Systemübersicht 2: Grundlegende Ideen und Begriffe der Theorie

Grundlegende Ideen bzw. Ideen zur System-Struktur

(Anm. Über den Zusammenhang von Kategorien, der das 3×3 Schema aufspannt, ist allererst in Kap.4 des „Scheiterns der Moderne, Teil 1“ nachgedacht worden.)

Wenn es einen Kernbegriff oder eine Zentralkategorie dieser Theorie geben sollte, dann dürfte es dieser und diese sein: die ganz persönliche Lebenssituation jedes Einzelnen, also das, was er zu einem gegebenen Zeitpunkt von sich erzählen könnte, was er als seine daraus erschlossenen Regeln, seine Befindlichkeit und (Versuchs)Absicht sowie Vorschläge, Forderungen, Erwartungen bekunden, und als seine Gesichtspunkte für wichtig und unwichtig, als sein Begriffssystem, sowie als sein Verhältnis zu andern explizieren könnte – wenn es dazu einen Anlass gäbe; den allerdings haben wir, die allermeisten, allermeistens nicht.
Die Theorie handelt also, sehr abstrakt, vom Einzelleben, und was darin, von Moment zu Moment, für den, der es führt, von Belang ist.
Da gibt es dann eine Kontroverse, in der die Theorie Position bezieht, nämlich, ob es da irreduzibel Individuelles gibt, das von aussen nicht bezweifelt, korrigiert, hinsichtlich seiner Geltung sinnvoll, vernünftig, als irgendwie mangelhaft bestritten werden kann. Diese Theorie sagt dazu: Ja das gibt es, aber nur in Gestalt der Befindlichkeit des Einzelnen, als Ausdruck seines Handlungsspielraums, und seiner Erfahrung damit. Freilich zieht dies Zugeständnis unbestimmt viele andere nach sich; gerade wenn es ums „sinnvoll Bestreiten“ geht: Da muss ich wohl oder übel die Grenzen der Aufmerksamkeitsspielräume der Andern beachten; auch, wie sie sich angesichts ihrer Vorerfahrung erstmal ausrichten – daran kann nicht beliebig von aussen angegriffen und darin eingegriffen werden. Und so auch die Grenze, innerhalb deren das, was die andern mir sagen, authentische Auskunft ist; Grenze auch, innerhalb deren sie überhaupt mit mir, jemand, Andern, sich verständigen wollen – sie haben, so wie sie gerade sind (auch wenn das langfristig und auf Dauer änderbar sein sollte) meist besseres zu tun. So wie wir alle…
Das wirft eine noch weitergehende Frage auf, die nämlich nach jener Grenze oder Grenzzone, jenseits deren Verzerrtheit von Äusserungen durch (nachvollziehbare, plausibel einstweilen unterstellbare) Motive, oder Verschweigen, Verweigerung von Verständigung, schliesslich Verrücktheit und Extremität von Handlungen und Äusserungen es wieder zweifelhaft erscheinen lassen, inwiefern der Betreffende derzeit, und für wie lange, noch für (eingeschränkt) zurechnungsfähig, vernünftig, ernstzunehmen gehalten werden soll.
Und die Frage, wie wir es (systematisch?) begründen, wenn die Antwort lauten soll: er ist es (gerade, oder dauerhaft) nicht (mehr).

In diesen wenigen Zeilen sind dann schon viele Anschluss-Kategorien angedeutet, die sich um das Zentrum herum aufbauen:
– die Kategorie des Lebensentwurfs der Erwartungen, Wünsche, Pläne, die jemand bezieht auf seine erwartbare Lebensspanne, und die seiner „Generation“, der Zeitgenossen während dieser Spanne – auch im Sinn dessen, was er sich zutraut, in seinem Leben ausrichten zu können, auch über seine persönlicihe Existenz hinaus: als Hinterlassenschaft, Resultat, hinter das Nachkommende nicht zurückgehen können oder brauchen, an das sie sinnvoll anknüpfen können usw);
so gut wie immer schliesst das ein: die Einbettung dieses Entwurfs in eine Lebensform – Verhältnisse dieses Entwurfs zu anderen solchen, die mit ihm Ziele und Aufgaben (im Rahmen einer geteilten Individualität) teilen, und gemeinsam wiederum in Beziehungen (nicht nur kooperativen) zu anderen Gruppen stehen;

-unterhalb des Lebensentwurfs gibt es dann die Kategorie der langfristigen Einrichtung und Ausrichtung der Lebensführung (Leistungsbereitschaften, Bedürfnisse), ihre Abstimmung mit den erwarteten Anforderungen und erreichbar gedachten Erfolgen und Befriedigungen des Lebensentwurfs und der Lebensform: Identität. (Sie heisst darum so, weil es sich um die einer Einzelperson unmittelbar zugeordneten Handlungsspielräume dreht, über die nur sie verfügen kann.)

– über dem Lebensentwurf, ihn mit denen vieler anderer, auch aufeinander folgender Biographien und Generationen umfassend, steht die Kategorie der Individualität, als diejenigen Werte, denen sich Leute verpflichtet fühlen und die sie teilen können, unabhängig von ihrer Lebensdauer und der Frage, ob sie  schon dawaren, als diese Werte erstmals umgesetzt wurden, oder ob noch dasein werden, wenn die Perfektionierung der Wert-Umsetzung weitergeht: also biographien-übergreifende Werte und Zielsetzungen, an denen man im Rahmen seiner Lebensspanne und Generation mitarbeiten kann;
– die Kategorie der Personalität, oder des Vernünftigseins (eines vernünftigen Erwachsenen in seinem Umfeld), der Zurechnungs- und Verständigungsfähigkeit und -bereitschaft überhaupt. Es ist (leider) keine Selbstverständlichkeit, dass mit dem Begriff des Personseins, definiert über ein prima facie Kriterium wie sprachliche Verständigungsfähigkeit, auch ein weitergehender Begriff von Gleichheit aller Personen in gewissen Hinsichten, oder Rationalität, etwa des Begründens, mitgedacht ist. Dem trägt ein weiterer Terminus Rechnung, nämlich „Mentalität“: das soll eine, unter Umständen bei einzelnen jeweils von derjenigen anderer abweichende Art des Begründens mit oder Erschliessens von (Versuchs)Plänen für sich und andre aus gegebner Erfahrung sein. Dass, bei vorausgesetzter Gleichheit aler als Personen, Mentalitäten zwischen ihnen unterschiedlich ausfallen können, und Begründungen nicht (angesichts unterschiedlicher Erfahrungen) im Prinzip vergleichbar sein müssen (nämlich als im Prinzip gleiche Reaktion auf verschiedene Erfahrungsstände): das bedeutet, dass die Mentalität ihrerseits (womöglich nach einer noch höheren Regel) aus der Erfahrung ihres Trägers erschlossen (und im weiteren Verlauf auch abgewandelt oder differenziert) werden kann: eine der charakteristischen Formeln für den Umgang mit Wissen und Lernen unter „OPP“-Vorgaben.

Über die begriffliche Weiche „Verständigungsfähigkeit“ ist dieser Begriff dann angeschlossen an „Sprachfähigkeit“. Das muss nicht gleich, und wird vielleicht auf Dauer manchem nicht einleuchten; um es einleuchtend zu machen, bedarf es einigen begrifflichen und Explikations-Aufwand.

(Dies letzte Wort liefert den Anlass für eine METHODISCHE Kategorie hinsichtlich der „Behauptungen“, die diese Theorie macht: Es sind im Kern Begriffs-, genauer Kategorien-Explikationen oder -Darstellungen (des Zusammenhangs von Kategorien untereinander). Auf diese Behauptungen trifft, als Erwartung, zu: dass sie – genau genug dargelegt – eigentlich nicht sinnvoll sollten bestritten werden können, sie sollten am besten als „trivial“ durchgehen; das Nichttriviale daran ist nicht der immer einfache, „begriffs-regionale“ Zusammenhang, sondern die weiteren Zusamenhänge, die Übersicht zwischen (thematisch) weit Auseinanderliegendem, die durch die Explikation gestiftet wird: diese Übersicht ist die Errungenschaft einer „Theorie“ wie der, die hier entworfen wird. Mit den Worten Darstellung, (Mangel an) Übersicht, nicht sinnvoll darüber streiten können usw. sind wichtige Punkte des philosophischen Programms angesprochen, das Ludwig Wittgenstein in den „Philosophischen Untersuchungen“ andeutungsweise entfaltet hat. Diesem Werk ist dieser Theorie-Entwurf denn auch mehr als irgendeinem andern verpflichtet, und schliesst sich daran, mehr als an irgendein anderes, an. Was „Anschlüsse“ ansonsten betrifft, so ist zuzugestehen, dass es natürlich durch die zeitgenössisch vorgegebene Tradition einen Stand der Ausdifferenziertheit von Kategorien-Darstellungen, und Anspruchsniveaus hinsichtlich der Ausgebreitetheit der zu erhellenden Zusammenhänge ebenso wie hinsichtlich der Klarheit der Explikationen gibt, hinter den niemand unnötig zurückfallen will, und mit dem er sich allenfalls so unzufrieden zeigt, dass er dies Niveau, nicht aus Eitelkeit und Geltungssucht, sondern aus verzweifeltem Bedürfnis, besser zu verstehen als bislang verstanden wurde, zu überbieten versucht.)

Zwei weitere Termini des Theorie-Entwurfs sind im bisherigen Text mehrfach aufgetaucht: der Terminus „Kategorie“ – und das Wort „Theorie“ (oder Theorie-Darstellung, Theorie-Versuch usw) selbst – im Zusammenhang mit beidem auch das Wort „System“: Kategorien-SYSTEM; Theorie als Darstellung eines (Kategorien-)SYSTEMS.
Traditionell verbindet sich mit dem Wort Kategorie, kategorial eine Bedeutung wie die folgende: Es geht dabei immer um etwas, das so, oder so ähnlich (innerhalb gewisser Grenzen kann es schwanken, variieren), da sein MUSS – … Die Punkte deuten eine Fortsetzung an, die nicht immer und in allen Traditionen, die mit dem Wort Kategorie operierten, vorkam; eine Fortsetzung der Art: „… wenn nicht dasunddas passieren soll“, und das wäre dann meist der Verlust von etwas jeweils höchst Unentbehrlichem, wenigstens dafür Gehaltenem, also zB. „wenn nicht „Erkenntnis“ unmöglich sein soll“, oder (wie in meinem Fall) „sinnvolle Praxis“. Dass Dinge, Sachverhalte, was auch immer, der betreffenden Kategorie „da sind“, ist „Bedingung der Möglichkeit dessen“ (oder auch: notwendige Bedingung dafür), dass Erkenntnis oder eben sinnvolle Praxis möglich ist, stattfinden kann (wenn wir denn wollen).
Tatsächlich ist das „theoretische“ Fundament der Theorie die Explikation eines, nein: DES Kategoriensystems, das die Sinnbedingungen für Handeln, solang es diesen Namen verdient, vollständig enthält. Dass es nur dieses Kategoriensystem geben kann, maW dass es eben DAS Kategoriensystem ist, ist, was die Theorie (hoffentlich so, dass man es nicht sinnvoll bestreiten kann) behauptet.
Es ist hier natürlich nicht der Platz, um dieses System „kurz mal“ darzustellen, zumal es höchstwahrscheinlich in etlichen seiner Teile noch immer, so wie es sich zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Textes darstellt, ergänzungs- und überhaupt (in bekanntlich langwierigen Überlegungen) ausarbeitungs-bedürftig ist. Nur das kann gesagt werden:
Das Kategoriensystem zerfällt in drei deutlich voneinander abgehobene Anteile:
– die strukturellen (oder räumlichen, technischen) Kategorien, die sich erstrecken vom Unterscheidbaren überhaupt bis hin zum Begriff der Disposition und ihres Trägers (physikalischen Körpers, der Struktur) (man könnte hier statt Disposition auch sagen: des Kraft-Begriffs) – dazu gehören solche wie Phänomen und numerische Identität, Räumlichkeit, Objekt, Ding, physikalischer Körper (Masse, Trägheit usw) ua;
– die personalen Kategorien, als Entfaltung des Begriffs des (vernünftigen, zurechnungsfähigen) Entscheiders und der Art, wie er ihm bekannte innere und äussere Sachverhalte als Gründe zur Konstruktion von (Versuchs)Absichten für sich und andre heranzieht: dazu gehören die 5 Entscheidungsstufen (Sinn)Begriff, Optimalhypothese, konkreter (Versuchs)Plan (Experiment der Reproduktion), Zweck (Ausführungs-Anpassung an Umstände der Ausführung), dafür (noch) sinnvollerweise zu Ermittelndes und zu Wissendes;
– die funktionellen, oder eigentlich Natur- und entfaltet-dispositionellen Kategorien, und das sind die, mit denen man die ontologischen Stufen benennt, in die sich die Natur jenseits ihrer elementarsten (auch Gross-) Trägerstrukturen, aufgliedert; sie füllen die Lücke zwischen den beiden andern Teilen des Kategoriensystems.

Man könnte den Inhalt dieses Systems fassen als Inbegriff dessen, was eine Praxis (und ihr voraufgehende Erfahrung) in der Welt (oder Umgebung, in der sie stattfindet), antreffen und angetroffen haben muss, um sinnvoll zu sein und zu bleiben: Inbegriff der objektiven Korrelate subjektiv sinnvollen Handelns.

 

Den drei in dieser Theorie für historisch wesentlich erklärten „Weltverhältnissen“ OPP REL MOD (vgl. System-Übersicht 1) entspricht jeweils ein Mangel an Übersicht bzw. Besitz der jeweiligen Abteilung des gesamten Kategoriensystems:
den auf OPP-Grundlage oder in OPP-Art denkenden Menschen fehlt der vollständige Begriff der strukturellen Kategorien und ihres notwendigen Zusammenhangs untereinander (a fortiori fehlen ihnen dann auch die beiden andern Systeme);
den auf REL-Grundlage Denkenden fehlt dieser Teil nicht mehr, aber immer noch die beiden verbleibenden, vor allem der vollständige Begriff der Entscheider-Kategorie (als nähere Bestimmung des Begriffs Person) , ihres kategorialen Aufbaus, genauer: des Zusammenhangs der einen Entscheider ausmachenden Kategorien (a fortiori fehlt ihnen auch das funktionelle Kategoriensystem als solches),
die auf MOD-Grundlagen Denkenden und Entscheidenden haben volle Übersicht über technisch-strukturelles und personales Kategoriensystem, es fehlt ihnen das beide verbindende der funktionellen oder Natur-Kategorien. (Das ist der im MOD-Scheitern immer wieder erwähnte „fehlende Naturbegriff“).
Charakteristisches oder „Leit“-Symptom des Fehlens der jeweiligen Kategorien ist: dass die Praxis unter den jeweiligen Formen von Weltzugang, Weltverhältnis, oder (den Betroffenen unhintergehbar erscheinender) Rationalität sich auf den betreffenden Themengebieten von ERFAHRUNG und deren kontingentem So-sein abhängig glaubt, wie es eben (da-seiend), so oder anders, angetroffen wird. Auf die Weise wird, was eigentlich kategorial festliegt und (wenn nur überhaupt aus und mit dem Vorhandenen soll Sinnvolles gemacht, also in ihm soll gehandelt werden können) als so vorhanden (und nicht anders sein könnend, wenn denn sinnvoll gehandelt werden können soll) unterstellt werden muss, wo es nicht unmittelbar schon erfahren wird, nach den Regeln behandelt, die die jeweilige Weltverhältnis-Form generell für den Umgang mit Erfahrungsinhalten und empirisch zu ermittelnder Kontingenz vorsieht. Es liegt „eigentlich kategorial“ etwas fest, und wird stattdessen für jenseits dieses Festliegens variabel und in dieser Variationsbreite erfahrungsbedürftig erklärt: Damit ist erklärt, was diese Theorie immer wieder über den Mangel der unvollständig-rationalen Weltverhältnisse OPP, REL, MOD sagt: Dass sie zuviel für sinnvollerweise möglich halten, das in Wahrheit kategorial eingeschränkt ist; dass Sinnbedingungen dem vollständig rationalen Handeln zugrundegelegt werden müssen, die in OPP REL MOD garnicht bedacht, geschweige denn praktisch berücksichtigt werden. So scheint die Praxis in OPP REL MOD viel mehr Handlungsformen als sinnvoll zuzulassen, und dem Planentwerfen und Lernen viel mehr Freiheiten zu gestatten, als rational zulässig ist; der Fortschritt besteht in Restriktionen dieser Freiheit, damit aber auch einem Zugewinn an Einsicht darüber, was tatsächlich auf Dauer rational ist und bleibt, und was nicht. (Damit übrigens auch: Einsicht darüber, worüber man sich auf Dauer mit auf Dauer Vernünftigen, Zurechnungsfähigen usw. muss verständigen können – worüber eine Verständigung auf Dauer erwartet werden darf.)

(Das systematische Ignorieren notwendiger Beschränkungen möglicher Zusammenhänge unter den einfachen technischen Kategorien ermöglicht die empirisch abgestützten und auch sonst alle Kategorien durcheinanderwerfenden Experimente des magischen und abergläubischen Handelns. Dasselbe Ignorieren, nicht mehr im Bezug auf technische, wohl aber noch im Bezug auf personale Kategorien, ermöglicht die Vorstellung unbestimmt-gesteigerter Formen von Personalität, wie sie die Optimalhypothesen aller RELigiösen Weltverhältnisse auszeichnet. Korrekte Kategorien in technischer Hinsicht und im Verständnis des eigenen (vernünftigen, personalen) Entscheidens zeichnet das MODerne Weltverhältnis aus: Natur hingegen, die unmittelbar-eigene des Entscheiders (wo endet sie?) wie auch alle andere wird empirisch erforscht, als gäbe es nichts, das man dort zu erwarten hätte; Natur selbst soll einem zeigen, wie sie ist, und was für Regelmässigkeiten und Muster in ihr vorkommen, da ist man ganz offen. Das gilt dann auch für die materielle leibliche Struktur, die, in die Natur hinein- bzw. aus ihr (ins Kulturleben hinüber) herausragend, das kategorial feststehende Entscheidertum TRÄGT, und nur leider durch diese Kategorie nicht dingfest gemacht werden kann. vgl. Scheitern der MODerne Teil 1, va. Kap 3 und 4).)

Die THEORIE kann, demzufolge, nichts andres sein als eplizite Darstellung des Kategoriensystems; die 4×3 Systematik ergibt sich daraus erst als Betrachtung der Konsequenzen, die der Nichtbesitz und Nichtbeachten dieses Systems für die Betroffenen hat. (Hier erklärt sich, um es zu wiederholen, die oft genug wiederholte Behauptung: Zurückgebliebenheit, Unentwickeltheit, Verharren auf den Positionen OPP REL MOD, sei eigentlich ein Entgrenzen, Entschränken: da würde jeweils um Grössenordnungen mehr für (empirisch) möglich (somit auch als in Experimenten versuchsweise, hypothetisch unterstellbar) behandelt, als bei Besinnung auf die Bedingungen der Möglichkeit sinnvollen Handelns übrigbleibt.)
SO und nicht anders wird in dieser Theorie somit das Subjektive, „bloss“ psychologisch (als immerhin den Andern, als ein Grund neben seinen andern, Bestimmendes) Zuschreibbare behandelt: Als bestenfalls übereinstimmend mit dem an sich – angesichts bekannter, gewusster Tatsachen – Gültigen, oder dagegen Defizient-Zurückbleibendes, wenn auch subjektiv redlich für gültig Gehaltenes (und als solches sowohl eignen (Versuchs)Plänen, als auch den andern vorgeschlagenen, als Grund Zugrundegelegtes, das ohne Korrektur in Handlungen umgesetzt würde, und argumentativ bis zur Widerlegung vertreten wird). Also als Nichtbesitz im Sinne von Nicht-Gedachthaben, Nicht-Benannt, NIcht-Bewusst-haben, Nichtbeachten von Teilen des hier explizierten Systems von Kategorien.“
Also zwei Rede-Perspektiven, die soweit etwa der Rede in der ersten Person (Plural), „wir denken (bzw. wollen), dass..“, und in der zweiten „ihr (hingegen) denkt, dass…“ oder auch der dritten (sie (hingegen) denken…) entsprechen; in der dritten Person, dem Reden ÜBER andere, statt MIT diesen andern (und das aus guten Gründen!) käme die Beschreibung des Defizits (aus unserer, vorläufig „gültigen“ Sicht) hinzu: Sie haben nicht gedacht an, wollen… nicht, weil… wissen nicht, dass usw.
Ich nenne die rein psychologischen Zuschreibungen eines sprachlich äusserbaren Gehalts an einen Sprecher (ausser einem selbst) mentale; die Defizit-Beschreibungen aber nenne ich, mit einem eigenen Jargon-Ausdruck dieser Theorie, metamental: nicht wissen, dass…, nicht gedacht haben an…, und darum nicht (zu tun versuchen) wollen… usw
Die eigene gültige Rede in der ersten Person wird von allen übernommen und geteilt, die mir, uns nach Debatte oder auch nicht, zustimmen und mit mir, uns übereinstimmen: Wir alle sagen dasselbe und begründen es mit demselben (denselben Gründen, Gesichtspunkten usw)
In diesen Zuschreibungen tauchen übrigens die rein bekundbaren Inhalte, die Empfindungen und Stimmungen, Innenzustände generell als Anzeige subjektiv gefühlter Handlungsspielräume, auf als „für glaubwürdig befundene, und (bis auf weiteres) das Handeln des Bekundenden ermöglichende oder in denundden Hinsichten einschränkende“: Glaubwürdigkeit ist hier Geltungswert, oder Ausdruck der Anerkennung des Bekundeten als etwas, das angemessen zu berücksichtigen ist. Dies ist eine metamentale Zuschreibung, die (Kriterium aller metamentalen Äusserungen) sinnvoll niemand mit Bezug auf eigene Äusserungen machen kann, ausser in einem rein beteuernden, dem Geäusserten nichts hinzufügenden Sinn. Der Hörer hingegen tut etwas hinzu, nämlich er bekundet sein VERHÄLTNIS zur Äusserung des Andern, er gibt unter Umständen an, welchen Inhalt er glaubwürdig fände (weil er etwa zum Verhalten des andern zu passen scheint), und wie er sich die Abweichung des Andern erklärt – auch in dem Sinn, dass er angibt, was aus seiner, des Hörers Sicht, zu geschehen hätte, damit der Andere zur erwarteten, korrekten Fassung übergeht.
Diese sind die drei grundlegenden Redeperspektiven überhaupt: das unbestritten-gültige Bekunden für sich und Andere; das Nennen der vom eigenen, für gültig Gehaltenen eines oder mehrerer Sprecher abweichenden Bekundungen und Äusserungen Anderer – das ist psychologisches oder mentales Reden; das dritte, die Angabe, unter welchen Umständen man von ihnen Aufgabe des defizienten Äusserns und Übergang zum eigenen, für gültig gehaltenen erwarten würde, ist metamentale Rede.
Diese drei Redeperspektiven sind in den ausführlichen Untertiteln der Startseite angesprochen:
Das sinnvollerweise von einem selbst (zusammen mit Andern, denen man es anträgt, vorschlägt usw) zu Versuchende (das aus Erfahrung abgeleitet ist) ist das „Gültige“, geäussert in der Erst-Person-Perspektive (Singular/Plural);
das Fordern und Erwarten setzt dann eine Differenz des von Andern Geäusserten voraus, das zwar nicht als gültig von einem selber übernommen, ihnen aber doch als subjektiv so von ihnen ehrlich und ernsthaft als „ihr“ Gültiges, von ihnen tatsächlich dafür Gehaltenes, so Gewolltes, Empfundenes usw geäussert wird;
speziell das Erwarten verbindet sich mit der Vorstellung von Umständen, unter denen der Übergang stattfinden könnte: Was die andern erfahren müssten, oder was sonst zu geschehen hätte, damit sie dasselbe sagen wie ich/wir: Wer dann erwartet, dass sie ihre Abweichung aufgeben, muss erklären, warum.
Und… er muss sagen, wie er sich dazu stellen würde, wenn all seine Erwartungen sich nicht erfüllen…

Das Fordern hingegen ist sich selbst genug: Diesen Inhalt zu fordern, der einen selbst so sehr überzeugt (durch seine Legitimität und Wohlbegründetheit in dieser Hinsicht), begründet es, dass man erwarten DARF, dass der Andere der Forderung sich fügt, oder, Fordern und Erwarten fallen völlig zu zusammen (wie in der Formulierung: Ich erwarte, dass du (unverzüglich)…)
Fordern beruht somit auf der Voraussetzung, dass die eigene Begründungsweise ohne weiteres die der andern sein müsste, spätestens, wenn sie ausgesprochen wird.
Diese Voraussetzung ist nur Ausdruck dessen, dass dem Fordernden seine eigne Art zu begründen Rationalitätsmasstab (Kriterium für das, was von Personen als Personen zu fordern-und-erwarten ist) ist.
Die Abweichung der Andern macht ihn auf die Unbestimmtheit dieses seines Begriffs davon, was ihm mit ihnen gemeinsam ist, aufmerksam; aber damit auf den Mangel in seiner Regel, wie (angesichts gegebner Erfahrung) generell zu planen und zu lernen ist: Die gesellschaftlichen Verhältnisse sind eine Schule der Selbstreflexion; sie werden es spätestens, wenn ein unvermittelt Fordernder zugeben muss, dass er auf seinen eigenen Grundlagen die Andern nicht für verrückt erklären kann, von denen er (mittlerweile) erwartet, dass sie dem von ihm Geforderten nicht entsprechen. Er bestimmt („metamental“), auf eigene Verantwortung, was ihnen noch fehlt, um seine Begründungsweise zu übernehmen – ein variables Element, und damit ein Widerspruch in sich: Denn die Forderungen beruhten auf einem invarianten Person- und Rationalitätsbegriff, der für alle gleich sein sollte, oder der sie alle vergleichbar machte, oder nur indifferent verschieden (diese Reihe der Gleichheitt und Vergleichbarkeit wird von OPP über REL bis zu MOD durchlaufen, und ist begründet durch die jeweiligen Präzisierungen, die der Personbegriff bei diesen Übergängen erfährt). Wenn man dabei bleibt, dass die Andern gleich sind, vergleichbar, oder nur indifferent anders, und sich dies im Abgleich des füreinander Vorgeschlagenen und der je dafür angeführten Gründe nicht zeigt: Dann muss ihnen etwas Anschaubares, erlebbares fehlen, dessen Anschauung ihnen zugänglich gemacht, präsentiert oder VERMITTELT werden muss. Diese Einsicht in die Notwendigkeit des Vermittelns verdankt sich einem Reflexionsschritt, bei dem der EIGENE Begriff von Personalität sich als präziser bestimmt erweist als der naive „prima facie“ Begriff, der im Ausgang dem Fordern zugrundegelegt war. Der naive Begriff war in der Tat derjenige, den ALLE ihren Forderungen zugrundelegten, sodass ALLE die bestürzende Erfahrung (historisch lang sich hinziehend) machten der unzulänglichen Bestimmtheit dieses ihnen allen gemeinsamen naiven Begriffs von dem, was ihnen allen (als Vernünftigen, Zurechnungsfähigen, Personen) gemeinsam ist.
Die in diesem Prozess je Fortgeschrittensten besinnen sich auf die bislang im Fordern nicht berücksichtigte Präzisierung oder Einschränkung dieses Begriffs; es ist sie, die sie dem Rest dann vermitteln wollen (in Gestalt einer Anschauung oder Begriffsbildung motivierenden Erfahrung).
Das einzige, was sie dabei lernen, ist, die Unzulänglichkeit dieser ihrer eigenen Vorstellung oder eigenen Begriffs von Rationalität zu begreifen, nachdem sie sie sich soweit bewusst gemacht haben.

An dieser Stelle ist ein wichtiger Einschub fällig, genauer eine Erinnerung an das eingangs über die „Zentralkategorie“ Gesagte.
Man kann nicht genug betonen, dass alles wirklich eingreifende und fundamentale, EPOCHALE Unterschiede begründende historische Dazulernen IN EINZELLEBEN STATTFINDET UND IN EINZELLEBEN REPRODUZIERT WERDEN MUSS, wenn es denn gesellschaftlich als Fortschritt sich verankern soll.
Dieser wesentlich in der Einzelbiographie absolvierte Prozess wird derzeit nicht durchschaut und begriffen, er wird darum auch nicht beherrscht: Historische Fortschritte sind nicht gesichert reproduzierbar in Bildungsprozessen. (Man kann dies mehr als jedes andere Moment heranziehen, um Marx‘ Formulierung, dass die Geschichte noch immer nicht gemacht wird, zu erläutern und präzisieren.)
Es gibt dann zwei Fragerichtungen, die erste: Wie finden epochale Fortschritte im Leben Einzelner ihren Weg ins Leben Anderer, oder gar ganzer Bevölkerungen – wenn im Leben der meisten Angehörigen diese Fortschritte garnicht nachvollzogen werden?
Viel wichtiger wäre aber die zweite: Wie verhilft man allen Einzelnen, zu den zu ihrer Zeit verfügbaren epochalen Fortschritten aufzuschliessen?
Das Scheitern der Vermittlungsversuche auf ALLEN Stufen der Fortgeschrittenheit (nämlich REL, MOD) zeigt an, dass der wirkliche Bildungs- und Vermittlungsweg für dieses Aufschliessen der Einzelnen noch nicht gefunden ist.
Und es versteht sich, dass diese Theorie vorzutragen dafür nicht geeignet ist, selbst dann, wenn sie einleuchtend erscheint (oder „richtig“ ist).

Der mühsame historische Gang durch die Zeilen und Spalten und der nicht weniger mühsame und angestrengte theoretische Nachvollzug dieses Gangs decken für jedes Weltverhältnis den Grund seines Scheiterns durch Mangel an Bestimmtheit auf; dieser Grund liegt für OPP auf der Ebene der Mentalität, für REL auf der der Individualität, für MOD auf der der (als Lebensform vergesellschafteten) Lebensentwürfe. Die vielen verschiedenen Arten von Mentalitäten, Individualitäten, Lebensentwürfen und -formen gehören dabei vielen verschiedenen Menschen und Gruppen an. Um diese Kategorien sich bewusst zu machen, sind lange Prozesse der Erfahrungsgewinnung zu durchlaufen, und die Resultate zu tradieren (als Erzählung, Aufzeichnung usw) – diese Materialien müssen erst einmal für den später kommenden Einzelnen reproduzierbar gemacht werden.

(Hier ergibt sich ein MANGEL des Lernens durch Erfahrung: Denn die Fehler, welche OPP REL MOD auszeichnen, sind solche durch „zu grosse Variabilität“, die muss, wenn dieser Sachverhalt aus und an Erfahrung erkannt werden soll, erst einmal bis zu ihren Grenzen ausgeleuchtet werden (die fehler müssen als Grenzüberschreitungen erkannt werden). Aber je zurückgebliebener, desto vielfältiger die Formen und Fälle, in denen die an sich vernünftige kategoriale Grenze (die im Rahmen des jeweiligen Weltverhältnisses, also OPP REL MOD, missachtet wird) überschritten wird: Am vielfältigsten in OPP, weniger in REL, am wenigsten noch in MOD, und doch auch da noch vielfältig genug. Es werden daher erst einmal viele Begriffe gebildet von Fehlern und Unzulänglichkeiten, die das eigentlich zugrundeliegende Muster exemplifizieren, aber nicht benennen; dennoch ist diese Begriffsbildung eine Hilfe und Fortschritt auf dem Weg zur Übersicht, also Einsicht in DEN Fehler und grundlegenden Mangel des jeweiligen Weltverhältnisses. Der ist an sich einfach; einmal gefunden, geht er seinem Finder nicht mehr verloren. Wohl aber kann es sein, dass dieser Finder des Begriffs ihn Andern nicht vermitteln kann; denn dazu müsste er auch noch das Muster erkennen, wie er selbst zum Begriff des Mangels gelangte; auch das sind unendlich vielfältige Einzelwege, in denen man das Muster erkennen müsste…)

Der Satz über die Vielfalt der nötigen Erfahrungen kann auch so gefasst werden: Je weiter weg vom Einzelleben die massgeblichen Kategorien, sowohl die bereits gedachten (in OPP: allen gemeiensames Personsein, in REL: vergleichbare Mentalität (Begründungsweise) aller Personen, in MOD: bloss indifferent verschiedene Lebensentwürfe der Einzelnen im Rahmen der geteilten, dem je gesellschaftlich erreichten Erfahrungsstand entsprechenden Lebensform), als auch die noch fehlenden (diejenigen, die im nächst-anschliessenden Weltverhältnis gedacht werden), desto länger die Dauer dieses Prozesses. Immerhin rückt er in der MODerne, mit der dort bereits gedachten Kategorie des Lebensentwufs und der Einzelbiographie (oder auch der geteilten „Zeitgenossenschaft“ einer Generation), nahe genug an den Einzelnen heran. Eine Biographie kann in gewissen Hinsichten wiederholt werden, die Erfahrungen noch einmal durchlaufen; dann gehören sie schon zwei Personen. Was nicht zwei Personen gehören kann, sondern den Einzelnen von allen andern abtrennt, ist sein Handlungsspielraum, und wie er ihn einsetzt: Andere können ihn bei Tätigkeiten ersetzen, aber er nicht sich selber; er hat nur EINEN solchen Spielraum. Daher sind die INNEREN Konflikte in diesem Raum so schmerzlich; und sie betreffen ganz wesentlich die Lernfähigkeit und -bereitschaft jedes Einzelnen: Erfahren, Denken, Wissen und Wissenwollen kann ihm niemand abnehmen, er muss für sich selber urteilen (und niemand lässt sich auf Dauer das Urteilen nehmen). Die Einteilung der Aufmerksamkeitsspielräume – ausgehend von der je gegebnen Situation – auf Dauer und je für den Rest des Lebens ist also wiederum der Kern der eingangs genannten Zentralkategorie; und wie sie auf mögliche Erfahrungsgegenstände gerichtet werden, entscheidet über den Bildungsgang und individuellen Erfahrungsfortschritt des Einzelnen – als notwendige Rahmenbedingung; er muss dann auch noch Möglichkeiten bekommen, die Erfahrungen zu machen, für die er sich interessiert (und andre zu vermeiden, die er für unwichtig hält).
Der Name dieser Kategorie im Rahmen dieser Theorie ist, weil sie eben den Einzelnen wirklich individuiert und nur ihm allein angehört: IDENTITÄT.
Und diese Kategorie ist es, die im tatsächlichen, nicht nur theoretisch nachvollzogenen (oder antizipierten?) Übergang zum NACHMODernen Epochen-Standpunkt als für alle Kultur, Vergesellschaftung, überhaupt das gesamte Weltverhältnis aller Personen aller Zeiten grundlegende und massgebliche entdeckt wird.
Dass sie erst da bewusst wird und bemerkt, heisst ja nicht, dass sie vorher keine Rolle spielt; nur eben eine unbeachtete, unscheinbare, von anderm, Wichtigerem und Vorgeordnetem einfach bestimmte und beherrschte. Dies andre sind die bereits aufgeführten Gross- und Leitkategorien: Mentalität, Individualität, Lebensentwurf im Rahmen eines Verbunds von Lebensentwürfen, einer Lebensform.
Diese Unterwerfung einer scheinbar nachgeordneten Kategorie unter die Vorab-Gestaltung einer massgeblichen, leitenden, übergreifenden findet auch auf den andern drei epochalen Standpunkten statt:
– die Begründungsweise eines jeden reguliert in OPP die Art, wie er kollektiv zu lernen und sich zu verständigen vorschlägt (sie ist aber in Wahrheit selber Gegenstand von Lernen; das untergeordnete Lernprinzip erweist sich in Wahrheit als das massgeblichere bzw. als nähere Bestimmung des vermeintlich übergeordneten);
– die REL-artige Weise des Lernens enthält (typisch REL-glaubens-artige) (optimal)hypothetische Unterstellungen über die unbestimmt steigerbaren Möglichkeiten von Personen, ein Leben zu führen – bis hin zu „göttlichen“ und welt-unspannenden (welt-regulierenden und -erklärenden) Versionen davon; aber im Übergang weg von REL („MODernisierung“) zeigt sich, dass das Entscheiden gewöhnlicher Personen durch nichts überboten werden kann – es ist die Kategorie des Sich-zu-Allem-(Möglichen)-Verhaltens und – soweit möglich – daraus Sinn zu machen Versuchens. Das ist nicht steigerbar oder optimierbar (vielmehr eine Qualität: Eben die der Personalität, Vernunft, Verständigungsdisposition, Zurechnungsfähigkeit usw); das bereits unüberbietbar höchste und letztgültige Entscheiden der Einzelnen sollte also nochmal bestimmt sein durch ein höheres (die Individualität der Entscheider massgeblich bestimmendes, ausmachendes, dafür einen Unterschied machendes).
Am Ende (nämlich in MOD) erweist sich dies Entscheiden als nicht beliebig (im Rahmen seiner ihm einbeschriebenen Rationalität) – nicht einmal als mit beliebigen Lebensentwürfen vereinbar (die doch völlig dem Einzelnen anzugehören scheinen, seiner souveränen Entscheidung unterliegen): Sondern als bestimmt durch die Bedürfnisse und Spielraumgrenzen der Aufmerksamkeit der Einzelnen – jetzt, hier, immer wieder (mit individuell anwachsender (Lebens)Erfahrung): Sie bestimmt wesentlich (wieder um Verbund mit den objektiven Möglichkeiten, ob sie es zulassen oder nciht), wie sich ein Leben entfaltet, und wie weit man darin kommt (wieviel sinnvolles Material man für sich darin erschliesst…)

Also die Identität (das ist eigentlich die schlechte, bedürfnis-ignorierende, bestenfalls kontrollierende Lebensfürhung, die sich von „weiter oben her“ bestimmen lässt, der berechnende Umgang mit den eigenen Bedürfnissen im Dienste eines „höheren“ Programms), besser: die bedürfnisgeleitete Lebensführung von Tag zuTag bestimmt, was ein vernünftiger Lebensentwurf ist, nicht umgekehrt.
Die Details der schmerzlichen Prozesse, die zu diesem Resultat führen, sind im Kap.4 des Scheiterns der MODerne Teil 1 nachzulesen.

Das Urteil über gleich welche und wie begründete und aus Erfahrung erschlossene derzeitige Praxis von gleich wem, das aus diesen Einsichten folgt, ist ein VERNICHTENDES: Es gibt, so lautet diese Einsicht, aktuell überhaupt nichts Sinn-Machendes, Anschlussfähiges, im Leben von gleich wem. Und zwar nicht etwa bloss „objektiv“, sondern subjektiv, von jedermann so empfunden; empfunden als vernichtendes Urteil über das eigene Leben, spätestens wenn es zuende geht, und ganz gleich, ob vorzeitig, oder maximal spät: Um sinnvoll zu werden, ist es nie lang genug. Alles, was derzeit getan wird, ist aus Sicht der Handelnden bereits sinnlos, oder wird sich als das erweisen.
Nun behauptet diese Theorie aber nicht, dass alles Tun schlechthin sinnlos ist, sondern eben nur das auf dem gegenwärtig erreichten historischen Stand (und zurückgebliebeneren) sich bewegende. Sie leitet den generellen Sinnlosigkeitsbefund ab aus der Tatsache, dass alle gegenwärtigen (und vergangenen um so mehr) kulturellen Regelsysteme und damit erschlossene bzw begründete Praktiken, wie vielfältig sie auch sein mögen, die Bedürfnisse von Menschen (und zwar Bedürfnisse von Menschen als Personen, vernünftigen Wesen, also Bedürfnisse, die sie als solche Wesen, wenn sie vernünftig sind, notgedrungen haben) aus Prinzip unbefriedigt lassen, vor allem jene Bedürfnisse vernünftiger Wesen, die sich auf ihren Wissenserwerb und die Richtung ihrer Aufmerksamkeit (bei gegebnem Erfahrungsstand) beziehen. Die kulturellen Werte, die dabei – es sind ganz unterschiedliche auf den je verschieden fortgeschrittenen STANDPUNKTEN, wie diese Theorie sie rekonstruiert – jeweils von Einzelnen und homogenen, in sich darüber verständigten Gruppen verfolgt werden, sind dabei nicht etwa immer bloss durch Notwendigkeiten erzwungen; vielmehr sehen alle diese Akteure, wie verschieden sie sonst auch ihre (kollektiven) (Versuchs)Pläne  und (Versuchs)Planvorschläge entwerfen, in den von ihnen im Erfolgsfall verwirklichten Errungenschaften etwas, das jeden Verzicht auf Bedürfnisbefriedigung der genannten Art rechtfertigt; bestenfalls wird diese Befriedigung aufgeschoben, aber das kulturell Erstrebenswerte ist allemal soviel höherstehend, weiterreichend, zweckmässiger.
Das Sich-Abarbeiten an diesen Werten, das im wesentlichen die bisherige und auch noch lange Zeit die in Zukunft zu absolvierende Geschichte füllt, zeigt am Ende jedesmal. dass an diesem Werturteil alles falsch war, und die Aufschübe und Opfer sich nicht lohnten; dass, solches so zu versuchen, nicht vernünftig und Sinn-machend war. Die Einsichten dieser Art machen das aus, was ich „Scheitern“ auf einer der möglichen Stufen der Entwicklungs des Rationalitäts-, Person- und Selbstbegriffs nenne.

(Auch diese Theorie und die Beschäftigung mit ihr entgehen der allgemeinen Sinnlosigkeit nicht. Die Theorie bewegt sich dabei selbst auf dem MOD Vermittlungsstandpunkt der“Rationalen Rekonstruktion“ von Erfahrungsverläufen (letztlich: Biographien); genau darum ist sie noch immer zu aufwendig, die Beschäftigung mit ihr erfordert ein Ausmass an ausschliesslicher Konzentration, die nicht nur mit anderen Tätigkeiten nicht, sondern sogar mit Grundbedürfnissen der Aufmerksamkeitsorganisation nicht mehr zu vereinbaren sind (eben jenen, die die Theorie selbst als solche ableitet und herausarbeitet). Der letzte Reduktionsschritt in der Vermittlung des historsich fortgeschrittenen Standes, den die Theorie versucht begrifflich einzuholen (nämlich als Problemstellung angesichts des dreifachen historischen Scheiterns der aufeinander aufbauenden Rationalitätskonzepte bzw. Selbstbestimmungen und Weltverhältnisse OPP, REL, MOD), besteht dann darin, zu zeigen: dass die je scheiternden Biographien oder Erfahrungsverläufe (in MOD), Lebensformen und Individualitäten (in REL) sowie Begründungs- und Legitimierungsversuche (in OPP) a fortiori bereits an der Erfüllung (spätestens der Aufmerksamkeits-)  Grundbedürfnisse scheitern, und sich SCHON DARAUS schlagend ihre Sinnlosigkeit ergibt; allerdings ist die Eleganz dieser Beweisführung Ergebnis eines historischen Fortschritts, der im Rahmen der MOD Spalte nicht erzielt werden kann. Dass die Theorie überhaupt die gesamte MOD Spalte aus einem NACHMOD Blickwinkel, als ein „dies noch nicht“, darstellen kann, ist nur möglich, weil sie, ihrem GEHALT nach (nicht der Form „Theorie“, die gehört dem MOD Vermittlungs-Standpunkt an) von diesem Standpunkt aus gedacht wird. Sie antwortet damit auf ein Bedürfnis, das die MOD Vermittler (oder „Rationalen Rekonstruierer“) durchaus haben, das aber ihren eigenen Grundbedürfnissen widerspricht; indem sie das aus dem zurückgebliebenen MOD-(Lebens)Entwurf eines MOD Vermittlers herrührende Bedürfnis erfüllt, führt sie es zugleich ad absurdum, und lässt den Vermittler sein Scheitern erleben – was ihn bereit machen dürfte, sich der Vermittlungsweise des NACHMOD Lebensstils zu öffnen: Die zeigt, Stufe für Stufe, wie die betreffenden Weltverhältnisse OPP REL MOD menschlich-personale Grundbedürfnisse schädigen und ignorieren.)

Die NACHMODerne Entdeckung der Bedeutung von Identität eröffnet die Möglichkeit, den Bildungsgang durch die Weltverhältnisse davor abzukürzen: Indem das Identitäts-schädigende jedes dieser Weltverhältnisse für jeden begreifbar, anschau- und erlebbar gemacht, damit aber auch das Motiv erzeugt wird, das Unvollkommene dieses Verhältnisses hinter sich zu lassen. Zur Routine (und damit für die Nachkommenden zum sicher absolvierbaren Bildungsgang, der nicht ihr ganzes Leben aufzehrt) wird dies Anschaulich-Machen, indem die NACHMODerne Gemeinschaft sich, Stufe für Stufe, den Unterschied zwischen IHRER Art, Leben zu entwerfen und Individualität und Mentalität zu denken, und der Art der Andern klarmacht und den Andern den Weg hin zu jeweils ihrer (überlegenen) Art bahnt; so verständigt sie sich mit den Zurückgebliebenen bzw. den jeweiligen Zurückgebliebenheiten der sie umgebenden Andern, verhilft ihnen zum Aufschliessen und Beseitigen ihres Defizits. Aus dem Blick auf die durch das jeweilige Weltverhältnis beschädigten Identitäten ergibt sich zwanglos die Einsicht in den kognitiven und kulturellen Mangel, den dies Weltverhältnis, massenhaft umgesetzt, impliziert. Umgekehrt baut sich so, über haltbare Lebensentwürfe, Individualitäten, Mentalität und Personbegriff, die NACHMODerne Kultur auf (im Kern zielt sie auf das prakrtisch-empirische Einholen und Besetzen der Natur-Kategorien des „funktionellen“ Typs); sie entwickelt sich aus der bedürfnisgerechten Lebensführung, Lebensgestaltung (noch vor jedem Lebens-Entwurf) jedes Einzelnen an ihr Beteiligten. Das Verständnis für die kategorialen Defizite der zurückgebliebenen Weltverhältnisse (damit auch der Vergesellschaftungs-Konzepte, die sich aus ihnen ergeben) erschliesst sich aus dem Erleben der durch sie bewirkten Identitätsschädigung ebenso, wie sich aus der eigenen Stellung und ihrer Vorgeschichte (geschichtlich: als Möglichkeit, davon – aber leider bloss defizient – abzuweichen, wie biographisch, diese Abweichungen in der eigenen Lerngeschichte absolvierend und überwindend) die vollständige Selbstbestimmung, also auch Bestimmung der eigenen speziellen biologischen Disposition (zur Personalität) und damit die Stellung, die man in der Gesamt-Biosphäre und Natur einnimmt, erschliesst.
Schon das vorläufige, allererst für die Dauer des inneren und äusseren Verständigungsprozesses improvisierte Sich-Reproduzieren der NACHMODernen Gemeinschaft schont, weil bedürfnisgerecht, die umgebende Natur; nichts ist ökologischer, nichts verbietet unmittelbar mehr die Teilnahme an in jeder Hinsicht lebens- und biosphären-feindlichen Industrieproduktionen als das sorgfältige Achten auf die eigenen Bedürfnisse.

Der verstehend-verständigende Durchgang durch die bedürfnis-vernachlässigenden möglichen Standpunkte der Zeitgenossen bedeutet zugleich ein Verstehen der Geschichte, in ihren grundlegenden Epochen und Fortschritten; denn die Stufen, die das individuelle Bewusstsein, gebahnt durch kulturelle Angebote in seiner Reichweite, in seinem Bildungsgang für sich erschliesst, sind keine andern als jene, die einmal epochemachend und Kultur-bildend waren, indem sie in die Lebensentwürfe vieler damals Lebender zumindest als Material eingespeist wurden – von den aktiven Trägern und Vertreter dieser Epochen-Standpunkte. Diese früheren Träger und Vertreter eines fortgeschrittenen Standpunkts waren durch die Identitätsschädigiungen des voraufgehenden Weltverhältnisses dazu motiviert, Schritte zu unternehmen, die – ohne ihnen Klarheit über dieses ihr Tun zu verschaffen – in das nächste, fortgeschrittenere Weltverhältnis führten; auf die Art wurden Lebensweisen möglich, in denen man sich bewusst auf eine (stabile, dauerhaft wählbare) Individualität einrichtete (nach dem Übergang zu REL; dort noch: eine traditionale Lebensform), oder einen Lebensentwurf (selbst gewählt bzw. gestaltet unter den beim erreichten Fortschrittsstand sich anbietenden, nach dem Übergang zu MOD) – und so kamen die betreffenden beiden Kategorien als autonom gestaltete und zu bestimmende allererst historisch in den Blick von Einzelnen und ganzen Gruppen aus solchen Einzelnen. Individualität bestimmen auf dem Hintergrund einer Art, überhaupt Praxis aus Erfahrung zu erschliessen, die nicht mehr ihrerseits von Erfahrung (höherer und niedrigerer Wertigkeit) abhängt – das als Notwendigkeit zu entdecken ist vorausgesetzt, wenn auf den REL-Standpunkt Gelangte ihre Individualität „bewusst“ gestalten; oder, auf den MOD-Standpunkt Gelangte entwerfen ihr Leben, auf dem Hintergrund einer nicht mehr von ihnen beliebig zu bestimmenden Individualität, sondern einer, die Konsequenz des jeweils erreichten gesellschaftlichen Gesamterfahrungsstandes und seiner Verarbeitung ist. Auf die gleiche Weise kommt, in der NACHMODerne, die bedürfnis-gerechte Lebenseinrichtung als vorrangiges Thema hinzu: nicht mehr gleichzeitig und zusammen mit einer Entscheidung hinsichtlich des Lebensentwurfs in einer Lebensform, bei gegebnem gesellschaftlichen Wissensstand, zu bestimmen, genauer: bereits durch diesen (wie in der MODerne, Fortschrittsstand-gemäss gewählten) Lebensentwurf bestimmt; sondern bestimmt und gewählt, den individuellen (va. Aufmerksamkeits-) Bedürfnissen gemäss, auf Basis einer Einsicht über das Entwerfen von Biographien, die besagt: dass die nie gelungen sein können, wenn sie nicht von diesen Bedürfnissen und der IHNEN gemässen Lebensführung in ihrer Gestaltung abhängig gemacht werden. Das aber besagt: Der bedürfnisgerechte Umgang mit verfügbarem Wissen und seiner Erweiterung begründet, was solche Leute mit andern ihresgleichen zusammen tun; gesellschaftlich verarbeitet werden kann nur noch Wissen, das wirklich, bedürfnisgerecht, zwanglos, ins Leben jedes Einzelnen passt. Ob es noch passt, ob es bewältigbar ist – ob dies oder jenes zu wissen ein wikrlich bloss gleich gutes, gleichgültig verschiedenes ist oder wirklich eine Errungenschaft in der Lebensführung bedeutet (und von daher für ALLES Wissenswertes betrifft), von der keiner ausgeschlossen sein will auf Dauer, der auf solche Ausschlüsse achtet – das wird zur obersten Maxime der Wissenserweiterung. Die ist darum auch nicht mehr empirisch suchend und alles, was begegnet, sammelnd, hortend, archivierend; sondern ergibt sich aus Fragestellungen und Hypothesen, die sich durch ein aus dem bisherigen Wissensstand ergebendes INTERESSE am Nächst-Herauszufindenden ergeben. Das aber heisst, im Übergang zu dieser Art der Lebensführung (und damit: Lebensform, Lebensentwerfen, gesellschaftlichem Wissenserwerb, Art Praxis aus Gründen zu erschliessen, also zu begründen): Sich erst einmal auf DEN Wissensbestand zurückzu besinnen, der bei jedem Einzelnen, oder, wenn mit angemssen Nahestehenden ausgetauscht, den Angehörigen einer Gruppe, Grund für die im Falle ihrer Beantwortung PERSÖNLICH MEIST-BEFRIEDIGENDE, insofern meist-interessierende Fragestellung und/oder Versuchsanordnung und/oder Such-Strategie ist.
Die Vermutung – ohne solchen individuellen Besinnungen vorzugreifen – auf dem gegenwärtigen Stand der Überlegungen lautete hierzu: Es wird hinauslaufen auf ein Durchmustern der eigenen Biographie; dessen, was darin ins grundsätzliche Scheitern (und damit in die Selbstbesinnung und den Ausstieg aus der bis dahin praktierten Lebensform) führte; hinauslaufen auf die Suche nach Andern mit in den wesentlichen Hinsichten vergleichbaren Biographien, und den davon nächststehend-verschiedenen Andern; auf die Weise ergibt sich ein organisiertes, planmässiges (und immer interesse-geleitetes) Erfassen und Begreifen von (im Grad der Unterscheidung je massgeblich vom eigenen) abweichenden Lebensweisen (noch vor allen Lebensentwürfen, Wissenserwerbsprogrammen usw): es ergibt sich zwanglos aus solchen Vergleichen entlang der nächst-massgeblichen (und von daher Neugier erregenden, interesse-erzeugenden) Hinsichten, in denen Lebensführungen anderer von der eigenen abweichen können, ein (Kategorien-)System dieser Hinsichten massgeblicher solcher Unterschiede; und damit die kategoriale Ausfüllung oder Näherbestimmung, letztlich: Definition, Bestimmung dieser Kategorie Lebensführung und ihre langfristige Einrichtung („Identität“) selbst.

Es wird dann, in diesem Rahmen, immer auf der bewältigbaren, weil Lebensführungs-nahen Ebene, der Raum der überhaupt möglichen, überhaupt denkbaren, und überhaupt ihrem notwendigen Scheitern vorausgehenden möglichen Weltverhältnisse und Vergesellschaftungsformen ausgeleuchtet. Immer entlang dem geringsten Gefälle, also so, dass als je nächstes immer diejenige Einstellung auf dieser Ebene (Lebensführung/einrichtung) erforscht und verstanden werden soll, die die offenbar grösste Verwandtschaft mit der letzten bereits erforschten und bereinigten Einstellung aufweist (in dem Sinn, dass Routineformen zur Motivierung des Übergangs weg von ihm gefunden sind, und so der vollständige Bildungsgang von dort aus hin zur fortgeschrittensten Position routinemässig gangbar gemacht ist). Die betreffenden Gefälle- und Verwandtschaftsverhältnisse begründen sich dadurch, bzw. die Erwartung, dass die Träger der fortgeschrittenen Position (in diesem Fall: fortgeschrittenen Identität) diese Gefälle erkennen können, rechtfertigt sich dadurch, dass sie selber in ihrem Leben und Selbst-Bildungsgang die betreffenden Schritte, zumindest als Identitäts-Umstellungen, durchmachen mussten – was die je dazu gehörenden Lebensentwurfs-, Individualitäts-Zugehörigkeits- und Mentalitätswechsel im Gefolge hatte. Als Muster heben sich die betreffenden Lebensentwürfe, Individualitäten, Mentalitäten bzw. Personbegriffe dadurch ab, dass sie kenntlich werden als die GRÜNDE der jeweils ihnen entsprechenden Identitätsschädigungen; so, und mit der eigenen (erzählten, tradierten) Erfahrung der fortgeschrittenen Identitätsträger, werden auch diese Kategorien zwanglos, aus wachsender Erfahrung, erschlossen.
Man muss es genauer so sagen: dass erst einmal nur in seltenen Fällen REINE Weltverhältnisse sich darstellen (auch wenn die Träger dieser reinen Weltverhältnisse in der Tat den den NACHMODernen nächststehenden Personenkreis ausmachen, und hier je wieder die in der zugehörigen Spalte fortgeschritteneren mehr (am meisten die jeweiligen Vermittler)); bei fast allen Menschen, die den Trägern der NACHMODernen, nämlich re-integrierten Identität begegnen, ist die MOdernität ja in RELigiöse und OPP-, also gläubige Formen zurückgefallen. Wenn sie in ihrem Bildungsgang überhaupt MODernisiert sind. Gleiches gilt für die zugehörigen Vergesellschaftungskonzepte.
Sodass – abgesehen von den wenigen Trägern der REINEN Weltverhältnisse – nicht DAS MOD Weltverhältnis begegnet, sondern MOD Material oder „MODernes“, REL-Material oder RELigiöses, und beides je ins vorhergehende noch einmal zurückgeschoben, also in ihm unangemessenen Begründungsformen; vor allem aber begenet ihnen OPPortunistisches,Normalplanerisches – es ist bis heute die allgegenwärtige Einstellung so gut wie aller „normalen“ Erwachsenen; es ist die Epochenaufgabe der NACHMODerne, dies zu ändern.

An dieser Stelle könnte diese vorläufige Übersicht über das Systen enden; es fehlt aber noch ein wichtiger Hinweis.
Denn die bedürfnisgerechte Lebensführung, welche auf die Aufhebung der Gegensätze zu den anders Lebenden ausgerichtet wird, und das für immer längere Dauern (bis hin dazu, dass ein über die Einzelbiographie hinausreichendes Programm umgesetzt wird, eine Individualität; bis hin dazu, dass sie sich des wirklich Gemeinsamen aller Personen, nämlich ihrer Art (universell, gesellschaftlich) zu lernen, also auch so kollektive (Versuchs)Pläne zu erschliessen und zu begründen, und dazu disponiert zu sein: allen Personen letztlich gemeinsame Mentalität) – sie ist ein „Weltverhältnis“ nur dem Anschein nach; insofern noch nicht entschieden ist, wer und inwieweit Nicht(mehr)-Person ist, und mit wem Verständigung auf Dauer möglich. (Das schliesst zum Beispiel einen verantworteten Begriff von Pathologien des Personseins oder von Personen ein.)
Hingegen haben diese Leute zur Natur und Produktion immer nur ein vorläufiges, provisorisches Verhältnis. Auch sie müssen ja, während der Dauer des epochalen Verständigungsprozesses, den sie durchführen, leben, essen wohnen, usw. – sie müssen dabei mit knappen und Natur-Ressourcen, angefangen mit ihren eigenen, umgehen.
Aber das behindert sie in ihrer politischen Verstehens- und Verständigungsarbeit.
Schlimmer noch: Solang diese Arbeit nicht beendet ist, haben sie sich keinen kulturell haltbaren (tradierbaren) Begriff ihrer Stellung in der Natur gemacht, So ist diese Stellung weiter prekär und beruht auf unsicheren Vorannahmen; wie es auch keine Regel gibt, um die Anteile der politischen verglichen mit der natur-bezogenen Reproduktionsarbeit zu bestimmen.
Und dieser eigentlich ungute Zustand hält an, solange nicht die Stellung der Weltgesellschaft, also „Gattung“, in der Natur, und ihr Binnenverhältnis, geklärt und das Begreifen der „gegenwärtigen Geschichte“ (in Gestalt der historisch zurückgebliebenen Standpunkte ganzer Bevölkerungsgruppen) vollbracht ist.
Das Naturverhältnis in praktisch umsetzbaren Begriffen, Stufe für Stufe, ausgehend von unserer aktuellen Reproduktion, zu erschliessen, ist Aufgaben der nächsten Epoche.
Hier wäre also eine Epoche, die nicht nur darum besorgt ist, ihre eigenen Errungenschaften allgemein zu vermitteln und tradierbar zu machen; sondern die von vorneherein sich ihres Mangels empfindlich bewusst ist.
Aber ob das ein Trost ist?

(14.12.2012)

 


(Erste Fassung – Fragment)

Hinweis. Der folgende Versuch einer Darstellung der Systemstruktur stellt die Kategorie Individualität, also Lernregel, Lernprogramm, daraus sich ergebend auch Kulturelles Programm, an den Anfang. Korrekter dürfte es sein, mit der Kategorie Mentalität, hinreichend begründet erscheinendes Handeln überhaupt, zu beginnen. Mentalität ist Basiskategorie bereits für das allererste Weltverhältnis OPP=PLAN=Planen und Lernen aufgrund von Normalerwartungen (dargestellt in „Normalität“); eine eigentliche Individualität (nämlich Optimalhypothese, die auch das Versuchshandeln begründen würde) fehlt dort noch. Die Bearbeitung der Weltverhältnisse OPP REL MOD NACHMOD unter dem Gesichtspunkt, wie Mentalität, Individualität, Lebensentwurf/Lebensform und Identität in ihnen vorkommen, ist ein Projekt der letzten Zeit (Sommer/Herbst 2010), das noch nicht durchgeführt ist. (Aufgabe für Moderne Teil 1-3).

Im Fragment gelingt gerade einmal die Darstellung der OPP Lernregel, schon REL und die traditionelle Lebensform mit ihrer Art des Lernens fehlt, geschweige denn MOD; im Scheitern der Moderne ist das alles nur sehr kursorisch abgehandelt, denn dort geht es garnicht um MOD als Weltverhältnis (und speziell die empiristische Forschung, eine Analyse von Technik und moderner Produktion, schliesslich Ästhetik usw), wie es sich in Fortführung der Abhandlung „Normalität“ über REL als Zwischenstufe ergeben müsste; sondern um die Selbstverständnisse von MOD Individuen, mit denen sie sich und andere einzuordnen versuchen.

 

Individualitäten

Die Theorie handelt von dem, was in ihrer eigenen Terminologie KULTURELLES LERNEN heisst. (Dies wäre also ein alternativer Titel oder Untertitel). Das Wort „Lernen“ soll dabei Oberbegriff sein für aktiv-geplanten wie passiven (unerwarteten, ungeplanten, unfreiweilligen) Erwerb von oder Zuwachs an Erfahrungswissen, in jedweder Form, in irgendeiner für den oder die Betroffenen dauerhaft relevanten Hinsicht. Die Resultate dieses Lernens gehen somit in das passiv (ohne besondre Anstrengung) oder aktiv (weil Aufgezeichnete, mündlich/schriftlich Tradierte usw.) erinnerte Gesamterfahrungswissen Einzelner oder Gruppen ein, das zur Begründung von Praxisänderungen, speziell Änderungen bisheriger Lern-Strategien, oder Einordnung neu hinzukommender Erfahrung, ständig bereitliegt (oder leicht aktiviert werden kann). Dass es einen solchen Wissensbestand (auch als Referenz und Vergleichsstandard für demgegenüber defiziente Wissensstände) gibt, der mit einer funktionierenden Praxis bzw. selbständiger Beurteilung dieser Praxis einhergeht, begründet in jeder denkbaren KULTUR den Status des normalen Erwachsenen, der zumindest zu relevanten Teilen dieses Wissens Zugang hat und darüber verfügt. Dieses Wissen enthält normalerweise regelmässig mehr Erfahrung, als sich in einem (Erwachsenen)Leben ansammeln oder auch nur prüfen lässt, es beruht, mit anderen Worten, auf TRADIERUNG und gesellschaftlichem WissensAUSTAUSCH. Lernen ist, nach meiner Definition, kulturell, wenn es allen Mitgliedern einer lernenden Gruppe zugänglich, also GESELLSCHAFTLICH  ist, und nicht auf unmittelbare Anwesenheit aller „Mit-Lernenden“ in der Lernsituation angewiesen ist. Ein solches Lernen, wenn es sich nicht auf einfachste kulturelle und durch Lernen-am-Modell verbreitete Verhaltensformen bezieht (wie in „Tierkulturen“, etwa Muschel-Aufschlagen bei am Strand lebenden Rhesusaffen, Jagdtechniken von Schwertwal-Populationen, Werkzeuggebräuche von Schimpansen oder Krähen zum Öffnen von Nüssen usw.), ist offenkundig auf das Vorhandensein und die ständige Reproduktion (bei Heranwachsenden) einer SPRACHE angewiesen. Biologische Disposition zur Sprachausbildung ist daher fast dasselbe wie die biologische Disposition zur Kultur-Bildung; tatsächlich lässt sich, nach meiner Überzeugung, zeigen, dass die Dispositionen zur Sprachbildung nicht nur notwendig sondern völlig hinreichend für jede erdenkliche Kulturaktivität und kulturelle Praxis sind. Daher erklärt es sich, dass die Theorie der Sprachausbildung (als Explikation des Begriffs der biologische Disposition zur Kultur) dieser Art Theorie das Fundament liefert.

Es wird in dieser Theorie, durch die zentrale Bedeutung, die der Sprache zuerkannt wird, ebendiese Bedeutung früheren Kandidaten für solch eine zentrale Rolle abgesprochen, die entsprechenden Themen bzw. Entitäten werden vielmehr in Sprachtermen expliziert oder in die sprach-definierte Begrifflichkeit eingebunden.

Eine sprachfreie oder sprachunabhängige PSYCHOLOGIE, etwa als Bewusstseinstheorie, wird damit zurückgewiesen; stattdessen wird klar zwischen vorsprachlichen VERHALTENS-theoretischen (ethologischen) und sprachlich vermittelten HANDLUNGS-theoretischen Kategoriensystemen unterschieden. Die Versuche, sprachfrei zu definieren, was Person oder Subjekt ist (oder aus Sprachskepsis diese Begriffe als undefinierbar und sinnlos abzulehnen, wie es Dekonstruktivisten tun), sind damit aus Sicht dieser Theorie obsolet. Gleiches gilt für die untereinander eng verwandten reduktionistischen Versuche, in Neurophysiologie, Kognitions- oder genetischer Psychologie (erkenntnistheoretischer Konstruktivismus) oder Informationstheorie autonome Kriterien für „Intelligenz“, „Vernunft“, „Zurechenbarkeit“, „Freiheit“, „Personalität“, „Subjektivität“ oder  vergleichbare zu finden.

Ebenso werden aber auch alle Theoriebildungen, die Entitäten jenseits sprachfähiger Individuen und ihrer sprachlich vermittelten  gesellschaftlichen Praxis als eigentliche und letzte Ursachen und Determinanten dieser Praxis ausmachen wollen, in Gestalt von Diskursen, soziobiologischen, soziologischen und/oder historischen Makrophänomenen, die sich „durchsetzen“ oder die Subjekte allererst als solche formen, zurückgewiesen.

Anm. Insofern in all solchen Theorien die kulturelle Lernfähigkeit (oder besser -disposition) als alle andern (auch biologisch) Einflüsse durchbrechende GELEUGNET wird, und demgegenüber ein anderes So-Sein von allem, was Subjekt im üblichen Sinn zu sein scheint, behauptet wird, weisen diese Theorien den Mangel des BIOLOGISMUS auf, und, da Ertfahrungsaustausch als Grundlage gemeinsamen Lernens entfällt, stattdessen anderweitig begründete und nicht überwindbare (ausgleichbare) Unterschiede zwischen Menschen (Subjekten, Personen, Vernünftigen Wesen usw.) behauptet werden, sind sie so gut wie immer RASSISTISCH.

Dieselbe Etikettierung bleibt gültig auch dann, wenn – anstelle strikt deterministischer – Zufallsprozesse in der individuellen oder Gruppenentwicklung für möglich oder kausal wirksam hinsichtlich menschlicher Handlungen gehalten werden (wie etwa im erkenntnistheoretsichen Konstruktivismus). Auch hier sind ein gewissermassen Kontingenz-Biologismus und -Rassismus am Werk.

Der Determinismus, den die Theorie des kulturellen Lernens behauptet, ist einer durch ERFAHRUNG bei kulturell lernenden Individuen und Gruppen; also solchen, die an einer Sprachgemeinschaft teilhaben. Die einzige Form von Kontingenz, die jenseits davon in der Theorie anerkannt wird, ist die in der Sprachausbildung, als einem sich selbst stabilisierenden EVOLUTIONÄREN Prozess. Evolutionär verläuft nach dieser Begrifflichkeit auch die GESCHICHTE als spezieller Verlauf des allgemeinen Typs (der Kategorie) „Kultureller Lernprozess“.

 

Kulturelles Lernen ist ein in vieler Hinsicht paradoxes Unternehmen.
Seine Resultate entwickeln sich nur über Generationen – die Fortschritte müssen synchron, an die Zeitgenossen, ebenso wie diachron, an Nachkommende, tradierbar sein; aber eben auch das, was ihnen voraufging, und wovon sie die Konsequenz sind. Gemacht werden die Fortschritte aber in Einzelleben, dort muss also hineinpassen, was ihnen vorausging – so wie auch das Hinausgehen darüber und die Tradierung; und das bei wachsendem Erfahrungsstoff, der diesen Anforderungen genügen soll. Das geht nur, wenn dieser Stoff, im Rahmen seiner Verarbeitung, zugleich VERDICHTET wird; das wiederum geschieht durch BEGRIFFSBILDUNG (worin viele Gleichheiten und Unterschiede vieler ähnlich gelagerter, also in diesen Hinsichten VERGLEICHBARER Fälle, sich zusammenfassen lassen); und durch Bildung anschaulicher, Begriffsbildung optimal stimulierender und anleitender BEISPIELE (exemplarisch gestalteter Erfahrung).
In diesen eher empirie-nahen Behauptungen sind wichtige Implikationen hinsichtlich dessen enthalten, was kulturelles Lernen im Kern ausmacht.
Es ist ein Übergehen, Übermitteln und Hin- und Hergehen von Inhalten von Einzelnen zu Vielen, und von Vielen zu Einzelnen zurück.
Und: Es ist ein Hin- und Hergehen von Inhalten zwischen der Erfahrungs- oder Anschauungs- und ihrer Begriffsform.
Erfahrungen werden nämlich wesentlich GEMACHT, einmal insofern, als es die Fragestellungen (in Versuchen, die zu MACHEN sind) sind, welche die möglichen Antworten ersteinmal konstellieren; dann aber gibt es ein MACHEN im Rahmen von Routinen, die garkeine Frage mehr offenzulassen schienen, worin sich aufs Neue Frag-, Denk- und Versuchswürdiges zeigt.
Das Denken schränkt das, was von Interesse zu sein scheint, auf Möglichkeiten ein; die dann GEMACHTE Erfahrung zeigt, was an diesem Möglichen REAL ist und bleibt (denn das experimentell-fragende MACHEN setzt sich, in dieser beschränkt-anschaubaren Weise (Vielfalt reduzierend) in ausgewählte und mit (Erfahrungs)Gründen SO und nicht anders gestaltete Routinen um (in mehr oder weniger engen Grenzen ihrer Abwandelbarkeit (Indiffferenzräumen: in ihnen macht es keinen Unterschied, ob die Routine so oder anders war)). Diese Routine, in ihrer perfektesten Form, ist die, die in Bildungsgänge ihren Eingang findet. Aber dann… sprengt die nicht gesuchte, unvermutete Erfahrung beim Fortsetzen des Routine-MACHENS (wie im individuellen Bildungsprozess gelernt) alle Erwartungen; von da aus stellt sich die Frage nach den jetzt zutreffenden Begriffen unter den möglichen, die hier erwogen werden könnten oder sich anbieten; hier tritt nun Begriffsbildung, das eigentliche Denken, ein und bildet das existierende Begriffssystem fort: die nun vorliegende, einen Unterschied machende Gesamterfahrung ist am Ende, als einer der möglichen, sinnvollerweise zu erwägenden Fälle (deren Inbegriff ist das zureichende Begriffssystem), ein spezieller Anwendungsfall dieses Systems, dem zahllose gleichartige und vergleichbare, mögliche aber nicht reale, zur Seite gestellt werden können. Reicht aber das so konstruierte System (oder System, dessen Konstruktion durch diese Erfahrung motiviert war) über die vorliegende Gesamterfahrung hinaus, oder wächst sie über es hinaus, tritt wieder das Machen der Erfahrung ein.
Aber wessen Erfahrung, und wessen Begriffe?

Es ist immer seltsam, wenn man sagt: DIE Gesellschaft, oder eine Grupppe, als ganzes, lernen. Natürlich meint man: die ihr Angehörenden lernen, konform. Aber diese Konformität schliesst eine Menge Erfahrung ein (und damit von Verarbeitung aus), die so oder anders sein kann bei jedem Einzelnen, ohne hinsichtlich des Konformitätsinhaltes, also der gesellschaftlichen oder Gruppen-Erkenntnis in all den Einzelnen, einen Unterschied zu machen: sie ist INDIFFERENT. Diese Indifferenz des Besonderen gegen ein Allgemeines, das von diesem Besonderen nicht berührt, oder hinsichtlich dessen dies Besondere keinen Unterschied macht, zeigt, dass das Allgemeine BEGRIFFLICHER Art ist, und von denen, die konform, gemeinsam, über es verfügen, als solches, nämlich als gemeinsamer Begriff, behandelt wird. (Ein solcher Begriff kann sich auch darstellen als Reihe für analog, in einer wesentlichen (nämlich DIESER) Hinsicht gleichartig oder gleichbedeutend gehaltener Einzelerfahrungsinhalte – als Beispielsreihe).

Dann können wir fragen: Was ist das Allgemeinste, das überhaupt aus Sicht der Beteiligten bei ihnen ausgebildet sein muss, um sinnvoll handlungsfähig zu sein, wie gross auch im einzelnen die Unterschiede ausfallen? Die Antwort lautet: Sie müssen überhaupt eine Umgangsweise mit dem ihnen noch Unbekannten ausbilden; sie müssen beurteilen, wann sie anfangen, etwas zu suchen, zu versuchen und zu untersuchen, und wann sie damit aufhören (weil sich nichts finden lässt, oder sie das Gesuchte gefunden haben, weil die Versuche sinnlos und das Untersuchte unbegreiflich ist, oder weil die Versuche erfolgreich waren und das Untersuchte hinlänglich begriffen und beherrscht). Sie müssen dies nicht unbedingt im vorhinein bestimmen, aber spätestens, wenn eine entsprechende Herausforderung da ist, müssen sie Stellung nehmen, und sei es auch in dem Sinn, dass sie die Herausforderung nicht als solche betrachten (sondern als etwas, das sie ignorieren können, absoluten Sonderfall, der sich so nie wiederholen wird usw. – in dem „so“ (hinlänglich ähnliches, in bestimmten Hinsichten) steckt aber bereits ein Begriff; noch in die negative Stellungnahme, den Beschluss, zu ignorieren und seine Begründung, geht Begriffliches ein.)

Aber indem jemand sagt, worin sein LERNEN (denn das ist ja mein Oberbegriff für alle Umgangsweisen mit dem (noch) Unbekannten, in der Terminologie der Abteilung „Normalität“: Das Rest-Unbekannte RU) besteht, sagt er zugleich, was er und seinesgleichen sind, als Lernende; denn das ist die Minimalbestimmung (notwendiger Anteil des Begriffs) der eigenen Besonderheit (die einen von allen andern (Lebe)Wesen unterscheidet), die vernünftige Wesen, also Personen, ausbiilden können. Indem dieser Begriff, worin das eigne Lernen besteht, weiter bestimmt wird (immer mehr Momente, die zusammen ihn hinreichend-notwendig, also definit bestimmen, oder definieren, zusammenkommen), wird also auch der Begriff der eigenen Besonderheit, des eigenen Soseins, oder Selbst, immer genauer und zulänglicher bestimmt.

Die Geschichte des Bewusstseins (oder die zunehmend genauere Definition, Angabe von notwendigen Bedingungen dessen) davon, was Lernen ist (worin es besteht), ist darum identisch mit der Geschichte oder Entwicklungs-Stufen-Reihe immer genauerer Begriffe davon, was es heisst, Person zu sein, vernünftig, zurechnungsfähig, wie-man-selbst in den entscheidenden Hinsichten (unahängig davon, was man (schon) weiss); Begriff davon, was alle Personen zugleich durch die gesamte Geschichte hindurch als Gemiensamkeit aufweisen, unabhängig davon, wieviel oder wie wenig sie wissen, und wie differenziert oder undifferenziert ihre Begriffe sind, speziell der Begriff ihres Selbst, ihre „Selbstbestimmung“.

Die massgeblichen, weil grundlegendsten Abschnitte der Geschichte (soweit in ihr Fortschritt stattfindet; dass sie stattfinden, ist nicht sicher, die Theorie sagt das auch nicht, bloss, worin Fortschritt bestünde, wenn er stattfindet) sind dann solche, worin die Selbstbestimmung bzw. Bestimmung dessen, worin das Lernen (oder die Fähigkeit dazu, Personalität, Zurechnungsfähigkeit, Vernünftigkeit, Rationalität, gesunder Menschenverstand, Urteilsfähigkeit, Mündigkeit, normale Erwachsenheit usw.) besteht, einen neuen Inhalt bekommt, nur eben keinen andern, sondern einen präziseren.

Die erste Stufe ist dann die, wo dieser Inhalt seine unpräziseste Form hat, die ihn zugleich hinreichend bestimmt erscheinen lassen könnte; dieser Inhalt lautet: Wir lernen (sind solche, die lernen) aus Erfahrung, was sich bewährt und was nicht. (Das Nähere ist ausgeführt in „Normalität usw.“).

Diese Selbst- oder Bestimmung des eignen Lernens soll unpräzise sein; was fehlt ihr? Anders ausgedrückt, diese Bestimmung trifft zwar auch auf das eigentliche Lernen und Selbstsein zu, aber auch auf andres, das ihm nur ähnlich ist (nämlich in dieser Hinsicht), aber auf Dauer nicht als Lernen oder Selbstsein anerkannt werden kann; zwischen diesem letzteren und dem eigentlichen besteht ein entscheidender Unterschied, oder das uneigentliche erfüllt eine entscheidend notwendige Bedingung (conditio sine qua non) nicht, die beim eigentlichen erfüllt ist. Nämlich welche?

Die unpräzise Bestimmung sagt: wir lernen DAS bewährte aus Erfahrung, aber sie sagt nicht, was das ist, von dem man sagt, es habe sich bewährt oder nicht bewährt. Würde man nachfragen (wie es im Text über Normalität oft genug durchexerziert wird mit den dort so genannten „Normalplanern“), würde man von den so sich selbst (ihr Selbst) Bestimmenden zu hören bekommen: Unsere gesamte Lebenspraxis, die Gesamtheit unserer Handlungen (oder man würde zu hören bekommen, was auf diesen Satz hinausläuft).

Darauf wäre zu erwidern: Es kann nicht die Gesamtheit aller Handlungen (die gesamte Praxis) aus Erfahrung erschlossen sein, weil in dieser Gesamtheit Handlungen vorkommen, die keineswegs bewährt sind (oder deren Bewährtheitsgrad nicht feststehen kann); und das ist alles, was in unserem Handeln VERSUCHSCHARAKTER hat.

Von Anfang an (das ist ein Begriff, den auch die unpräzisen Selbstbestimmer, die sog. Normalplaner, ausgebildet haben) unterscheiden wir in und an unseren Erfahrungen: diejenigen, die etwas Gewisses, hinreichend Erprobtes repräsentieren (das sich laufend und immer wieder neu bestätigt), auf das wir uns mit Recht verlassen (weil ansonsten unser Leben sinnlos wäre, wir nicht mehr handeln könnten); dann das eben schon, als Grenzbegriff für das Gewisse benannte Sinnlose; dann das Indifferente, Irrelevante (das wir nach allem, was wir bislang wissen, ignorieren dürfen, weil es für unser Handeln, also unsern Nutzen und Nachteil, sofern wir dafür und dagegen etwas ausrichten zu können glauben, keinen Unterschied macht); schliesslich das möglicherweise nützlich zu Wissende (nicht Indifferente, stattdessen, einen Unterschied in unserm Handeln machende oder diesen Unterschied (das So-Handeln, im Gegensatz zu Jenem; und das Jenes-Unterlassen) Begründende, das aber nicht gewiss ist.

In der Organisation des Lernens und Praxis-Planens der unpräzisen Selbstbestimmer ist das Verhältnis dieser Begriffe zueinander nicht im allergeringsten geklärt. Zum Beispiel könnte es sein, dass nicht sicher ist, worin das Indifferente besteht; dann gibt es Gewiss-Indifferentes und Ungewiss-Indifferentes; aber auch Gewiss-Differentes und Ungewiss-Differentes. Daneben könnte man fragen, ob es Indifferent-Sinnloses gibt, und ob der Begriff Different-Sinnloses nicht Sinn machen könnte (sinnlos bedeutet dabei: Etwas ist so, dass unser Handeln daran aussetzt, wir können uns nicht sinnvoll handelnd dazu verhalten).

Übrigens lassen sich die Begriffspaare, um die es hier geht, (Un)Gewiss, (In)Different, (Nicht)Sinnmachend, leicht zu REIHEN erweitern, bzw. sie stehen zu Tatbeständen in Beziehung, die Reihen- und Skalencharakter haben: Absolute Häufigkeit (selten, häufig) und Verteilung im (leicht oder schwer erreichbaren oder zugänglichen) Raum (gehäuft an bestimmten Orten, oder weit verteilt), regulär oder irregulär, mit oder ohne An- und Vorzeichen seines Vorhandenseins/Eintretens/Verschwindens, seines So- oder Anders-Seins/Werdens (zB. giftig); komplex oder einfach, gleichförmig in engen oder weiten Grenzen (= wenig oder stark variabel, aber in wesentlichen Hinsichten gleich), labil-vielfältig-bedingt oder stabil-robust sich selbst erhaltend, mit unseren Mitteln veränder-, beeinfluss- und handhabbar, und das mit viel oder wenig Aufwand, gut oder schlecht gekannt.

Diese allgemeinsten epistemisch-praktischen Kategorien also werden von denen, die auf dieser Stufe ihr Lernen organisieren, völlig regellos, entlang passender Erfahrungsstücke, auf die sie zu passen scheinen, zueinander in Beziehung gesetzt; eine Hierarchie dieser Kategorien gibt es nicht, stattdessen sind Bedingtheiten und Abhängigkeiten von Kategorien einer Art von solchen einer andern in beiden Richtungen möglich, sogar das Wiederauftauchen derselben Kategorie in einer Bedingtheits- oder Unterteilungs- und Untergliederungsreihe ist möglich.

Wir müssen dann fragen, wie eine korrrekte Anordnung dieser Kategorien und Reihen aussähe. Ich schlage folgende Anordnung vor:

Praktische Kontrollierbarkeit (ihre Qualität und Mass) für uns überhaupt, BEHERRSCHBARKEIT, macht den Anfang, sie ist das Kriterium dafür, dass etwas für uns praktisch einen Unterschied macht, zumindest machen KÖNNTE; denn von einem bloss technischen Überhaupt-Können bis zum Unser-Leben-bestreiten-Können und darin Fortschreiten-Können ist es ein weiter Weg; entsprechend weit ist der Abstand vom Beschränkt-Differenten all dessen, das uns einen Angriffspunkt für unser Handeln überhaupt liefert, über das Vorläufig-Funktionierende einer Lebenswelt, die unserem reproduktiven Handeln und Arbeiten Chancen eröffnet, auch solche für ihren Ausbau und ihre Verbesserung, auch für neue Erkenntnissen, bis hin zu jenem Inbegriff möglicher Erfüllung, der selbst für maximal lange Dauern bestimmt, was diesseits und jenseits der Grenze liegt, die Fortsetzbarkeit unseres Handelns von resignativem Aufgebenmüssen trennt – darum, weil die Welt kein sinnvolles Korrelat und Gegenüber mehr dafür ist.

Zum Nicht-Indifferenten und uns Angriffspunkte für Handeln Liefern hinzu tritt dann der Gesichtspunkt des Aufwands, den uns der praktische Umgang mit dem jeweiligen Gebilde auferlegen würde; Aufwendigkeit und Beherrschbarkeit zusammen ergeben leichte oder schwere BEWÄLTIGBARKEIT einer Sache oder eines Umstands mit Handlungen in der jeweiligen Umgebung, zeitlich, räumlich, im Kontext also. Da wird bedacht: wo etwas an sich kontrollierbares sich befindet, welche Randumstände sich begünstigend oder störend bemerkbar machen könnten, und was somit alles an garnicht auf den unmittelbaren Nutzen und Nutzbarkeit der Sache oder des Umstands selbst gerichteten Aktivitäten hinzukommen muss (Transport, Zusammensetzung, Schutz), um uns diesen Nutzen zu erschliessen.

Hier ist also der Begriff des Differenten und insofern auch Relevanten näher bestimmt, indem die Randumstände um das Exemplar einer an sich behandelbaren und nutzbaren Sache oder eines Umstands ins Kalkül mit ein- und auf unsere Wirkmöglichkeiten unter genau diesen Umständen bezogen werden. Dies im Einzelnen beurteilen zu können, setzt Wissen um diese Umstände (natürlich auch genaue Kenntnis unserer gleichbleibenden Handlungsfähigkeiten, und ihrer Bedingungen; also dessen, was wir in jedwede Situation mit- und einzubringen haben) voraus. Dies Wissen aber ist ein prekäres, und Gewissheit und Sicherheit über die genannten Umstände und das Verhalten der uns speziell interessierenden Sache oder des Umstands in ihnen sind nicht einfach da. Wann dürfen wir sicher sein – wann uns auf etwas verlassen? Wann, anders gefragt, ist BEWÄHRTHEIT, also Bewältigbarkeit mit Gewissheit, des Umgangs mit grundsätzlich handhabbaren Sachen und Umständen für bestimmte Randumstände ihrer Handhabung gegeben?

Es ist das Charakteristikum der ersten und primitivsten Stufe in der begrifflichen Organisation kulturellen Lernens (nämlich der von Normalplanern), diese letzte Frage für die nach einem Umstand, nämlich eben der Bewährtheit von Verfahren und Techniken, zu halten, einem Umstand also, der ist wie andere Umstände auch: Einer, zu dem wir uns verhalten könnten, den wir nutzen könnten, der ins Verhältnis gesetzt werden kann (unter je speziellen Bedingungen) zu unserer Handlungsfähigkeit insgesamt (also Bewältigungschancen eröffnet, oder einer Bewältigung durch uns Grenzen setzt), schliesslich Gegenstand ist einer Gewissheitsbildung zweiter Stufe, womit dann ein Regress eröffnet wäre, der nicht nur nicht abschliessbar ist, sondern vielmehr auf das Verfehlte dieser ganzen Denkweise zurückweist.

Allerdings wird das im Horizont dieser Denkweise (des Normalplanens, im Jargon-Kürzel: OPP/PLAN) selbst nicht mehr erschlossen.

Denn worin liegt ihre Verfehlung, was sieht sie nicht?

Alle drei praktisch-epistemischen Hauptkategorien, Beherrschbarkeit, Bewältigbarkeit, Bewährtheit, haben ein je doppeltes Fundament.
Beherrschbarkeit einer Sache oder eines Umstands bewegt sich innerhalb bestimmter Grenzen, in denen ihre oder seine Erscheinungsform variieren können – vielleicht im Sinne von Handhabungs-Optima, die mehr oder weniger sanft oder drastisch abnehmen bis hin zu deutlich erschwerten, oder nicht mehr handhabbaren Versionen der Sache oder des Umstands. All dies zu beschreiben, gehört freilich zur Beschreibung der Sache oder des Umstands (und aller Verfahrensweisen des Umgangs damit) wesentlich hinzu: Es wird auf die Weise allererst charakterisiert, was für eine Sache, was für ein Umstand es überhaupt sein soll, auf den man sich mit diesem Verfahren, dem Umgang mit ihr und ihm, bezieht. Aber dies Variieren der Handhabbarkeit innerhalb gewisser Grenzen, die Schwankungsbreite und das Mass der Nutzbarkeit, ist ihrerseits an BEDINGUNGEN geknüpft, die wieder an weitere, von denen sie abhängen. Dabei sind wir frei, akzeptable Grenzen von Schwankungsbreiten (und überhaupt die Dimensionen, für die wir solche Grenzen bestimmen) für uns selbst festzulegen; nicht frei aber sind wir, anschliessend die Bedingungen kennenzulernen, von denen Bestehenbleiben oder nicht von Sache oder Umstand innerhalb der von uns für massgeblich erklärten Grenzen abhängt. Auch die Bedingungen unterliegen möglicherweise Schwankungen ihrer Ausprägungen, auch sie sind an Bedingungen gebunden; wann hier ein Ende, und somit Berechenbarkeit und Zuverlässigkeit erreicht sind, steht nicht fest.
Ein Gleiches spielt sich an der nächsthinzukommenden Dimension der Aufwendigkeit ab: Kosten und Aufwände bestimmter Verfahren des Umgangs mit Sachen und Umständen können wir berechnen, auch für Varianten der Randumstände, hingegen die Zusatzkosten für bestimmte (ZUFÄLLIG) GEGEBNE VERHÄLTNISSE nicht – es bleiben Risiken, freilich auch die Möglichkeit günstigerer Verläufe als erwartet.
Schliesslich können wir Entscheidungen treffen, wieviel Durchläufe oder Probe-Beobachtungen wir abwarten wollen, bis wir uns auf einen beobachteten oder (durch unsern Umgang mit Sache oder Umstand) herbeigeführten Zusammenhang oder Verlauf verlassen. Die zugrundeliegende REGULARITÄT dieses Verlaufs hingegen, ihre Beständigkeit und Zuverlässigkeit, können wir dadurch nicht erfassen.
So abgestuft, wie beschrieben, hängen aber Bewährtheit (Zuverlässigkeit), (quantitative) Bewältigbarkeit (mit gegebnen Mitteln bzw. Spielräumen; also auch Berechenbarkeit, in diesem Sinn) und (qualitative) Beherrschbarkeit (das Zutreffen unserer Prognosen darüber, welchen Unterschied ein Eingreifen oder Nichteingreifen bei einer Sache oder einem (Ausgangs)Umstand macht oder machen würde) von diesen OBJEKTIVEN Umständen ab:
Alle Verläufe könnten jederzeit BEDINGT durch bislang Unbekanntes vorübergehend, mehr oder weniger lang, neu und anders ausfallen, oder durch einmalig-ZUFÄLLIGE KONSTELLATIONEN bekannter Stör- oder Förderbedingungen modifiziert werden, oder durch dauerhaftes ANDERSWERDEN ihre bisherigen zuverlässig funktionierenden Eigenschaften und Reaktionsweisen ebenso zuverlässig verlieren.
Normalplanung beachtet diese objektiv nicht eingrenzbaren Komponenten der praktischen Maximal-Plankategorien Beherrschbarkeit (überhaupt, in Normalumgebungen)), zusätzlich Aufwendigkeit (und damit Bewältigbarkeit mit gegebnen Mitteln oder nicht), dazu hinzukommend Gewissheit (und damit Bewährtheit) als auf derselben Ebene liegend wie die plan- und wissbaren:
Bedingtheit wird aufgefasst nur als (eingrenzbare) Modifikation (aber nicht: mögliche Sprengung) der bekannten Schwankungsbreiten;
Risiko durch (unbekannte) Randumstände, also Zufalls-Kombinationen und zeitlich und räumlich nahe Umgebungsbedingungen, die so oder anders sein können, werden für hinsichtlich ihres Einflusses auf und Beitrags zur gesamten Kostspieligkeit einschätzbar erklärt (beispielhaft das Konzept des „Risikonutzens“);
mögliche Veränderlichkeit, Irregularität und Instabilität der allgemeinen Randbedingungen unserer Existenz und des langwierig Konstanten in unserer Welt wird für vorhersehbar angesehen, wie Reguläres.
Mit anderen Worten: Für Normalplaner EXISTIEREN die alternativen Paarungen garnicht; sie KENNEN nichts andres als

– Schwankungsbreiten, berechenbare Zusammensetzungen von Sachen und Umständen aus ebensolchen, Ableitung von deren Schwankungsbreiten aus den Schwankungsbreiten der Teile (als deren Überlagerung);
– geschlossene, hinsichtlich aller Parameter kontrollierbare und berechenbare Verhältnisse;
– Regularität von allem und jedem.
Natürlich KENNEN sie die Besetzung dieser Kategorien nicht im Einzelnen; doch organisieren sie ihr Wissen (ihre Wissensbestände) und ihren Wissenserwerb als Suche bzw. erfolgreichen Abshluss einer solchen nach DIESEN Besetzungen: Welche Regel (irgendeine muss es doch sein)? Welche Art der Zusammensetzung, die auch künftig so sein wird? In welchen Grenzen variabel, aber sie nie überschreitend?

 

(Forts.)