218.
Nun wieder zurück zu uns, und unseren Unterscheidungen. WIR können (wie sich schon öfter andeutete) in dem Verhalten des Normalplaners zu seiner Gesamtpraxis, und den Erfahrungen, die er damit macht, das Übereinanderblenden von drei verschiedenen Begründungs-Logiken erkennen – derjenigen nämlich, die zu den drei Kolumnen gehören (vgl. 111ff., v.a. 121; ausserdem, wenn auch mangelhaft, 148ff.):
a) Die Risiko-Aspekte seiner Praxis – Antworten auf die Frage: Was darf ich hoffen, wie gut wird mir etwas unter welchen Umständen gelingen? – handhabt er nach dem Schema der linken Kolumne der LOHNENDHEIT; dazu gehören die „(erwartungs)affektiv“ verfassten, untergeordneten Werte GEWISSHEIT, SICHERHEIT; ausgehend von der (immer schon, in der je gegenwärtigen Praxis beantworteten, allenfalls durch weitere Erfahrung modifizierbaren) Frage: Was darf ich wie schnell, wie erfolgreich, mit wie wenig Mühe und Aufwand und Vorsicht hoffen (erfolgreich) zu tun (und wobei muss ich ängstlicher, vorsichtiger, sorgfältiger verfahren, darf mir nicht zuviel zutrauen)? – davon ausgehend, sage ich, müssen auch Fragen beantwortet werden können wie: Von was (welchen Ressourcen, kategorisch erwartbaren Randbedingungen) darf ich mich dabei abhängig machen, an dessen Gelingen, Vorhandensein usw. dieser Erfolg, als notwendigen Bedingungen FÜR ihn, gebunden ist? Das ist die Frage nach der (Un)Sicherheit der (bekannten) Bedingungen des Erfolgs (des allgemein, und speziell Gebrauchten), den ich mir zutrauen darf; spätestens indem ich mir den Erfolg zutraue, oder im Mass, wie ich es tue, traue ich (implizit) auch diesen Bedingungen. Und ebenso für Gewissheit (im bekannten, doppelten Sinn: Mass der Bekanntheit mit…, Mass der objektiven Regularität, Verlässlichkeit der Bedingungen, zuverlässige Eingegrenztheit der Schwankungsbreiten usw.): Darf ich mich auf das Reguläre soweit verlassen, von dem her die (Un)Sicherheit der Erfolgsbedingungen eingeschätzt wird?
Ausgehend von der Erfolgserwartung, werden (implizit) analog Erfolgs-Bedingungen und ihre Gewissheit MIT geschätzt – sie sind in der Erfolgserwartung (was darf ich…) BEGRÜNDET.
Die Begründungsrichtung (in der linken Kolumne) ist somit VON OBEN NACH UNTEN.
(Die empirischen Kenntnisse, aus denen sich diese Begründung speist, stammen aus dem Gesamt-Vorrat 5E der „Erfahrungen damit, wann es anders gekommen ist als erwartet“, und der darin möglicherweise zu beobachtenden Regularitäten: Situationstypen mit gesteigertem Risiko- oder Chancen- (also Versäumnis-Risko-)Potential, generell oder für Handlungsweisen einer bestimmten Art.)
b) Um freilich überhaupt etwas zu haben, DESSEN Risikostruktur auf diese Weise (empirisch begründet!) eingeschätzt werden kann, braucht der Normalplaner eine RELEVANZSTRUKTUR; und die besitzt er in Gestalt der immerzu sich wandelnden, sich ausdifferenzierenden und abändernden jeweiligen Normalpraxis, mit ihrem Fortschrittspfad und ihrem je zugehörigen, aktuellen Wissen-wie. Diese Normalpraxis sorgt dafür, dass die rein quantitativ-“energetischen“ oder ABSTRAKTEN Regeln zur Aufteilung des Wollen-Könnens unter gewissen Bedingungen immer und jederzeit auch eine Anwendung haben: Indem sie das konkrete Verfahren (den Versuchs-Entwurf) einer Kernselbst-Reproduktion unter DIESEN bekannten Randbedingungen, das der aktuelle Normalpraxis-Entwurf ja immer AUCH darstellt, oder genauer: die in ihm für Einzelschritte nötigen minimal-suboptimalen (dh. maximal-vorsichtigen) Ausgangs-Leistungsparameter, mit ihren mehr oder weniger riskant-hoffnungsvollen, beschleunigenden, expandierenden Erwartungswerten quasi multipliziert, und dadurch die ursprüngliche, auch affektive Erwartungsstruktur der Ausgangspraxis und ihre Werte quantitativ verzerrt und in eine qualitativ dadurch überformte und anders gedachte überführt. – Die beiden eigenen Erwartungsaffekte der mittleren Kolumne liessen sich in etwa wiedergeben als „Grundvertrauen“ (vgl. zB.165ff., 87f.; als Gegenaffekt: „Bestürzung“) in die Verlängerbarkeit und Dauerhaftigkeit unserer gegenwärtigen Reproduktion (das schliesst ihre grundsätzliche, mehr oder weniger vorsichtig-optimistisch einzuschätzende Fortschritts-Fähigkeit und Nicht-Stagnation ein); und als Routine-Gefühl, Weiter-Wissen, grundlegendes Sich-Auskennen in der, Bekanntheit mit der Umgebung in allen für diese Reproduktion und ihre Fortsetzung relevanten Hinsichten (der Gegen-Affekt war: Ratlosigkeit); dies letztere als MOMENT des Grundvertrauens. (Grundvertrauen, als quasi Basis-Affekt, schliesst – wie eben angedeutet – ebenso den Zukunfts-Aspekt des Nicht-Stagnierens, des sich immer weiter Verbessernkönnens, existenzielle Drohungen auf lange Sicht Ausräumenkönnens, als MOMENT ein.)
Aber, wie wir in vielen entsprechenden Passagen der voraufgegangenen Überlegungen uns oft genug klargemacht haben, sind diese beiden affektiv getönten, qualitativ ausgestalteten Momente immer bezogen auf das mittlere Glied: Routine-Wissen-wie ist eben eines FÜR diese aktuelle Reproduktion, Fortschritt ist einer AUS ihr und ZUGUNSTEN VON ihr – zugunsten von Erhöhungen IHRER Produktivität und Robustheit. Sofern also der Gesichtspunkt der Normal- oder Ausgangspraxis eingenommen wird, gehen die Begründungen von ihr, diesem mittleren Glied der mittleren Kolumne, aus: Bestimmtes Wissen IST Wissen-wie (oder Reserve- usw.), WEIL es in demunddem (unumgänglich nötigen, förderlichen usw.) Verhältnis ZU dieser Praxis steht; Fortschritt IST dies und dies zu tun, WEIL dadurch vorrangig Robustheit und/oder Produktivität daunddaVON gesteigert wird usw.
219.
c) Aus dem Blickwinkel des Normalplaners betrachtet, existieren die für unsre Analyse wichtigen Unterscheidungen im begründungs-verknüpften Material ab 123ff.nicht, stattdessen muss man es so sehen, dass irgendwie HINTER jedem Wissen-wie „bestätigende“ Erfahrungen, und HINTER der Gestaltung unserer Ausgangspraxis gewisse globale Gelingens- und Misslingens-Erfahrungen (auf Bereichsebenen) stehen; und sogar, dass HINTER den gewählten Massen an Optimismus oder Risiko-Bewusstsein (auch Sicherheitsgefühl, Gewissheit) eine lange Reihe von Erfahrungen mit solchen Entscheidungen steht. All diese Gebilde, die in den Abteilungen oder besser Denkweisen, Blickwinkeln auf die EINE gegenwärtige Praxis vorkommen, die wir in a) und b) genannt haben, beruhen auf ERFAHRUNG – was wir uns den Normalplaner nun auch schon oft genug haben versichern lassen. Die Erfahrung, oder das Erfahrungswissen, das „hinter“ dem Wissen-wie usw. der gegenwärtigen Praxis steht, steht aber auch noch hinter der Gestaltung der Branchen, der Anordnung der Teilarbeiten in unserer Reproduktion – auch, wenn dabei ein zusätzliches Wissen, vor allem hinsichtlich Machbarkeit mit unseren subjektiven Fähigkeiten und Anforderungen usw. hinzukommt; und alles Wissen, wie DAS geht, geht auch ein in die Erfahrungen mit „lohnenden“ oder „riskanten“ Entscheidungen: Dass sie tatsächlich ein spezielles Gebiet für weitergehenden Wissenserwerb darstellen, hat nämlich zur Voraussetzung (vgl. 7/3, Anfang), dass es da etwas zu entscheiden gibt, was mit (richtigen oder unrichtigen) Anwendungen meines Wissen-wie und auch seiner Reserve-Formen (etwa für Versuche) nicht hinreichend begründet (oder, etwa als Misserfolg, nicht aus fehlerhaften solchen Anwendungen erklärt) werden kann.
Ohne Wissen von tatsächlichen oder möglichen Verfahren und Versuchen aber keine Erfahrung mit Teilbereichs-Anordnungen und ihrer Einfügung in ein Gesamt von Reproduktion; ohne Wissen von dem, was (angemessen zerlegt in Teilarbeiten/-bereiche) geht und was nicht in unserer Reproduktion – sowohl subjektiv, als objektiv – keine Erfahrungen mit Überraschungen: Mehr ging, als erwartet, weniger ging – ohne dass es auf Basis des vorhergehenden Wissens hätte vorhergesehen werden können.
Die Wissens-Stufen der rechten Kolumne setzen einander also voraus, so wie sie dann in der mittleren und linken Kolumne zum Einsatz kommen; und zwar nach dem eben Gesagten die mittlere die untere, und die obere die mittlere und untere Stufe.
Soweit somit die rechte Kolumne eigene Begründungs- oder Fundierungszusammenhänge aufweist, sind sie „von unten nach oben“ organisiert.
Und diese Begründungszusammenhänge oder Kolumnen-„Logiken“gehen wiederum in die „Zusammenschiebung“ der drei Kolumnen in EINE Normalpraxis und Planung für sie ein; sodass wir in dieser Planung grundsätzlich drei verschiedene Begründungs- und Fundierungsrichtungen antreffen, je nachdem, welchen Gesichtspunkt wir momentan zur Grundlage unserer Überlegungen und Ableitungen (von Entscheidungen, zB. über mögliche Abänderungen und Neugestaltung unserer Praxis aus gegebenem Anlass, dh. einem Wissenszuwachs irgendwo in der rechten Kolumne) machen.
220.
Bei a) und b) oben hatten wir jeweils eine schöne Bezeichnung aus unserem Jargon gefunden, um ihren Inhalt zusammenfassend zu benennen: Risikostruktur; Relevanzstruktur. Wie benennen wir dann den Inhalt von c)? Wenn wir nur den Material-Gehalt meinen, müssten wir sagen: Es ist die Gesamtheit unseres erfahrungs-basierten Wissens – oder kurz: Unsere (aufbewahrte) ERFAHRUNG – jene, auf die sich der Normalplaner so gerne beruft. Als GRUNDLAGE für alles andere ist es das, was wir mit dem Kürzel WVW benannt hatten – jenes, das „zu“ dem Rest-Unbekannten und Nochnichtgewussten ein (unbekanntes) Verhältnis hat, in das sich die probierende Bestimmung der Grenzen eines erweiterten Selbst, eigentlich: der „lohnenden“ Normalpraxis und eines Fortschrittspfades FÜR sie, einmengt, indem es versucht, dies Verhältnis quantitativ und qualitativ zu schätzen (was aus dem Rest-Unbekannten einen noch an Überraschungen treffen kann, welche Bereiche des WVW hingegen unmodifiziert bleiben werden, egal was noch passiert usw.). Diese Einmengungen, wenn wir sie wiederum auf das „Kolumnen-Material“ beziehen, aus dem sie stammen könnten, werden zustandegebracht mithilfe der ineinandergeblendeten mittleren und linken Kolumne – genau darin sind ja die Entscheidungen materialisiert, die insgesamt die Erweiterung des Kernselbst zu einem erweiterten und als solchen sich WIE ein Kernselbst reproduzierenden Selbst (nach allem, was man erwarten darf) begründen. (In diese Entscheidungen gehen dann freilich bereits Kenntnisse aus eben demselben WVW ein, dessen Verhältnis zum Restunbekannten hier allererst abgeschätzt werden soll: offenbar Startpunkt eines Regresses…). – Aber NOCH weitergehend, als der Ausdruck WVW, wäre die konsequente Benennung des Rechts-Kolumnenanteils an der momentanen Praxis als deren „WISSENS-STRUKTUR“; und spätestens, wenn wir dabei an die detailliertere Untergliederung der Gesamt-Wissens-Masse in ihre Unterabteilungen Wissen-wie, Reserve- usw. denken, wird deutlich, was eigentlich schon für die Charakterisierung als WVW galt (und überhaupt für die Charakterisierung von etwas als „Wissen“ – verstanden als Wertbegriff; also nicht einfach: passives Erfahrenhaben von Regularität in der umgebenden Welt, sondern deren Aufbereitung für ihre praktische Verwertung): dass der Erfahrungs-Masse diese ihre (Bewertungs-)Struktur von den beiden anderen Abteilungen aufgeprägt wird; deren Beschaffenheit sie, andererseits, massgeblich (Regress!) mit beeinflusst.
Irgendwo tritt dann Roh-Erfahrungsmaterial in den Prozess seiner Verwertung ein – der schon an der Eintrittsstelle beginnt: Denn selbst passives Beobachten ist noch aufmerksamkeits-bestimmt – es kommt darauf an, was man beachtenswert genug findet, um auch nur hinzusehen, hinzuhören usw., geschweige denn, es sich zu merken (nicht notwendig immer eine aktive Entscheidung, aber immer, auch als Mechanismus, auf einer – ihrerseits nicht notwendig bewussten, aktiven – Bewertung beruhend). Das so zum Erlebnis, zur Erfahrung Gewordene: wie wird es Wissen – wie werden aus ihm, etwa als einem „Anlass“, im Verbund mit der verfügbaren Gesamterfahrung, praktische Konsequenzen erschlossen (wenn denn überhaupt welche daraus gezogen werden)? Über welche Zwischenstationen verläuft dieser Verarbeitungsprozess bei Normalplanern? – Zur Beantwortung dieser Frage haben wir einen gewissen Leitfaden bereits entdeckt, nämlich in Gestalt der Erwartungsaffekte, die sich mit den verschiedenen Abteilungen der verschiedenen Kolumnen verbinden; in diesen Affekten (vor allem auch ihren neutralen, nicht-negativen „Normal“-Ausprägungen) sind nämlich die (Gesamt-)Bewertungen der motivierenden Anlässe oder Gründe in der je augenblicklichen Erfahrung verkörpert: Sei es als plötzliches Ereignis, das schon ganz für sich selbst eine dieser Affekt-Lagen zu ändern vermag, sei es als „Anlass“, der einer latent vorhandenen Tendenz endgültig das Übergewicht gibt, sei es als durch das, was sich begibt, nicht veränderte und veränderbare, dauerhafte Stimmungslage (mit Grenzen, derart, dass Ereignisse (Erlebnisse) einer bestimmten Art die jeweilige affektive Situation zu ändern vermögen).
(Wir hatten diese und vergleichbare Fragestellungen schon vor Einführung der drei Kolumnen, im Zusammenhang mit den Wissensarten (und noch früher, in Kap.3, im Zusammenhang mit „Lernen“ generell), und vertiefen das dort Gesagte jetzt.)
221.
(EXKURS – ERNEUTE DARSTELLUNG DES INHALTS VON 4/4.)
Wir kennen die Eintrittspforte für neue Erfahrung oder gar „Anlässe“, durch die sie hindurch muss oder müssen, um „Wissen“ zu werden: Es sind die Anforderungen an „Bestätigtheit“, die erforderlich sind, um dieser Erfahrung oder diesen Anlässen „Regularität“ zu bescheinigen. Dafür ist nötig, dass das Erfahrene an sich selbst hinreichend artikuliert ist, um ab-grenzbar zu sein: Nichts andres haben wir gesagt, als wir immer wieder als (Mindest)Forderung die nach Einhalten von „Schwankungsbreiten“ genannt haben – Schwankungsbreiten der Ausprägung, des Verlaufs (der Dauer, des Sich-Änderns über diesen Verlauf hinweg), des Aussehens, von Grösse, Form, Dispositionen, Verhalten usw.; nur dadurch ist da überhaupt „etwas“ wiederholt Beobachtetes, das man wiedererkennen und benennen kann – sei es als Einzel-Exemplar, sei es als Typ (der an mehreren Einzelexemplaren vorkommt). Diese benennbare „Identität“ mag dann etwas sein, das in Gestalt von zeitlichen und/oder räumlichen Häufungen seines Vorkommens sich quasi selber anzeigt und somit bedingt, oder aber durch verlässliche zeitliche und/oder räumliche VOR- oder ANZeichen; schliesslich mögen bestimmte solche Anzeichen (die ebenfalls abgegrenzt sein müssen) überdies Anzeigen dafür sein, dass durch bestimmte Einwirkungen, die wir selbst herbeiführen können, Änderungen an dem durch die Anzeige als dazu disponiert Angezeigten herbeigeführt werden können, die, im Maximalfall, entlang von Variationsreihen gewählt oder prognostiziert (entsprechend der Einwirkung) werden, und/oder rückgängig gemacht oder unterlassen werden können, sodass ein Raum aus Zuständen oder Verlaufsformen entsteht, in dem die einzelne Ausprägung vorhergesehen oder gar gewählt werden kann (aufgrund von erfüllten Ausgangsbedingungen), so, wie wir die Willkürbewegung eines Gliedes unseres Körpers wählen können.
Alles kommt hier auf Klassifikationen, die Behauptung der Gleichartigkeit und Vergleichbarkeit von Erlebtem an; in wichtigen Fällen (aufgrund der Relevanzstruktur wichtig: Vermeiden eines Unglücks zB.) genügt es, ein „relevantes“, daher auffälliges schlimmes Ausnahmevorkommnis als bedingt, nämlich zumindest angezeigt durch ein unauffälliges, anderes Ausnahmevorkommnis (Antwort auf die Frage: Was zuvor oder in der Umgebung war anders als sonst, und kein blosser Zufall – könnte deshalb als Anzeige genommen werden?) zu klassifizieren. Die Klassifizierbarkeit beruht hier, als einem Extremfall, auf „Seltenheit“, Distinktheit, Bisher-so-nicht-Vorgekommensein. Der einfachste Fall für „Positiv-Klassifikationen“ hingegen dürfte die Vergleichbarkeit (Ähnlichkeit) mit einem anderen Einzel-, nämlich „Präzedenzfall“ sein: Ist so, oder so ähnlich wie damals, als… Die praktische Relevanzstruktur kommt dabei noch garnicht zum Einsatz, ihr vorgelagert ist hier die kognitive, empirische: Etwas ist AUFFÄLLIG, nämlich eben anders als ALLES Gewöhnliche, Anlass zur provisorischen Eröffnung einer neuen „Identitätsklasse (-klassifikation: Merkmals-Konstellation)“ (Typ oder Exemplar), und lenkt, wenigstens vorübergehend, AufMERKsamkeit auf sich, wird – mehr oder weniger lang – geMERKT. Die ersten Fragen, die sich – noch immer diesseits von praktischer Relevanz – stellen, sind dann solche, die durch die Art der Beobachtung nahegelegt werden, nämlich nach weiteren Eigenschaften, die „nur“ mit dem Spezialfall einhergehen (untersuchen, explorieren: Wie ist es?), und nach dem „Modalitätsniveau“: Ist dies Auffällig-Besonderte zeitlich, räumlich lokalisiert und verlässlich (wieder) aufsuchbar, auffindbar, erwartbar? Ist es an Anzeichen, oder gar (sich anzeigende) Veränderbarkeits-, Eintritts- oder Verschwindens-Dispositionen gebunden? Weist es an sich selbst Dispositionen seiner systematischen Variierbarkeit (und somit Kontrollierbarkeit) auf? usw. – Das „spielerische“ Explorieren und Experimentieren, noch ohne praktische oder auch nur konstruktiv-technologische Vorgaben (kann man auf Basis des soundso Beobachteten dieunddie Effekte auslösen oder herbeiführen?), kann dann an ein Ende kommen, indem das Modalitätsniveau „zuverlässig“ ermittelt und nicht weiter gesteigert werden kann; vor allem aber auch, indem überhaupt die ganze Exploration vorzeitig durch andere praktische Zielsetzungen unterbrochen wird, und aufgegeben oder unbestimmt verschoben werden muss; solche angefangenen, mehr oder weniger weit explorierten „interessanten“ Beobachtungen speisen das (von selbst, ohne praktisches Motiv) erinnerte Wissen-dass von „auffälligen“ Regularitäten; soweit sich daran denkbare und womöglich teilweise ausprobierte konstruktiv-technologische, auf Wirkeffekte (Kontrollierbarkeit) zielende Experimente oder Versuchs-Konstruktionen anschlossen, gibt es eine Übergangszone hin zum Reserve-Wissen-wie. (EXKURS ENDE.)
222.
In diesen Bereich der Gegenstände und Anlässe rein kognitiver Erwartungs- oder auch Nichterwartungs-, nämlich Überraschtheits- „Affekte“ (Staunen, spielerisches Interesse und Neugierde (Sehenwollen-ob, Ausprobieren-Wollen), Wieder-Gelangweiltseins oder (kognitiven) Frustriertseins (durch zuviele Fehlschläge, zuviel Unberechenbarkeit)) greift, zunächst unmittelbar von seiten der aktuellen Reproduktion und ihrer Problemstellungen (Aufgaben für mögliche Fortschrittspfade), eine Relevanzstruktur ein, oder in gewissem Sinn: Sie greift ÜBER in diesen Bereich, dringt in ihn ein und verdrängt, mit ihren praktisch dringlichen Anliegen mehr oder weniger die spielerischen Umgangsformen mit möglichem Wissen, überformt diese Spielmotive.
Die bekannten Über- oder Eingriffe von dieser Seite kennen wir schon halbwegs; es sind:
a) Die (eben schon genannte) Unterbrechung des spielerischen, „rein“ wissensorientierten Explorierens und Experimentierens zugunsten „praktisch“ wichtigerer Ziele; das können dann
b) dennoch Wissenserwerbs-Ziele sein – freilich gezielte, „vielversprechende“, unter Prioritäts-, „Dringlichkeits“- und Zweckmässigkeits-Gesichtspunkten (oder auch -Vorurteilen) ausgewählte oder besser: eingeschränkte Themen-Wahlen für weitere Explorationen (also auf mögliches Wissen-wie hin: es muss Produktivität oder Robustheit DIESER Reproduktion erhöhen können, schlimmstenfalls Ausfälle in IHR reparieren usw.);
c) diese Zweckmässigkeit usw. wiederum wird noch weiter eingeschränkt durch „Bewältigbarkeits“- oder „Machbarkeits“-Beschränkungen: Was da erprobt wird, muss mit den von DIESER Reproduktion allenfalls daFÜR bereitzustellenden Mitteln und Ressourcen auskommen; und das gilt schon
d) für die Versuche selbst: sie dürfen ihr Resultat (die durch sie zuwege gebrachte Produktivität usw.) nicht schon voraussetzen, müssen mit vorhandenen Freiräumen zu realisieren sein, und mit den ihnen eingeräumten Budgets und Fristen (bis zur Aufgabe, als Fehlschlag) auskommen, sie nicht über Gebühr beanspruchen.
Dabei wird eine Grenze überschritten, die das neugierige Suchen, nämlich Explorieren, und Versuchen, Experimentieren, im Bereich des Wissen-dass mit dem Ziel, das Kontrollierbarkeits-Niveau (oder die Modalität) einer Regularität herauszufinden, trennt von den Erwerben von neuem Wissen-wie, Suchen und Versuchen mit technologischen, und zwar gezielt zweckdienlichen technologischen Zielsetzungen. Die neuen Erwartungsaffekte, um die es hier geht, überformen die rein kognitiven oder Neugier-bezogenen; die kognitive Modalität einer Regularität ist eines – sie mag welches Niveau auch immer haben – ein andres aber ist es, und darauf kommt es beim technischen Suchen-nach und Versuchen an, dass etwas für uns mit Blick auf ERWÜNSCHTE Effekte handhabbar wird, sich in Umgebungen, mit bestimmten beschränkten Aufwänden an Mitteln und Ressourcen realisieren lässt; aus diesem Grund werden hier mehrere, oder viele Regularitäten bekannter Modalität zusammengefügt und -geführt, spätestens durch den Ablauf unserer dazwischentretenden Handlungen; das alles muss – eben im Verbund mit diesen Handlungen – in tolerierbaren Spielräumen zuverlässig wirderholbar sein – der Effekt, wenn Mittel, Randumstände, Handlungsspielräume vorhanden sind, muss beliebig oft REPRODUZIERBAR sein – er muss Routine-Charakter bekommen, wir müssen das Verfahren BEHERRSCHEN; denn es soll Bestandteil unserer Reproduktion werden können, und – soweit wir durch Wahl und Umsetzung unserer Technologie Einfluss darauf haben – durch diese seine Eigenschaft unser „Grundvertrauen“ in deren Gelingen stärken oder jedenfalls nicht beeinträchtigen.
223.
Aber auch das technologische Explorieren und Experimentieren unter Zweckmässigkeits-Vorgaben usw. muss nicht von vorneherein nicht-spielerisch verlaufen: Es KANN ja noch nicht Bestandteil unserer Reproduktion sein, es geht ja allem Beherrschen einer Technik voraus. Unter Druck, nämlich Zweckmässigkeits- und Erwartungsdruck, gerät es erst, wenn ihm ständig die Berechnung im Nacken sitzt, ob man mit der so verwendeten Zeit (d.h. Ressourcen) nicht etwas Besseres, Weiterführendes bewerkstelligen könnte – ob man da nicht womöglich etwas versäumt – die normalplanerische Frage schlechthin; und das in einer Situation, wo man dies ganz offenbar nicht zwanglos, mit den vorhandenen Kenntnissen, vorweg beantworten konnte (weil man nämlich dann gleich anders entschieden, sich ein anderes, offenkundig vielversprechenderes Technik- oder Wissenserwerbs-Gebiet vorgenommen hätte); mit einem Wort: Die eingesetzten Mittel usw. sollen, müssen sich (verglichen mit allen Alternativen, auch im nachhinein) LOHNEN. Woher diese Forderung stammt, wissen wir mittlerweile nur zu gut: Von einer Reproduktion nämlich, die jenseits des maximal-vorsichtigen, unmittelbar nur noch (hypothetisch, experimentell, bis auf weiteres) den Postulaten der „minimalen Suboptimalität“ genügenden Niveaus der reinen Kernselbst-Reproduktion operiert. An verschiedensten Stellen dieser Reproduktion wird etwas riskiert, das gutgehen MUSS, aber wohl auch gutgehen wird, weil man es einfach so erwarten darf – es hat sich hinlänglich bestätigt – die regionale Optimalhypothese der Verlängerung dieses Bestätigten, und sei es der abstrakten Regeln für die Aufteilung des Wollenkönnens für bestimmte Fälle, ist nicht falsifiziert worden; das entsprechend erweiterte Selbst darf, bis auf weiteres, so behandelt werden wie das Kernselbst usw.
Auch in einer reinen Kernselbst-Reproduktion ist der Schritt vom Wissen zur Reproduktion prekär: Es muss gesagt werden (wenn man die Wahl hat), welche Technologie erprobt genug ist, um tatsächlich als Routine eingesetzt werden zu können – so, dass man sich von ihrem Gelingen (wie immer in der wirklichen Reproduktion!) abhängig macht. Insofern Einteilung von Ressourcen stattfinden muss, selbst bei einem blossen Neben- und Nacheinander verschiedener Einzelarbeiten (ohne dass sie über Zwischenprodukte miteinander verkettet sind), ist IMMER ein planerisch-konstruktives Moment an diesem Schritt beteiligt; und das Produkt, der Versuch, auf diese Weise einen reproduktiven Kreislauf zustandezubringen und die Lücke zwischen Verausgabung reproduzierter Fähigkeiten und Kräfte einerseits, Reproduktions-Anforderungen und Bedürfnissen andererseits immer wieder aufs neue zu schliessen und beides zusammenzuschliessen: dieser Versuch der Reproduktion ist und bleibt eben nur ein Versuch, und steht fortdauernd im Verhältnis zum Rest-Unbekannten, mit unbekannten Rest-Risiken, denen im weiteren Fortschritt und Wissenserwerb gewachsen zu sein unsere einzige „minimal- suboptimale“ Erwartung sein muss, die wir müssen haben dürfen, um einstweilen weiterzumachen. – Die Erfahrungen 3E über Bedürfnisse, subjektive Augenblicks-Wohlbefindens- und langfristige Gesundheits-Anforderungen (Homöostase), ebenso die im Umgang mit unseren Leistungs-Fähigkeiten, deren Formbarkeit durch Übung, den Bedingungen ihres Erhalts (Ermüdung, Erholung, Reservenspielräume), und unseren Leistungs-Bereitschaften: diese Erfahrungen erwerben wir letztlich nur durch das Praktizieren unserer Techniken (Techniken der gelingenden Bedürfnis-Befriedigung müssen ebenso erprobt werden, wie solche der „angenehmen“, erleichterten Verausgabung von Fähigkeiten).
(In diesem einfachen Hinweis bestätigt sich erneut die später noch zu erweiternde Einsicht: dass das Material der rechten „Erfahrungs“-Kolumne sich grundsätzlich „von unten nach oben“ organisiert – die Erfahrungen der mittleren Stufe sind, wie eben bemerkt, in solchen der „untersten“ Stufe, nämlich äusseren Kausal-Zusammenhängen, fundiert, auf die wirkend, und an denen entlang sich Fähigkeiten allererst entfalten (in sinnvollen Handlungen; die, als für sich genommen blsose Körper-Bewegungen, im Zusammenwirken mit diesen Kausal-Dispositionen an den Materialien der Umgebung, erst ihren Handlungs-Sinn bekommen); und die ihrerseits die unmittelbar bedürfnis-befriedigenden oder uns schädigenden Umstände, Materialien, Dispositionen, Ereignisse schaffen, an denen entlang wir lernen, was uns gut tut, und was zu vermeiden ist).
Wie schon öfter bemerkt, ist der Spielraum für Simulationen NEBEN der Praxis begrenzt; ob eine Praktik alltags-, also reproduktionstauglich ist, kann dann meist nur im Alltag überhaupt erst erprobt werden – so, wie die Ziel-Kategorie ja auch nicht ein Bedürfnis-Katalog ist, sondern das sinnvolle Ineinandergreifen von Tun und Ergebnissen; die grösste Quelle unserer Befriedigung ist ja normalerweise das Tun selbst. – Andererseits haben wir ja immer schon einen Alltag; es sei denn, er wäre durch katastrophale Einbrüche grundlegend beschädigt – ein seltener (und kein besonders guter) Ausgangspunkt für Innovation; die meisten Abänderungen einer Ausgangspraxis sind punktuelle Ersetzungen, deren Anforderungen und Auswirkungen auf die Restpraxis überschaubar bleiben. Die Anlässe (sofern wir welcher bedürfen, und nicht unseren ohnehin geplanten Fortschrittspfad abarbeiten) dazu sind entweder reparativer Art – wir stellen mit alternativen (vorhandenen) Mitteln einen Ausgangszustand wieder her; oder produktiver – es hat sich eine Chance zur Verbesserung gezeigt, die wir technologisch-experimentell erprobt und für unsere praktischen Bedürfnisse passend umgesetzt haben.
224.
Dabei gibt es oft eine enorme Vielzahl denkbarer alternativer Praktiken, deren sinnvollste und allen Umständen am besten gerecht werdende Kombination zu einem Alltag durchaus nicht vorausberechnet werden, sondern IN diesem Alltag ausprobiert, und durch ständige Abwandlungen, probeweisen Austausch, Abwechseln, ermittelt werden muss. Hier hat das Probieren und Optimieren auch in einer Kernselbst-Reproduktion seinen angestammten Platz.
Aber all diese Alltags-Einrichtung und Verbesserung, auch entlang klar sich abzeichnender Fortschrittsaufgaben (wo offensichtlich ist, was als nächstes in Angriff zu nehmen ist), ist doch zwanglos; wo viele im voraus gleich gut erscheinende Alternativen denkbar sind, bei denen durchaus unterschiedliche Effekte auf den Gesamt-Alltag zu erwarten sind, nur eben nicht schon im voraus, da gibt es eben keine Präferenzen mehr, sondern da müssen praktische Erfahrungen entscheiden. Solang man dann noch mit Einrichten und Probieren in diesem Sinn beschäftigt ist, wird es in einem solchen Alltag keinen Platz für ein nach aussen, in die Umgebung gerichtetes Suchen und Versuchen geben; in einem zwanglosen Alltag dieser Art, sobald er den in ihm Lebenden hinlänglich optimiert eingerichtet erscheint, mögen sich dann freilich auch Freiräume für „zweckfreie“ Explorationen und Experimente ergeben. Erfahrungen mit plötzlich sich ergebenden Chancen und Risiken können diesen normalen Gang der Dinge immer wieder mal unterbrechen, und neue Entscheidungen erzwingen.
Dies alles so, auf der abstrakten Ebene, wie es hier geschieht, auszusprechen, ist ebenso langweilig, wie es im Leben und im Detail reizvoll und erfüllend sein mag.
Das Fatale ist, dass über weite Strecken ein reiner Kernselbst-reproduzierender Alltag sich von einem auf ein erweitertes Selbst bezogenen nicht unterscheidet: Es ist ja gerade die Utopie, die in der Konstruktion (oder schlicht unbegriffenen Fortführung) eines erweiterten Selbst steckt, dass es sich als dauerhaft alltags-tauglich erweisen wird (keine rationale Person operiert ohne Not ausserhalb dieser Erwartung!); die Schwierigkeiten beginnen ja immer erst, wenn dieser Alltag unterbrochen wird – und die je unterschiedlichen Prinzipien im Umgang mit solchen Unterbrechungen allererst Gelegenheit bekommen, sich zu zeigen.
(Es muss immer wieder darauf hingewiesen werden, dass die Wahl eines erweiterten Selbst kein Mutwille ist, sondern einfache, bewusstlose Fortschreibung funktionierender Verhältnisse; und so erscheint den Normalplanern ja selbst ihr Verhalten im Krisen-Fall: Immer passen sie doch nur ein ursprüngliches Selbst den neuen Umständen an, ziehen Konsequenzen aus neu eingetretenen Erfahrungen usw.)
225.
Der Eingriff in eine reine Kernselbstreproduktion und ihren Fortschrittspfad bei gegebenem Wissen, der aus den Vorgaben eines erweiterten Selbst resultiert, stellt sich – zunächst unauffällig – als eine Reihe von Abweichungen von maximal-vorsichtigen Strategien dar – als hier und da, mehr oder weniger, verringertes Risikobewusstsein, ohne andere Grundlagen als die Fortschreibung von Verhältnissen so wie bisher; mit dem Effekt, dass mehr Ressourcen für Fortschritte frei sind, weitergehende Optima für erreichbar gehalten werden dürfen, mehr „erhofft“ werden darf, als im Fall des maximal-vorsichtigen (und nur der „transzendental-ökonomischen“ minimalen Suboptimal-Hoffnung genügenden) Vorgehens.
Diese kleinen und grösseren Sorglosigkeiten setzen sich somit unmittelbar um in „expansive“, beschleunigte, grosszügigere Aufteilungen des Wollen-Könnens – der Handlungsspielraum scheint grösser, die Reserven sind geringer; im Hin- und Herschieben dieser Grenze hatten wir ja den übergreifend-quantitativen Aspekt der erweiterten Selbst-Bestimmung gesehen; wohingegen der qualitative, die vorgegebene Ausgangs-Reproduktion mit dem dahinterstehenden Wissen, auch neu hinzukommendem, durch das diese Reproduktion qualitativ geändert wird, für Normalplaner kaum je sichtbar wird – ihre Relevanzstruktur ist so selbstverständlich, umgekehrt grössere Ausfälle darin so vernichtend, dass unvorstellbar ist, wie man dazu je ein anderes Verhältnis einnehmen soll als: dass man lebensnotwendig auf diese Struktur angewiesen ist, als wäre sie ein Körperteil, oder gleich der ganze Körper selbst (der tatsächliche Körper eher ein Teil oder Organ von IHR…)
Die Frage, um die es uns hier aber nun geht, ist: Wie das mehr oder weniger intensive Hoffen – die vermeidbaren Sorglosigkeiten, die „Expansionen“, Dehnungen und Streckungen der Handlungsspielräume, Beschleunigungen der Fortschritte, umgekehrt das Aufreissen von Löchern in der Risikostruktur (aber es wird wohl schon weiter gutgehen, so wie bisher) sich auswirken auf den Umgang mit dem Erfahrungs-(Un)Wissen, das von der rechten Kolumne aus zur (Neu)Konstruktion des „Versuchs“ der aktuellen Reproduktion und ihres Fortschrittspfades herangezogen wird. – Fragen wir zunächst schnell: Wie verhält sich Kernselbst-Reproduktion zum Wissen? Gelassen, wie sie stattfindet, mag es in ihr sogar Nischen geben für spielerisches Forschen, technologische Experimente; die Frage: Wann ist etwas genügend erprobt, um sich davon abhängig zu machen, stellt sich mit viel geringerer Dringlichkeit – reine Kernselbst-Reproduzenten (etwa unter Optimalhypothesen) wissen, dass man die Frage zu jedem Zeitpunkt mit Bezug auf ihre GESAMTE Praxis stellen könnte; so haben sie einerseits die Ruhe (es gibt nichts zu versäumen), Technologien, wo das möglich ist, ausreifen zu lassen, wo aber nicht, zögern sie nicht, in das Gesamt-Experiment ihrer Reproduktion ein experimentelles Teilstück aufzunehmen – wenn nicht feststeht, dass dadurch etwas deutlich Besseres unterlassen wird (wer macht so etwas auch – ausser, wiederum, um Stagnation zu vermeiden…).
Es versteht sich, dass diese schönen, gelassenen Maximen auch von Kernselbst-Reproduzenten aufgegeben werden, sobald die Kernselbst-Reproduktion unter Druck gerät: Dann, sei es durch akute Drohungen, sei es angesichts chronischer Stagnation, erproben auch sie verzweifeltere Möglichkeiten, Unwahrscheinlicheres, Gewagteres, schlechter bestätigte Reserve-Optionen, die in der Peripherie („Dunstkreis“) ihres Wissens bereitliegen…
Normalplaner wiederum haben kaum Zeit zum Forschen – normalerweise schöpfen sie ihr Budget für andres aus, nutzen „Chancen“; und: die Wahrscheinlichkeit, dass sie in Krisen (Not, oder auch Stagnation) geraten, ist um so grösser, je weiter entfernt vom langsamen Kernselbst-Fortschritt sie operieren – und operieren wollen: Denn die bedenklichen „positiven“ Überraschungen sind krisenhaft, weil sich in ihnen die Möglichkeit einer Neu-Definition des erweiterten Selbst (es wäre möglich, auf dieser höheren Stufe ein erweitertes Selbst zu sein) in einem Augenblick eröffnet, wo eben dies höherstufige Selbst sich, wäre es das tatsächliche, in Bedrängnis befindet, und (noch) an einer Grenze seiner Reproduzierbarkeit operiert (wäre es nicht so, würde sich die Frage nicht stellen, ob man es riskieren soll, sich als solches höher-stufiges erweitertes Selbst zu sehen, und den „Kampf“ um DESSEN Selbst-Erhaltung und Stabilisierung aus einer so „verzweifelten“ Position heraus aufzunehmen…)
226.
Die (spätestens in Überraschungs-Situationen) offene Frage, wie weit ihr Selbst reicht, lässt, anders als für reine Kernselbstproduzenten, für Normalplaner kaum je Mussesituationen entstehen, in denen sie einfach einmal genug getan haben: Bei ihnen regt sich dann sofort der Verdacht, unter „ihren“ Möglichkeiten zu bleiben – unter denen eines möglichen erweiterten Selbst, das sie möglicherweise AUCH sein könnten… Umgekehrt gibt es kaum etwas wie echtes Scheitern (und somit Falsifikationen von Hypothesen) in der Normalpraxis: Der Raum für Rücknahmen der Selbst-Grenze bei Schwierigkeiten ist um so grösser, je weiter diese Grenzen ursprünglich gesteckt sind; und Neu-Definition des Selbst (im gesamten Raum diesseits des Kernselbst) IST nun einmal DIE Planungs-Alternative der Normalpraxis schlechthin. – Im Mass, wie Normalplaner in einer gegenwärtigen oder potentiellen Praxis Optionen sehen, die jenseits von Routine-Anwendungen liegen, verhalten sie sich „von Haus aus“ mehr oder weniger ständig wie Kernselbst-Reproduzenten in mehr oder weniger schlimmen Not- oder echten Stagnations-Situationen: verzweifelt, kämpfend, verzweifelt-hoffend. Es scheint für diese Art Verhalten denn auch keinerlei Regulativ zu geben – woher soll ein Normalplaner wissen, wie lang zu kämpfen lohnt, und wann man es aufgeben muss (etwas versäumen zu können, ist seine grösste Angst…).
Die Antwort, die wir ihn sich und uns, litaneihaft wiederholt, immer wieder haben geben lassen, ist: Er lernt es aus Erfahrung – jener Erfahrung des Typs 5E, bei deren Verwertung er sich verhält wie ein reiner Kernselbst-Reproduzent, der, allerdings unfreiwillig, in Not- und Stagnationssituationen Erfahrungen mit seinem Belastbarkeitsspielraum macht – Erfahrungen, die ein reiner Kernselbst-Reproduzent niemals nutzen wird, und die für ihn nie einen Unterschied im Handeln machen werden: Für ihn ist ja immer nur die Frage, wann er „sich aufgeben“ soll (was immer an „Erweiterungen“ sich als gefährdet erweist, wird er unter seinen vorsichtigen Vorgaben ohnehin vorübergehend (bis zu einem besser fundierten und abzusichernden neuen Versuch) oder (als „falsifiziert“) für immer aufgeben.)
Hingegen ein Normalplaner kann solchen Erfahrungen sehr wohl nützliche Informationen entnehmen (so, wie er sie deutet) – im Gegensatz zum reinen Kernselbst-Reproduzent hat er nämlich eine Wahl; und seine Erfahrung mit Krisen und Überraschungen wertet er daraufhin aus, wie und wann man diese Wahl treffen muss, diejenige nämlich, ob man das gegenwärtige oder ein neues Selbst wählen soll, das eine oder aber das andere unter Druck aufrechterhalten und verteidigen, ob man somit dem Druck nachgeben (sich zurücknehmen, sich nicht verführen lassen) oder riskieren (weiterkämpfen, prekäre Chancen, die sich andeuten, wahrnehmen, den Kampf UM sie aufnehmen) soll. – Er benutzt sein tatsächliches Kernselbst, und die Empfindungen, die es ihm liefert, um das, was er, der Normalplaner, als sein Selbst ansieht, besser kennenzulernen und zu bestimmen: Wenn die Eigen-Sphäre „weiter da draussen“ liegt (all dies sind Formulierungen von uns, der Normalplaner kann solche Komparative nicht bilden), dann messen die Parameter des korrekten Umgangs mit diesem Eigenen eben das, was dort mit dem „Eigenen“ oder Selbst vor sich geht:
(Dürfen:) Dies und jenes belastet einen zu sehr, man muss es aufgeben; oder es erweist sich als etwas, das eben AUCH noch geht, man muss sich nur erst anstrengen, aber DANN GEHT ES; (Brauchen:) so geht es, und ist dauerhaft gut aushaltbar, oder auch nicht;
(Könnenmüssen): dies kann man, oder man kann es nicht.
Wir hatten 216 gesagt: Nicht einmal ein Kernselbst-Reproduzent muss oder kann die Dispositionen seines Kernselbst alle bereits kennen und ausgelotet haben – die Spielräume, Bedürfnisse, Fähigkeiten; er verfügt aber über die KATEGORIEN, für die er mit wachsender Erfahrung die Besetzung sucht. Heisst das, der Normalplaner weiss nichts von diesen Kategorien? Betätigt er sie nicht dauernd? Und, indem er die Grenze zwischen dem, was er für verlässlich und für „durch sich selbst“ (mess- und fühlbar mit den Selbst-Gefühlen, Selbst-Empfindungen, die sich dabei ergeben) reproduzierbar hält, und allem andern versucht genau zu bestimmen: Hat er da nicht auch die kategoriale Grenze zwischen Selbst und Nichtselbst? – Er hat sie nicht ganz; denn jemand, der sein Selbst NUR als Kernselbst bestimmt, ein reiner Kernselbst-Reproduzent also, zieht die Grenze extrem viel enger für die RELEVANTEN Anlässe oder Sachverhalte, die durch seine „Selbst-Gefühle und -Empfindungen“ bewertet werden – er beschränkt sie vor allem erst einmal auf seinen Leib und leibliche Zustände, wenn nicht sogar er auch diesen Leib, oder Teile davon, für variabel erklärt und für eine bloss funktionale „Trägerstruktur“ für das WIRKLICH sich selbst erhaltende Selbst und dessen „Identität“, nämlich sein Sich-Gleichbleiben (das allenfalls ein „Wachsen“ des Wissens einschliesst).
227.
Genau diese Vorab-Beschränkung der für seine Gefühle „relevanten Anlässe und Sachverhalte“ auf leibliche Zustände erkennt der Normalplaner nicht an – er trennt nicht zwischen diesen UNMITTELBAREN Gefühls-Qualitäten, in denen sich die „Abmessungen“ der tatsächlichen Spielraum-Qualitäten (Belastbarkeiten, Bedürfnisse, Fähigkeiten) seines Selbst messen lassen, und den variablen Natur-Ursachen, die jeweils Einfluss haben auf Veränderungen in diesen Gefühls-Dimensionen – wie nah oder fern sie auch liegen mögen. Aber das hatten wir schon – er denkt das wirklich Variable nicht variabel genug, bestimmt die Invariante, das Sich-Selbst-Erhaltende, durch alle Variationen des Aussen hindurch, die sein Selbst darstellt, dadurch zu weit. Wenn wir jetzt aber unsere eigene Ausdrucksweise betrachten: „relevante Anlässe“ – dann erinnert das doch an das Wort „Relevanzstruktur“; als solche fungierte die Ausgangspraxis – an IHREN Parametern hatten die Gefühle des Normalplaners, entlang deren er sein Selbst ausweitete oder zurücknahm, ihre relevanten Anlässe, auf SIE waren diese Gefühle bezogen.
Der Normalplaner scheint sich zur Grenze zwischen (Kern)Selbst, erweitertem Selbst oder Praxis, und tatsächlicher Umgebung (die Gegenstand „blossen“ Wissens ist) folgendermassen zu verhalten: IN dieser Praxis (die für ihn sehr wohl abgegrenzt ist, denn er weitet ihre Grenzen aus oder nimmt sie zurück, je nachdem) ist irgendwie das Selbst enthalten, und macht seine Anforderungen und Möglichkeiten „fühlbar“ – und zwar immerhin NEGATIV, derart dass man sagen kann, was und wann etwas an dieser Praxis NICHT selbsthaft ist; und diese Negativ-Empfindungen verwendet er, um einen hypothetischen Entwurf von dem, was dieses Selbst ist, nämlich in Gestalt des „gefühlsmässig“ Haltbaren an seiner Ausgangspraxis und all ihrer Nachfolgerinnen, zu FALSIFIZIEREN. Er redet über Typen von Abwandlungen seiner Ausgangspraxis verallgemeinernd so, wie man über Handlungsspielräume, Bedürfnisse, nötiges Können spricht: Dinge DIESER ART können gutgehen (mit meinem Belastungsspielraum bewältigt werden), Dinge JENER ART brauche ich unbedingt, Dinge SOLCHER ART muss, sollte ich (daFÜR) können (und kann ich auch). Die Dinge, von denen er spricht, sind immer schon erweiterte („expandierte“, 206, Anm.1) Selbst-Spielräume, „ausgerüstet“ mit Umgebungs-Bestandteilen, von denen erwartet wird, dass „sie“ „sich“ zusammen mit dem in ihnen steckenden Kernselbst so reproduzieren, wie ein solches Kernselbst (nicht-expandiert) und seine Anteile (Belastungsspielräume maximal, Handlungsspielräume minimal: das heisst „maximal vorsichtig“!) bereits allein.
Kenntlich sind die angesprochenen Dinge durch je situations-übergreifend gemeinsame Merkmale, die sie als in der jeweiligen Hinsicht „relevant“ auszeichnen: Möglicherweise-(Nicht)Gutgeh-Umstände, Bedarfs-Umstände (FÜR Normal-Existenz, Normal-Gefühl), Könnens-Qualitäten (alles FÜR gelingende Reproduktion Nötige…).
Der Witz daran ist das situations-übergreifende: Der Normalplaner will diese selbst-artigen, dauerhaft reproduktionsfähigen Quantitäten und Qualitäten und ihre Bedingungen ebenso ein für alle Mal kennenlernen, wie Kernselbstreproduzenten es für ihr Kernselbst sagen würden: Sie wollen ihre Belastungs- und Handlungsspielräume, Bedürfnisse und Fähigkeiten (Nötiges zu tun) ausloten – und die („physischen“) Bedingungen kennenlernen, unter denen sie stehen. Genau das wollen Normalplaner auch – nur, dass sie die Bedingungen für…, und Inhalte, Gehalte, Auslöser von…, welche sie mit denselben Gefühls-Parametern ermitteln, wie Kernselbstreproduzenten, in viel spezielleren und umgrenzteren, eben „erweiterten“, konkretisierten Situations-Typen suchen – solchen, die artikuliert sind wie das Material, an dem entlang Normalplaner Entscheidungen treffen müssen: Wieviel darf riskiert werden, was geht (noch), worauf darf man sich dauerhaft, als Ausgangsbasis für Weitergehendes, oder als unter allen Umständen Robustes und Erhaltungsfähiges, verlassen; was brauche ich, um „normal“ weitermachen zu können, was IST überhaupt dauerhaft aushaltbar? was geht, was geht nicht?; was wird schon irgendwie gelingen, wenn’s drauf ankommt (auch wenn man es vorher nicht eingeübt und erprobt hat) – auf welche Arten von Können kann ich in jedem Fall zurückgreifen, auf welche nach einigem Probieren und Trainieren usw. usw. – Und wir dürfen nie vergessen, dass er auf all dies NORMALERWEISE längst eine Antwort hat – vielleicht mit dem Zusatz versehen: Für mich/uns, schon so lange, war DIES möglich, normal, wurde (gut) gekonnt, sodass dasunddas immer gelang usw. – er hat eine Ausgangspraxis, die funktioniert hat; und alles, was nachkommt, kann, wie oft genug festgestellt, aus seiner Sicht nur noch Ausgestaltung (Ausdifferenzierung), schlimmstenfalls Abwandlung dieser Praxis sein.
228.
Vom Ausmass der Abwandelbarkeit dieser Praxis hat er nicht die geringste Vorstellung – obwohl er sie haben, sie denken KÖNNTE – er hat, AUS dieser Praxis, sogar aus der Erfahrung mit Abwandlungen, heraus nicht den geringsten Anlass zu solchen Vorstellungen und Gedanken. Wo aus unserer Sicht drei Abteilungen sein müssten, nämlich Kernselbst, prekäre und variable Erweiterungen und Erweiterungsversuche (auf einen aktuellen Wissensstand WVW basiert), und Restunbekanntes (repräsentiert durch mehr oder weniger dosiert in die gegenwärtige Praxis eindringendes Neues, zu Wissendes, zu Verarbeitendes; mit der ihm zugewandten Optimalhypothese als allenfalls Organisations- und Rahmen-Verhaltensregel gegenüber diesem nach- und eindringenden Material), da gibt es bei ihm allenfalls zwei: Selbstartige Normalität, und ihr Verhältnis zur immer wieder mal hereinbrechenden, störenden, oder verführerischen vorübergehenden Nicht-Normalität – eigentlich somit: Normalität, die normal ist, einerseits, und ursprüngliche Normalitätsanteile, die sich als dann doch nicht normal erweisen, andererseits – nicht normal, indem sie unhaltbar (zu ersetzen, zu streichen), oder nicht vollständig (und durch neu hinzukommende Normalitätsanteile zu ergänzen) sind.
Das heisst: Eigentlich gibt es nur EINE Normalität; das Zugeständnis, das der Normalplaner macht, ist allenfalls: dass er diese „an sich bestehende“ Normalität noch genauer als bisher kennenlernen könnte – obwohl er sie dann doch auch wieder recht gut kennt – gut genug jedenfalls FÜR Reproduktion und Weiterlernen…
Diese Normalität ist nicht gedacht als eine von verlässlichen Kausal-Dispositionen, an denen sein Handeln ansetzt (obwohl er natürlich imstand ist, etwa seine Technologien und Rezepte in Termen solcher Dispositionen („wie etwas funktioniert“ oder auch mal nicht) zu beschreiben); sondern die Normalität ALS GANZE ist gedacht als Korrelat eines funktionierenden Plans – funktionierend, durchführbar, wie erwartet; die Nicht-Normalität als Korrelate ursprünglicher Plananteile, die „nicht gehen“, und nach mehr oder weniger langem Widerstand aufgegeben werden müssen; oder, als Korrelat von Plänen, die man „so erst jetzt ernsthaft ins Auge fasst“.
Ebenso die Generalisierungen, Regularitäten, die man angesichts längerer Erfahrungs-Reihen mit funktionierenden und schlechter oder besser als erwartet funktionierenden Plänen macht: Die Regeln, die man so findet, benennen Bedingungen für Funktionieren oder Nicht-Funktionieren (auch: Besser-als-man-ansonsten-erwarten-sollte) von Plänen eines bestimmten Typs – Pläne mit Eigenarten, die sich in verschiedenen Plansituationen wiederholen können; aber in jedem Fall: Pläne. – Eine Kurz- Formel, in die sich dies bereits alles zusammenfassen liess, konnte somit lauten (vgl. zB. 180): Normalplaner denken ihr Selbst als Korrelat eines Inventars durchführbarer Plan-Maximen (Plan-Typen, Planungs-Arten für verschiedene Situationstypen; denn als das fassen sie auch noch die umfassendsten Regularitäten auf, die sie aus ihren Erfahrungen generalisierend ableiten).
229.
Der Vorteil dieser Formel gegenüber anderen bisherigen Formeln dieser Art ist: Sie gibt uns, einmal, eine Vorstellung, in welchen Kategorien Normalplaner (so wie wir sie sehen) Selbst, erweitertes Selbst usw. überhaupt nur denken; sie führt, zum andern, über die Maximen zur Einteilung des Wollenkönnens (als wenn auch grundlegendster Sorte unter den Maximen, die zusammen das Normalplaner-Selbst oder -Identität ausmachen, und Quelle aller anderen Entscheidungen von Normalplanern ist), ein ganzes Stück hinaus. Mit ihr kann man nämlich begreifen, warum Normalplaner auch die Relevanzstruktur, ihre Ausgangspraxis, und sogar noch die Wissensbestände mit abnehmendem Relevanz-, Umsetzbarkeits- und Bestätigtheitsniveau, in diese ihre jeweilige Selbst-Definition mit einbeziehen können; begründungslogisch gesehen, sind dies ja alles Plan-Bestandteile oder -Gründe; und wenn das Selbst das Korrelat des Maximen-Katalogs zur Erstellung von „so wie geplant, erwartbar gelingenden“ Plänen sein soll – dann gehören all diese Teil-Maximen bzw. ihre gedachten Korrelate dazu: Alle drei Kolumnen enthalten oder zielen auf überdauernd gültige solche (Teil)Maximen, oder (Erfahrungs-)Material zur Ausbildung solcher Maximen, für Planung; in der Gesamtheit der gültigen, überdauernden Plan-Maximen treten sie zu einem integrierten Regelapparat zusammen, mit dem der Normalplaner hoffen darf, Fortschritt und Anpassung an veränderte Umgebungsbedingungen auf lange und längste Dauern (bis auf weiteres) meistern zu können; wo aber noch nicht, eben dies immer genauer, feiner, differenzierter und erfolg-versprechender (weil nicht zuviel, nicht zuwenig anspruchsvoll) zu lernen.
Aber in diesem Regelapparat, durch die Kategorien, in denen er gedacht ist, sind überaus anspruchsvolle Voraussetzungen (ontologisch: ihr Vorhandensein in der Welt; epistemisch: ihre Zugänglichkeit, Erlernbarkeit so, wie Normalplaner es sich vorstellen) versteckt:
Erstens: Die Relevanzstruktur erfasst auf Dauer ALLES in der Welt für Planung Relevante (d.h. liefert uns alles (für maximal überhaupt mögliches zweckmässig-reproduktives und produktives Tun zu wissen (WVW)! Nötige – alles Notwendige („alles“: dh. das hinreichend-notwendige);
Zweitens: Dies Relevante ist Selbst-artig gerade auch in seiner Entdeckbarkeit – es ist das Nächstliegende, Nächsterfahrbare überhaupt (darin Leib-ähnlich), das spätestens durch unsere, also „seine“ Betätigung die noch unbekannten Seiten in und an ihm so darbieten wird, wie wir sie brauchen (also immer „rechtzeitig“, oder „so, dass man schnell Konsequenzen daraus ziehen kann“ usw.;
Drittens: Die Binnen-Gliederung unserer Planung hat objektive Gegenstücke in der Welt – den Begründungsbeziehungen in unserer Planung entsprechen analoge Wirk-Beziehungen in der Welt – Wirk-Beziehungen zwischen den „Korrelaten in der Welt“ für die allgemeinsten Sorten (Kategorien) von Gründen oder Gesichtspunkten, die in unser Planen eingehen.
(Gerade dieser letzte Satz verursacht im wesentlichen die Paradoxien; denn den drei Kolumnen entsprechen drei Betrachtungsarten, in denen die Begründungsrichtungen, und somit zu unterstellenden Wirkrichtungen, mit denen zu rechnen ist, jeweils verschieden sind…)
230.
Es wird immer deutlicher, wie sehr – aufgrund seiner so, wie jetzt präzisiert, ihm zuzuschreibenden ontologischen und epistemischen Erwartungen – der Normalplaner garnicht mehr von einem VERHÄLTNIS zwischen Selbst und Umgebung ausgeht; weshalb er auch die Variablität dieser Umgebung garnicht für erwägens- oder gar erforschenswert hält; sondern seine grundlegende Voraussetzung ist ja: Es gibt, und muss geben, ein selbst-erhaltungsfähiges Selbst – eines, dem „sein“ bereits vorhandenes Selbst dieser Art, nämlich in Gestalt seiner Ausgangspraxis, irgendwie nahekommt. Dies Selbst hat die kategoriale Form einer PRAXIS – eines sich selbst genügenden Handlungssystems; sofern in diesem Handlungssystem „Natur“, „Aussendinge“ benötigt werden, müssen sie sich ebenso selbsthaft (spätestens bei Befolgung der dafür nötigen Rezepte) reproduzieren wie das Kernselbst (für den Fall, dass seine Bedürfnisse befriedigt werden). Die Selbst-Bezüglichkeit und Selbst-Genügsamkeit dieses Selbst lässt sich auch so ausdrücken: Alles, was relevant ist, ist (ontologisch und epistemisch) „selbst-artig“ (nämlich bei Einhaltung seiner „bedürfnisartigen“Anforderungen selbsterhaltungs-fähig); alles, was nicht selbst-artig ist, ist irrelevant. Die EINZIGE Weise, wie ein Verhältnis zu einem Äusseren, Nicht-Dazugehörenden, Objektiven in diese hypothetisch abgeschlossene Binnenwelt eindringt, ist: Die experimentelle Bestimmung der Grenzen dieses Selbst – DASS es vorhanden ist und sein muss, damit sinnvolles Leben und sogar auch nur Lernen möglich ist – , ist das fundamentale Axiom allen normalplanerischen Denkens – all seines Planens, Suchens, Versuchens; all sein Forschen, all sein Wissensfortschritt ist nur auf Annäherung der gegenwärtigen Selbstgrenzen an diese ihre ideale Zielversion gerichtet. Und dabei kann, wie wir sahen, sowohl ein „falscher“ Selbstteil weggeschnitten, als auch ein unnötig bislang vernachlässigter hereingenommen werden.
Die Operationen dieses Ein- und Ausschlusses beziehen sich dabei auf ein (Erfahrungs)Material, das bereits in sich selbst ganz nach den Bedürfnissen einer Plan-Praxis vor-organisiert ist; es ist das in eine gedachte (vermeintlich konfliktfrei denkbare!) Einheit zusammengezogene Material der drei Kolumnen – mit seinen kreuz und quer verlaufenden, internen Verknüpfungs-Beziehungen. – Im wesentlichen ist dies Material zunächst von „links“ nach „rechts“ organisiert: Eine Relevanzstruktur (zugleich eine mehr oder weniger funktionierende Reproduktion, mit Fortschrittsoptionen), überformt durch die in Erwartungswerten des (Nichtmehr)Lohnens (was man (nicht) erwarten darf), der (erträglichen) (Un)Sicherheit (was man (allenfalls) braucht), und der (Un)Gewissheit (wie sicher und gut man etwas dafÜR kennen und können muss) verkörperte Risikostruktur – in den ersten Kapp. hiess das: die Rahmenwerte (sie waren damals noch „oben“ angesiedelt). Die überformte Relevanzstruktur organisiert sich das vorliegende Erfahrungswissen nach ihrem Bedarf, vor allem hilft sie, alles eventuell Neue so einzusortieren, dass sich praktische Bewertungen im Sinn der Normalplanung anschliessen können.
Von exakt diesen praktischen Bewertungsregeln für ein jetzt noch hinzukommendes neues Wissenselement (passiv zufällig erworben, oder aus einem „internen“ Anlass gesucht) hing freilich das Zustandekommen, oder besser: die Veränderung, früherer Versionen von Relevanz- und Riskostruktur ab – von ihnen – UND zugleich von der Beschaffenheit der jeweiligen Vorgänger-Stufe; denn IHRE Verfahren und Anforderungen, IHRE Perspektiven waren es, die durch die jeweils letzte (in IHREM Sinne als FÜR sie relevant gedeutete!) „Neuigkeit“ sinnvoll ergänzt, verbessert, repariert oder gar neu-definiert wurden.
Um diese praktischen Bewertungsregeln zu identifizieren, müssen wir jetzt noch einmal viel konsequenter als bisher die Gleichsetzung seines erweiterten mit dem Kernselbst, die der Normalplaner macht, durchdenken; wobei wir die neue Erkenntnis immer vor Augen haben müssen: dass dies „erweiterte“ kernselbstartige Selbst kein Verhältnis zu irgendetwas Äusserem hat; das heisst, es wird als INVARIANTE behandelt – umgekehrt das Äussere ebenso, nämlich als Inbegriff aller hinsichtlich DIESER Invarianten und der an und ihr ermittelten Eigenschaften INDIFERENTEN Abwandlungsmöglichkeiten der Umgebung (so sieht sie der Normalplaner ja: als absolut indifferent – es sei denn, es versteckten sich nachträglich zu entdeckende Selbst-Anteile in ihr…)
231.
Das erweiterte Selbst des Normalplaners ist somit nach exakt denselben Gesichtspunkten gegliedert, wie das Kernselbst – unsere Formel dafür hatten wir ja in etwa schon:
Was darf ich, was brauch ich (sowieso, und daFÜR), was muss ich daFÜR können? Die Antworten auf diese Fragen werden aber gegeben mit genau jenen Empfindungen, an denen sich AUCH jede reine Kernselbst-Reproduktion orientieren würde (vgl. 226: „Er benutzt sein tatsächliches Kernselbst, und die Empfindungen, die es ihm liefert, um das, was er, der Normalplaner, als sein Selbst ansieht, besser kennenzulernen und zu bestimmen.“) – das Kernselbst wird ja immer, a fortiori, mit der Normalplaner-Normalität, eben als quasi deren „Kern“, mitreproduziert.
Es sind die Empfindungen des (etwas) (bewirken) Könnens, des Entbehrens (in der (allmählich zunehmenden) Intensität Brauchens: Drang-Empfindung; dh. nicht beliebig lange weitermachen können, ohne irgendwann dem Drang zu entsprechen), und die der Angestrengtheit (der Belastetheit, des Aushaltens, dem „starken“ Drang nicht nachgeben usw.)
Wir hatten eine erste Grösse dieser Art in Abs. 206 entdeckt; wir hatten gesagt: sie wird irgendwie mit ihren „Erweiterungen“ festgeschrieben, oder Reproduzierbarkeits-Erwartungen an sie gerichtet wie an das Kernselbst (das zu finden war wichtig; denn die QUALITATIVEN Erweiterungen und Rücknahmen der Erweiterten-Selbst-Grenzen sollten sich ja an einer QUANTITATIVEN, einer (gefühlten) Grösse orientieren). Wir haben uns dann nach den andern Bestandteilen der Normalplanung umgesehen, und uns gefragt, welches Verhältnis sie denn zu dieser aufgeblähten Grösse unterhielten – WIE sie sich ihr unterordnen und von ihrem Mehr oder Weniger abhängig machen liessen. Und in all den langwierigen Grübeleien der Abss. seither wurde im Grund die Frage immer wichtiger: Wie eigentlich die Kernselbst-Artigkeit des erweiterten Selbst aussehen soll? Das erweiterte Selbst sollte ja ein erweitertes Kernselbst sein, das Kernselbst darin immer mit-reproduziert, mit-enthalten sein; wenn es das war – wie konnte dann das, was jenseits dieses Kernselbst lag, ebenfalls kernselbst-artig sein? Dass wir solange gebraucht haben, um die Antwort zu finden, hing damit zusammen, dass wir immer wieder, in den Vergleichen des erweiterten mit dem in ihm enthaltenen Kernselbst, unterstellten: Da das Kernselbst ein Verhältnis zu einer erwartbar-hoch-variablen Umwelt hatte, die NICHT es selbst war, müsste das für das erweiterte Selbst auch gelten; das erweiterte Kernselbst hatte sich zwar einen Saum an Erweiterungen aus der hoch-variablen Umwelt herausgeschnitten und für kernselbst-artig feststehend erklärt (sein Anzug, in dem es steckt usw.), und SICH mit dem „angezogenen Kernselbst“, ohne Bewusstsein von sich, als diesem „eigentlichen“, viel invarianteren (aber dafür auch „nackteren“) Kernselbst „in ihm“, gleichgesetzt. Wir haben dann lange herumgesucht, was sich aus dieser Erkenntnis machen lässt; vor allem gefragt nach dem Verhältnis dieses Schein-Kernselbst ZU was auch immer, dem neu hinzukommenden Wissen, der Relevanzstruktur usw., wie es sich angesichts von Variation und nicht-indifferenter Anreicherung seiner Erfahrung verhält. Vom Kernselbst hatten wir immer gesagt: Sein Standpunkt ist der, ein verschwindender Punkt im Universum des Rest-Unbekannten zu sein, das gleich jenseits der „Grenze“ (wie immer sie zu ziehen sein mag) dieses Kernselbst beginnt; es ist sich, auf diesem seinem (experimentellen) Standpunkt, dieser Umgebung, die NICHT es ist, und des Unterschiedes, der prekären Grenze, ständig bewusst – alles da draussen, jenseits der Grenze, könnte nochmal ganz anders kommen; aber nur das Bewusstsein von dieser ungeheuerlichen Variabilität des Nicht-Selbst begründet ja die maximal-lang erwartbare Dauer des Kernselbst in SEINEN Grenzen: Es ist (um jetzt auch einmal einen philosophischen Kalauer zu wagen) das „Selbes“-, dh. Sich-Selbst-Gleich-Bleibendste überhaupt – eben das Selbst. Vom erweiterten Selbst, das mit diesem Kernselbst gleichgesetzt werden sollte, hatten wir das immer auch angenommen: Dass es ein Verhältnis zur Variabilität der Umgebung hat; nur, dass wir schon öfter festgestellt hatten: zur ERWARTBAREN; nicht zur SO NOCH NICHT ERWARTETEN – zur unbekannten, aber zu unterstellenden; das erweiterte Selbst war nämlich nicht nur ein erweitertes, das sich dieser Erweiterung nicht bewusst war – es war auch eines, das NICHTS (hypothetisch) UNTERSTELLT, sondern alles immer nur erwartet; WAS ES ABER NICHT ERWARTEN DARF (und zwar als Chance oder Risiko auf es bezogen), DAS NIMMT ES auf Dauer AUCH NICHT ZUR KENNTNIS – das eben ist ihm das Irreguläre, und Irrelevante schlechthin; sollte es sich doch noch anders, nämlich eben doch in irgendeiner Hinsicht ewartbar erweisen, würde man dies dann wohl (tautologischerweise) irgendwann – erwarten dürfen…
Die „innere“ Unabgetrenntheit des erweiterten Selbst von dem (aus unserer Sicht!) in ihm „eigentlich“ enthaltenen Kernselbst erwies sich also als Mangel an Bewusstheit über die zu unterstellende Variabilität des Nicht-Selbst: Kernselbst (und Bewusstsein von Kernselbst), und Erwartung der Möglichkeit beliebig grosser Variabilität von ALLEM ausser ihm (Bewusstsein davon) sind korrelative Begriffe: Erst beides zusammen BEGRÜNDET den Unterschied, die prekäre Grenze, und die Zweiheit von Kernselbst und Aussenwelt (mit, noch weitergehend, der der unsicheren Aussenwelt abgerungenen „erweiternden“ „Ausrüstung“ des nackten Kernselbst dazwischen), die wir die ganze Zeit durch die Bezeichnung „Kernselbst“ unterstellen. Aber der Normalplaner weiss nichts von einer solchen, zu unterstellenden beliebigen Variabilität des Aussen und Nichtselbst; weil er eine Unterstellung ganz anderer Art macht: Dass es nämlich ein absolut Dauerhaftes und, wie wir sagen würden: Selbstartiges, nach dem Vorbild seiner Leibesfunktionen (repräsentiert durch seine Empfindungen), gibt, das spätestens durch angemessenes Handeln AN SICH SELBST (Aktionsart „Medium“, wie: sich waschen) SICH SELBST REPRODUZIERT; und dabei in einer absolut indifferenten, daFÜR nichts weiter beitragenden, aber es auch nicht störenden Umgebung, wie in einem Leerraum, existiert; was dieses Selbst überhaupt bloss angeht, als Bestandteil dieser Umgebung, gehört auch schon zu ihm. Aber dieses Zu-ihm-Gehören ist ein gänzlich anderes „Verhältnis“ zur Umgebung, oder Bestandteilen von ihr, als das zwischen dem absolut invarianten Kernselbst, das sich durch alle Wechselfälle des Schicksals als solches erhält, wenn es nicht untergeht, und seiner mehr oder weniger variablen Umgebung. Wir hatten gesagt: Kernselbst-Träger (ihres Kernselbst Bewusste) müssen die genauen Ausprägungen ihres Kernselbst nicht kennen, haben aber Bewusstsein von den Dimensionen, oder Kategorien, in denen es organisiert ist und Ausprägungen oder Eigenschaften aufweist; und natürlich haben sie dann auch Kategorien (und mögliche Besetzungen dieser Kategorien) für das, worin sich das Nichtselbst untergliedern kann. Wenn nun, wie wir gefunden haben, die Normalplaner die unbekannte Umgebung immer nur als unartikulierte Residualkategorie (das Indifferente, Gleichgültige, Irrelevante) sehen – wie untergliedern sie dann ihr eigenes Selbst? Wir haben gesagt: Die Kategorien-Untergliederung des Kernselbst haben sie auch; und noch genauer: Sie denken das ungetrennte Ensemble und Ineinandergefügtsein des eigentlich invarianten Kernselbst und seiner höchst variablen Erweiterungen ((einmal ganz abgesehen von der Variierbarkeit und unbekannt-differenzierteren Kennenlernbarkeit der allgemeinen Randbedingungen, die Normalplaner ja so gern auf Dauer festschreiben (oder aber für handlungs-irrelevant erklären) wollen)) als HANDLUNGSSYSTEM, Regelsystem, Rezeptsystem – oder, auf etwas höherem Niveau, quasi mit dem Zugeständnis einer Binnen-Abwandelbarkeit versehen: Rezept-Konstruktions-Maximen-System. Die Frage, die wir jetzt, am Ende unserer Überlegungen zur Rekonstruktion des Fehlers der Normalplaner, zu beantworten haben, lässt sich dann vielleicht so formulieren: Welche denkbaren Anknüpfungspunkte in den eigentlichen Kernselbst-Kategorien, nämlich Empfindungs- und Erwartungsaffektarten, und den Rezept-Maximen des Systems gibt es, derart, dass man die „transzendental-ökonomischen“, hypothetisch-minimalen Suboptimal-Erwartungen JEDER Praxis (auch unter einer rationalen Lernstrategie, nämlich Optimalhypothese) von dem Kernselbst auf einen solchen vorläufig endgültigen Maximen-Katalog übertragen kann? WAS an den Rezepten der Normalplaner ist dem rationalen Umgang mit dem Kernselbst ähnlich?
Und wie ist in ihnen die Möglichkeit enthalten, angesichts der dann doch erfahrenen zunehmenden Variabilität der Umgebung das eigentliche Kernselbst (und die auf es bezüglichen „Rezepte“) immer mehr sich von und aus den nur hypothetischen, vorläufigen, aus der vorläufigen Umgebungskenntnis erschlossenen Zusammensetzungen dieser Ur-Rezepte mit den aktuellen Erweiterungen ab- und herausheben zu lassen? (Aber: Wie dies Gleichbleibende in der Praxis entdecken, wenn doch NIE etwas anderes als eine erweiterte Praxis, aus Sicht der Normalplaner, dasein kann (vgl. Ende 214!)? Wie soll denn in einer solchen Kette erweiterter Selbste das Kernselbst je sichtbar werden, es sei denn, die Erweiterungen würden radikal verhindert, und der Normalplaner, was für IHN aber doch nur eine Extrem-Verlaufsform der Kette sein kann, würde auf nackte Kernselbst-Existenz beschränkt? Wie soll er von da aus die Erweiterungen als variable solche DIESES Kernselbstes, in prekären Verhältnissen zu einer noch viel variableren Umgebung stehend, erfahren? Durch welche Anschauungen kann er je den Fehler, den er macht, erkennen und begreifen lernen? Was bringt ihn davon weg?)