Systemübersicht 3: Rationaler Materialismus

„Materialismus“ ist eine Chiffre, ein Etikett, das ich persönlich (man kann andere nehmen) für noch am besten geeignet halte, um einen UNTERSCHIED (die eine Seite darin) zu benennen, den zwischen religiösem Denken unterschiedlichster Couleur, und nach- (der Ausdruck bedarf der rechtfertigung!) oder nicht-religiösem.
Grob gesagt, ist religiös ein Denken, in dem PERSON und alles, was zu ihr gehört, als grundsätzlich auch AUSSERHALB DER WELT angesiedelt gedacht werden kann; materialistisch oder nach/nichtreligiös eines, bei dem das für unmöglich erklärt wird. Zur Verdeutlichung will ich hinzufügen: Religiös wäre bzw. ist auch die Behandlung der Welt oder wenigstens Teilen von ihr als etwas von der Art (oder sich verhaltend in der Art), wie es sonst nur Personen zugeschrieben wird: verfügbar, beeinflussbar, (abwandelbar)  wie eine „Vorstellung“ (Idee, idea) („die Welt ist (m)eine Vorstellung“). In neueren Zeiten hat diese „idealistische“ Darstellungsweise religiöser Gedanken (im Anschluss an Descartes) speziell auf religiöse Philosophen grosse Anziehungskraft ausgeübt. Tatsächlich aber lässt sich die Ausstattung alles genuin religiösen Redens über ursprünglich Nichtpersonales mit personalen Qualitäten (mentalen Prädikaten: solchen, die sinnvoll nur Personen zu- oder abgesprochen werden können) in allen Offenbarungs-Texten, Glaubensbekenntnissen und natürlich auch in den sich daran anschliessenden Glaubens-begründeten Praktiken beobachten.
Die Crux dieser Definition ist, dass wir natürlich garnicht alle über einen feststehenden Begriff von Person und Personalem (Psychologischem, Mentalem) verfügen, das also auch nicht einfach umgangs- oder bildungssprachlich vorausgesetzt werden darf. Vielmehr ist mit diesem Ausdruck nur eine ungefähre Richtung benannt, in die die weiter zu gebenden Erläuterungen gehen werden.

Innerhalb des materialistischen Denkens gibt es nochmal einen, und höchst bedeutsamen Unterschied, zwischen denen, die das materialistische Prinzip „nur innerweltlich“ anerkennen, aber nicht sagen können, wo und wie das Personale in der Welt ist (oder nur auf kontroverse Weise, ohne Aussicht, die Kontroversen je beenden zu können, was ungefähr das gleiche ist wie: es NICHT sagen zu können; so die traditionellen Debatten in der „philosophy of mind“, mind steht hier für: das Personale (in meiner Ausdrucksweise).
Die andern, also solche wie ich, wollen zu Begriffsbildungen und -erhellungen, -klärungen, -darstellungen kommen, mit denen solche Kontroversen vermieden werden.
Dabei sind einige wichtige Schritte auf unserer Seite getan (autoritär gesprochen: Es existieren quasi kanonische Termini und Publikationen, in denen diese Schritte „ein für alle mal“ gemacht sind), andere sind noch offen.

Der erste Schritt ist, alles Personale zu REDUZIEREN (eine „reduktionistsiche“ Sichtweise: Es ist nicht etwas ursprüngliches, irreduzibel anderes NEBEN anderem in der Welt) auf etwas von der Art eines VERHALTENs: das ist der BEHAVIORISMUS.
Der historische Behaviorismus weist dabei, aus der über ihn hinaus fortgeschrittenen Sicht, einen fürchterlichen Grundfehler auf, der seine Absicht völlig entwertete: Stimuliertheit („Wahrnehmen“, „Erinnern“) nicht ebenfalls in motorischen Termini zu definieren wie die „Reaktion“ auf einen Stimulus (nämlich als FORM der Reaktion und Gemeinsames ALLER Reaktionen, die auf einer „Informiertheit“ („Geformtheit“: zB. Gezieltheit in der Ausführung) durch Wahrnehmen und Erinnern beruhen.)

Der zweite Schritt ist der zum LOGISCHEN Behaviorismus (das fehlte dem historischen Behaviorismus ebenfalls!), der darin besteht, dies alles als eine Betrachtung über Definitionen, Ausdrucks-Erklärungen zu begreifen (Gilbert Ryle ist der Autor, dem das zuzuschreiben ist). Also NICHT als eine empirische Betrachtung. Im Hintergrund steht hier ein anderes Wort, nämlich KATEGORIE: Wir reden nicht über zufällige Wörter und Begriffe, die auch fehlen oder anders ausfallen könnten, sondern über solche, die NOTWENDIG GENAU SO (wie erklärt und definiert) zum elementaren Sprechen benötigt werden (weil Sprechen sonst unmöglich wäre (Und worauf beruht die definition des Sprechens? Das muss natürlich geklärt werden!). Ein weiteres Wort ist: DISPOSITION, wir betrachten nicht Strukturen (innere Bilder, Repräsentanzen) in einem Geist-Behälter namens „Bewusstsein“, sondern höchst komplexe Dispositionen (mit all dem, was daran hängt: sie können verloren gehen, sie müssen sich äussern, werden normalerweise hypothetisch zugeschrieben, man muss sie lange genug beobachtet haben usw).
Damit deutet sich der dritte Schritt an: Der (hinsichtlich der Stimuli-Definitionen korrigierte) klassische ebenso wie der logische Behaviorismus sind auch darum noch untauglich, weil sie ihre „reduzierenden“ (kategorialen, dispositionellen) Definitionen des Personalen nur in rein motorischen Akten erklären und definieren, also das Verhalten ZU einer Umgebung in Termini des spezifischen Sich-Verhaltens IN dieser Umgebung. Personales Verhalten, nämlich HANDELN, ist aber nicht zu definieren, ohne dass dabei auch auf das Sprechen (oder die Dispositionen dazu) zurückgegriffen wird: Personale oder mentale Prädikate können nur erklärt oder definiert werden, wenn sie als Abfolge von Äusserungen (Sprech-Verhaltensweisen) und motorischen Verhaltensweisen (die dadurch zu (Versuchs)Handlungen erklärt werden) definiert sind.
(An diesem Punkt beginnen schon in der Traditionslinie, die bis hierher sich entfaltet hat und die der sog. Analytischen Philosophie angehört, erste Verwerfungen und Verwirrungen (das liesse sich auch über den vorhergehenden Punkt sagen, denn ohne Rückgriff auf das Kategoriale und Dispositionelle stellt der Übergang zum „Logisch-analytischen-definitorischen“ eher eine Trivialität dar; solche Trivialisierung ohne begriffliche, wichtige Unterschiede festhaltende Substanz macht das Ganze der sog. ordinary language philosophy aus, die sich an diesen Schritt anschloss); ein Fehler, den man leider den ansonsten nützlichen Überlegungen von John Austin vorhalt muss, der mit dem Ausdruck Sprechakt, Sprach-HANDLUNG das Handeln für grundlegender und das Sprechen für etwas Abgeleitetes erklärte; sie sind aber gleichursprünglich (wenn es ein HANDELN sein soll, etwas, das mit zuschreibbaren ABSICHTEN zu tun hat; hätte Austin konsequent VERHALTEN gesagt, wäre dies sehr nützlich gewesen). Diese Verwirrung (eigentlich: die Nichtunterscheidung von blossem Verhalten und Handeln) hat die Entdeckung dieser dritten Stufe in der Entwicklungslinie verdunkelt und entwertet (im Extrem: Grice, im deutschen Sprachraum Meggle)

Vierter Schritt: Diesen Schritt können die Anhänger der sog. Analytischen Philosophie nicht mehr wirklich mitgehen. Er besteht in der Feststellung einer KLAREN ASYMMETRIE zwischen der Rede in der ersten grammatischen Person (ich, Sprecher)) und allen andern („Hörern“). Dies festzustellen, bedeutet, dass die Modellierung der Verwendung mentaler Prädikate (die sinnvoll nur Personen beigelegt werden können bzw im Zusammenhang mit solchen verwendet werden können) durch einen Prädikatenkalkül gleich welcher Stufe unmöglich ist, populär gesagt: Es KANN nicht „dasselbe“ bedeuten, wenn ich sage: Ich habe Zahnschmerzen, und andere: „Er/NN hat Zahnschmerzen.“
Was für eine Entdeckung!? – so klug waren alle, die sich dem Cogito-Satz von Descartes angeschlossen haben, doch auch schon: Ich für mich habe eine Form der GEWISSHEIT hinsichtlich des Bestehens meiner Geisteszustände, die für ANDERE und AUSSENSTEHENDE nur höchst unvollkommen nachvollziehbar ist – wenn überhaupt (Skepsis bzgl des Fremdpsychischen). (So gross ist diese Gewissheit, und so gross der Abfall aller anderen „Erkentnisse“ dem gegenüber, dass auch ich wiederum der Skepsis hinsichtlich des Äusseren, der Aussenwelt (wieviel mehr der Innenwlrt der Andern) anheimfalle).
Soweit die (scheinbar) klassische Version „dieser“ Asymmetrie. (Die Aporien, in die die Sprachanalytiker in der Tradition Freges (die Sprechen mit Prädikatenkalkülen, „Wahrheitsbedingungen“ usw modellieren, also letztlich:definieren wollen) geraten, wenn sie sich dieser Asymmetrie zuwenden (und sie nicht, wie es auch üblich ist, auflösen oder übergehen), hat Donald Davidson exemplarisch in dem Aufsatz „First person authority“ (1984) mehr unfreiwllig vorgeführt als erledigt. Eine (nicht ganz vollendete) Besprechung dieses in vielen Hinsichten bemerkenswerten Aufsatzes ist hier zu lesen:
https://selbstbestimmung-als-aufgabe.de/untersuchungen-und-bemerkungen-zu/personale-3-kategorien-mentale-und-metamentale-praedikate/fremdzuschreibung-als-uebersetzung/
In dieser Besprechung ist implizit das Argument entfaltet, warum Prädikaten-logische Modellierungen unseres Sprechens speziell im Bezug auf die Verwendung mentaler Prädikate notwendig scheitern. (Dass sie im bezug auf ALL unser Sprechen unsinnig sind, ist ein weitergehender Schritt, der sehr viel mehr Übersicht über die Gesamtheit möglicher „Sprechakt“-Typen voraussetzt, also die „logische Grammatik“ der Sprache…)

Fünfter Schritt. Ab hier beginnt dann auch der Sonderweg oder besser, der einsame, von Sprachanalytikern und Sprechakttheoretikern nicht mehr mitgegangene Fortschritt in der Definition des Personalen und der Stellung von Personen (geistbegabten Wesen) IN DER WELT, wie ihn Wittgenstein mit seinen „Philosophischen Untersuchungen“ eröffnet hat.
Er beginnt, wie nach der letzten Bemerkung nicht anders zu erwarten, als eine Auseinandersetzung mit dem klassischen Paradigma mentalistischer Rede, den Sätzen, die entstehen, wenn ein Sprecher („Ich“) sich (wie nicht anders möglich, in der ersten Person) ein mentales oder „psychologisches“ Prädikat beilegt, einen inneren Zustand, Eigenschaft, Vorgang oder die Disposition dazu. Populär ausgedrückt, er redet über sein Inneres, Seine Psyche, seine Bewusstseinsinhalte usw. Und wenn andere dasselbe versuchen, so reden sie
über DASSELBE (wenn auch aus einer höchst prekären Position des „äusseren Beobachters“ – Neurophysiologen (so wie früher schon Psychologen) fügen da gern triumphierend hinzu: „eines DARUM (wenn mit angemessenen methodischen Hilfsmitteln arbeitend)“ überlegenen) .
Die Analysen zur Asymmetrie aus dem vierten Schritt zeigen (hier nicht ausgeführt, vgl. zB die genannte Untersuchung zu Davidson), dass das Unsinn sein MUSS.
Aber wie löst man dann die zahllosen, scheinbar für alle Begründungen konstitutiven Redeformen aus der ersten Person-Perspektive, angefangen bei den berühmten „qualia“ („wie es sich anfühlt, wenn…“) auf?
Ich glaube, man kann sagen, dass ein Grossteil der materialen (nicht auf die sprachliche Form allgemein zielenden) Teile Wittgensteins in den Philosophischen Untersuchungen sich (ohne abschliessenden Erfolg) diesem Thema widmen.
Tatsächlich führt das in eine substanzielle Auseinandersetzung mit der gesamten bewusstseinstheoretischen (empiristischen: (ausgehend von Descartes und Hobbes), Locke, Hume, später: Sinnesdaten-Theorien; alles, was von Frege „Psychologismus“ genannt wurde; transzendental-philosophisch-kantianischen und vor allem auch phänomenologischen; ganz aktuell: erkenntnistheoretisch-konstruktivistischen; auch kognitionspsychologischen) Tradition, mit ihren „konstitutions-theoretischen“ Fragestellungen: Wie baut sich eine Welt (Husserl: das noematische) aus subjektiven („noetischen“) „Gegebenheiten“ und den sukzessiv akkumulierenden Einzel-Wahrnehmungs-„Erlebnissen“  auf? An welcher Stelle werden sie, wenn je überhaupt, „objektiv“ und „intersubjektiv“ – wo halten sie der Skepsis gegenüber beidem stand („wir können nie wissen, ob die Welt da draussen WIRKLICH so IST, wie wir sie sehen, können die Dinge nicht erkennen, wie sie an sich sind; und: Wir können nie wissen, ob und wann DEINE Wahrnehmung denselben Inhalt wie meine, deine Erkenntnis denselben wie meine, nie wissen, ob du dasselbe meinst wie ich, wenn wir sagen:…. – darum, weil ich eben nicht, wie du, unmittelbar DEINE Wahrnehmung, Empfindung, Erkenntnis, Meinen HABE und darum nicht wissen kann, ob beide gleich oder unterschiedlich sind: um sie zu vergleichen, müsste ich BEIDE haben, was nicht geht (Kognitionswissenschaftler behaupten aber genau das: mit wissenschaftlichen Methoden geht es DOCH…)
Auch hier kann das Ergebnis der begrifflichen Analyse (des Suchens nach angemessenen, nämlich kategorial gültigen quasi definitorischen Verknüpfungen zwischen Äusserungstypen, oder ihrer angemessenen EXPLIKATION) nur angedeutet werden:
1. Alles Wahrnehmen, subjektive Betrachten, Sehen von Aspekten aus einem bestimmten Blickwinkel, statt die eigentlichen Objekte zu „konstituieren“, kann überhaupt nur verstanden und beschrieben werden als individuelles Zurückgebliebensein („perspektivische Verkürzung“) gegenüber einem hypothetisch (bis zur Widerlegung) zu erwartenden („Protention“ bei Husserl) ODER von anderen bereits eingeholten objektiven Ganzen da draussen (hier könnte man einsetzen: „Retention-der-Andern“). Die Art, wie das einzelne wahrnehmungs- und erinnerungsfähige Wesen an diesen Gehalt kommt (und welches sein augenblicklicher Stand ist), kann ohne Bezug auf diesen Gehalt („dies hat es gesehen, jenes NOCH NICHT“) garnicht beschrieben werden). Also Umkehr der klassisch-phänomenologischen Betrachtungsweise: Die Modi des Subjektiven („noetischen“) etwa mit verschiedenen Wahrnehmungsmodi arbeitender Organismen (die sich sprachlich sollen verständigen können) sind ABKÜNFTIG, und abgeleitet aus der (schon vorher unter ihnen eingerichteten) Rede über Objektives. Dabei gibt es ein unüberbietbares OPTIMUM oder Maximum der Informiertheit, dessen Vorbild das „unmittelbare Wissen um Stellung und relevante Beschaffenheit“ (in einem System möglicher Ausprägungen) unseres eigenen Körpers ist. (Dies ist nur die These; die Begründung ist viel ausführlicher.)
Anm.1 Die Kantische Konzeption des Wahrnehmungsraums (incl. der Verläufe in ihm) konstruiert diesen wie einen erweiterten Körper: Ich habe Empfindungen in oder an Raumpunkten, wie sonst nur in Propriozeptionen. Diese Analogie ergibt sich nur implizit aus der Rede von „Empfindungen, die man an einem Punkt hat“, Kant macht das nicht explizit. Tatsächlich liefe diese Deutung seines Raumkonzepts darauf hinaus, sie als unbewusste Vorwegnahme der genannten Auflösung der „Konstitutionsbeziehung“ zu deuten (das Maximum als transzendentale Norm von allem, was als mögliches Wahrnehmen (und entsprechend Sich-Verhalten) gedeutet werden können soll.) – Aber auch in dem anti-psychologistischen (im Kern: anti-empiristischen) und „transzendentalen“) Ansetzen Husserls ist ein Bewusstsein davon enthalten, dass das „psychische“ Erforschen der Welt (und „subjektive“ Hinter-dem-möglichen-Resultat-Zurückgebliebensein) nicht beliebige Verläufe annehmen kann, vielmehr auf solche Resultate zuläuft und von ihnen her (als „Suche nach ihnen“, pro-tentional) sich aktiv organisiert: Alles die Umgebung BETRACHTEN oder aus ASPEKTEN „ganzheitlichen“ Sinn zu machen Versuchen (als das praktische Handeln leitende Hypothese darüber, mit was für Dingen man es da zu tun hat) ist normativ reguliert (selber sinnvoll nur weil nach Dingen und Saschverhalten suchend, mit denen man Sinnvolles machen könnte); die Normen solchen Suchens nach sinnvoller Information sind aber nicht empirisch beliebig.
Anm. 2 Zur Ehrenrettung Husserls muss gesagt werden, dass er nach langen Grübeleien zur „Intersubjektivität“ sich zuletzt durchringen konnte, die „Primordialsphäre“ der Konstituentien aller komplexen Inhalte, für intersubjektiv, und damit das Anfangsmaterial für alle „konstituierten“ Entitäten für ein ÖFFENTLICHES zu erklären. Er hat dann nicht mehr sagen können, was die Primordialsphäre sein könnte – ich sage natürlich: Es ist die der kollektiv-gültigen Sprach- und (auf Verständigung beruhenden) (Versuchs)Plan-Umsetzungs-(Versuchs)Handlungen. Auch bei Sartre (Das Sein und das Nichts) findet man viel Rätselhaftes, was nach einer verhaltens-, handlungs- und sprachtheoretischen Umdeutung Sinn macht…
2. Alles Empfinden (vor allem: „Qualia“, sich soundso „Anfühlendes“, das man eben fühlen muss, um zu „wissen wie es sich anfühlt“; da jeder nur in sich selber fühlt, und nicht das des andern, kann er nicht wissen, wie es sich für den andern oder bei ihm anfühlt; „jeder kann nur wissen, wie etwas sich für ihn oder in oder bei ihm anfühlt, wie das der andern sich für sie anfühlt, kann er nicht wissen“) und Innenzustände (Zahnschmerz, Bewegungsdrang, Traurigkeit, Übelkeit, Juckreiz, Propriozeption, Druck, Wärme an einer Stelle) sind einzig charakterisierbar als Indikatoren für gegenwärtige und demnächst sich verändernde Handlungsfähigkeit (bzw. Bedingungen ihres Erhalts: gespürte Bedürfnisse).
Diese beiden Punkte wiederum sind eng verbunden; denn Empfinden verhält sich zu seinem logischen Fundament „(gespürte) Handlungsfähigkeit“ („Können“) ebenso wie „Wahrnehmen/Erinnern“ zu seinem logischen Fundament „(Versuchs)Absicht“ (normalerweise dann: Handeln) („Wollen“).
Kurz und als Motto gesagt: Auf Wahrnehmung und bestimmter Erfahrung zu beruhen, ist eine EIGENSCHAFT unseres Wollens (unserer bekundbaren Absichten; und im Normalfall auch des sie umsetzenden Handelns, wenn nichts dazwischenkommt); durch Empfindungen in seinen wichtigsten aktuellen und zukünftigen Verlaufsparametern angezeigt zu sein, ist ebenso eine EIGENSCHAFT des jederzeit unabhängig vom Wollen und unseren Absichten und Plänen bekundbaren Könnens.
Dies ist die eigentliche analytische und keineswegs einfache (logische) „Reduktion“ alles Subjektiven, Innerweltlichen, Innerpsychischen auf Öffentliches, allen Zugängliches als Bedingungen der Möglichkeit seiner Zuschreibbarkeit SOGAR AUS DER ERSTPERSON-Perspektive (dies eins der wichtigsten Themen für Wittgenstein, bekannt unter anderm unter dem Titel „Privatsprachargument“).

Sechster Schritt. Es ist bemerkenswert, dass sowohl Wittgensteins Überlegungen zu den Themen des Schritts 5, als auch die „Untersuchungen“ zu „Absicht, Empfindung“ und „Sich-Verhalten-zu“ fast ausschliesslich IM PRINZIPIELLEN aufhalten und allenfalls an Beispielen entlang die grundsätzlichen Arbeits-Hypothesen entfalten, die Resultat des 5.Schritts sind. Mehr und Überzeugenderes ergibt sich dort nämlich nicht als eben eine gut begründete Vermutung (so wie man es aus der Mathematik kennt): Deren überzeugende Begründung bestünde aber zunächst einmal in einer DURCHFÜHRUNG für alle möglichen INHALTE von Wahrnehmung/Erinnerung und Empfindung (als Bedingung der Handlungsfähigkeit anzeigend); dazu müsste man diese Inhalte auch noch KOMPLETT anführen und den Beweis dieser Vollständigkeit führen. Mit anderen Worten, man bräuchte eine KATEGORIAL (sie als notwendig so und nicht anders ausweisende) aufgebaute Hierarchie möglicher Erfahrungs- und Empfindungsinhalte, eine ONTOLOGIE und (wenn mir diese Neu- bzw. Umprägung erlaubt ist; sie ist, glaube ich, durch die griechischen Originalbedeutungen abgedeckt) DEONTOLOGIE (nicht als Pflichten-, sondern Bedürfnislehre).
Es deutet sich da eine Dreiteilung an:
Strukturelle Kategorien oder Ontologie des RÄUMLICHEN (incl. Bewegungsverläufe) – sie ist am Platz zur Abstützung der Widerlegung aller abergläubischen und magischen Versuche, Hypothesen zu denken, in denen mit der empirischen Möglichkeit einer Vermischung der Reihenfolge dieser Kategorien gerechnet wird (als ob die erstmal empirisch ausgeschlossen werden müsste bzw oft genug sich als nicht bestehend erwiesen werden müsste (was nicht möglich ist); stattdessen wäre eine Welt, in der solche Verläufe nicht ausgeschlossen wären, für uns SINNLOS, die Hypothese des Aberglaubens würde also (ohne das zu merken) bis auf weiteres uns zu testen aufgeben, ob die Welt nicht sinnlos ist; was als Hypothese widersinnig ist (da es kein dazu gehörendes Versuchs-Handeln geben kann, das die Hypothese konstistent bis zur Widerlegung umsetzen könnte) (Während in vorreligiöser Manier Planende, sofern sie sich abergläubisch und praktisch-magisch verhalten, diese Kategorien ignorieren, sind sie durchaus im Horizont von genuin im REL-Rahmen Denkenden: Die Massen tief religiöser Physiker zeigen es.)
Anm. Der Begriff der Disposition selbst gehört noch in diese Ontologie.
Funktionelle Kategorien oder Ontologie des SYSTEM-DISPOSITIONELLEN (incl. Leben, (Lern)Verhalten, Evolution) – sie würde einer Ausführung über das notwendige Scheitern modern-technomorphen (nämlich strukturellen Kategorien verhafteten) Denkens zur endgültigen Evidenz verhelfen; die Hierarchie dieser Kategorien würde sie bis an die Grenze führen, an der die biologische Disposition zur Personalität definiert werden muss (nämlich als Sprach-Ausbildungs-Disposition). Weder religiös noch nachreligiös- modern Denkende verfügen wirklich über ein klares kategoriales Bewusstsein von dieser Abteilung der gesamten praktischen Kategorien-Hierarchie. Einfach gesagt: Sie haben keinen Begriff von NATUR. In ihrem Weltbild bzw den Weltbild-organisierenden, es artikulierenden Begriffen und ihnen zugrundeliegenden Kategorien klafft an dieser Stelle eine riesige Lücke.
Der Begriff der Person, wie er bis hierher entwickelt ist, nämlich als SPRACHLICH organisierte kollektive Lernfähigkeit, die sich herstellt aufgrund der allen Personen angeborenen biologischen Disposition zur (langsamen, historischen) Ausbildung nicht vorhandener und zum schnellen (individuellen, biographischen) ) Erwerb vorhandener Sprache in ihrer Gruppe, ist zwar allen Trägern bislang erwähnter historischer Mentalitäten (vorreligiös, religiös, nachreligiös-modern) gemeinsam; hingegen ist nichts weniger selbstverständlich als die Tatsache, die erst mühsam im Übergang weg von einem nachreligiösen=modernen zu einem nachmodernen Weltverhältnis erkannt wird: dass allein diese Disposition völlig HINREICHT für das Personsein aller Personen, und sie keiner weiteren Eigenschaft bedürfen; vielmehr alles genuin Personale daraus, als seiner notwendig-hinreichenden Bedingung, abgeleitet werden kann.

Siebter Schritt. Um den Beweis für diese Einsicht zu führen, ist in einem ersten Schritt zu explizieren, worin denn die (dann als biologische zu verstehende) Disposition zur Sprachlichkeit überhaupt besteht. Zu deren Darstellung ist eine vollständige LOGISCHE GRAMMATIK erforderlich: Eine Auflistung sämtlicher Äusserungsarten, die unentbehrlich sind, damit wir sämtliche für unsere Verständigung nötigen Handlungsgründe erwägen und auf sprachlicher Ebene (bei Bedarf, falls möglich) Unterschiede korrigieren können. Für die Anlage einer solchen Grammatik als System der möglichen TYPEN VON SPRECHAKTEN in einer VOLLSTÄNDIGEN BEGRÜNDUNG ist also konstitutiv diese letztere Idee einer vollständigen Begründung, was darin erwähnt werden muss und in welcher Abfolge die Begründungs- oder Schlussfolgerungs- und Erschliessungs-Beziehungen zwischen den Ausserungsklassen stehen (Begründen und Er-Schliessen sind ineinander umkehrbar: daher „logisch“). Vor allem sind die „Grenz-Äusserungen“ interessant – von welcher Art sind die Äusserungen, die NUR begründen aber ihrerseits nicht mehr begründet werden können, und ihre Gegenstücke, die durch alle andren Begründeten?
Kandidaten für eine Besetzung der ersten Rolle sind aus meiner Warte: elementare BESCHREIBUNGEN dessen, was zu einer Zeit an einem Ort ist oder war (glaubwürdige Erfahrungsberichte) und elementare BEKUNDUNGEN (innerer Zustände, die einen Unterschied hinsichtlich des Handlungsspielraums des Bekundenden machen); für die zweite Rolle: quasi kollektive (Versuchs)Handlungs-Ankündigungen, die zerfallen in eigene (Versuchs)ABSICHTSBEKDUNDUNGEN (Bekundung der Absicht des Bekundenden, dass und was er als nächstes zu tun versuchen wird) der Bekundenden und ERWARTUNGSBEKUNDUNGEN hinsichtlich dessen, was die andern als nächstes (zu) tun (versuchen) werden. Der Zustand der Verständigtheit ist jener, wo die Absichtsbekundungen aller mit den Erwartungen aller je andern übereinstimmen, und alle für diesen „kollektiven“ (Versuchs)Plan, den sie da „bekunden“, dieselben Berichte anführen und ansonsten dieselbe Erfahrungsgeschichte erzählen können wie alle andern.
Alles, was an Äusserungen dazwischen liegt, könnte als „kollektives Denken“ und Ab- und Ausgleich aller relevanten Unterschiede (der Erfahrung, Relevanz-Kriterien, Zweifel, Einwände usw) begriffen werden. Dazu zählen insbesondere auch Zweifel an der Glaubwürdigkeit, Wahrhaftigkeit, Wahrnehmungs- usw. Fähigkeit von am Gespräch Beteiligten, sofern man die mit ihnen thematisieren und erörtern kann (das weite Feld der Äusserungen in Zweit- und Dritt-Person-Perspektive).
Für all diese Arten von Äusserungen („Art“ wird dabei vor allem charakterisiert durch die Stellung in der Abfolge von Gründen und Konsequenzen (Aus- und Einschlüssen), die die betreffende Äusserungsklasse im Rahmen der logischen Grammatik hat) müssen nun die BEDINGUNGEN IHRER EINFÜHRUNG in einer vor-sprachlichen Situation (also einer, die OHNE ALLE SPRACHLICHEN HILFSMITTEL auskommen muss) definiert werden.
In ihrer Summe ergeben diese Bedingungen dasjenige, wozu sich verhaltende und höchstwahrscheinlich zu maximalem Lern- (Explorations-) und Kooperations-Verhalten disponierte Wesen disponiert sein müssen, damit sie im Rahmen ihrer vorsprachlichen Gruppen-Interaktionen eine Sprache ausbilden (dazu gehört unter anderm eine ausgeprägte Disposition zur differenzierten Übernahme von Verhaltensweisen der Gruppe, in der das jugendliche Einzelwesen dieser Art aufwächst).

Achter Schritt. Ganz ähnlich wäre danach eine vollständige Ableitung der sämtlichen Forderungen zu geben, die an „Personen“ (wodurch immer die dabei als solche charakterisiert sind) gerichtet sind, als VERNÜNFTIGE, und die über das prima-facie-Kriterium von deren Fähigkeit zur sprachlichen Verständigung (das im allgemeinen für notwendig gehalten wird; was muss dazukommen, dass das Person- (vernünftig-, zurechnungsfähig usw.)-Sein) des betreffenden Wesens hinreichend feststeht?) hinausgehen. Normalerweise werden solche Forderungen mit einer unerklärlichen GEWISSHEIT gestellt – etwa moralische, oder Forderungen an Zurechnungsfähigkeit, Verantwortlichkeit, „Rationalität“ und Einsichtsfähigkeit der Betreffenden – ohne, dass angegeben wird wie sich diese Gewissheit zur Tatsache der sprachlichen Verständigungsfähigkeit (nur ein SYMPTOM der Personalität oder Vernünftigkeit? unabhängig von allen weiteren Kriterien?) verhält.
Oft gehen die Äusserungen zur Personalität auch mit biologistischen oder gar (garnicht böswilligen, naiv-theoretisch gemeinten) rassistischen (verschiedene Person-Klassen…) Inhalten zusammen, in denen Person- mit biologischem Menschsein gleichgesetzt wird – aber eben auch nicht ALLEN Ausprägungen, die dies Menschsein annimmt; es kommt dann schon wieder etwa in Gestalt der „geistigen Gesundheit“ oder „normalen Erwachsenheit (unabhängig von der Kultur)“ ein normatives Element herein, über das wenig nachgedacht wird.
Die oben kurz angesprochenen Epochen vorreligiös, religiös, nachreligiös-modern, nachmodern sind die Kandidaten für eine Besetzung der Liste möglicher Entwicklungsstände in der (historisch-kulturellen) Ausbildung eines Begriffs von Person. Es sind die wichtigsten Stationen, auf denen die Arbeit an einem solchen Begriff (und das heisst meist: den Zusatzanforderungen, die in der betreffenden Epoche an prima-facie durch ihre Sprachlichkeit als vernünftig Ausgewiesene zu stellen sind) ersteinmal haltmacht („das Haltmachen“ ist ja die Übersetzung des griechischen „Epoché“), weil aus dem erreichten Horizont heraus kein Änderungs- oder Präzisierungsbedarf zu erkennen ist.
Die Fortschritte der jeweiligen Epoche handeln vom Personsein als einem ganz bestimmten (und immer präziser bestimmten) Verhältnis zur Welt, soweit sie bekannt ist, also einer (gesellschaftlich verfügbaren) Gesamterfahrung: Vernunft, Rationalität usw (als Person-Eigenschaften jenseits von blosser sprachlicher Verständigungsfähigkeit, die also zu ihr noch hinzukommen sollen oder müssen) als WELTVERHÄLTNIS.
Auf Basis jedes dieser Weltverhältnisse aber werden, wie sich (wie ich glaube) zeigen lässt, auch bestimmte Verhältnisse zu andern (oder deren Weltverhältnissen) ausgebildet; im Verlauf der Schicksale, die diese zum je eigenen Weltverhältnis gehörenden Vorstellungen von sich und „den Anderen“ (die immerhin auch Personen sein sollen) durchlaufen, werden die implizit im eigenen Selbstverständnis als Person und vernünftig usw enthaltenen Begriffe geschärft und herausgearbeitet, zuletzt sogar der Mangel des eigenen bis dahin für vollständig gehaltenen Weltverhältnisses ENTDECKT, als etwas, das einem selber FEHLT und das bisher für vernünftig Gehaltene drastisch BESCHRÄNKT. Ab da ist das natürlich der Mangel der Andern, die so bleiben, wie man bis dahn selber war; es stellt sich dann unter anderm die Frage, wie man seine eigene Entdeckung den auf einem zurückgebliebenen Epochenstandpunkt VERMITTELT – ob man es überhaupt kann.

Neunter Schritt. All diese An-Forderungen an PERSONEN sind zugleich Kriterien ihres Personseins, die sie NOTWENDIG (conditio sine qua non) zu erfüllen haben, wenn ihnen nicht auf Dauer der Person-Status entzogen werden soll. Der letzte Schritt des Beweises bestünde darin zu zeigen: Dass tatsächlich alle An-Forderungen an ein Wesen, das sich als vernünftig, Person, usw auf Dauer erweisen soll, schon ursprünglich in dessen Disposition zur Sprachlichkeit enthalten sein müssen (deren Realisierung in Gestalt vorhandener sprachlicher Verständigungsfähigkeit auf das Bestehen dieser Disposition, als biologisches Faktum, bei dem betreffenden Wesen verweist (dazu ist zu zeigen, dass Erwerb einer existierenden Sprache und Ausbildung einer Sprache, wo keine besteht, auf denselben biologischen Dispositionen beruhen müssen).
Mit anderen Worten: Nicht vernünftig zu sein, wäre auf Dauer gleichzusetzen mit dem Verlust derjenigen Disposition oder eines relevanten Teils davon, die überhaupt zur Ausbildung von sprachlicher Verständigungsfähigkei (und Verstehbarkeit) geführt haben: Die Sprachäusserungen von manifest „Unvernünftigen“ sind auf Dauer nicht mehr ALS SPRACHLICHE ZU VERSTEHEN.
Anm. Zur Vermeidung von Missverständnissen: Die tatsächlich vorhandene und erprobte Fähigkeit zur sprachlichen Verständigung mit uns ist eine HINREICHENDE Bedingung, oder berechtigt zur Annahme, dass das betreffende Wesen die Disposition zum Erwerb einer Sprache (der, in der wir uns verständigen) und (was zu beweisen  wäre) darum auch die Disposition zur Ausbildung einer Sprache mit andern hat. Diese Dispositionen sind es, von denen behauptet wird, dass sie ihrerseits notwendige UND hinreichende Bedingungen jeder Form von Kultur-Tätigkeit bzw. unterstellter Dispositionen dazu sind (diese Dispositionen könnten lauten: Vernunft, Begrüdnungsfähigkeit, Entdecker- und Innovationsfreude, Disposition zum Produzieren ua)
Von den „unvollständig“ entwickelten Begriffen seiner Selbst und anderer, als Personen, ist zu sagen, dass sie die faktisch vorhandene und feststellbare Fähigkeit zur sprachlichen Verständigung bei einem Wesen nur als notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung ansehen: Die von Personen, Vernünftigen, Zurechnungsfähigen usw zu fordernden Eigenschaften sind dann weitere notwendige Bedingungen, von denen (wenn sie alle zusammen aufgezählt sind) keine fehlen darf, wenn das betreffende Wesen als Person anerkannt werden soll. Zusammen wären sie (wenn die Liste für vollständig erklärt wird) hinreichend. Aber als HINREICHEND sieht jeder im Moment der Rede sich selbst; daran also hat er immer einen Masstab, ob seine Kriterienliste des DAFÜR notwendigen vollständig ist, und er somit eine vollständige Definition (Nennung der notwendigen UND hinreichenden; oder ALLER NOTWENDIGEN (die darum auch gerade hinreichen) Kriterien benannt hat.

Zehnter Schritt. Wenn nun aber dies behauptet und sogar bewiesen sein sollte, dann gibt es eine wichtige Probe, mit der geprüft werden kann, ob diese These tatsächlich stimmen kann; es müsste nämlich aus ihr folgen, dass diesen Begriff zu entwickeln auf Dauer NOTWENDIG ist, dh ALLE müssten auf Dauer darauif kommen, oder er müsste allen (vorausgesetzt, es geht nicht ständig Material, das dafür nötig ist, im Tradierungsprozess wieder verloren) VERMITTELBAR sein.
Dazu müsste der Weg, auf dem der Begriff gefunden wurde, selbst als Erfüllung eines MUSTERS begriffen werden können, das unter andern Voraussetzungen, womöglich beschleunigt, für Nachkommende, Juugendliche, und erwachsene Adressaten für eine Vermittlung, das Zurücklegen der entsprechenden Schritte veranlasst (bis hin zu dem Punkt, wo sich entscheiden lässt, ob sie vorübergehend oder dauerhaft die zugrundeliegende Dispositon verloren haben).
Wenn wir uns sträuben, einen solchen Verlust bei jemandem anzuerkennen, dem nach einem solchen Versuch die Sprachlichkeits- oder Vernunfts-Disposition abgesprochen werden soll, dann würde sich daran zeigen, dass unsere Definition eben doch nicht alles erschöpft, was wir von uns aus unter Vernunft verstehen.
Nur soviel: Wen immer wir als vernünftig, Person ansehen,  muss den GRUND dieser unserer Zuschreibung an ihn irgendwann teilen.

Mit Zuschreibung einer solchen körperlichen Disposition ist den tatsächlichen „Personen“ eine Eigenschaft zuerkannt, die ihnen ihren Platz in der Welt der lebenden Organismen, der Biosphäre, zuweist; wir haben dann auch an dieser Eigenschaft als einer materiellen, physiologischen eine, für die ihrerseits die notwendigen und hinreichenden Bedingungen ihrer Erhaltung an und in der Welt gesucht werden und zur Grundlage einer reproduktiven (dies „Selbst“, das wir sind, durch alle irrelevanten Abwandlungen hindurch erhaltenden (zumimdest den sinnvollen Versuch dazu machenden, aufgrund einer Hypothese, dass es so gehen könnte) Produktion gemacht werden können. Während heute niemand weiss, der von „Selbsterhaltung“ spricht, was genau das ist, was eigentlich materiell an ihm und in der Welt erhalten bleiben muss, damit dies Selbst als (in den relevanten Hinsichten) Selbes erhalten bleibt.
Selbstbestimmung ist für alle heutzutage eine unerledigte Aufgabe.

Anm. Der so definierte Begriff von Selbst und Personsein und -bleiben ist ein biologischer. Alle heute gängigen „naturwissenschaftlichen“ Konzepte, seien es biologische, neurophysiologische, kognitionspsychologische, die versuchen, ein materielles (physiologisches) Substrat des „Selbst“ oder Person“-Seins anzugeben, leiden darunter, dass sie die KULTURELLEN Einflüsse auf die Manifestationen dieses Selbst begrifflich nicht einmal ansatzweise definieren und empirisch feststellen können. Sie neigen daher zu dem schlichten Ignorieren dieses Anteils ihres „Gegenstandes“, und auch dieser Einflüsse, indem sie als das „eigentliche“ der Person ein KULTURELL INVARIABLES UND INVARIANTES behaupten; das ist gewissermassen ein Pelz, der von keinem kulturellen Wässerchen benetzt werden kann, obwohl er ständig gewaschen wird. Wie eine solche gegen kulturelle Einflüsse wasserdichte Person ihrerseits zur ERZEUGERIN von Kultur, Versteherin, Rezipientin, Trägerin werden kann, ist schleierhaft. Das heisst, diese „Anthropologien“ sprechen den Menschen ihre wichtigste und allen gemeinsame Eigenschaft AB, nämlich ihre kulturelle Lern- und Tradierfähigkeit. Kein Wunder, dass sie auf dieser Basis auch das Ausmass der GLEICHHEIT und gleiche Reaktionsbereitschaft auf ihre „Inkulturation“ (das von denen, die schon da sind, aktiv gestaltete oder auch automatisch vermittelte Hineinwachsen in einen historischen Stand einer Gruppe von Erwachsenen) leugnen („jede Person, so aufgewachsen, würde ALS PERSON dieunddie Einstellungen dazu entwickeln müssen, ausser es handelt sich nicht um eine Person“), und stattdessen, was auf kulturellem Lernen des Einzelnen (Bildungsprozessen) und seiner Umgebung beruht, für angeborene Unterschiede erklären, die, wenn überhaupt, nur auf dieser Ebene, des Angeborenen, beeinflussbar sind. Darin sind sie genuin RASSISTISCH, so wie alles grob empirische Zuschreiben von allen Menschen Gemeinsamem, das nicht deren kulturelle Lernfähigkeit unterstellt, diese ihnen vielmehr implizit in der ein oder anderen Form abspricht oder nur eingeschränkt und beschädigt ihnen zuschreibt, als BIOLOGISMUS zu bezeichnen ist.
Seltsamerweise sind es oft dieselben „Wissenschaftler“, die in ihrer („kognitionspsychologischen“) Rede von Personen und Personalem Gebrauch machen von einem genuin religiösen Konzept solcher Rede, nämlich einer BEWUSSTSEINSKATEGORIE, die grösste Schwierigkeiten hat, der Person, oder dem, was sie Person sein lässt, so wie sie es versteht, einen Platz in der Welt anzuweisen, und mehr oder weniger in aporetische Dualismen verfällt.
Eine Definition von Personsein, wie sie der hier in 10 Schritten skizzierte Rationale Materialismus geben würde, ist dann auch eine implizite begrifflich-theoretische (kategorial-kategorische) Widerlegung jeder Form von Rassismus („unterschiedliche Formen von Personsein existieren“), Biologismus („kulturelle Lernfähigkeit als Kern des Personseins ist biologisch eingeschränkt auf…“) und Bewusstseins- und Repräsentanztheorien des Personseins („die Person ist ein Behälter für innere Zustände, die allesamt Bild- oder Abbildcharakter haben“).

Weitere Ausführungen zur Kritik der Bewusstseinstheorie, die das in dieser System-Übersicht Gesagte an manchen Stellen ergänzen, stehen hier:

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