird UND sich zugleich Überschüsse an Basis-Produkten (gesteigertes Mehrprodukt) ergeben, die entweder eingespart, abgegeben oder wiederum in neue Auflagerungszirkel mit derselben Wirkung eingespeist werden können. Einzige Voraussetzung könnte sein, dass der Basis-Zirkel ein gewisses Volumen erreicht haben muss, denn die Menge an Basisprodukt, die in den neuen Zweig eingesepist wird, muss eine gewisse Mindestgrösse haben, damit die Produktion überhaupt am Laufen gehalten werden kann. Anfangs-Kosten für Entwicklung usw können aus dem bisherigen Mehrprodukt bestritten werden, das anschliessend wieder für neue Zwecke freiwird („Rückzahlung“ erfolgt aus dem Einsparungseffekt der Umlagerung; anschliessend wird auch dieser Betrag an Basisprodukt frei für Einspeisung ins generelle Mehrprodukt).
An diesem Gesamtaufbau ändert sich nichts, wenn neue Güter wie zb Stahl und/oder schwer-industrielle, nur „mit sich selbst“ reproduzierbare Schwerindustrielle Produktionsmittel (Eisenbahn-Infrastruktur; grosse Hochofen-Behälter aus Stahl) in den Basis-Reproduktionszirkel eindringen, sodass Arbeitskraft und sie sich gemeinsam dort reproduzieren, und Zweige in die „Produktivitäts-Steigerungs-Branchen“ wie Maschinenbau und Rohstoffproduktion abgeben.
4. Die Struktur des Marxschen Repro-Schemata bleibt solange erhalten, wie es eine Hierarchie in der Güter-Reproduktion gibt, in die Basis-Güter, die sich alle (nur) zusammen mit (allen) andern ihresgleichne reproduzieren, und zugleich alle anderen, die „Ertüchtigungs-Güter“ (incl. deren „ertüchtigtes“ Sich-selbst-produktiver-Machen) produzieren. Die Hierarchie kann sich nach oben hinfosetzen, indem eine „ertüchtigte“ erweiterte Basis Zweige entlässt, in die Ertüchtigungsprodukte eingehen, sodass weitere Ertüchtigungs-Produkte für alle Branchen der erweiterten Basis erzeugt werden und diesen zufliessen können. Nichtsdestotrotz ist die eigentliche Basis die einzige Quelle für alle Auflagerungen und darum einzige Wert-Grundlage.
5. Diese Hierarchie baut sich aber ab, im Mass, wie immer weitere Güter in die unerlässliche Selbstreproduktion eindringen, und „sich zusammen mit den anderen Basisgütern mit sich und allen andern reproduzieren“: Zunehmend werden ALLE Güter MIT ALLEN ANDERN reproduziert: Es lässt sich zunehmend kein Gut angeben, dessen Selbstreproduktion nicht direkt oder indirekt über ALLE andern Branchen als Zwischenstation gelaufen ist (dh es bildet seinerseits eine schleife in der Selbstreproduktion ALLER andern Branchen der Reproduktion, von Mehrprodukt-Verwertungs-Branchen abgesehen, die aber nicht zum eigentlichen Reproduktionszirkel zählen.)
Von DIESEM Zustand habe ich als dem fortgeschrittenen und heute (und wohl schon seit längerem) bestehenden gesprochen: Die „Ertüchtgungs-Hierarchie“, die vielleicht noch in der Schwer-Industrie-Phase bestand (mit Arbeit, Stahl, stahl-gebundener Transport- und Rohstoff-Industrie als Basis), verschwindet spätestens mit der (stahl-gebundenen) Mechanisierung der sonstigen Roh- und Hilfsstoff-Produktion (Landwirtschaft, Bergbau, Zement/Beton, Gas/Öl), erst recht, wenn Chemie-, Elektro- und Leichtindustrie dazukommen.
JEDE WARE GEHT AB DANN IN DIE SELBSTREPRODUKTION JEDER ANDEREN WARE EIN. Es wid unmöglich, einen Reproduktionszirkel zu identifizieren, in dem sich alle Gütern mit allen andern dieses Sektors zusammen reproduzieren, aber aus dem Zirkel in weitere Branchen fliessen, dessen Güter sich mit ihrer Hilfe selbst reproduzieren und aus sich einen Rückfluss in den Basisgüter-Sektor entlassen, der diesen zwar produktiver macht, ohne dass die Selbstreproduktion des Basiszirkels darauf angewiesen wäre – sie funktioniert auch ohne diese Einspeisung – die des „aufgelagerten“ Sektors hingegen nicht (darum hierarchische bzw asymmetrische Beziehung zwischen Basis- und Auflagerungssektor). DIESE HIERARCHIE IST VERSCHWUNDEN.
Das Mehrprodukt
Es wird jetzt deutlich, warum die Verwertung des Mehrprodukts oder der Mehrwert unmöglich den gleichen ökonomischen Gesetzmässigkeiten unterliegen können wie die Re-Produkt-Anteile der modern-kapitalistischen, gesellschaftlich-arbeitsteiligen Reproduktion:
1. Das Kriterium der (prinzipiellen, notwendigen) Wiederholbarkeit der Produktionsakte durch regelmässige Wiedereinspeisung fehlt in dieser Sphäre mehr oder weniger; was allein bereits bedeutet, dass der Marxsche Begriff des Werts („langfristig, im Durchschnitt notwendig für Reproduktion/Wiederholung…“) hier endgültig seine Anwendbarkeit verliert (und das bereits im Rahmen des von Marx untersuchten Spezialfalls einer Wert-Bildung durch abstr.Arbeit).
Anm. Die Unterteilung in Basis- und Ertüchtigungs-Güter, FALLS sie noch existieren sollte, ändert am Kriterium der Wiedereinspeisung von Güterflüssen als Merkmal des Reprodukt-Anteils des Güterflusses (einer Branche) nichts; tatsächlich dürfte selbst in wenig weit fortgeschrittenen modernen Industriegesellschaften die Unterteilung endgültig entfallen sein.
Diese begriffliche, aber auch für die Unternehmen höchst praktische Unsicherheit wird durch eine zweite dramatisch vertieft: Nicht nur die Verwendung bzw Quellen der Nachfrage für Mehrprodukte ist fraglich, bereits das „wieviel“ vom Produkt-Ausstoss dazu gehört, ist kaum bestimmt. Denn:
2. Die prinzipielle Unterteilung des Produktflusses pro Zeit in der Reproduktionssphäre in einen notwendig aufrechtzuerhaltenden reproduktionsnotwendigen Basis-Güter-Zirkel und in entnehmbare Überschüsse hat nicht nur im Fall der „abstrakten Arbeits-Kraft“ eine kapazitive und Potential-Komponente, die Grenze ist verschieblich, die Reproduktion kann robust, redundant, risiko-minimierend und entsprechend vorsichtig gefahren werden – oder aber „auf Kante genäht“, kurzfristig orientiert, riskant, die Basis (im Fall der Arbeitskraft: die Lebensdauer des Arbeiters oder den Erhalt der Arbeiterklasse) beschädigend usw.
Diese Komponente wurde von Marx im Rahmen SEINES Modells anhand des absoluten Mehrwerts und der Länge des Arbeitstages behandelt, eine Verallgemeinerung dieser Kategorie könnte sich anschliessen an den bekannten Begriff der Produktions-Kapazität und ihrer Auslastung, also etwa auch des „maximal ohne Erweiterung der Produktionsanlagen möglichen Produktausstosses pro Zeit“. Hier von besonderem Interesse die Kapazität einer Branche (Mehrprodukt-fähigen Gütersorte), oder der Produktionsausstoss während eines Branchen-Arbeitstages.
3. Eine dritte Quelle von theoretischen aber erst recht praktischen Problemen (in der kap.Betriebsführung) ergibt sich aus der Tatsache, dass es kein sicheres Kriterium gibt, die (prekären, flexiblen, vgl. den zweiten Punkt) Reprodukt-Anteile des Produktflusses eines Betriebs oder seiner Branche von den Mehrprodukt-Anteilen zu trennen. Üblicherweise wird das Problem dadurch „gelöst“, dass ein zu erlösender Mindest-Preis (Kostpreis) bestimmt wird, auf den ein geschätzter Mehrprodukt-Anteil als möglicher Gewinn aufgeschlagen wird. Es ist dann der mit dieser Vorstellung erzielbare Absatz pro Zeit (ide Geschwindigkeit des Kapital-Umschlags), der die Preiskalkulation (uU unterschiedlich in bestimmten Fristen (anfangs, später) für bestimmte Nachfragergruppen („Erst-Einführung“, Fest-Preis für bestimmte reguläre Abnehmer-Gruppen, nach Marktsättigung, bei sich verschärfender Konkurrenz im Marktsegment, „Verramschung“) variieren lässt und so den überhaupt erzielten Durchschnitts-„Produktionspreis“ zu schätzen gestattet. Grundsätzlich aber weiss man nichts genaues, und das hat wesentlich mit der insgesamt grösseren und in kürzeren Fristen sich abspielenden Schwankungsbreiten der Nachfrage nach dem Mehrprodukt gerade dieser Branche zu tun. Fristigkeit und Ausmass von Kapazitäts-erhöhenden wie -verringernden Investitionen ins „Fixe Kapital“ (im Gegensatz zum einfachen Hoch- oder Runterfahren des Produktausstosses pro Zeit, also der Kapazitätsausnutzung) stellen schier unlösbare Fragestellungen in der Unternehmensführung dar, und sie verstärken sich noch, wenn Entscheidungen anderer Branchen, die ebenfalls mit schwankenden Nachfragen aus dem Mehrprodukt-Sektor konfrontiert sind, sich in entsprechende Nachfrage übersetzen und die Kapazität der ihnen vorgelagerten Branchen zur Ausweitung herausfordern.
Anm. Die tatsächlich zu jeweiligen Preisen abgesetzten Warenposten sind immer auch auf Fristen zu beziehen; für die Gewinn- und Preiskalkulation bedeutet Absatz-Verlangsamung auch, dass die Kosten des Abschreibens von cfix möglicherweise nicht mehr gedeckt werden. …
4. Es gibt allerdings keinen Grund, warum die Herstellung der aus dem Mehrprodukt bestrittenen Industrie-Produktion gänzlich anders verlaufen sollte als die im Reproduktionssystem, nur dass sie eben auf nicht-wiedereingespeiste „Endprodukte“ zuläuft. Von daher darf angenommen werden, dass die Proportionen der Produktionsfaktoren im Mehrprodukt-Sektor bei Roh- und Zwischenprodukten (dazu zählt auch Lohnabhängigen-Konsum sowie Maschinen) nicht gänzlich anders ausfallen als bei Fertigung im Basissystem. Es ist somit zunächst einmal die Vermutung gerechtfertigt, dass es tendenziell eine einheitliche Profitrate für alle Branchen des Basissystems gibt (die Richtigkeit dieser Vermutung hängt von der genannten Voraussetzung ab); die Höhe der Profitrate allerdings wird anderswoher bestimmt (dazu später).
Anders verhält es sich bei Branchen, die sowohl zum Reprodukt als auch zum (variablen) Mehrprodukt beitragen, deren Beitrag sich aber in den Produktionsweisen des Mehrprodukts über ihren Anteil in der Reprodukt-Produktion erhöht, Das gilt etwa für arbeits- (beschäftigungs-)intensive Zweige der Mehrprodukt-Produktion, also Lebensmittel, Energie und Hoch-, aber auch Tiefbau, ausserdem eventuell für bestimmte Rohstoff-Branchen (Rüstungsgüter). All diese „übergreifenden“ Branchen sind von elastischen Schwankungen der Mehrprodukt-Rate und der Zusammensetzung des Mehrprodukts besonders betroffen.
5. Umgekehrt: In gewissem Sinn mag man einen Grossteil der Staatsaktivitäten noch zum Bestand der regulär anfallenden „faux frais“ der kapitalistisch betriebenen Reproduktion, und damit einem Grenzbereich zwischen eigentlich abfliessendem Mehrprodukt und eigentlichem Reprodukt zurechnen, den man „regelmässige Entnahme zu ebenso regelmässig zu erfüllenden Zwecken“ nennen kann, sagen wir: DAUERHAFT-REPETITIVE Mehrprodukt-Verwendung.
Anm. Verzerrende Einflüsse auf die Überschüsse des Reprodukts gehen von dieser Verwendungsform insofern aus, als sie sich zusammensetzt aus:
a) konstanten Abzügen vom verfügbaren Mehrprodukt, die mit wachsender oder schrumpfender Mehrproduktmasse je immer geringere oder höhere Anteile des überhaupt verfügbaren Mehrpodukts darstellen;
b) Abzügen, deren Umfang wechselt mit dem absoluten Umfang des Gesamtsystems bei gegebnem Produktivitätsniveau („Reproduktionsniveau“; ein Begriff, der noch sehr viel genauer zu bestimmen ist; vgl. erste Ausführungen hierzu im Beitrag über „Preiseinflüsse durch (nachgefragte) Innovationen und Produktivitäts-Erhöhungen“ im alten Forumsblog).
c) Abzüge, deren Umfang wechselt mit der Grösse der Profitrate und/oder Profitmasse.
Zusätzlich in Betracht zu ziehen sind Kombinationen und spezielle Charakteristiken der Grössenwechsel (diskontinuierlich-sprungkostenartig, kontinuierlich-monotom steigend/fallend mit zusätzlich selbstverstärkender oder -abschwächender Tendenz usw)
Für die politische Bewertung ist sehr entscheidend, welche Anteile dieses Segments der Gesamt-Wirtschaftsleistung pro Zeit einzig der Eigentumsform (der Berechtigung zur Bestimmung über entscheidende Produktionsoptionen) und der Art der Steuerung/Planung (Erhebung der Daten über Produktionsvoraussetzungen, -verlauf, Produkt-vereilung etc; Rechenverfahren) selbst geschuldet sind, und welches echte unvermeidliche Produktions-notwendige Dienstleistungen dieses Sektors für die Gesamtwirtschaft darstellen. Kandidaten für eine solche Rolle sind alle „System-artigen“ Produktionsvoraussetzungen, die nicht als Abschreibung der Produktion einer bestimmten Gütersorte zugerechnet und vom (reproduktiv stabilen) Produktfluss pro Zeit dieser Sorte abhängen. Ein weiteres Kriterium für Zugehörigkeit zu dieser Gruppe ist die Abhängigkeit von der gewählten Produktions-Architektur, also Dezentralität, Regionalität, Subsidiarität, Modularität, Robustheit, Rohstoff- und Energieeffizienz, Das trifft zB auf „Transportleistungen“ zu.
6. Es gibt da also einen quantitativ bestimmten und elastischen Überschuss an Roh- und Zwischenprodukten, Maschinen und Arbeitskräften (ausser Staatsangestellten), der in Endprodukte abfliesst, deren wichtigste Gemeinsamkeit seit je her darin besteht, dass ihr Verbrauch bzw. die Nachfrage nach ihnen keinen technischen Regeln folgt. Und das unabhängig vom VerwendungsZWECK: Luxus, Akkumulation, Innovation. Alles zwischen „dauerhaft-repetitiv“ und „Produktion steigt nach „Markteinführung“ auf ein Maximum und fällt dann (mehr oder weniger steil) auf Null oder ein geringes Erhaltungsniveau ab“ ist möglich. Wichtiger als diese verschiedenen Verlaufscharakteristiken von Einzelgütersorten dürfte die Frage sein:
a) Wie hoch die Kapitalintensität in den betreffenden Branchen ist, wie langfristig also die dort getätigten Investitionen angelegt sein müssen, und wie berechenbar umgekehrt die Nachfrage?
b) Inwiefern die Art der Verwendung auf die Zusammensetzung der Nachfrage anch Mehrprodukten zurückwirkt, oder sogar die Höhe der Profitrate beeinflussen kann? – was bedeutet, dass sie in irgendeiner Weise das Reprodukt beeinflusst.
7. Das lässt sich einfach nachvollziehen an der traditionellsten aller Mehrprodukt-Verwendung, der LUXUS-Produktion, die Launen und Moden und eben nicht Notwendigkeiten unterliegt (und genau darin den Prestige-trächtigen Gegenentwurf zur konfektionierten und billigen Massenproduktion bildet). Mit anderen Worten: Die Befristung der Nachfrage nach Luxusgütern unterliegt keinen Notwendigkeiten, sie kann sich auf Traditionsbildung beziehen ebenso wie Reaktion darstellen auf permanente Neueinführungen; dazwischen mag ein weiter Bereich liegen, bei dem Dauerhaftigkeit der Nachfrage weentlich abhängt von der Geschwindigkeit technischer Entwicklungen.
8. Anders verhält es sich mit klassischen STAATSAUFGABEN, abgesehen von den bereits erwähnten staatlich-hoheitlichen und sonstigen Dienstleistungen, nämlich RÜSTUNG und ÖFFENTLICHE INFRASTRUKTUR: Erstere ist das Spitzenprodukt schlechthin der modernsten Technologien (die darin zusammengeführt werden) modern-kapitalistischer Staaten, und eins der wichtigsten Forschungs-, Entwicklungs- und Fortschrittszentren auch für den zivilen Sektor (dual use also anders herum; das Wort stammt ja von da). Letztere wiederum ist – neben Gebäuden – das Herz der industriellen Struktur einer Region und Paradebeispiel für die extremst kapitalintensiven Unternehmungen überhaupt. („Netze“ zu privatisieren bedeutet unmittelbar, ein Monopol zu vergeben: Funkfrequenz, Stromnetz, Verkehrsnetze, Schiff- und Flug-Häfen usw).
9. Parallel dazu laufen die beiden analogen Aktivitäten und damit Verwendungen von bzw Nachfrage nach Anteilen des Mehrprodukts: AKKUMULATION und INNOVATION.
Unter AKKUMULATION soll dabei verstanden werden die quantitative Erweiterung bestehender Produktionsanlagen, also Ausweitung des Gesamt-Umsatzes des Reproduktionssystems. Irregularität entsteht hier durch die sich mit jedem Erweiterungsschritt kaleidoskop-artig neu präsentierende Landschaft an Skalen-Vor- wie Nachteilen der einzelnen Branchen, deren Expansion höchst ungleichgewichtig stattfindet und somit die Proportionen in nach-geordneten Bereichen unberechenbar ins Schwanken bringt (und das gilt eben für ALLE Branchen und Bereiche). Allein quantitative Dynamik in beide Richtungen ist somit ein permanenter Unruhefaktor in der Definition der reproduktiven (und in ihrem Gefolge Mehrprodukt-) Nachfrage nach einem Produkt. Was dann schrumpft oder expandiert, ist der Gesamt-Umsatz einer Branche – Re- und Mehrprodukt zu gleichen Teilen, dh ihre Mehrproduktrate selbst ist, nach dem eingangs erwähnten Grundsatz, davon nicht eindeutig tangiert – und das gilt für die Gesamtheit der Branchen. Das heisst, im Schrumpfen oder Wachsen eines Reproduktionssystems kann der Umsatz einer Branche (Re- und Mehrprodukt) über- oder unterproportional wachsen oder schrumpfen, verglichen mit der Veränderung des Gesamtsystems.
a) Es ändert sich nun aber doch etwas, und das ist der Zugriff auf momentan nicht ausweitbare Produktionskapazitäten, angefangen bei den Zuflüssen nicht einfach vermehrbarer Naturprodukte. Es kommt somit zu Knappheiten relativ zu einer zahlungsfähigen Nachfrage, was zunächst einmal dazu führt, dass entsprechende Teile des Mehrprodukts in Form von Preiserhöhungen den Lieferanten nicht oder nur befristet ausweitbarer Produktionsfaktoren zufliessen; was als Gegenwirkung Investitionen in die „Knappheitsgüter“-Branchen zur Ausweitung des Angebots nach sich ziehen mag, wo das möglich ist (diese Verwendung der „Extraprofite“ bei Produktionsengpässen wirkt also deren Entstehungs-Ursache entgegen, beeinträchigt aber die „reguläre Zusammensetzung der Nachfrage nach Mehrprodukt mit Blick auf Verwendungsarten): Beide Faktoren zusammen mindern die andern Tranchen des Mehrprodukts entsprechend, nicht hingegen dieses selbst; die Verfügung der Knappheits-Güter-Besitzer wiederum bringt zwar deren Präferenzen zur Wirkung, diese dürften sich von andern Anteilseignern des Mehrprodukts aber nicht unterscheiden: Luxus, Steuer (Übertragung auf Staatszwecke), Investitions-Beteiligungen (in Akkumulation und Innovation) werden dieselben sein wie bei den schon vorhandenen Mehrprodukt-Aneignern; die vorübergehend „profitablen“ Engpässe sorgen befristet für ihre eigne „akkumulative“ Beseitigung. (Der Fall einer „echten“, in keiner Frist und auch nicht durch „teurere“ Förderverfahren behebbaren Knappheit, sei es eines „Fluss-Gutes“ (Energie; Agrargüter), sei es eines Ressourcenvorrats (Fläche, Naturverbrauch, Rohstoffvorkommen) wurde im Forumsblog unter dem Titel „Zur „Inkommensurabilität“ von „knappen“ und „wachstums-fähigen“ Gütern“ abgehandelt, siehe dort).
b) Eine ähnliche Überlegung wie für den Normalfall der Akkumulation gilt auch für „Sparen“ etwa in Gestalt von Versicherungsfonds aller Art: Da mit ihnen eine Art Fliessgleichgewicht verwaltet wird, gilt, dass ihre Anlagen sich ähnlich verteilen werden wie der auch ohne sie zustandekommende Durchschnitt der Aufteilung des Mehrprodukts; sofern mit ihnen (durch Auflösung von Vermögensanlagen zur Generierung von Einkommen: Pensionen/Renten und/oder Schadensregulierungen) „repetitive“ Vorgänge unterhalten werden, sind einzig relevant massgebliche Änderungen im Verhältnis von Zu- und Abflüssen; die spielen hinsichtlich der Proportionen von Verwendungen des Gesamt-Mehrprodukts normalerweise nie eine entscheidende Rolle: Investitionen zur Reservehaltung werden akkumulativ/innovativ profitabel angelegt, und dienen dann bedarfsweise, ineinandergreifend-befristet, immer wieder und darum eben: repetitiv, als Mehrprodukt-Quelle für Konsum bzw. Schadensbeseitigung.
10. Die Grösse des Mehrprodukts ist elastisch, die Frage ist, welchen Einfluss seine Zusammensetzung auf seine Grösse hat; und umgekehrt. Der entscheidende Ausgangspunkt ist dabei
a) die Tatsache, dass es zwar eine industrielle Grundlage von Standard-Produktivität in beiden produktiven Sektoren (Re- und Mehr-Produkt-) moderner Volkswirtschaften gibt, aber etliche Branchen in der Mehrprodukt-Erbringung überrepräsentiert sind, wie (s.o.) Lebensmittel, Bau, Energie, bestimmte Rohstoffe, Kommunikation+IT, Logistik bzw Güter- und Personen-Transport, was diese Branchen anfälliger macht gegen (zB „konjunkturelle“) Schwankungen in der Grösse des Mehrprodukts und seiner (dadurch bedingten oder diese Grösse bedingenden) Zusammensetzung. Selbstverständlich brauchen die Mehrprodukt-Sektoren all dieser Endprodukt-Branchen Zuflüsse aus den Kern-Industrien des Basis-Systems, zu dem – ausser ihnen selbst – vor allem die Produktionsmittel-Produzenten oder Produktions-Kapazitäts-Ersteller zählen (Maschinen- und Anlagen, Chemische und Grundstoff-Industrien). Die von den Mehrprodukt-Sektoren der „dual use“- oder auch „Endprodukt“-Branchen benötigten Produktionsmittelflüsse bleiben von Änderungen in der Zusammensetzung des Mehrprodukts nach Nachfrage- bzw Verwendungsarten relativ unberührt, die Flüsse werden nur einfach zwischen den Mehrprodukt-Sektoren der „Endprodukt-Branchen“ abgegeben. Insofern sind die reinen Produktionsmittel-Branchen nur von der Gesamtgrösse der Mehrprodukt-Nachfrage abhängig, und von ihrer Zusammensetzung nur insoweit, als diese die Gesamtnachfrage nach Mehrprodukt im Rahmen der verfügbaren Kapazität beeinflusst.
Man könnte insofern erwägen, die Branchen, die an Re- und Mehrprodukt-Produktion teilnehmen (also zu den industriellen Basis-Reproduktions-Gütern zählen), entfernt inspiriert vom Vorbild der Marxschen organischen Zusammensetzung, zu unterteilen in diejenigen, deren Absatz von der Zusammensetzung der Mehrprodukt-Nachfrage (bzw der Mehrprodukt-Verwendung) abhängt, und den andern, deren Branchen-Mehrprodukt-Rate im wesentlichen von der Gesamt-Mehrprodukt-Rate der verbundenen industriellen Basis-Güter abhängt, und von der Zusammensetzung der Nachfrage (also der Weiterverwendung dieses Basisgüter-Mehrprodukts in der Endprodukt-Produktion des Mehrproduktsektors) nur insofern, als sie Einfluss hat auf diese Gesamt-Mehrprodukt-Rate der industriellen Basisgüter.
b) Die wesentliche Unterscheidung, entlang der sich die Zusammensetzung des Mehrprodukts MP in jeweils relevanter Weise gestaltet, ist die zwischen überwiegend konsumtivem MP (Staatsangestellte und Wohlfahrt, Konsumenten-Sparen; faux-frais-Dienstleistungen, „unproduktive“ Nicht-Massenkonsum-Luxusgüter-Herstellung), und überwiegend Investitions-orientiertem (Infrastruktur) und Hochtechnologie-MP wie bei Rüstung und Innovation. Die MP Sektion Akkumulation incl Reservebildung (Versicherung) ist wesentlich zwischen beiden angesiedelt, und weist annähernd dieselbe Zusammensetzung aus beiden Produktsorten auf wie die Basis-Reproduktion (auch wenn sie dank Skalen-Vor- und -Nachteilen die Art der Zusammensetzung im Detail ununterbrochen modifiziert).
c) Die von Marx allgemein für die gesamte Produktionssphäre (Wirtschaft) behauptete Austauschfigur, wo Fertigungsketten „peripher“ zugreifen auf Rohstoffe und unter Zusatz von „wertbildenden“ Gütern des Basissektor-MP MP-Endprodukte der verschiedenen Sektoren fertigen – diese „Sternfigur“ der früh-kapitalistischen Reproduktion gilt für die MP-Produktion auch jetzt noch. – Statt abstrakter Arbeit kommt hier freilich das „industrielle Mehrprodukt-Potential“ des Basis-Prozesses zum Einsatz, an dem jede Branche und jedes Unternehmen, die in die Basis-Reproduktion eingebunden sind, teilhaben, bzw zu dem sie beitragen. Diese Analogie besagt dann soviel: Im Mass, wie ÜBERHAUPT Mehrprodukt-Güter nachgefragt werden und das Mehrprodukt-Potential der Basis ausgelastet wird, verdienen die beteiligten Branchen und Betriebe bzw deren Eigner, und können ihrerseits am Mehrprodukt-Gütermarkt als Nachfrager auftreten – mit dieser ihrer Nachfrage aber bestimmen sie über die Zusammensetzung des verkäuflichen Mehrprodukts, von dem die Gross-Tranchen oben angegeben wurden. Dabei wirkt diese Zusammensetzung nicht so sehr zurück auf die Anteile, die Fraktionen der Basis-Branchen (Konsumgüter, Investitionsgüter; Baubranche; Rohstoffe und Energie etc) am überhaupt gehandelten Mehrprodukt haben – die Überlegungen oben deuteten ja darauf hin, dass im grossen ganzen die absetzbaren Mehrprodukte der Einzelbranchen ihrem Anteil an der Basis-Reproduktion entsprechen – darum, weil diese Zusammensetzung eben wesentlich technisch vermittelt ist. Eher schon gibt es eine Rückwirkung durch die Verwendung des überhaupt zu produktiven Zwecken nachgefragten Basisbranchen-Mehrprodukts auf die dann tatsächlich entstehenden Mehrprodukt-Güter, und da vor allem (aber nicht nur) jene, die eben nicht zugleich im Basissektor vorkommen: Luxus, Innovation, eventuell auch Staatsinvestitionen. Hier können Fehlallokationen (Fehlinvestitionen) der von Mehrprodukt-Produzenten nachgefragten Basisgüter-Mehrprodukte direkt zurückgeführt werden auf eine qualitativ dem Angebot nicht entsprechende Nachfrage. Dasselbe, aber diskreter, kann sich auf allen Mehrprodukt-Märkten ereignen, wo die Mehr-Produktion dieselben Güterklassen betrifft, wie sie auch in der Basisreproduktion vorkommen: Hier ergibt sich der Anschein, dass es quantitative Schwankungen in der Nachfrage nach denselben Gütern ist, die das „Wachstum“ befeuert oder limitiert; in Wahrheit ist es zunächst einmal der Mehrprodukt-Anteil. – Von beiden Mehrprodukt-Gütersorten aber gehen, im Falle von Fehl-Allokationen der nötigen Basis-Mehrprodukte, also Einspeisungen durch Investoren-„Fehl“-Entscheidungen in nicht nachgefragte Mehrprodukt-Sektoren, dämpfende Wirkungen auf die Grösse des GESAMT-Mehrprodukts aus.
d) Über die Verzögerungen, die bei diesem Vorgang auftreten wird gleich noch nachzudenken sein; zunächst soll aber erwähnt werden: Dass die wahrscheinlichste Ursache für solche die Gesamt-Mehrprodukt-Produktion dämpfende Nachfrageausfälle Teuerungen auf solchen Mehrprodukt-Märkten sind, bei denen die Grenze des Mehrprodukt-Potentials einer beteiligten Basisbranche erreicht ist. Der Fall war allgemein bereits unter 9a oben erörtert worden. Die beiden Standard-Fälle, die dieses Muster realisieren, sind: momentan überproportional anwachsende Ausweitung von Mehrprodukt-gebundenen Dienstleistungen, also vor allem Ausweitung des Staatssektors und der Zahl der Staatsangestellten, einerseits, und einseitig-überproportional anwachsende Ausweitung des Verbrauchs bestimmter oder vieler Investitionsgüter-Mehrprodukte, andererseits, wobei auch hier eine plötzlich gestiegene Staatsnachfrage (zB Aufrüstung; Infrastruktur-Projekte) häufigste Ursache sein dürfte.
(Fortzusetzen)
ABFÄLLE VON UNTERWEGS:
notizen für spätere fortsetzungen (zT schon ausgeführt):
a0) grössenordnungen: proportionalität von ausdehnung und vor allem schrumpfen nur im reproduktiven rahmen; genau die theoretisch in den vorstufen behanelten kategorien kommen da alle zusamen vor, arbeit von anfang an in einen reprozirkel mit den sie erhaltenden boden- und bodenverbesserungsbedingunge, schliesslich prod.mitteln, eingebunden. (ev nochmal aufgreifen, wurde schon in Ci-ii erörtert.)
a) die repro bedingung der repro schemata veralgemeinert: unternehmen wie handeltreibende nationen; überschüsse und defizite müssen ausgeglichen werden. puffer, lagerbildung, umlafgeschwindigkeit: das kapazitive bei sach“kräften“ nicht anders als bei der ware ak. hier auch: das kapazitive (arbeitsKRAFT)
ABER. mindest-grössen; proportionalität. betrachte c+v
b) abstraktion „NATUR“ bzw boden. auch arbeit natur; umgekehrt knappheit nicht nur an boden sondern auch prod.kapazität. dies alles ohne wert.
c) s.u. logische betrachtung: der unterschied der reprodukt- von der surplus-produkt-wert-bestimung, überspielt. die frage: welches sind die bedingugen, damit sie sich als tel der gesamtarbeit betätigt haben, wird nicht beantwortet.
d) das TRIVIALE der awt: holzwert wird nicht protokolliert, lohnkost hingegen schon. nur darum sind die statistiken ein beweis der AWT: JEDES gut kann in einem reproduktions(zirkel)system als UNGEFÄHRER numeraire fungieren, da es (die Sraffa-Formel für den Zirkel) direkt oder indirekt in die Produktion jedes anderen beteiligten Gutes eingeht. Natürlich ist AUCH die Arbeit)skraft) ein solcher numeraire, bloss sind es alle andern Güter (sofern sie im Reproduktionszirkel stabil reproduziert werden) ebenso.
Wie eingangs schon angedeutet: Die Sätze K3.1 und .2 enthalten dasselbe Fehlermuster. Es werden jeweils 2 Prädikate zugeschrieben, als wären sie unabhängig voneinander – dabei ist je das eine von ihnen im andern enthalten bzw. wird dadurch impliziert:
„überhaupt Wert produzieren“ wird impliziert durch „mehr Wert produzieren als dem eigenen Wert entspricht“;
„unter (eben noch üblichen; oft aber besseren) Mindest- bzw. Durchschnittsbedingungen der Produktivität produziert“ wird impliziert durch „ist erfolgreich in die Warenzirkulation eingegangen, traf auf zahlungsfähige Nachfrage, hat sich (immer wieder) alsTeil der ges.Gesamtarbeit erwiesen“.
.das kapazitive
.rente: die awt ebenso wie die rent theorie der klassiker befriedigt nicht. knappe natur-kapazitäten, produktionskapazitäten, der handel mit dem mehrprodukt sind durch die klassischen wert-thoerien nicht erklärbar. darum der neuansatz der neoklassik (jevons, marshall, österreichische schule: menger usw). noch später theorien, die vom kredit (innovation, dynamik) ihren ausgang nehmen oder ihn zum zentralen thema haben. die wert-kategorie (verbessert bzw. verallgemeinert nach meinem vorschlag als reproduktionstheorie der preise) etwas „langfristig durchschnittliches“ wird durch die dynamik infragegestellt bzw der reproduktions- und knappheitseinfluss wird durch den innovationseinfluss auf die preise überlagert.